Samstag, 24. Oktober 2015

Wie man sich Arbeit macht

Viele Gärtner, besonders die mit vielen Stauden, Sommerblumen und Rosen, haben keinen besonders pflegeleichten Garten. Für leidenschaftliche Pflanzenfreunde wäre das sogar ein Schimpfwort. Wir hofieren unsere Lieblinge doch gern, zupfen ihnen liebevoll Verblühtes ab, decken sie hübsch mit Herbstlaub zu, verwöhnen sie mit Kompost und schneiden Abgestorbenes im Frühling zurück. All das geht zwar mitunter auf den Rücken, ist aber Ehrensache. Als Gegenleistung bekommen wir dann auch hoffentlich die schönsten Blüten und reichlich Nachwuchs für neue Beete.


Und hier kommt der Punkt, wo man sich auch als echter Blumenfreund mehr Arbeit machen kann, als einem lieb ist. So ein klitzekleines Bisschen pflegeleichter Garten wäre dann zur Abwechslung doch mal nicht schlecht.

Hier meine besten Tipps, wie man sich prima und ganz kostenlos zur Verzweiflung schuften kann, wenn man neue Beete für neue Pflanzen anlegt. So wirkt man immer recht fleißig auf Passanten und Nachbarn:

  • Beim Rasenabstechen die Soden nicht etwa wegräumen und in Würde verrotten lassen, sondern einfach untergraben und ein bisschen darauf herum hacken. Toll, nach oben sieht man nur noch nackte Erde, die bereitwillig unsere neuen Stauden willkommen heißt. Soweit, so gut. Bald jedoch kommt das Unheil aus dem Untergrund: Quecken und andere Gräser treiben wieder an die Oberfläche und zwingen uns zu ewigem Jäten.


  • Die Stauden nicht dicht genug zu pflanzen, kann wunderschöne Stunden meditativen Jätens, vor allem wieder mal von Gras, nach sich ziehen. Nie war unser Hirn so ausgeruht und bereit für kreative Tätigkeiten! 

  • Auch an der Rasenkante kann vortrefflich zur Schau gestellt werden, wie fleißig man doch immer ist. Verzichtet man hier auf eine massive Begrenzung, wächst das umliegende Gras einfach in das Beet hinein und macht sich breit. Ständiges Nacharbeiten ist vonnöten und beim Mähen kommt man immer in die Stauden oder muss mit der Hand die Kante nachschneiden. Eine Demarkationslinie allein reicht dem Rasen hier nicht, der setzt sich über Grenzen einfach hinweg. Warum er das nie so bereitwillig tut, wenn er Lücken mitten auf der Fläche zuwachsen soll, ist mir ein Rätsel.


  • Ist es nun soweit und wir haben die Voraussetzungen für ein prächtiges Sisyphus-Beet geschaffen, kann man selbst beim Jäten noch richtig viel an Extra-Arbeit generieren. Meine Lieblingsmethode hierbei: Ausgerissene Gräser nicht etwa in einen Eimer packen, sondern auf der Erde liegenlassen. Wächst oft gleich wieder an und das Ganze schreit nach einer Wiederholung. Außerdem greift man dann schon während des ersten Durchgangs ständig nach den bereits wurzellosen Gräsern, weil sie auf den ersten Blick nicht von ungejäteten zu unterscheiden sind.



All diese grandiosen Tipps habe ich natürlich selbst schon beherzigt, als das Null-Euro-Beet angelegt wurde. So konnte ich mich von ihrer Wirksamkeit überzeugen. Nur eine Stelle in dem großen Beet ist kein Spaß für jegliche Gräser, die versuchen, an die Oberfläche zu gelangen. Dort regiert ein Storchschnabel, der alles in Grund und Boden beschattet und locker einen Quadratmeter unter seine Fittiche genommen hat. Vielleicht weiß jemand von euch die genaue Art- und Sortenbezeichnung (die Blütenbilder sind von Juli)? Katrin hat die Pflanze als Geranium x oxonianum bestimmt.



