Samstag, 28. Februar 2015

Der aufrechte Gang

Als Kind hat man sich ganz mühsam und unter Qualen den aufrechten Gang angeeignet, nicht ohne mehrfach kräftig auf den Hosenboden zu fallen. Unsere Spezies musste noch viel länger an sich herumfeilen und die Evolution ein wenig auf sich wirken lassen, bis ihr gesamtmenschlich gesehen das Kunststück des Zweibeiners gelungen war.

Und was bitteschön macht die Unterart des Homo sapiens horticola nun um diese Jahreszeit? Rutscht auf Knien und in gebückter Haltung durch die Beete, dass es eine Schande ist für die ganze Menschheit. Oder doch nicht? Denn was der Gärtner jetzt so genau auf Bodenhöhe anschmachtet, ist schließlich auch ein zwar winziges, aber nicht unerhebliches Wunder der Natur: Das Schneeglöckchen. Dafür vernachlässigen wir Frühlingssüchtigen doch gern den aufrechten Gang.


Es wird tatsächlich immer schlimmer mit dem Herumgekrieche, denn die Leidenschaft für die kleinen Zwiebelblumen, die uns die Wartezeit auf den Frühling so überaus angenehm gestalten, ist ansteckend: Immer mehr Menschen möchten besondere Schneeglöckchen um sich scharen, die ihnen buchstäblich zu Füßen liegen sollen.

Sorten kann man mittlerweile in schwindelerregender Zahl sammeln, dazu wecken noch die weiteren, nicht-heimischen Arten, wie Galanthus elwesii, plicatus und woronowii Begehrlichkeiten. Und selbst die gibt es ja auch wieder in verschiedensten Varietäten. Noch schlimmer: Die kreuzen sich sogar manchmal untereinander.

Möchte man seine Leidenschaft für die jahreszeitlich bedingte gebückte Haltung mal versuchsweise wecken, bietet sich um diese Zeit ein Besuch des Bethmannparks in Frankfurt am Main an. Der Palmengarten verfügt zwar auch über flächendeckend staunenswerte Schneeglöckchenbestände in unterschiedlichen Arten, aber der kleine Park irgendwo zwischen Zoo und Alter Oper ist kostenlos zu besichtigen. Sortenbezeichnungen habe ich an beiden Orten nicht gefunden, was das Ganze damit zu einem detektivischen Abenteuer werden lässt.


An den Parkmauern blühen die Schneeglöckchen schön geschützt ein bisschen eher und öffnen sich sogar für die Außenwelt, auch wenn die Sonne nicht scheint. Sieht die schmollende Blüte auf dem mittleren Bild unten, die ich letztes Wochenende im Bethmannpark gefunden habe, nicht aus wie die Sorte 'Grumpy'?


Das heimische Schneeglöckchen ist in dieser Stadtoase verblüffenderweise deutlich in der Unterzahl. Stattdessen sieht man unglaublich feiste Blüten über graugrünem, breitem Laub - alles G. elwesii? Wenn man sich auf Augenhöhe mit den kleinen Blumen begibt, sieht man, dass sie alle anders aussehen. Ja, im Bethmannpark kann man ganz schnell Rückenschmerzen kriegen.


Hier unten noch ein paar Bilder aus dem Palmengarten - alle Blüten zum Niederknien schön, aber namenlos. Ich werde den Verdacht nicht los, dass Frankfurt die heimliche Schneeglöckchenhauptstadt ist.






Der kostenfrei zu besuchende Bethmannpark ist ein wirklich herrlicher Ort, um den aufrechten Gang für kurze Zeit etwas Bodenständigerem zu opfern. Bei Sonnenschein möchte man hier gar nicht mehr weg. Für Risiken und Nebenwirkungen hafte ich aber nicht - ein Besuch im ummauerten Garten geschieht ausdrücklich auf eigene Gefahr. Und diese Gefahr heißt Schneeglöckchenfieber lebenslänglich. Aber das ist es allemal wert.

Montag, 23. Februar 2015

Mehr Transparenz?

