Montag, 7. April 2014

Die Verschmähte

Ich verstehe das nicht mit den Blumen und den Bienen. So grundsätzlich natürlich schon, ich bin ja nicht von gestern. Allerdings frage ich mich, warum meine Süßkirsche zwar mich betören kann mit ihren herrlich üppigen Blüten, die Bienen aber auf Abstand hält, als wollte sie niemanden auf sich herumkrabbeln haben.

Mein sich zierendes Bäumchen namens 'Celeste' veredelt auf die schwachwachsende Unterlage GiSelA 5, im folgenden kurz Gisela genannt, ist ja von seinen Ausmaßen her wirklich überschaubar und prima für den Reihenhausgarten geeignet. Hier steht sie jetzt seit 2005. Wenn sie mir zu breit wird, schneide ich sie nach der Ernte ein wenig.


Zur Blütezeit macht der Fruchtzwerg auch durchaus was her mit seinen Pompons ganz in Weiß. Madame duftet zart und verwandelt meinen wilden Garten für eine kurze Zeit in etwas ausgesprochen Elegantes.


Wenn da nur nicht die unschöne Sache mit den Bienen wäre. Ich bin ja stets bemüht, in meinem Garten nicht nur hübsche Pflanzen zu pflegen, sondern mit ihrer Hilfe auch die Insekten gut zu beköstigen. Mit der Gisela verhält es sich nun so, dass sie in ganz wenigen Jahren bei Hummeln und Wildbienen beliebt ist, während die Tierchen in den anderen scheinbar angewidert abdrehen, nachdem sie kurz an den Blüten gekostet haben.


In einem Frühling (anno 2012) hat es sich mal gelohnt, mit der Kamera daneben zu stehen, weil immer neue illustre Gäste kamen - von der Zweifarbigen Sandbiene bis zur Rotpelzigen, von Mauerbienen bis zu Hummelköniginnen war alles vertreten. Es war eine wahre Pracht.


Dieses Mal steht der Baum wieder fast allein da, während die Vogelkirschen im Park und die Sauerkirsche ein paar Gärten weiter von Bienen umschwärmt werden, als würden sie es bezahlt kriegen. Es ist mir ein Rätsel. Aber mehr als anbieten kann ich es den Insekten ja nicht. Nur eine einsame Honigbiene und die Zweifarbige Sandbiene konnte ich dieses Jahr schon an ihr beobachten - der Laden brummt nicht so richtig.

Gut, dass Gisela immerhin selbstfruchtbar ist, sondern hätten wir den Salat und würden keine einzige Frucht zu sehen bekommen.

Vielleicht kann mich ein Imker mal aufklären, wie das mit den Süßkirschen und den Bienen denn nun eigentlich so ist. Gibt es da einen Trick - weniger Kompost oder mehr etwa? Geht es ihr zu gut? Hat sie es nicht nötig? Oder verpasse ich den Tag der größtmöglichen Attraktivität der Blüten einfach nur immer?

Bald blüht aber der Zierapfel und auf den ist wenigstens Verlass - der ist schon eher der Kumpeltyp und ein echter Bienenmagnet, jedes Jahr zuverlässig wieder. So gehört sich das ja auch. Nur meine süße Gisela kriegt es einfach nicht hin mit den Blumen und den Bienen - da hat sie in der Baumschule offenbar nicht aufgepasst. Ich werde sie wohl doch mal aufklären müssen...

20 Kommentare:

  1. Liebe Elke,
    ich verstehe auch nicht, warum Gisela so prüde ist? Liegt es vielleicht am Namen, der strotzt ja nun nicht unbedingt vor lauter Lebensfreude und Sexappeal? Dabei sehen die Blüten doch wirklich zum anbeißen aus! :)

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  2. Hallo Elke,
    ich hatte früher eine Imkerei. Wenn die Natur sehr viele Blüten anbot, z.B. jede Menge Löwenzahn unter den Kirschen, dann bevorzugten die Bienen, so wie ich es beobachtet habe, das Nektar- und Pollenangebot, das zuerst aufblüht.
    Wenn also viel Konkurenztrachten wie Löwenzahn oder Raps gleichzeitig blühen, dann können die Bienen, die oft blütenstet und pollentreu sind, in entsprechenden Jahren deinen Kirschbaum vernachlässigen.
    Liebe Grüße, Anette

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  3. Sie mögen sie wohl einfach, deine Gisela.... Traurig!
    Herzlichst
    yase

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  4. Nicht!! Fehlt da.... Sorry
    Arme Gisela, sogar Wörter verpassen sie.... Hoffentlich hast du einen Pflanzendoc zur Hand :)
    Herzlichst
    yase

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  5. Hallo Elke,
    das ist schon seltsam, vor allem wenn in den Nachbargärten die Kirschbäume besucht werden. Dabei sieht das Bäumchen so einladend aus. Unsere Süßkirsche hat bisher zwar geblüht, aber noch nie Kirschen dran gehabt. Vielleicht war sie auch von den Bienen verschmäht...oder der Kirschbaum in Nachbars Garten blüht zu zeitig für unsere späte Sorte. Die Scheinhasel war dieses Jahr auch kein Bienenmagnet, dafür aber die Mandel-Kirsche.
    LG Sigrun

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  6. Liebe Elke,

    was ist da bloß mit Deinem Kirschbäumchen verkehrt gelaufen. Ich hoffe, Du findest jemand, der Dir da weiter helfen kann.

    Liebe Grüße
    Jutta

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  7. Tja, gestern sah ich eine einzige Hummel an unserer voll erblühten alten Sauerkirsche. Aber bei uns ist das ja schon seit Jahren mit den Insektenbesuchen sehr sonderbar. Im Moment ist unsere Mirabelle ganz am Ende des Gartens etwas beliebter. Aber ob da Bienchen an den Blümchen sind? Der Baum ist zu hoch, um es zu erkennen.

