Montag, 19. Mai 2014

Steckspiele mit Bambus

Ich gestehe, ich mag Bambus nicht so besonders. Pandabären finde ich dagegen ganz entzückend, aber da deren Anzahl in meinem Garten bei konstant Null liegt, weigere ich mich hartnäckig, das Riesengras zu pflanzen. Leider kann ich dem Gewächs trotzdem nicht entkommen, weil der Nachbar einen Bambus direkt an die Gartengrenze stehen hat. Passt in etwa so gut zu meiner Kletterrose wie Gummistiefel zum Abendkleid, aber da kann man wohl nichts machen.

Bibernellrose und Fingerhut vor Bambuskulisse:



Ich mag Bambus unter anderem deswegen nicht so gern, weil er nicht blüht. Und wenn, ist es oft das letzte, was er tut. Nein, Bambus neigt nun wirklich nicht zu schönen Blüten, aber zum Wuchern. Gräbt man keine erdbebensichere und bombenfeste Rhizomsperre ein, kann er irgendwann entkommen und sämtliche Gärten der Umgebung infiltrieren. Das mag nicht jeder. Der Plural von Bambus ist meiner Meinung nach auch völlig zurecht nicht Bambi, sondern Bambusse - denn mit einem zarten Reh hat er nun wirklich nicht viel gemeinsam.

Immerhin in der Beziehung habe ich Glück - Nachbars Bambus ist entweder einer der horstig wachsenden Varianten oder die Wurzelsperre verdammt ausbruchssicher, und das schon seit mehr als einem Jahrzehnt. Vermutlich handelt es sich um die Gattung Fargesia, die sich ohne Ausläufer zu benehmen weiß.


Das große Grasbüschel nebenan hält trotzdem beständig irgendwelche Halme schräg von rechts in meinen Garten, die ich beizeiten abschneiden muss, damit sie meine Stauden in Ruhe lassen. Und da kommt der große Nutzen dieser Pflanze ins Spiel! Trennt man die Ruten nämlich möglichst weit unten ab, sind sie sehr stabil und lassen sich als Staudenstütze verwenden - wo Fargesia schon unbedingt in der Nähe meiner Pflanzen sein will, kann er das auch gerne gleich richtig haben.

Steckt man die Halme über Kreuz vor die auf Stütze angewiesene Staude, hält das dem Ansturm viel besser stand als wenn man sie kerzengerade in die Erde versenkt. Wer möchte, kann den Kreuzungspunkt noch mit ein bisschen Schnur zusammenbinden, dann wird das Ganze noch standfester. So hat man eine schön natürliche Hilfstellung, die zudem kostenlos ist. Jede Staude nur ein Kreuz? Das muss nicht sein, denn natürlich kann man die Pflanze zur Sicherheit von mehreren Seiten umzingeln. Auch als Tipi angerichtet kann der Bambus sich nützlich machen.

Der Nachteil daran: Wenn man so wie ich manchmal etwas schusselig ist, bekommt man leicht Schnappatmung beim Anblick der grünen Bambusstecken in den Beeten, da man sofort an militante Ausläufer denkt. Aber das Missverständnis ist schnell aufgeklärt, sobald man die kreuzweise arrangierten Halme näher in Augenschein nimmt und sich wieder daran erinnert, dass man sie höchstselbst dorthin gesteckt hat.

So mag ich den Bambus dann auch gleich ein bisschen lieber - im Beet ohne eigene Wurzeln als wahnsinnig günstige Staudenstütze. Man muss eben das Beste draus machen...

18 Kommentare:

  1. Die Kreuzvariante! Hätte ich selber drauf kommen können ;)
    Danke!
    Herzlichst
    yase

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  2. Liebe Elke
    Du hast recht, Bambus kann wirklich zu einem Übel auswachsen. Aber irgendwie gefällt er mir - wenn er in einer Gartenecke steht, die zu und grün sein darf. Wir haben so eine Stelle - die wir vor Jahren einfach dicht machen mussten (wegen der Nachbarin). Und da war der Bambus grad recht. Meine Güte, ich weiss noch, was für eine Buddelei das war - eben das tiefe Loch auszubuddeln um die Rhizomsperre reinzubringen. Gottseidank haben wir das gemacht und der Bambus bleibt dort, wo er muss!
    Wie du DEINEN Bambus aber nutzt, ist doch wieder so richtig typisch Elke - andere kaufen sich die Bambusstäbe :-)
    Liebe Grüsse und hab eine sonnige Woche.
    Ida

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  3. Ich liebe Bambus! Aber bei mir gibt es auch nur Fargesia. Das raschelt so schön im Wind und sieht auch im Winter noch gut aus weil immergrün. Vor einem meiner Bambussträucher steht meine rot-weiße Nostalgierose und das sieht wunderbar aus. Am Teich passt er prima zu anderen Gräsern, Storchschnabel und Purpurglöckchen.
    Liebe Grüße
    Elke

