Freitag, 30. September 2011

Goldene Zeiten

Eigentlich war alles wie immer:
Ab März räkelten sich junge, selbst gesäte Tomatenpflänzchen auf der Fensterbank, sehr zum Unmut der Stammbelegschaft, einschließlich Frau Katze, die das stinkende Grünzeug gar nicht leiden kann.
Im diesjährigen Versuchsaufbau befanden sich Sämlinge der gelben Wildtomate "Golden Currant" und Nachkommen einer unbekannten roten Bioladenfrucht, beide kleinfrüchtig.



Als die Jungpflanzen begannen, die Sonne zu verdunkeln und es draußen angenehm warm wurde, mussten sie umziehen auf die Terrasse.


Vier große Kübel mit nagelneuer torffreier Erde beherbergten ab sofort das junge Gemüse, das wie jedes Jahr zunächst Ambitionen hatte, eine Kletterpflanze zu werden, mit zunehmendem Alter aber eher eine Karriere als Bodendecker anstrebte.


Tagesausflüge bei sonnigem Wetter waren von schlechtem Gewissen überschattet - ob die Tomaten wohl schon schlapp über den Topfrand hängend nach Wasser japsten?
Ja, taten sie, jedes Mal auf's Neue. Waren aber auch jedes Mal erfolgreich wiederzubeleben. Das schlechte Gewissen blieb trotzdem.

Und auch sonst alles wie gehabt? Alle Jahre wieder erst der braune Daumen, dann die Braunfäule?

Nein, irgendetwas war anders - es gab eine Ernte, die sich gewaschen hat:




Und was wurde nicht alles aus den leckeren Früchten zubereitet:


Insgesamt waren es bisher 4200 Gramm, von Mitte Juli bis jetzt. Und noch immer ist kein Ende in Sicht.

Bei durchschnittlich 60g pro Tag ergibt sich folgende Ernteverteilung:


Aus diesem Diagramm lassen sich folgende Erkenntnisse gewinnen:
  1. Golden Currant - die mit drei von vier Töpfen und höherem Ertrag pro Pflanze den Löwenanteil an der Ernte hat - produziert kontinuierlich den ganzen Sommer lang Früchte.
  2. Wer nicht jeden Tag in seinen Tomatenpflanzen herumwühlt, um alle reifen Paradeiser sofort und unverzüglich zu ernten, produziert komische Diagramme, die vor allem eines aufzeigen: Wann die Wochenenden und wann die Urlaube stattfanden.

Apropos Urlaub: Wer hätte gedacht, dass nicht nur Haustiere sich vernachlässigt fühlen, wenn man es wagen sollte, ihnen für eine Woche den Rücken zu kehren? Tomaten sind in der Beziehung noch viel empfindlicher, aber wenigstens leiser. Die unbekannte Sorte gewinnt hier eindeutig die Wehleidigkeitsmedaille, hat sie es doch gewagt, sich in unserer Abwesenheit nicht nur die Braunfäule zuzulegen, sondern auch noch einen ganz prächtigen Mehltau. Sowas muss man auch erstmal schaffen.
 
Golden Currant aber bekommt die Goldmedaille für Ausdauer - so robust wie diese kleine gelbe Wildtomate im Kirschformat war noch keine meiner bisherigen Pflanzen.
Zwar hat sie mittlerweile auch die Braunfäule bekommen (ebenfalls in unserem Urlaub), aber die Pflanzen in zwei Kübeln sehen noch recht gesund aus und produzieren weiterhin Früchte.

 


Fazit:
  • Ganze Pflanzen im Supermarkt zu kaufen ist teuer und nur der halbe Spaß.
  • Robuste Tomatensorten zahlen sich in jedem Fall aus.

PS: Vielen, vielen Dank an Bärbel vom Maifelder-Gartenlust-Blog, die mich mit den Samen von Golden Currant versorgt hat und mir damit die frustfreie Variante des Tomatenanbaus gezeigt hat.
Auch für nächstes Jahr hat sie mir schon zwei neue Sorten geschickt, die sicher ebenso viel Freude machen:

Samstag, 24. September 2011

Kann man das essen?

In Kindertagen war noch alles ganz einfach:
Hagebutten waren ausschließlich dazu da, einen ganz besonderen Rohstoff zu liefern: Juckpulver!
Regel Nummer Eins bei der Anwendung: Aufgrund der unschönen Konsequenzen ausdrücklich nicht bei Erwachsenen anwenden, und wenn, dann Regel Nummer Zwei beachten: Nicht erwischen lassen, was nur bei schlafenden Mitbürgern halbwegs funktioniert!


