Freitag, 21. Juni 2013

Wenn es Rosen regnet

"Für mich soll's rote Rosen regnen, mir sollten sämtliche Wunder begegnen." sang Hildegard Knef einst ganz selbstbewusst und unbescheiden daher. Nun, dagegen hätte ich auch ich nichts einzuwenden, vor allem die Geschichte mit den Wundern klingt verlockend.

Rosen, die vom Himmel fallen, sind doch offenbar auch eine wirklich tolle Sache, oder? Bei näherer Betrachtung jedoch ist das gar nicht so erstrebenswert. Mir ist das nämlich gestern bei einem Gewitter passiert, das sich gewaschen hatte. Es regnete tatsächlich Rosen, das hatte allerdings gar nichts Wunderbares an sich. Davon, dass es gleich ganze Rosensträucher regnet, war nie die Rede gewesen. Wie sich blitzschnell herausstellte, sind Sturmböen, Starkregen und blühende Büsche keine gute Kombination.

Während der Donner sich langsam verzog, um woanders Unheil anzurichten, fing ich bei dem ungewohnten Blick aus dem Fenster an zu grummeln. Meine herrlich blühende Büschelrose (Rosa multiflora), die bis dato noch aufrecht auf eigenen Ästen gestanden hatte, war in alle Himmelsrichtungen auseinander gefallen. Nasse Äste gepaart mit peitschendem Sturm hatten ihre Standhaftigkeit arg auf die Probe gestellt. Sie musste den Kampf gegen die Elemente verlieren.

Abgebrochen war zwar nichts Nennenswertes, aber die herab gebogenen Zweige hatten jegliche Spannkraft eingebüßt. Keine Ahnung, wie ich Madame Multiflora jemals wieder in die Senkrechte bekommen sollte, dachte ich. Wenn die sich erstmal mit dem Abhängen abgefunden hat, war sie anscheinend nur schwer wieder zu motivieren.



Nein, auf das Regnen von Rosen, ob rot oder weiß, kann ab sofort verzichtet werden, schönen Dank auch. Das Gewitter muss wohl ein großer Fan von Frau Knef gewesen sein.

Welche Rosen können sich denn in solchen Belastungssituationen halten? Die Kletterrosen sind natürlich aus dem Spiel, die sind bekannt für ihre viel zu langen, haltlosen Äste.

Je kleiner und stämmiger die Rose, umso stabiler wird sie wohl sein, das leuchtet noch irgendwie ein. Und so zeigten sich in meinem Garten die Bibernellrose (Rosa spinosissima), die Glanzrose (Rosa nitida) und die Rose de Resht als sehr haltbar. Auch die Gallica-Rosen halte ich daher für recht standhaft.

Rosa x salaevensis hält sich schon bei leichterem Regen nur mit ausgeklügelter Seiltechnik oder Haltesäulen aus Metall. Die ist wirklich nichts für schwache Nerven und muss in meinem Garten permanent gestützt werden, was mittlerweile in eine teure Materialschlacht ausartet.

Auch die Zimtrose (Rosa majalis) zeigt sich nicht immer von ihrer besten Seite und kann ebenfalls leicht wankelmütig werden.

Der unerwartete Sieger in meinem Garten ist ausgerechnet die meterhohe Hundsrose (Rosa canina), die allergrößte meiner Wildrosen und trotzdem standhafter als manch kleinerer Vertreter. Das ist eine echte Überraschung. Beim Nachbarn hält sich auch die Schottische Zaunrose (Rosa rubiginosa) ganz wacker, man muss aber fairerweise anmerken, dass sie zu einer Seite hin durch einen Sichtschutzzaun gestützt wird.

Einen Tag und ein bisschen Sonne später ist mir dann doch noch ein Wunder begegnet: Die geschundene Rosa multiflora hatte sich wieder ein bisschen aufgerichtet, ihre Blüten neu sortiert und erstrahlte fast in altem Glanz. Zum Glück hatte ich mir den Griff zur Schere doch noch verkniffen. Wildrosen sind eben doch hart im Nehmen!

14 Kommentare:

  1. Also ich bin mir ziemlich sicher, dass Hilde sich auch nicht gewünscht hätte, von ganzen Rosensträuchern "beregnet" zu werden ;). Aber jedenfalls habe ich einen neuen Ohrwurm für den heutigen Abend!
    Schon interessant, wie unterschiedlich die Sträucher auf eine so ruppige Behandlung reagieren - beinahe könnte man Vergleiche zur menschlichen Spezies ziehen. Die einen sind geknickt und bleiben es, die anderen haben zwar auch Schäden davongetragen, schütteln sich aber ab und recken sich wieder der Sonne entgegen!
    Lieben Gruß, Doris

    AntwortenLöschen
  2. Liebe Elke,

    ja, so ein Gewitter mit Sturm und Regen ist wirklich nichts für die in voller Blüte stehenden Gewächse. Bei mir hat es zwar keine Rosen geregnet, aber dafür Blüten von meinem gefüllten Bauernjasmin. Unterm Busch war alles dick mit Blütenblättern überseht. Ich wollte ihn noch fotografieren und habe es dann doch vergessen. Nun müssen wir bis zum nächsten Jahr warten.
    Überrascht hat mich der Rittersporn. Frei stehend und größer als ich (1,56) hat er ohne jeden Schaden alles überstanden. Er ist nicht mal umgekippt. Um ihn hatte ich mir die meisten Sorgen gemacht und habe schon mit einem größeren Strauß gerechnet.