Jedenfalls ist dieses Geranium die Wunderwaffe schlechthin und leicht durch Teilung zu vermehren. So kann man auch die größten Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen mit der Zeit kaschieren...

16 Kommentare:

  1. genau das habe ich heute auch beobachtet beim Jäten der Stauden. So habe ich verschidenen Sorten des Storchschnabels, wird er zu breit, mähe ich einfach mit dem Rasenmäher an der Seite zum Rasen ab . Super sind auch Katzenmin ze und die Fetthenne!
    Grüße von Frauke

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  2. Der Storchschnabel ist ein G. x oxonianum, von dem es unzählige Sorten gibt und auch viele Sämlinge, die als Sorte im Handel sind. Ich habe selber jede Menge von ihnen und setze sie gerne als Waffe gegen Unkraut ein oder an Beetkanten, damit nichts reinwächst.

    Deine Tipps haben mich zum Schmunzeln gebracht ;-).

    LG, Katrin

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    1. Danke, Katrin!! Dann habe ich ja instinktiv alles richtig gemacht, als ich ihn an die Beetkante gesetzt habe! Hübsch ist er sowieso.
      VG
      Elke

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  3. Oh man, mir tut schon der Rücken vom Lesen weh!;) Das Geranium habe ich ausgerottet, zu wuchtig für meinen nicht so großen Garten. Ein Geranium, dass aber wirklich alles unter sich begräbt und mein Held für pflegeleichte Ecken ist: Geranium macrorrhizum, das überwuchert und eliminiert sogar Gräser wie Penisetum Hameln gnadenlos. Nächstes Jahr will ich probieren, ob es sich auch mit Giersch anlegt. Es wäre zu hoffen.

    Sigrun

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  4. Ich grinse gerade bis hinter zu den Ohren. Wären die da nicht, würde ich ringsrum grinsen.
    Ich bin nicht allein.... mit dem sch.... Gras und Quecken in Beeten. Das macht auch irgendwie glücklich.

    Grandioser Beitrag!!!! Danke. LG Sabine

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  5. Bei uns ist leider der Storchenschnabel vom Unkraut (in diesem Fall eine Ziererdbeere) ausgerottet worden :/ Hätte mir nicht gedacht, dass das geht.
    Schöne Grüße aus Österreich, Gartenleidenschaft

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  6. Ha ja, unerschöpfliches Thema. Bei uns überwucherte die Goldbeere alles unter den Bäumen, was mich nicht störte, aber irgendwo kommt sie dann doch in unerwünschtes Territorium. Storchschnabel wurde ihrerseits von der in diesem heißen Jahr explodierenden Feige überschattet und vom Wollziest sowieso, der breitet sich aus, man kann es nicht glauben und begräbt einfach alles unter sich. So bleibt es jedenfalls spannend, im Garten gibt es immer Überraschungen. Man hat ab und zu Rücken ;-), aber das gehört zur Gartenarbeit und gibt einem ja dann auch wieder eine gute Ausrede für wasauchimmer ;-) ich finde es in jedem Garten charmant, wenn es nicht die extreme Ordung ausstrahlt und man nicht das Gefühl hat, jemand jagt täglich nach unerwünschten Kräutleins, um sie flugs auszurotten...

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  7. Den Fehler abgestochene Soden in ein neu angelegtes Blumenbeet einzuarbeiten mache ich nie, nie, nie wieder. Ich wollte mir damit auch mal Zeit und Erdeschleppen ersparen, aber die Zeit, die nach dieser Aktion ins Beet zu investieren war, hat alles überschattet. Die anderen Sachen kommen mir auch recht bekannt vor. Feste Begrenzungen haben wir teilweise schon, sind allerdings noch nicht ganz damit fertig.

    lg kathrin

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  8. Ich könnte mich grad zkugeln vor lauter lachen. Dein Beitrag ist sooo toll geschrieben und trifft wohl auf uns alle zu.
    GlG
    Sabine