Vogelbeeren waren giftig, so wurde uns damals erzählt, aber hingen sowieso viel zu hoch, und von den komischen blauen Beeren der Mahonie kannten wir noch nicht einmal den Namen.
Die Haselnüsse haben wir direkt vom Strauch gepflückt, als sie noch genauso grün hinter den Ohren waren wie wir, und mit einem Stein geknackt. Alles von der Hand in den Mund.

Heute sind wir älter und weiser (naja, zumindest älter) und die Ansprüche etwas gestiegen.
Zum Beispiel nehmen wir nun einen Nussknacker.
Und gewinnen lieber Marmelade statt Juckpulver, das ist sozialverträglicher.

Aber wer wird denn deswegen gleich in den Supermarkt rennen, um die Rohware zu beschaffen?
Mit etwas Glück hat man eigene Früchtchen im Garten.
Wenn nicht, auch kein Beinbruch, denn Park und freie Landschaft laden ein zum Ernten.
Und das alles ohne lange Transportwege und Giftstoffe - und vor allem kostenlos.

Wie das geht und welche Regeln man dabei beachten muss, beschreibt Christine Schneider in ihrem Buch "Beeren finden!".

Christine Schneider. 2011. 96 S., 86 Farbfotos, 16 Farbzeichn., mit Plastikhülle, kart.
Erschienen im Ulmer-Verlag.
ISBN 978-3-8001-7660-1.
€ 9,90










Dabei geht es nicht um diese leckeren Beeren hier rechts, die man zwar auch ohne Zäune erreichen kann, aber anstandshalber lieber nicht ernten sollte, sonst droht dasselbe Ungemach wie bei Juckpulvereinsatz...



















In dem Buch dreht es sich stattdessen ausschließlich um wilde Beeren und Nüsse und ihre Zubereitung.
Man muss deswegen aber nicht nur außerhalb des eigenen Gartens suchen, denn in vielen Gärten wachsen züchterisch weitgehend unbeleckte Varianten, wie Felsenbirne, Berberitze oder Mahonie, von denen man möglicherweise gar nicht wusste, dass sie essbar sind.
Andere, wie die Schlehe, möchte man lieber außerhalb des Gartens wissen, der Ausläufer wegen.


Und wer hätte es gedacht - auch die so in Ungnade gefallene Vogelbeere wird rehabilitiert, denn man kann eine prima Marmelade aus ihr kochen.




















Bevor es aber ans Kochen und Schlemmen geht, stellt die Autorin zunächst den Beerenknigge vor:
Wo man sammeln kann und wo man besser die Pfoten von den Früchten lassen sollte, wird ausführlich erläutert. Zum einen sollte man den Vögeln auch noch was übrig lassen, und schon gar nicht über Naturschutzgebiete herfallen, zum anderen wird gewarnt vor allerlei Unbilden, die den Genuss etwas trüben können, als da wären: Zecken, Hundepipi, Autoabgase, Fuchsbandwurm, herübergewehte Pestizide sowie last but not least giftige Vetreter ihrer Zunft.

Nachdem die Vorsichts- und Rücksichtsmaßnahmen geklärt sind, geht es ans Eingemachte:
Die besten Beeren und Nüsse werden im Portrait vorgestellt, und zwar mit einem schön großen Bild, damit Verwechslungsgefahren minimiert werden.
Dazu gibt es einen beschreibenden Text, der Artmerkmale, Gefahren und Verwendungsmöglichkeiten aufzeigt.
Das alles ist so locker-flockig geschrieben wie die Baisertörtchen auf Seite 30 aussehen.
Die Lektüre wird also garantiert nicht langweilig.

Der Clou bei jedem Artportrait ist das Blitzrezept. Das geht zum einen schnell, zum anderen aber ist die Mengenangabe der Beeren meist mit ein bis zwei Handvoll beschrieben, genau der Menge also, die man mal eben ganz spontan beim Spaziergang aufgabeln kann und trotzdem den Vögeln nicht die Butter vom Brot klaut.
Auch wie sogar noch ein selbstgemachtes Kirschkernkissen aus dem Sammelgut abfällt, ist zu lesen.

Im letzten Kapitel sind weitere, ausführlichere Rezepte gelistet, falls dem Sammler auch mal große Mengen ins Netz gehen.