    Ich wünsche Dir trotzdem weiterhin viel Freude an Deinen Rosen.

    Liebe Grüße
    Jutta

    AntwortenLöschen
  3. Ach liebe Elke, das hast du so wunderbar beschrieben! Das Unwetter am Donnerstag hat bei uns auch viele Rosen platt gemacht...der Anblick war verherrend...Ich dachte schon, ich müsste nun die große Heckenschere nehmen und allen einen Bubischnitt verpassen...So manche Rose hat sich aber wieder berappelt...nun gut, die Blüten sind hin, aber das Gesträuch steht wieder...Ich habe auch Fotos gemacht, bin aber wirklich am Überlegen, ob ich diesen frustrierenden Anblick zeigen sollte...LG Lotta.

    AntwortenLöschen
  4. Liebe Elke, ein wunderbarere Post, auch wenn dein Rosenregen für sich sicherlich nicht so lustig war! Ich denke auch, die meisten Rosen werden so einem Platzregen nicht standhalten. Trotzdem sind die Bilder deiner Rosen wunderschönen und ich hoffe alle haben sich wieder von dem Regen erholt! LG Steffi

    AntwortenLöschen
  5. Bei uns hat der Sturm vorgestern Nacht auch noch Einiges platt gemacht und umgerissen - allerdings keine Rosen. Die sind bei mir alle durch Rankgitter oder -stäbe gesichert. Aber sämtliche Jakobsleitern und viele Fingerhüte liegen darnieder. So schade, sie waren gerade erst aufgeblüht. :o(

    btw: Superschön, Deine Multiflora-Portraits. Meine einzige vor den Mäusen gerettete Büschelrose ist derzeit noch zu klein, als dass ihr ein Sturm viel anhaben könnte. Allerdings hat sie auch dieses Jahr noch keine Blüten.

    Herzliche Grüße,
    Iris

    AntwortenLöschen
  6. Oh nein Elke, auf einen solchen Rosenregen kann wirklich jedermann verzichten. Und es tut irgendwie in der Seele weh, wenn man das gehegte und gepflegte Gärtchen so durcheinandergepustet vorfindet. All die Röschen, auf deren Blüte man so lange nun gewartet hat und dann kommt so ein olles Gewitter. Echt mühsam sowas. Hm, dass die Wildrose die Siegerin ist kann ich mir schon gut vorstellen, hat sie doch am leichtesten zu tragen mit den ungefüllten Blüten. Sie ist wunderschön und genau so eine Wildrose fehlt in meinem Garten noch.
    Ich hoffe, auch die anderen haben sich doch nochmals etwas mehr vom Sturm erholt - und du auch.
    Liebe Grüsse
    Ida

    AntwortenLöschen
  7. Gerade vom Kampf mit Rosa helenae aus dem Garten zurückgekehrt, kann ich Dich so gut verstehen ;-)
    Meine liebe helenae hatte nämlich irgendwann gestern beim Sturm etwas an Halt in der Hemlocktanne verloren und wollte sich nun nicht mit einer niederen Etage zufrieden geben. Dabei hatte ich extra für sie schon 2 Wachholder geköpft, um sie ihnen aufs Haupt zu legen. Nix da, unsere Madame wollte entweder ganz hoch hinaus oder locker abhängen. Letzteres sah aber richtig doof aus. Und an den alten Platz konnten wir die 2m lange Ranke nicht hinaufbefördern. Nun kann ich also mal feststellen, wie lange sich so eine geschnittene Ranke einer Wildrose im Hochbecken hält, bis die weißen Blüten in den Teich segeln ...
    Bei uns kommen eben Mme Hardy, Mme Legras de St.Germain, Glamis Castle und vor allem der Rambler Polstjärnan ziemlich haltlos daher. Aber nach den extremen Temperaturen kann ich ohnehin bald zur Schere greifen und in ein paar Tagen ganz gemütlich über verblühte Rosen posten ;-)