Bielefeld ist letztes Jahr 800 Jahre alt geworden. Glückwunsch nachträglich auch noch mal von meiner Seite. Zum Geburtstag hat die Stadt sehr auf Transparenz gesetzt. Leider an Stellen, wo ich das gar nicht mal so nötig fand - in den Stadtparks. Die Aufräumarbeiten im Februar sind mir ja sowieso schon immer ein Dorn im Auge, weil auch jahrzehntealte Kornelkirschen gern bis auf zehn Zentimeter über dem Erdboden eingeebnet werden. Doch selbst das leidige Auf-den-Stock-Setzen hat im Jubiläumsjahr nicht gereicht, es musste schließlich alles ordentlich aussehen für die Geburtstagsgäste. Also wurden ganze Gebüschgruppen lieber gleich durch Rasen ersetzt, dann ist auch ein für alle Mal Ruhe mit Strauchschnitt, so! Mit Vogelgesang zwar auch, aber sei's drum.

Immerhin hat's als kleine Entschädigung Blühstreifen an vielbefahrenen Straßen gegeben.

Auch im Null-Euro-Beet außerhalb meines Gartens hat sich im Winter viel getan. Ein neuer Zaun wurde gezogen vom Bauherrn nebenan. Der alte, in Teilen mit Efeu bewachsene wurde mit Stumpf und Stiel und Efeu entfernt. Bei soviel Transparenz muss nun auch die Nordseite des Gemeinschaftsgeländes wieder undurchsichtig werden. Immerhin wurde beim Zaun-Ziehen der Rasen gründlich zerstört, was mir in diesem Fall mehr als recht ist, denn nun muss ich ihn nicht wieder selbst abstechen.


Ein neues Beet wartet jetzt auf Begrünung und die Massaker der Stadtgärtner am Parkinventar können sich ausnahmsweise einmal nützlich machen. Ein wildes Sammelsurium an Zweigen habe ich kurzerhand von den Asthaufen eingesammelt, auf dem Fahrradgepäckträger versucht beeinander zu halten und zuhause in die Vase gestellt.

Leider ist winterliches Astwerk stets sehr bemüht, seine Anonymität zu wahren, wenn man sich nicht im Lesen von Knospen und Rinde versteht. Ohne Blüten, Blätter und Früchte, den ganzen bunten Tand also, sind viele Gehölze nur an ihren harten Fakten mit Vornamen anzusprechen. Nicht alle sind so freigiebig mit Informationen wie die Hartriegel mit ihrer roten Farbe oder der Liguster mit seinem oft noch anhaftenden Laub.

Daher habe ich Literatur zu Rate gezogen und die Geheimniskrämer ungeduldig, aber gemütlich, auf dem Sofa bestimmt. Manchmal bin ich im Bestimmungsschlüssel falsch abgebogen und habe dann ein wenig gemogelt, in dem ich allzu seltene, exotische Sträucher einfach ignorierte.


So zeigte sich, dass neben den schon erwähnten einfach zu erratenden Arten auch Schneebeere und Rote Heckenkirsche in die Hände gefallen sind. Mit im warmen Zimmer ausgetriebenem Laub und sogar Blütenknospen erhärtet sich der Anfangsverdacht weiter.


Die Inkognito-Fraktion hält sich bisher leider mit Wurzeln sehr zurück, dabei würde ich wahnsinnig gerne so eine Heckenkirsche vermehren. Der Liguster dagegen will schon wieder der erste sein und wurzelt wie verrückt, obwohl er als letzter in der Vase war, da er von meinem zweiten Raubzug stammt.

Damit hat sich der Liguster auf jeden Fall einen Stammplatz im neuen Beet erkämpft, was die Vögel sicher freuen wird. Auch der Sibirische Hartriegel möchte mitmachen und treibt oben wie unten aus.

Wäre doch gelacht, wenn wir nicht ein bisschen von der Transparenz verlieren könnten, die in vielen Lebenslagen gefragt ist - nur nicht immer unbedingt im Garten.