Wer mit dem Buch als Hilfestellung gleich loslaufen möchte, wird den Klarsichteinband ungemein praktisch finden, denn der verzeiht auch den ein oder anderen Brombeerfleck. Überhaupt ist das Büchlein so handlich, dass man es immer mitnehmen kann, falls man unerwartet auf unbekannte Fruchtobjekte trifft.


Vermisst habe ich die Baumhasel, die so häufig als Straßenbaum gepflanzt wird, dass der Weg darunter übersäht ist mit ihren zotteligen Früchten. Auch der Bocksdorn wird nicht erwähnt, dabei müsste doch auch die Wildart brauchbar sein, die gern in der freien Landschaft verwildert.
Unter den giftigen Vertretern fehlen das Salomonssiegel und die Hartriegelsippe. Gerade ersteres schleicht sich womöglich beim Blaubeersammeln ins Körbchen.

Alles in allem aber ein schönes, flüssig zu lesendes Buch zum niedrigen Preis.
Einsteiger können die Beerenbeute bestimmen lernern, in der Botanik Fortgeschrittene lernen möglicherweise neue Verwendungsmöglichkeiten kennen. Das Buch macht Mut und Lust, auch einmal unkonventionelle Früchte zu probieren - denn Hagbutten können mehr, als nur Juckpulver liefern!

5 Sterne also.




Vielen Dank an den Ulmer-Verlag und bloggdeinbuch für das Rezensionsexemplar.

Mittwoch, 21. September 2011

Unter Beschuss

Wenn man so gemütlich auf der Terrasse sitzt und es plötzlich in der Staudenrabatte oder am Rosenbogen laut knackt und knistert, sollte man in Deckung gehen.
Es wird scharf geschossen!
Die Munition sind Samen verschiedenen Kalibers.
Die allergrößten liefert der Kugelhagel der Staudenwicke. Die meisten fallen fruchtlos, aber lautstark auf die Terrassenbohlen, wo man sie dann aufsammeln kann zwecks erneuter Aussaat oder zum Weiterverschenken. Die sind auch wirklich reif, da kann man ganz sicher sein.

Zurück bleiben kunstvoll verdrehte leere Schoten:


Auch der Wiesenstorchschnabel kann in dieser Disziplin mithalten. Kaum erhebt man sich mal von seinem Sitzplatz, um Wickenmunition einzusammeln, liegt schon ein Samen von ihm auf dem Sitzkissen - fachgerecht und zielsicher dorthin geschleudert mit Hilfe seines ausgeklügelten Samenkatapultes:


Etwas dezenter, aber ebenso wirkungsvoll sind die salzstreuerartigen Samenkapseln der Roten Lichtnelke, die sich beim Anrempeln in alle Richtungen entleeren und dabei so schön klappern. Wenn man die Samen sammeln möchte, muss man sie nur in einen Briefumschlag entleeren. Wie praktisch.


Ein wahrer Weltmeister im Weitsprung bzw. Samenweitwurf aber ist ein selten gepflanzter Storchschnabel, der darüberhinaus den Rekord im Dauerblühen einer Wildart hält: Geranium nodosum, der Knotige Storchschnabel.

Inmitten von Rodgersia

Unreife Samenstände und Knospen gleichzeitig



Aktenkundig in meinem Fotoarchiv wurde er das erste Mal im Mai, seitdem schiebt er ununterbrochen neue Blüten nach. Und schießt Samen von sich. Ich habe Linienrichter gespielt und bin auf eine Wurfweite von 3,50 Metern Luftlinie gekommen. Respekt! So gut war ich zu Schulzeiten nie im Weitsprung, und ich bin viel größer!

Geranium nodosum hat schönes, glänzendes Laub.


Das Tolle an ihm ist, dass er auch mit trockenem Schatten vorlieb nimmt. Er ist zimperlicher bei Trockenheit als Geranium macrorrhizum, aber immerhin.

Sein Samenkatapult ist dem von Geranium pratense äußerst ähnlich:


Bei mir arrangiert es sich wunderbar mit Rodgersia.
Seine Blüten passen schön zu den filigranen Blütenständen der Heuchera:



Bei Insekten ist er außerdem beliebt, aber nicht bei Schnecken, was ihn noch empfehlenswerter macht.

