Sonntag, 14. September 2014

Rübergemacht

Im Reihenhausgarten ist es ein Geben und Nehmen... Meine Pflanzen wachsen in die Nachbargärten, dafür kommen andere zu mir. Besonders gut zu beobachten ist dieses Miteinander an den Holztrennwänden an der Terrasse. Mein Wilder Wein (selbst aus Samen gezogen) hat mit den Jahren gut zugelangt und die obere Hälfte der Sichtschutzelemente beiderseits ganz professionell unter seine Fittiche genommen. Er beschützt meine metallenen Insektenhotels vor großer Sommerhitze und lässt genau dann genug Sonne an sie heran, wenn die Mauerbienen die Wärme im Frühjahr brauchen. Das Ganze sieht jetzt im September besonders grandios aus.




Von der anderen Seite, der des Nachbarn, kommen seit einiger Zeit noch andere Pflanzen, die zumindest mit ihren Auslegern gern rübermachen. Da wäre zum einen die Passionsblume, die jenseits der Grenze im Kübel auf der Terrasse residiert.


Zum anderen ist da noch ein ganz edles Geschöpf, das sich immer mehr Luftraum aneignet und sich wie eine Lawine über die Sichtschutzwand ergießt: Eine Clematis tangutica 'Anita'. Die ist auch so ein Gernegroß wie der Wilde Wein und sehr starkwüchsig, somit hat Parthenocissus in ihr endlich einen würdigen Gegner gefunden.


Passionsblume und Waldrebe sind einfach da, blühen bevorzugt auf meiner Seite, weil das die Sonnenseite des Lebens ist, und ich brauche mich gar nicht weiter um sie zu kümmern. Jemand anders gießt sie und ich muss nichts weiter tun, als ihre Gegenwart zu genießen. Das kriege ich hin, nichts leichter als das.

Mit den Jahren fällt mir immer mehr auf, wie unkompliziert die aparte 'Anita' ist. Sie ist die schönste Meterware der Welt, einfach immer obenauf und blüht ewig mit herrlichen kleinen weißen Blüten in rauen Mengen. Obwohl sich niemand sonderlich um sie bemüht, gedeiht sie prächtig. Ab und an vertrocknet mal ein Ast, aber im Grunde ist sie gesund und wüchsig.


Unter den Insekten sind es Honig- und Wildbienen, Schwebfliegen und Schmetterlinge (im Bild ein Landkärtchen), die sich auf die Blüten stürzen. Durch die lange Blütezeit von Juli bis Oktober ist die Nektarquelle von der zuverlässigen Sorte, die sich die Honigbienen nur einmal merken müssen.


Die fluffigen Samenstände sind im Winter sehr kleidsam für meine Terrassenwand.

Die Dame braucht nur ordentlich Platz. Ihre meterlangen Ranken wollen einfach nicht enden und greifen sich alles, was sie auf ihrem Weg ans Licht finden können. Dafür bekommt man auch wirklich extrem viele Blüten für's Geld und der Meterpreis ist sehr niedrig.

Ich bin glatt versucht, mich an einem Absenker zu probieren, um sie vielleicht einmal ganz für mich allein zu haben.

Wer also eine Laube oder Pergola zu beranken hat, dem sei diese herrliche Sorte ans Herz gelegt. Ihr könntet sie natürlich auch dem Nachbarn empfehlen - das ist um Einiges bequemer...

15 Kommentare:

  1. Schade, habe ich keinen Nachbarn! Aber das Clematis-Schätzchen merk ich mir!
    Herzlichst
    yase

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  2. Hallo Elke,
    ich habe zwar keinen Reihengarten, aber ich bekomme auch so manches Pflänzchen gratis durch den Zaun.
    Da ich sehr wenige Möglichkeiten für Kletterkünstler habe, muss ich auf Schönheiten wie deine Anita verzichten.
    Aber Stauden können auch gut vom (zum) Nachbarn kommen.
    Bei uns freuts beide Seiten. Was gefällt, bleibt, was nicht kommt weg.
    Liebe Grüße,
    Anette

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  3. Hallo Elke,
    das ist ja super, dass die Passionsblume zu dir rüber wächst. Wir versuchen gerade, eine aus Samen zu ziehen. Mal sehen, ob das gelingt.
    So ein Dosen-Insektenhotel hat erst kürzlich der Herr Ploberger in einer Gartenzeitung vorgestellt...deine Gießkannen find ich ja besonders toll. Bei mir wächst die Trompetenwinde rüber zur Sonnenseite bei den Nachbarn.....und auch die Clematis möchte dorthin...ich suche allerdings auch mal eine länger blühende, unempfindliche Sorte. Danke für den Tipp.