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  4. Liebe Elke,
    ich darf schon seit einigen Jahren die "aus- und überwuchernden" Bambus-Stecken einer Kollegin als Tomaten-, Stauden- oder Gemüsestützen verwenden. Da er nirgends in meiner Nachbarschaft heimisch ist (und bei mir schon gar nicht - ich hab auch keine Pandabären im Garten...), sind die grünen Stecken auch nicht so schreckbehaftet, wie bei dir! :D

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  5. Liebe Elke,
    ich habe mehrere "Bambusse" ;-)). Unwissend und blauäugig wie ich mal war ... mindestens einer davon wuchert wie verrückt! Grade hatte ich das ganz hinten in meinem Blickfeld, einfach nicht mehr beachtet und dann Dein Beitrag :-)). Ich dachte schon mal ihn zu halbieren um andere Gärtner zu beglücken denn er ist ja auch ziemlich teuer, kann man das jemandem antun! Sicher nicht. Rose und Bambus finde ich im übrigen gar nicht so schlimm und der Nutzen hat ja was für sich! Einst wollte mein Gatte Riesenbambus pflanzen, ich habe das erfolgreich verhindert!

    Liebe Grüße Alexandra

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  6. Hallo Elke,
    ich mag Bambus auch nicht besonders, auf jeden Fall nicht in unserem Garten, das wäre Stilbruch. Woanders, d.h. in ensprechend gestalteten Gärten finde ich ihn wiederum ganz nett. Deine Idee, die Halme als Staudenstützen zu verwenden, ist mal wieder klasse! Zum Glück bewurzeln die Halme in der Erde nicht...;-)
    Liebe Grüße, Bärbel

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  7. Ich mag ja Bambus ganz gerne - allerdings fataler Weise am allerliebsten den sehr großen und sehrrrrr wüst wachsenden Phylostachus - und so ein Pandabär im Garten wäre fein ;-) .... da der sich aber ganz sicher im ewig nassen Wuppertal nicht so recht wohl fühlen würde (im Gegensatz zum Riesenbambus) verzichte ich auf die Plackerei eine Rhizomensperre ein zu buddeln. Ein paar Fargesien gibt es dennoch, da ich damit ganz wunderbar den Beton-Pflanzstein-Alptraum der Nachbarn verdecken konnte. Als Staudenstütze in der Tat wunderbar.

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  8. Ich lach mich weg, die Mehrzahl von Bambus ist nicht Bambi... gröhl. Also ich mag auch Pflanzen, die nicht blühen und einfach "nur" grün sind, aber der Bambus gehört für mich irgendwie auch nicht in unsere Gärten. In meinem würde er auch wie ein Exot daher kommen. An Integration wäre da wohl nicht zu denken, da könnte ich meinen Röschen noch so sehr gut zu reden, sie würden ihn einfach ausgrenzen. Und da ich keinen Ärger will in meinem Garten, man stelle sich nur mal vor, wenn die gegeneinander antreten würden, da würden Stacheln und Wurzeln nur so rumfliegen... wenn man dann noch in die Schusslinie gerät... nö, der Bambus kommt mir nicht in den Gwundergarten... es hat schon genügend andere Platzhirsche wie der Ranunkelstrauch herumlungern.
    Hab einen sonnigen Gartentag.
    En liebe Gruess
    Alex

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  9. Liebe Elke,

    herrlich wie du schreibst! Bei Bambus kann ich ehrlich gesagt gar nicht mitreden. Weder ich noch einer der Nachbarn hat einen Bambus im Garten. Bestimmt kann man ihn toll zur Gartengestaltung nutzen, jedoch bin ich eher ein Fan von Bauerngärten - somit kommt mir kein Bambus ins Beet ;-)

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  10. Hallo Elke,
    als wir 2008 umgezogen sind, wuchs im Garten an mehreren Stellen Bambus. Außer dass er wuchert, fanden wir ihn überhaupt nicht hübsch. War extrem aufwändig, ihn auszumachen und sprießt wieder an manchen Stellen heraus. Ich wundere mich nur, wenn er im Garten-Center angeboten wird, dass er übermäßig teuer ist, was ich logisch nicht nachvollziehen kann.