Durch sein Samenkatapult besiedelt er ständig neue Bereiche im Garten, immer auch gern im Schatten und in trockenen Blumenkübeln, wo er auch ohne Verhätscheln, da meist unbemerkt, zum Jungpflänzchen heranwächst.
Der kleine Revolverheld eignet sich daher hervorragend zur Verwilderung unter Gehölzen, wo er stets seine zartrosa Blüten aus dem perfekten Laub streckt.

Kaufen muss man also nur eine Pflanze. Weitere kommen ganz von allein - dank seiner Schießwütigkeit.


PS: Zu Guter Letzt möchte ich mich noch bei Jana bedanken, bei deren Blogverlosung ich diese wunderschöne Tilda-Schnecke nebst Reisegepäck gewonnen habe:


Obwohl sie sich wirklich ausnehmend gut in meiner Rosa multiflora macht, werde ich sie doch lieber ins Haus holen, damit sie dort schmückt. Vielen, vielen Dank, Jana!

Samstag, 17. September 2011

Von Kresse und Katzen

Als ich 1992 das erste Mal ohne Unterschrift eines Erziehungsberechtigten in der Hauptstadt war, besuchte ich ein vegetarisches Restaurant in Berlin-Kreuzberg. Das Gericht war mit Blüten garniert.
Beides war für mich eine Sensation!
Aus der tiefsten Provinz stammend kannte ich überhaupt keine vegetarischen Gastronomiebetriebe.
Dort, wo ich herkam, konnte selbst die Bestellung eines simplen Salattellers zu einem Wagnis werden - nie enthielt er einfach nur Gemüse, das wäre zu einfach. Nein, irgendwo war immer Kochschinken oder sonstwas versteckt, denn das scheint meistens unter Gewürz zu firmieren und nicht unter Fleisch.

Und hier war nun nicht nur nachweislich kein Fleisch im Essen, sondern auch noch Blumen!
Kapuzinerkresseblüten (Tropaeolum majus), um genau zu sein. Blüten gehörten für mich bis dato an eine Pflanze dran, nicht ans Essen.
Schmeckte aber.
 

Trotzdem bringe ich es bei meiner eigenen Kapuzinerkresse nicht über mich, die Blüten zur Beilage zu erklären.
Von irgendwas müssen die letzten Ackerhummeln das Jahres ja auch leben. Die ernähren sich schließlich hauptberuflich von Blumen.

Ohne Blüten gibt es nun mal keine Samen, die eine Grundversorgung mit Kapuzinerkresse auch im nächsten Jahr sicherstellen können.


Leider ist die robuste Rankblume etwas in Verruf geraten - zu grell sind ihre Farben für die so angesagten, Ton-in-Ton-Bepflanzungen der leisen Töne.


Dabei gibt es auch dezente, fast weiße Auslesen, sogar nahezu schwarze oder apricot-farbene sind erhältlich. Die kosten allerdings auch gleich etwas mehr, während die orangefarbenen Promenadenmischungen für kleines Geld zu haben sind.
Muss man ja auch nur einmal kaufen, danach kann man eigenes Saatgut gewinnen - und vielleicht eine neue Auslese ziehen, die Hausmarke eben.

Die Anzucht ist denkbar einfach. Solange sie genug Freiraum und Sonne hat, gibt es keinen Zickenkrieg.


Auch kulinarisch hat Tropaeolum majus es faustdick hinter den dicken Knospen. Die kann man nämlich wie Kapern verwenden.
Aber das hieße ja wieder Blüten zu essen.
Glücklicherweise kann man stattdessen die jungen Blätter ernten. Kleingeschnitten sind sie genauso zu verwenden wie die altbekannte Gartenkresse. Schmeckt nicht viel anders - der Name Kapuzinerkresse kommt schließlich nicht von ungefähr.

Der Geschmack stammt von den Senfölglykosiden, die auch in Kreuzblütern vorkommen.
Daher interessieren sich auch die Kohlweißlingsraupen sehr für die Pflanze:

Raupe vom Kleinen Kohlweißling
Auch anderen Besuch kann man entdecken:


Leider wird die Kapuzinerkresse gern von Blattläusen geplagt. Als Gewürz kommen die Blätter daher erst in Frage, nachdem die Kavallerie in Form von Marienkäfern und Schwebfliegen Tabula rasa gemacht hat.
Jetzt im Herbst sind die Blätter schön frei von Beifang.

Die gute alte Bauerngartenpflanze sollte viel öfter gepflanzt werden, so hoch sind Zier- und Nutzwert.