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Bei der Verlosung von "Ein Garten ist niemals fertig" hat gewonnen:

Samstag, 14. Februar 2015

Ein Garten ist niemals fertig (mit Verlosung)

Vor über zehn Jahren haben mir zwei Männer Flausen in den Kopf gesetzt. Schlaflose Nächte hatte ich wegen ihnen. Sie waren Schuld daran, dass ich mich Hals über Kopf in eine grande Dame verliebt hatte, die so herrlich romantisch war. Marguerite Hilling hieß sie, eine Rosa moyesii von beeindruckender Statur mit rosafarbenen Blüten. Die beiden Herren waren Manfred und Klaus Bender. Sie hatten ein Buch über ihren großen Landsitz am Niederrhein geschrieben: Ein Garten fürs Leben. Mit herrlichen Bildern haben sie mich von Frau Marguerite Hilling träumen lassen, doch nach kurzem Nachdenken von nur wenigen Monaten blieb es am Ende doch nur bei einer Mädchenschwärmerei, zu groß wird sie für den Reihenhausgarten. Stattdessen habe ich mir einen Sämling von Rosa multiflora gepflanzt, die eher noch größer wird als Marguerite. Man sieht: Wenn ich nachdenke, dann gründlich.

Aber herrlich war es, in diesem Buch über den für meine Verhältnisse endlosen Garten zu lesen. Nun geht die Geschichte endlich weiter - in ihrem neuen Werk "Ein Garten ist niemals fertig", erschienen 2014 im Callwey-Verlag mit Fotos von Marion Nickig. Schön zu sehen, dass auch Kater Bert noch lebt, der schon im ersten Buch eine tragende Rolle hatte.

Unterteilt in Kapitel zu Zwiebelblumen, Stauden, Rosen, Gartenteich, Bäumen, Gemüse, Dekoration und vielem mehr erzählen die Autoren aus 25 Jahren Erfahrung. Was hat sich bewährt, was nicht? Wie pflanzt man Tulpen so, dass sie nicht in Wühlmausmägen landen, aber zuverlässig blühen? Wie sinnvoll sind Fische im Gartenteich? Was brauchen Narzissen zu einem langen, glücklichen Leben und welche Sorten empfehlen sich? Immer wieder begeistert mich die Geschichte von den geretteten Narzissenzwiebeln, die damals in einer Schnittblumengärtnerei entsorgt werden sollten.


Interessant auch, welche Erfahrungen Manfred und Klaus Bender mit Schädlingen, Unkraut und Krankheiten gemacht haben. Auch vor ihrem Garten machte der Buchsbaumpilz nicht Halt - auf Berühmtheit nimmt der einfach keine Rücksicht. Noch dazu trat rätselhafter Mehltau an Pflanzen auf, die lange kerngesund waren. Sowas kennt man aus dem eigenen Garten und man fühlt sich ähnlich machtlos wie die Autoren, möchte nicht zum Gartenhypochonder werden, aber die Sorgen bleiben.

Beim Lesen habe ich den beiden oft beipflichten müssen - zu viel Natur geht den Bach runter, zu wenig Grundlagenforschung wird betrieben, denn der Ziergartenbereich wird in der Wissenschaft eher als unwichtig betrachtet, obwohl die Plagen doch am Ende auch die immer intensiver betriebene Landwirtschaft betreffen könnten. Es braucht Menschen, die so gut beobachten wie Manfred und Klaus Bender, die negative Tendenzen bemerken, behandeln und von den Ergebnissen berichten.



Das Buch ist also nicht nur schöne, heile Welt eingefangen in herrlichen Bildern, sondern regt auch zum Nachdenken an. Es ist daher nicht so euphorisch wie der Vorgänger. Ein Manko ist das fehlende Stichwortverzeichnis, was das Wiederfinden erwähnter Pflanzen erschwert. Vermisst habe ich auch die Ergebnisse der Bemühungen um einen blühenden Februargarten, der im ersten Buch als Cliffhanger mit dem holländischen Begriff "het voorjaar" angesprochen wurde. Hier hätte ich gern gewusst, ob die anschließenden sibirischen Winter diese Überlegungen eiskalt erwischt haben.