    Bei mir werden die Multifloras übrigens von einer Ligusterhecke gehalten, kommen als Kaskadenrose daher bzw. stehen so zwischen Rhododendron und Ilex, dass sie durch die Sträucher gestützt werden ...
    Bei meiner Mutter klettert eine ca. 4m hoch im Holunder/Wachholder und die andere bringt einen Kirschlorbeer, Apfelbaum und Ilex zur Nachblüte. Und meine kleine Stecklings-Multiflora im Vorgarten in BS findet Halt in einer Heckenkirsche.
    Vielleicht solltest Du ihr auch ein 'Korsett' pflanzen - oder bei Zeiten mehr zurückschneiden!???
    LG Silke

    AntwortenLöschen
  8. Hallo Elke,
    über uns ist am Donnerstag gleich dreimal ein Unwetter hinweg gezogen...Jedes Mal, wenn ich gerade damit fertig war, Stauden und Rosen wieder aufzurichten, ging es schon wieder los...hier sind die standhaftesten die Rose de Resht und die Ghislaine de Féligonde. Die Gallica-Rosen haben extrem überhängende, dünne Triebe, die bereits ohne Sturm und Regen gestützt werden müssen. Gestern habe ich deshalb mal wieder einige Baustahlstäbe kaufen müssen, um über das ganze Rosentrieb-Wirrwarr wieder Herrin zu werden. Warum können nicht alle Rosen so standhaft und robust wie die Rose de Resht sein?

    Die Wildrosen bekommen hier durch starken Westwind und Regen immer totale Schlagseite, da hilft nur noch ein Radikalschnitt. Selbst das Hochdrücken mit dem Besen hilft nur bedingt...von allein können sie sich leider nicht mehr aufrichten...

    Die Multiflora ist ja auch schön! Das ist die, die später so viele hübsche, kleine Hagebutten bekommt, nicht wahr?

    Liebe Grüße, Bärbel

    AntwortenLöschen
  9. Ohoh... und ich schreibe noch von einem Rosenblüten-Schneesturm... ehm, dann lassen wir das lieber. Rote Rosen muss es für mich auch nicht regnen... mag Rosen in Rot nicht so sehr, da sind mir die sanfteren Farben lieber. Tolle Fotos aus Deinem Rosengarten! Übrigens, Elke, das eine Röschen von Dir (habe den Namen jetzt nicht gerade präsent, aber jene mit den roten Trieben im Herbst), hat geblüht! Jupiii und das im ersten Jahr! Beim zweiten Röschen habe ich noch keine Knospe entdeckt, dafür wächst sie wunderbar in die Höhe.
    Hab ein gemütliches Wochenende.
    En liebe Gruess
    Alex

    AntwortenLöschen
  10. Ich glaube, so ganz ohne Stützkorsett geht es bei kaum einer Rose. Meine haben eigentlich alle den einen oder anderen Haltestab. Und das müssen auch nicht unbedingt teure Rosenstäbe sein. Bambus oder ein langer dickerer Ast tun es meist auch. Ich habe bisher Glück gehabt, Rosen hat es hier nicht geregnet. Trotz Unwetter.

    Viele Grüße
    Margrit

    AntwortenLöschen
  11. Hach Elke von umgelegten Rosen kann ich auch ein Lied singen ;-)
    Vor allem die Damaczener und Porlandrosen Haben bei mir gelitten. Die wilden Gesellen stehen alle wie ne eins, also die schottische Zaunrose, rosa glauca und r. canina sehen aus, als hätte es nie einen Sturm gegeben.
    Lieben Gruß von Heike

    AntwortenLöschen
  12. Hallöchen lieeb Elke.
    Herrlich deine Rosen.Schon schlimm wenn sie vom Regen herunterhängen,aber die erholen sich wieder.Niedlich sind deine kleinen weißen Rosen.
    Schönen Sonntag und liebe GRÜße Jana.

    AntwortenLöschen
  13. Dieses Jahr werden die Rosen arg wettergebeutelt !
    Ich bin auch schon laufend am hochbinden.
    Liebe Grüße
    Dagmar

    AntwortenLöschen
  14. Liebe Elke,
    dass ist ja schade. Aber eben Natur.
    Wir hatten das totale Glück und das Gewitter
    ist an uns vorbeigerauscht. Es hat nur kurz
    geregnet. Aber ich habe auch schon Sommer mit
    verregneten und zerzauselten Rosen gehabt.
    Der Nachteil der alten Rosen, sie werden oft
    sehr groß. Ich stütze sie mit diesen Metall-
    halbmonden. Das geht noch ganz gut und sie fallen
    nicht so auseinander. Aber wenn sie noch größer werden,
    dann gute Nacht - Marie. Da muss ich mir wohl noch was
    ausdenken :-)
    Ganz viele liebe Grüße sendet dir Urte

    AntwortenLöschen

Mit der Nutzung der Kommentarfunktion erklärst Du Dich mit der Speicherung und Verarbeitung Deiner Daten durch diese Website einverstanden.