Vielleicht kommen nächstes Jahr doch auch mal Blüten ins Essen. Schließlich jährt sich dann mein augenöffnender Berlin-Besuch zum 20. Mal. Und das ist schließlich ein Grund, über die Stränge zu schlagen. Aber ohne Kochschinken.

PS: Die Ernte von Kapuzinerkresse-Samen wurde jäh unterbrochen, als Nachbars Katze, die kein Vegetarier ist, mit einem tollen Spielzeug meinem Blumenbeet entstieg. Es war ein Grasfrosch, den ich ihr flux entwendet habe.
Das hier ist die Tote-Frosch-Stellung:


Die Finger hielt er sich schützend über die Augen und rührte sich nicht mehr, ich konnte aber seine Schluckatmung spüren. Unter Aufsicht, und zwar meiner und nicht die der Katze, konnte er wieder unbehelligt in der Rabatte untertauchen.

Mittwoch, 14. September 2011

Zwei Schweizer Gärten

Wer ohne ein paar Katzenhaare (gern auch Hundehaare) am Pullover aus dem Haus geht, ist nicht gut gekleidet.
Selbst nach einer Woche Urlaub ohne Katzenbegleitung findet man immer noch welche, obwohl die Reisegarderobe nachweislich auf dem kürzesten Wege von der Wäscheleine in den Koffer gewandert ist.
So anhänglich Katzenhaare auch sind, so wenig taugen sie als Devisen.

Das macht sich vor allem in der Schweiz negativ bemerkbar.
Wer sein Gehalt in Euro überwiesen bekommt, fühlt sich dort so richtig unterbezahlt.
Alles ist so teuer, dass man seinen kompletten Reiseproviant am besten mitbringt und möglichst mit dem Zug anreist, um bloß nicht in die Verlegenheit zu kommen, ein Parkhaus bezahlen zu müssen.
Besucht man außerdem die Stadt Zürich, kommt man sich nicht nur mittellos, sondern auch noch schlecht gekleidet vor - so elegant wirken die Stadtbewohner dort, mit oder ohne Katzenhaare.

Aber Zürich ist auf jeden Fall eine Reise wert und besitzt ein paar faszinierende und vor allem kostenlose botanische Sehenswürdigkeiten.



Da wäre zum einen der botanische Garten, dort fühlt man sich auch nicht underdressed!

Allein der Aufgang von der Zollikerstraße ist schon beeindruckend:


Das Gelände ist hügelig, wie man sieht, so dass man von einer Attraktion nach der nächsten überrascht wird.

Am faszinierendsten fand ich das Nutzpflanzenbeet.
Viele der Exponate hatte ich noch niemals gesehen, wie zum Beispiel die Menschenfressertomate (Solanum viride). Die heißt nicht so, weil sie Menschen frisst, sondern weil sie als Sauce zubereitet hervorragend zu Menschenfleisch schmecken soll. Naja, Mahlzeit.....

Desweiteren wären dort die Rote Aubergine (Solanum aethiopicum) zu bewundern:

 
Solanum aethiopicum
... sowie eine sagenhafte Auswahl Chilies:


Indischer Spinat (Basella alba)

Faselbohne

Der wahrscheinlich größte Topinambur der Welt, größer als die Baumtomate...

Die Schaugewächshäuser waren leider wegen Renovierungsarbeiten geschlossen:


Überall wuchsen Alpenveilchen (Cyclamen purpurascens):


Im Steingarten blühte unter anderem noch Allium ramosum neben Herbstzeitlosen und gelbem Fingerhut:




Dreiblättrige Orange (Citrus trifoliatus)

Insektenhotel - links Strangfalzziegel, sehr empfehlenswert!

Breitwegerich (Plantago major) ‘Purpurea’, kein Unkraut!

Und zu guter Letzt noch die lustigste Hinweistafel, die ich je in einem botanischen Garten gesehen habe, bitte vergrößern zum Lesen, es lohnt sich:



Nach dieser Artenfülle ging es weiter zum Rechberggarten, der nicht so sehr botanisch, als hochherrschaftlich daherkommt, aber ebenfalls keinen Eintritt kostet:

Birnenspalier




Von den Aussichtspunkten der Stadt kann man außerdem viele Dachgärten entdecken. Es sind wahre Schmuckstücke darunter.


Leider kann man die ohne Vitamin B nicht besichtigen.
Und davon habe ich in Zürich genausowenig wie Schweizer Franken...