Es ist aber in jedem Fall spannend, die Erkenntnisse aus der langjährigen Praxis zu lesen. Natürlich lässt sich nicht alles auf jeden Garten übertragen, zu verschieden sind Boden und Klima. Das wird aber auch immer wieder betont. Die Autoren haben viel Lehrgeld bezahlt und einige Fehler gemacht, die sie freimütig zugeben. Bis sie die Pflanzen gefunden hatten, die ihren Garten widerspruchslos mögen, sind viele andere Arten eingegangen. Marguerite Hilling war aber ein Volltreffer, soviel sei verraten. Ganz von alleine haben sich schließlich sogar wilde Knabenkräuter angesiedelt.

Nicht alles geht im Garten, das muss man lernen und akzeptieren. Daher wird ein Garten ja auch niemals fertig.




Das Beste kommt zum Schluss: Weil heute Valentinstag ist, könnt ihr ein Exemplar des Buches gewinnen! Hinterlasst bis zum 22.2.2015 einen Kommentar und ihr nehmt an der Verlosung teil. Der Callwey-Verlag wird das Buch direkt an den Gewinner versenden, daher werde ich dessen Adresse weitergeben.

Vielen Dank an den Callwey-Verlag für das Rezensionsexemplar und die Möglichkeit zur Verlosung!

Samstag, 7. Februar 2015

Zehn kleine Italiener

Er ist ein kleiner Gauner, ein Fallensteller, ein echter Ganove. Erst lockt er Insekten an, und wenn sie auf seine Verführung hereingefallen sind, nimmt er sie solange in Haft, bis der Pollen reif ist und von den Tieren beim Verlassen des Gefängnisses mitgenommen werden kann. So stellt er sicher, dass die weiblichen Anteile der Blüte, die vor den männlichen reifen, nicht durch dieselbe Pflanze bestäubt werden. Die hoffentlich von einer anderen Blüte mit hinein geschleppten Pollen haben in der Zwischenzeit alle Zeit der Welt, von dem verzweifelten Insekt an die weibliche Seite des Übeltäters abgestrampelt zu werden. Wie sich die Blütenbesucher dabei vorkommen, wenn sie durch eine Borstensperre am Verlassen der Anstalt gehindert werden, ist ihm völlig egal.

Ja, der Italienische Aronstab (Arum italicum) ist ein gemeiner Betrüger, aber im winterlichen Garten einfach unentbehrlich. Sein Laub, das von Herbst bis Frühling mit feiner Marmorzeichnung von ihm schwärmen lässt, ist sein Markenzeichen. Es bekommt keine Frostbeulen und bleibt in der kalten Jahreszeit stets adrett. 


Den Sommer über ist es der Staude zu warm und sie zieht die Blätter ein. Macht aber nichts, denn dann ist der Blütenstand immer noch präsent und entwickelt nach dem Welken des Laubs die roten Beeren. Auf diesen Bildern aus dem botanischen Garten, im August aufgenommen, gehört das Laub zu Maiglöckchen, während die Aronstabblätter schon verschwunden sind:



Einen winzigen Italiener habe ich vor Jahren einmal bekommen und zwischen Spiraea und die große Wildrose Rosa x salaevensis gepflanzt. Den Schatten dort und den humosen Boden mag er sehr. Und er wird immer größer.

Irgendwann war es tatsächlich so weit: Ein weißer Blütenkolben ließ sich blicken - zum ersten Mal in seinem Leben hat der Aronstab mit seinen Betrügereien angefangen. Vor lauter Schreck habe ich dann dummerweise das Fotografieren vergessen. Zu meiner weiteren Überraschung reiften sogar Früchte, obwohl es die einzige Blüte weit und breit war. Hat die Pflanze etwa doch einen Fehler gemacht und es mit der Inhaftierung nicht ganz so ernst genommen? Auch Ganoven fangen eben mal klein an.

Im Spätherbst 2013 fiel der fruchtbehangene Kolben einfach um. Und da lag er nun. Ganz überraschend fand ich diesen Winter kleine Pflänzchen, im Gänsemarsch aufgereiht. Das muss wohl genau die Stelle sein, wo der Fruchtstand hinfällig geworden war. Die weiße Blattzeichnung entwickelt sich erst bei älteren Sämlingen.