    Gruß Dieter

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  11. Hallo Elke,
    eine Freundin von mir konnte nicht mehr barfuß durch ihren kleinen Reihenhausgarten laufen, weil dort überall die Wurzelausläufer von Nachbars Bambus wuchsen. Da hast du wirklich Glück. Bei mir gibt es aber auch einen kleinen der Sorte Fargesia und der wächst im Topf, da kann nichts passieren. Leider hat er noch nicht solche tollen Staudenstützen.
    LG Sigrun

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  12. Liebe Elke,
    ich sitze hier und kichere über die Erklärung, warum es nicht Bambi heisst. Hihihihi. So klasse, wie du das wieder beschreibst. Ich mag Bambus, aber nicht in meinem Garten. Das passt für mein Gefühl nur in asiatische Gärten, da aber richtig gut. Trotzdem mag ich Bambus als Pflanzenstütze. Wenn du die grün steckst, kriegen die keine Wurzeln?
    Danke für die abendliche Erheiterung und dir frohes Gärtnern weiterhin.
    Liebe Grüße, Johanna

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  13. Liebe Elke,
    gestern kam dein Päckchen an und ich hab mich soooooo gefreut und heute auch davon gepostet. *DANKESCHÖÖÖÖÖN* und natürlich werde ich hier alles dokumentieren und wehe, sie blühen nicht !!!!!!
    Ich wünsche dir einen gemütlichen Abend, bei uns hat es eben heftig geregnet, aber vom gemeldeten Sturm blieben wir zum Glück verschont und der Regen war wieder wichtig !!
    gaaaanz <3liche Grüße von mir zu dir ;o)

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  14. Liebe Elke,
    ich habe uns vor ein paar Jahren auch Bambus in den Garten gepflanzt. Die Ausläufer-Sperre hat mich ein vermögen gekostet, aber das war es wert. Gepflanzt hatte ich den Bambus, weil er auch im Winter wunderschön grün ist. Und wie du so schön beschrieben hast, wegen den Halmen, welche man als praktische Stütze verwenden kann. Wenn ich die Zeit zurückdrehen könnte, würde ich keinen Bambus mehr Pflanzen.
    Liebe Grüsse
    Esti

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  15. ich haette nix gegen einen grossen bambus, gerne auch einen, der ein bisschen rumwuchert:) so den ph. nigra, weil der so tolle stiele macht! aber ich vermute mal, dass mein garten hier auch nicht mit "kleingarten" bezeichnet werden koennte:) uebrigens hab ich eine fargesia - und auch, wenn ueberall steht, dass die nicht wuchert - sie kann nicht lesen und breitet sich munter selber aus (ok, rhizomsperren gibts in meinem garten auch nicht:). bloss gut, dass es so viele pflanzen gibt, dass fuer jeden geschmack was dabei ist!
    viele gruesse von der gruenen insel
    Bettina

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  16. Zwei unserer Nachbarn sind auch Bambus-Besitzer, die Gräser stehen aber Gott sei Dank nicht direkt an der Grundgrenze, dorthin hat es nur eine Thuja geschafft, die ich zwar auch nicht mag, aber die immerhin nicht wuchert.

    lg kathrin

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  17. Liebe Elke,
    gestern habe ich die Diven, äh Callas schön vorsichtig in Töpfe gesteckt und jetzt heißt es abwarten und Tee trinken oder in der Zeit im Garten wurschteln *hihi*
    Bin durch meine Haus- Streicharbeiten im Garten leicht in Verzug und muß gestehen, bei uns wohnt auch so ein Bambus und da wir die Wurzelsperre nicht groß genug machten *heul* stechen auch viele Ausläufer aus dem Boden *ggggrrrrr* hab mir schon überlegt alles auszubuddeln, aber dafür bräuchte ich Hilfe, das Teil ist schon recht groß. Mal sehen ;-/
    Nach dem Regen dieser Tage sind Kartoffeln, Bohnen und Erbsen wahrlich explodiert *freu*
    Ich wünsche dir einen wunderschönen Sonntag und grüße alle VIP`s von mir, ;o)

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  18. Hmm, Bambus hatte ich in einem unserer früheren Gärten, ich mochte ihn sehr, allerdings ging zu der Zeit das große Bambussterben um, dadurch verloren wir ihn dann irgendwann. Und ich meine, das hing gerade mit seiner Blüte zusammen, wenn ich mich da richtig erinnere ... ob er allerdings immergrün war ... da kann ich mich jetzt nicht mehr entsinnen. Seine Blätter wurden irgendwann eher gelb, ich denke, zum Winter hin fielen sie ab. Auch seinen Namen kenne ich nicht mehr ... ist schon Äonen her ;-)
    Hier schaffe ich mir aber gar nicht erst wieder Bambus an, obwohl ich das Licht- und-Schattenspiel der tausenden Reflexe seiner Blätter so gerne mag. Aber man muß nicht mehr alles haben ... wir haben schließlich fast alles schon einmal besessen. :-)

    Unser Bambus neigte jedenfalls nicht zum Wuchern. Er war schon schön hoch gewachsen, an die 2 Meter, aber von wuchernden Bambussen habe ich auch schon gehört. Da hatten wir wohl Glück mit unserem. ;-) Oder ich hatte ihn damals bewusst daraufhin ausgesucht, was ich heute nicht mehr weiss. ;-) Kein Wunder, bei so vielen Gärten, die wir besaßen und so vielen Umzügen. *lach*

    Liebe Grüße
    Sara


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