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  9. Hallo Elke,
    ja bei mir wachsen die Gräser auch eher im Beet als auf der vorgesehenen Fläche. Dort regiert das Moos, auch gut um aufkommende Gräser zu unterdrücken!!! :) :)
    LG Dagmar

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  10. ...grad hatten wir auch eine Diskussion zum Thema am Küchentisch - mein Mann und ich.
    Ich finde ein pflegeleichter Garten ist nicht ehrenrührig, möchte doch die Hängematte im Sommer fleißig genutzt sein.
    Deine Tipps zum Garten-Verzweifeln sind wie immer Köstlich!

    Eine Grenze zwischen Rasen und Nicht-Rasen aus Stahl ist übrigens kostengünstig, praktisch, easy einzubauen und zudem einfach schön.

    Viele Grüße von Renate aus dem pflegeleichten Geniesser-Garten

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  11. Das habe ich mich auch schon oft gefragt, warum die Stellen, an denen man Gras angesät hat nicht zuwachsen. Dagegen wächst das Gras an den Stellen, wo man es gar nicht haben möchte ganz munter vor sich hin. Meine Geheimwaffe gegen Unkraut ist ja auch der Storchschnabel. Um welche Sorte es sich bei Dir handelt, kann ich nicht sagen. Es könnte aber eine Macrorrhizum-Art sein.
    Viele Grüße von Margit

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  12. Ich wusste nicht, dass sich Rasen/Gras so in benachbarten Beeten (und weiter) verbreitet, bis wir einen eigenen Garten hatte. Unglaublich!
    Viele Gartengrüße
    Doris

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  13. Hallo Elke,
    ja so ist das mit der Gartenarbeit.
    Damit alles richtig "schön sauber" aussieht muss man etwas tun.
    Und wenn man nichts tut und einfach nur zuschaut (wie ich dieses Jahr) und
    auf beiden Ohren taub wird, wenn Nachbarn schimpfen, dass ist der Garten ebenfalls
    pflegeleicht. Und wer kommt dann? Viele nette Bienen und Hummeln.
    Ich hoffe ich kann sie vielleicht nächstes Jahr wieder einladen. Vielleicht auch dann in
    meinen nächsten Garten. Ich hoffe ich habe ihn dann.
    Liebe Grüße
    der gartenengel

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  14. Oh ja, das kenne ich auch alles. Bei uns regiert der Giersch inzwischen in großen Teilen unseres nur 120 qm großen Gartens. Wo es am schlimmsten war, habe ich vor zwei Jahren Unkrautvlies ausgelegt. Aber jetzt habe ich gehört, dass man dieses auch abdecken muss mit Erde oder anderem Material, weil sonst immer noch Licht durch die Folie kommt. Das werde ich dann im nächsten Frühjahr machen. Und den Storchschnabel probiere ich auch mal. An einer Stelle hat sich bei uns die Süßdolde verbreitet. Dort wächst inzwischen auch kaum noch Giersch. Weiterer Vorteil: Die Süßdolde schmeckt nach Lakritz, die wiederum mein Mann sehr gerne mag.
    Gegen das Einwachsen von Gras auf die Beete habe ich letztes Jahr eine rustikal wirkende Begrenzung aus Natursteinen und dicken Ästen gelegt. Aber das Gelbe vom Ei ist das auch nicht. Zumal die Stauden am Beetrand ihre Blätter und Triebe darüber legen Richtung Rasen. Also muss immer mit der Hand nachgeschnitten werden. Nun bin ich eigentlich so weit, den Rasen ganz aus dem Garten zu verbannen. Aber dazu fehlt mir noch die Alternative. Liebe Grüße Christina aus dem Harzer Garten

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  15. Oh je, oje, ich sag immer ich hab einen Naturgarten.
    Und das Unkraut das muss so :-)))
    Geranium hab ich auch etliche Riesenkissen und muss
    sie endlich mal ein wenig stutzen :-)

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