    LG Sigrun

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  4. Liebe Elke,
    die Verteilung bei mir sieht so aus: die Clematis wächst auf meiner Seite, von den Nachbarn kommen die Himbeeren zu mir! ;)
    Passionsblumen wollte ich auch schon mal ansiedeln, allderdings war das noch in meiner Wohnung und dort hatte ich immer Probleme die Pflanzen zu überwintern.

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  5. Liebe Elke,
    trotz großer Gehöfte, hier bei uns wächst auch alles rüber und zurück :-)
    Der wilde Wein wächst nun nicht mehr nur beim Nachbarn! Und über die wilde
    Rose mit Hagebutten vom linken Nachbarn freue ich mich immer, wenn sie so rüber nickt.
    Die weiße Clematis gefällt mir auch. Sie ist so zierlich und die lange Blütezeit, hmmm,
    ich könnte schwach werden :-) Vielleicht sollte ich meinen rechten Nachbarn damit beglücken :-))
    Ganz viele liebe gemütliche Sonntagsabendgrüße
    sendet dir die Urte :-)

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  6. the passion fruit flower always looks like something invented, manufactured, not grown by Mother Nature. Unlike ANY other flower!

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  7. Liebe Elke, finde ich großartig. Leider wächst von meinem Nachbarn nichts herüber und für das was von unserem Garten rüberwächst hat er sofort die Schere zur Hand.

    Schönen Wochenstart
    Eva

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  8. Liebe Elke
    Also das ist ja wirklich praktisch! Wilder Wein, den mag ich auch, aber was bei dir so zu dir rüber wächst, kann sich wirklich auch allemal sehen lassen. Passionsblumen sind uh hübsch und dann die Clematis. Das ist doch einfach traumhaft.
    Liebe Grüsse und hab einen prächtigen Start in die Woche.
    Ida

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  9. hallo Elke,

    das ist ja eine wunderbare Kombination. Ich kann mir vorstellen, daß der Anblick besonders im Herbst eine Augenweide ist. Auch Deine Fotos sind einfach klasse.

    Liebe Grüße
    Lisa

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  10. Liebe Elke,
    es ist immer schön, wenn etwas von selbst wächst. Diese Clematis werde ich mir merken, es sind ja nicht alle so wuchsfreudig..
    Liebe Grüße Sarah

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  11. Hallo Elke,
    Dein Holzzaun sieht mit dem wilden Wein und den Insektenhotels aus Metall jetzt richtig schön aus! Wie praktisch, dass so schöne Kletterpflanzen zu Dir rüber wachsen und dann auch noch bevorzugt auf Deiner Seite blühen! Die Anita ist ja wirklich eine ganz Hübsche, so eine lange Blütezeit ist bei einer Clematis ja eher selten. Hätte ich doch nur mehr Rankplätze! Mal sehen, wenn sich das Geißblatt nächstes Jahr wieder so zickig anstellt, werde ich ihm mit Rausschmiss drohen, dann wäre mal wieder ein Rankgerüst frei. ;-)

    Liebe Grüße, Bärbel

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  12. Ein Träumchen. Von meinen Nachbarn, dem Wald und der Wiese, bekomme ich "nur" Brombeeren und Unkraut *lach*. Aber das nehm ich gerne hin, wenn ich dafür den freien Blick ab. Ich hab ja jetzt übrigens Deine Rose Multiflora, welche zumindest der Wiese nebenan mal "Hallo" sagt.
    Hab ein gemütliches Wochenende.
    En liebe Gruess
    Alex

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  13. Den Begriff dafür kenne ich auch, liebe Elke :-)
    Bei uns wird es der Wilde Wein sein, der zum Nachbarn rübermacht irgendwann ... dafür wächst der weißblühende Schlingknöterich zu uns rüber, was nicht zu verachten ist. So hat jeder von jedem etwas. :-)

    Genial, wenn Du auch von der Passionsblume des Nachbarn etwas hast! Meine Mutter hat eine Passiflora im Topf in der Wohnung, die auch immer sehr schön blüht.

    Was aber nun die aparte Anita ist, konnte ich nicht so recht erkennen. Die Weißblühende da unten - eine Waldrebe vielleicht?

    Ist schon praktisch, wenn vom Nachbarn etwas herüberwächst, was man gern sieht. Allerdings könnte es damit von heute auf Morgen vorbei sein, je nach Nachbars Laune oder Hausverkauf ... insofern wäre ein Ableger wohl nicht schlecht. ;-)

    Meine dunklen Sonnenblumen hatte ich übrigens selbst ausgesät. Ich mag diese dunkle Form auch sehr gern.

    Liebe Grüße und einen schönen Sonntag
    Sara

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    1. Hallo Sara,
      das ist eine Clematis tangutica 'Anita' - steht oben ein bisschen versteckt unter dem Bild mit der Passionsblume.
      Gruß
      Elke

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    2. Danke, liebe Elke, das hatte ich ganz übersehen. Die schaut toll aus mit den kleinen weißen Blüten.

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