    Liegt es vielleicht an der zu frühen Blütezeit? Ich hatte an einer anderen Stelle gelesen, dass fast alle Obstbäume gleichzeitig blühen. Bei uns geht es auch Schlag auf Schlag, so dass es zur Zeit vielleicht noch gar nicht genug Bienchen für all' die flinken Blümchen gibt?
    LG Silke

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  8. Liebe Elke,
    Fruchtzwerg, ich lach mich schlapp :-)). Auch hier blühen so viele Bäume, dass die kleinen Helfer eine reichhaltig Auswahl haben. Da wir generell sehr wenige Bienen haben, übernehmen die Hummeln hier die ganze Arbeit und ich frage mich, können sie das alles schaffen? Deinem kleinen Fruchtzwerg wünsche ich noch viele kleine und große Besucher. Du könntest natürlich auch Biene spielen, ein lustiger Gedanke. Da Dein Bäumchen aber selbstbefruchtend ist, scheint dieser Aufwand nicht nötig ;-)).

    Liebe Grüße Alexandra

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  9. Mein Gedanke dazu: Bienen sind blütenstet, das heißt, sie suchen sich eine gute Nektarquelle und bleiben dabei, bis diese versiegt. Da hat natürlich ein so winziges Bäumchen wie die Gisela wesentlich weniger Chancen als die großen Konkurrenten nebenan!
    Außerdem sind die großen Blöüher in diesem Jahr sehr früh dran UND viele, die sonst nacheinander Blühen, tun dies jetzt gleichzeitig. Biens haben zwar ob der Wärme auch früher begonnen, ihre Brutnester auszudehnen, sind aber schlicht noch nicht so weit entwickelt, daß sie so viele Nektarquellen gleichmäßig "bedienen" könnten. Wenn man weiß, daß so ein Volk mit etwa 5000 Bienen überwintert, in der Haupt-Zeit aber auf 40.000 bis 50.000 Köpfe anwächst, kann man sich gut vorstellen, daß das ein Weilchen dauert....
    PS Deine Braunwurz ist nicht vergessen, aber ich sehe noch nirgends was zum ausbuddeln... und da blogspot wieder spinnt und sagt, ich dürfe nur "anonym" - ich bin Fjonka

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  10. Hallo Elke
    Grins, die Bienchen sind eben clever und schauen nicht aufs Äussere. Da kann Madam Gisela noch so aufgebretzelt daher kommen, es zählen die inneren Werte :o). Dann Gärtchen schaut aber allerliebst aus und den Blickwinkel, den Du für das erste Foto gewählt hast, ist schlichtweg genial.
    En liebe Gruess
    Alex

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  11. Haha, "der Laden brummt nicht so richtig", herrlich!
    Hmm, ich kann Dir leider keinen Tipp geben, warum die Gisela verschmäht wird...vielleicht wissen Bienen & Co., dass sie selbstfruchtbar ist und flliegen lieber dort hin, wo man sie auch wirklich braucht...? Oder ihr Pollen ist nicht so schmackhaft wie der von anderen zur gleichen Zeit blühenden Gewächse? Schade eigentlich, dass die Insektenschar nicht auf sie fliegt, denn Gisela sieht in ihrem weißen Kleid wirklich sehr anmutig aus!

    Liebe Grüße, Bärbel

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  12. … ist ja interessant!
    Unsere Burlat auf GiSeLa5 werde ich morgen mal ganz genau beobachten!
    Viele Grüße von Renate

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  13. Liebe Elke,
    dein erstes Foto verzaubert mich ganz! Der Bogen und dann das Bäumchen mit dem Buchs drum herum....wundervoll!

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  14. Inzwischen habe ich mein Gewinn-Buch gelesen, wenn Du wissen magst, was ich dazu zu "sagen" habe, kannst Du mal hier gucken: http://fjonka.wordpress.com/2014/04/09/fruchtleder/

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  15. Hallo Elke,
    vielleicht "schmecken" die anderen Stäucher einfach besser! Schöne Blüten hat Gisela jedenfalls.
    Liebe Grüße
    Dgamar

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  16. Tja, dann solltest Du es vielleicht wie die Frauen in China machen und jede Blüte einzeln mit dem Pinsel bestäuben! ;-) ;-) Die schaffen jedenfalls 15 Bäume am Tag, eine glanzvolle Leistung!
    Bienen habe ich bei uns auch kaum gesehen, nur Hummeln. Aber kein Wunder, wenn das mit den Pestiziden so weitergeht ...

    Daß Du Biologin bist, habe ich mir schon fast gedacht, es kommt allerdings auf die Richtung an, eine Freundin ist ebenfalls Biologin, kennt sich mit Garten und Pflanzen aber wenig aus ;-) und ich habe mich auch mal 2 Semester mit der Materie beschäftigt.

    Viel Glück mit "Gisela" und liebe Grüße
    Sara

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  17. Hallo Elke,
    wie Euer Kirschbaum blüht, ist ganz toll. Ich schließe mich meiner Vor-Kommentatorin an, dass Du Biologin bist, um all diese Bienenarten zu kennen. Das bereichert Deinen Blog, wenn Du all die richtigen Fachbegriffe präsent hast.

    Gruß Dieter

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  18. Liebe Elke, mir sind heuer auch kaum Bienen aufgefallen, aber dafür jede Menge Hummeln. Das Bäumchen blüht jedenfalls sehr schön, wäre sehr Schade, wenn es keine Früchte gäbe.

    lg kathrin

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  19. Dies ist ein schöner Garten:-)
    Ajka

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