Was für eine Freude - so viele Kleinganoven, die bald für noch mehr schöne Winterblätter sorgen werden! Manchmal reicht es schon, den Garten einfach machen zu lassen und nicht zu penibel aufzuräumen. Und wenn auch nur Betrüger dabei herauskommen - schön anzuschauen sind sie ja doch.

Sonntag, 1. Februar 2015

An nichts denken

Ich sag jetzt gar nichts mehr, so! Denken auch nicht. Jetzt bin ich nämlich beleidigt. Schon mehrfach hatten sich in meinem Kopf tolle Ideen nach dem Motto "Der Garten gibt was gratis ab und ich mach was draus" wichtig gemacht. Und was war? Im nächsten Jahr hat der Garten das dann prompt seingelassen.

Da wäre zum Beispiel die Sache mit der Bombenernte am Süßkirschenbäumchen. Kiloweise hat der Zwerg die Früchte nur so rausgehauen, dass ich schon gar nicht mehr wusste, wohin damit. Als endlich alle Kirschen verarbeitet und die Kerne im Kompost waren, fiel mir dann ein, dass ich mit der Menge an Kirschklunkern mein eigenes selbstgemachtes Kirschkernkissen hätte stopfen können. Naja, dann eben im nächsten Jahr. Nur - es hat keine solche Ernte mehr gegeben. Nie wieder. Was in den darauffolgenden Jahren dabei rumkam, hätte höchstens für ein Kirschkernnadelkissen gereicht.

Und ich überlege mir jetzt lieber nicht ernsthaft, ob die Masse an Pflaumenkernen diesen Sommer wohl auch für ein Kissen getaugt hätte (falls es sowas wie Pflaumenkernkissen überhaupt gibt), sonst gibt es nächstes Jahr auch keine Pflaumen mehr.

Dann die Pilze im Garten. Nachdem mir von unabhängigen Experten und mehreren Seiten glaubhaft versichert wurde, dass ich Sonntag Abend beim Tatort nicht tot vom Sofa kippe, nur weil es tags darauf Schopftintling an Pasta gegeben hat, wollen die Pilze nicht mehr wachsen. Jetzt ist die Bande bockig, haben wohl gehört, was ihnen droht. Klägliche drei Fruchtkörper gab es diesen Herbst, wo sonst fast der Rasen nicht mehr zu sehen war vor lauter Tintenherzen.

Und wo ich jetzt schon wieder so eine verwegene Idee hatte, musste ich die lieber sofort in Angriff nehmen. Mir sind da nämlich die fluffigen Samenstände der Herbst-Anemonen ins Auge gestochen.


Ob man die nicht anstelle von Watte als Füllmaterial nehmen könnte? Nachwachsende Rohstoffe aus dem eigenen Garten, das wär doch was. Natürlich reicht das nicht für ein ganzes Kopfkissen, da bräuchte es schon eine ausgewachsene Anemonen-Plantage. Aber so etwas würde auch Fragen der Hygiene aufwerfen, denn waschen kann man diese Biobaumwolle aus dem Garten wohl nicht so gut.

Also habe ich erst ganz klein angefangen und eine Stoffeichel damit gestopft. Das ging schon mal. Es war aber immer noch genug übrig von den fedrigen Samenständen, denn auch ganz wenige Blütenstände aus dem Vorgarten gehen in der warmen, trockenen Stube in kürzester Zeit auf wie ein Hefekloß - zu herrlich weicher Kuschelwolle.



Schließlich habe ich eine Nummer größer gedacht, ein kleines Herz genäht und befüllt und damit zur Samenbank gemacht. Dafür hat es locker gereicht, doch nun muss ich für weitere Experimente auf den Herbst warten. Aber da ich den Test ja nun erfolgreich durchgeführt habe, werden sich die Herbstanemonen wohl hüten, das Blühen in diesem Sommer zu boykottieren. Diesmal war ich einmal rechtzeitig und habe den Bann des Aufschiebens gebrochen!

Und da ist auch schon die nächste bekloppte Idee: Ob das mit der Gewöhnlichen Seidenpflanze (Asclepias syriaca) wohl auch geht? Die Nachzucht erfolgt in Kürze...