Sonntag, 4. Juli 2010

Dings vom Dach

Meine liebste Gartendeko hat absolut nichts gekostet
Rost gehört ja mittlerweile zum guten Ton und auch Sprünge in Ton und Porzellan kann man getrost als "Patina" verkaufen. Der Zahn der Zeit muss kein Makel sein und Stücke, die eine Geschichte erzählen, sind mir die liebsten. Ob das meinen Gartenbesuchern auch so geht, wenn sie sich all diese Geschichten beim Rundgang anhören müssen, wird mir aus Höflichkeit nicht überliefert.
Fundorte sind der Sperrmüll, die eigenen Küchenschränke und Dachböden (meistens der meiner Eltern).
Es lohnt sich, die ausgemusterten Dinge noch einmal im Hinblick auf mögliche Gartentauglichkeit neu zu bewerten.

Eines meiner Lieblingsstücke ist ein winziger "Mühlstein". Im vorherigen Leben war es die Standfläche von einer dieser schrecklichen Friedhofspflanzschalen in Zebra-Optik. Als der Boden im Ganzen herausbrach, war es um sein Leben als Blumentopf geschehen. Schön angelaufen von unzähligen Litern Wasser, die durch das Abflussloch das Weite suchten, sieht es richtig gut aus und liefert Stoff für heitere Raterunden im Freundeskreis, denn meistens kommt niemand drauf, was es einmal war.


Der nächste Kandidat ist eine hübsche alte Milchkanne aus dem Fundus meiner Eltern. Bepflanzt mit meiner botanischen Allzweckwaffe, einem teppichbildenden Sedum, rostet sie in Würde vor sich hin, begleitet von ihrem Deckel mit der Nummer 32.


Hier lässt sich noch vage erahnen, dass die schmucke Kanne einmal in feschem Grün daherkam - das kann nur in in den 70er Jahre passiert sein:


Der Küchenschrank förderte diese beiden Teekannen zutage. Die feiste auf der linken Seite ist bestimmt schon 25 Jahre alt, die rechte ein jüngeres Modell. Gemeinsam ist ihnen, dass man aus verschiedenen Gründen keinen Tee mehr daraus trinken möchte. Dem Sempervivum ist das egal, es wächst auch so. Der besondere Clou: Nach einem ausgiebigen Regen kann man die Gefäße noch als Gießkanne benutzen.


Diese hübsche Tonschale mit der Aufschrift "Marmelade" ist ein Fundstück vom Sperrmüll und leider inzwischen doch ihrem ursprünglichen Bestimmungsort zurückgeführt worden, denn sie brach nach immerhin 5 Jahren klaglosen Dienstes einfach entzwei. Ob es dem Frost oder der unglaublichen Sprengkraft von Sempervivum geschuldet ist, werde ich wohl nie erfahren. Schade ist es allemal, denn es war die Schale, in der die kleinen Hauswurzen zur Höchstform aufliefen. Der Aufschrift nach hätten natürlich rote Rosetten am besten gepasst, vielleicht hat die Schale deshalb aufgegeben.


Erinnert sich noch jemand an die alten metallenen Mülltonnen, die es früher einmal gab? Die suche ich noch, seit ich sie in Amsterdam bepflanzt gesehen habe:


Aber leider findet man solche Schätze längst nicht mehr einfach so auf dem Sperrmüll. Bleibt nur der Gang auf den Dachboden.

9 Kommentare:

  1. Stimmt - heute werfe ich auch nichts mehr so schnell weg, denn man könnte es ja wirklich noch im Garten verwenden. An die alten Mülltonnen kann ich mich auch noch gut erinnern, damals gabs noch keine Mülltrennung und die waren auch bedeutend kleiner als die heutigen - und trotzdem hats gereicht. LG Christina

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  2. Was freu ich mich deinen Blog gefunden zu haben - deinen Vergissmeinnichtgarten ist mir als einer der liebsten in der MSG in Errinnerung. Ich habe mir die Bilder immer und immer wieder angeguckt.
    Nun gehe ich erstmal auf einen "Blog-Rundgang"

    LG Carmen

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  3. super Ideen hast Du!!
    ich schaue mir auch alles 3mal an, bevor ich etwas wegwerfe, lässt sich immer noch als tolle Gartendeko verwenden...

    einen schöne Woche wünscht Dir Traudi

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  4. Was für ein schöner Blog! Hab Dich im Schweizergarten gefunden.
    Wunderschön Deine Fundstücke. Ich durchstöbere immer wieder Brockenhäuser nach solchen Raritäten, aber auch da wird man leider nicht mehr so oft fündig.
    So, und nun muss ich mir Deinen Blog gleich abspeichern, damit ich bald einmal wieder hierher finde.
    Liebe Grüsse aus der Schweiz
    Alex

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  5. coole Ideen! Ich habe noch einen schönen grossen Dachwurz (Bild findest du in meinem Blog), für den ich ein passendes Gefäß suche, da muss ich wohl mal auf den Flohmarkt, die Idee mit den Teekannen finde ich nett.

    Mal was anderes: Duch deinen Blog bin ich auf die Torfkopp initiative von BUND gestossen und auch gleich mal mitglied geworden, hatte ich schon länger vor. Habe aber nichts gefunden wie ich das auf meinen blog verlinken kann. Kannst du mir das erklären?
    Danke

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  6. Ich finde auch, dass der Garten ein guter Platz für das zweite Leben dekorativer Gebrauchsgegenstände ist, die für ihren ursprünglichen Zweck nicht mehr recht taugen. Von Deinen hier gezeigten Deko-Stücken gefallen mir der Mühlstein und die Wurzen-Teekannen am besten.
    Herzliche Grüße und eine schöne Restwoche,
    Iris

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  7. Auch ich kann fast nichts entsorgen. Mittlerweile ist es schon öfters vorgekommen, dass mich Nachbarn erst einmal gefragt haben ob ich das von ihnen nicht mehr benötigte Utensil haben möchte, grins. Zu dem Leidwesen meines Mannes konnte ich alles gebrauchen. Wie Du unter Beweis stellst hat doch alles Zweckentfremdete einen super Platz gefunden und ist damit zum Blickfang geworden!
    Liebe Grüße
    Gabi

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  8. Danke übrigens für die Anleitung bezgl. Torfkopp! Es hat geklappt. War wirklich einfach. ;-)
    Liebe Grüße

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  9. Viele schöne Deko-Ideen.
    Da hätte ich auch schon früher schauen können.

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