Freitag, 23. September 2016

Mein Garten allein zu Haus

Ich glaube, das können nur Gartenverrückte: Über zuviel Sonne am Stück nörgeln. Und bei längerer Zeit ohne Regen werde ich unausstehlich. Läuft im Fernsehen ein Film, in dem es regnet, kann ich mich nicht mehr auf die Handlung konzentrieren, sondern werde grün vor Neid. "Guck mal, die haben da Regen!" sage ich dann und zeige anklagend auf den Bildschirm. Dieser Satz wird anschließend öfter wiederholt als ein handelsüblicher Spielfilm im TV-Programm.


Regen wird in Filmen aber auch recht inflationär und aus dramaturgischen Gründen eingesetzt. Oft kommt er gar nicht vom Himmel, sondern aus dem Drehbuch, ergo Gartenschlauch. Künstlicher Regen kommt für meinen Garten aber nur im Notfall in Frage, ich hätte ihn schon gern aus echten Wolken, da bin ich altmodisch.

Im Urlaub ist es natürlich noch schlimmer. Der Katzenbetreuung kann man nicht noch zumuten, die Stauden im Garten unter besondere Beobachtung zu stellen. Und so mussten dann dieses Jahr während der USA-Reise auch wieder alle Gartenpflanzen darben, weil es bei uns keinen Tropfen geregnet hat und außerdem heiß war - und das auch schon Wochen im Voraus.

Vor der Abreise habe ich noch mal ordentlich die Gießkanne auf Vorrat geschwungen. In New York war es dann noch trockener als zuhause, was auch nicht gerade beruhigend war. Im Central Park waren Blauhäher und Wanderdrossel ganz wild auf eine Abkühlung mit Hilfe der Rasensprenger:


Und wie sah der Garten nach 8 Tagen allein zu Haus aus? Phlox amplifolia 'David' hat lieber ein Notprogramm gestartet: Die Hälfte der Triebe hat er abgeklemmt und vertrocknen lassen, die anderen blühen immer noch, zur Freude des Taubenschwänzchens:



Auch der Trichterfarn und die Funkien haben so manches Blatt geopfert, sehen aber insgesamt noch ganz gut aus. Die Rodgersia konnte ich gerade noch rechtzeitig wiederbeleben, die Heucheras stehen dagegen immer noch wie eine etwas gebeutelte Eins:


Storchschnabel 'Rozanne' und Geranium nodosum blühen einfach weiter, als wäre nichts gewesen.


Die Tomaten hingen am Tropf der automatischen Blumat-Bewässerung und hatten es am allerbesten:


Die Fetten Hennen haut so schnell ja sowieso nichts um. Ganz erstaunt war ich aber darüber, dass selbst der aus Versehen abgebrochene und dann in die Erde gesteckte Trieb von 'Matrona' in der Dürrezeit einfach weitergewachsen ist.


Meine Schattenparker Immenblatt, Waldmeister und Gefleckte Taubnessel haben klaglos durchgehalten, ein Glück. Die sind nämlich alle nagelneu.


Trotzdem musste ich nach dem Urlaub so manche Elendsgestalten notwassern, darunter Baldrian, Trachystemon orientalis und auch Phlox amplifolia, bevor er sein Notprogramm ins große Finale gehen lässt.

Und jetzt hätte ich doch mal gern richtigen Regen bis in eine nennenswerte Bodentiefe - und nicht nur im Fernsehen...

21 Kommentare:

  1. Oh, ich sehe es gibt noch mehr so verrückte Regenanbeter, wie ich es bin. Wie du mir aus dem Herzen sprichst, mit dem Neid, wenn es wo anders regnet.... ich war nur 3 Tage fort und dem Garten habe ich es angesehen. War aber auch wirklich unnatürlich heiß jetzt. Und dann diese monatelange Abstinenz jeden Regens, macht mich schier auch wahnsinnig. Hoffen wir auf "besseres" also schlechteres Wetter ;-)

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  2. Ich mag Regen auch am liebsten ganz altmodisch aus Wolken, har,har...was hab ich beim Lesen mal wieder geschmunzelt!

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  3. So lustig geschrieben!!! Ich werde jetzt mehr auf Fernsehregen achten ;-))
    Wenn die ganze Geschichte nicht auch einen ernsten Hintergrund hätte...
    Meine schöne Päonie hat schon 4 ihrer 5 Triebe vertrocknen lassen und so manche Staude schaut sooo traurig drein.
    Also bin ich auch neuerdings am gießen.
    Irgendwann werden wir uns wieder ein paar Sonnenstrahlen wünschen.
    Bis es soweit ist, grüßt dich herzlich
    Vita

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  4. Ja, da werde ich schon auch nervös, wenn es längere Zeit nicht regnet. Eigentlich sind meine Gärten ja pflegeleicht angelegt und stecken so einiges weg. Aber Neupflanzungen wollen dann doch etwas verhätschelt werden!!!
    Gruß Margit

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  5. ...aber eins wächst im Urlaub immer, ob mit oder ohne Regen:
    Das sind die Zucchinis.

    Immerhin!

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  6. Regen aus Wolken, ich kriege das Grinsen gerade nicht mehr weg...
    Wir hatten Regen, so viel, dass die Kartoffeln in der Erde faulen... Noch vor 150 Jahren hätten wir gehungert. Ohne Regen wahrscheinlich auch.
    Ich wünsche uns allen das Beste
    Herzlichst
    yase

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  7. regenwasser ist ja das beste für einen garten * höre ungerne beim franz. wetterbericht, übersetzt ;) heute sonnenschein, schönes wetter oder leider schlechtes wetter...regen aber bald kommt wieder sonnenschein ...besonders wenn es wochenlang kein tropfen in sicht ist!

    bei dir im garten schein wieder alles ok zu sein. schön auch die Vögel in New York !

    liebe grüsse

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    1. Ja, genau, die Radiomoderatoren können einen manchmal auch sehr ärgern. Wenn nach wochenlanger Dürre ein bisschen Regen angekündigt wird mit den Worten "und morgen schon wieder schlechtes Wetter".

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  8. tja - augen beim gartenkauf oder so ;-)
    das mit der trockenheit hört man von allerorten. nur in unserem lieblichem tal ist es immer feucht - so feucht dass ich den mediterranen pflanzen und nelken ein trockenmauer-hochbeet bauen werde. am allersonnigsten flecken des gartens. langsam krieg ich gefühl für das klima hier und was sich hier von allein wohlfühlt und was unterstützung braucht und was gar nicht geht.......petunien zb. sehen nach den hier sehr beliebten starkregen aus als hätte ein nilpferd draufgesessen!
    xxxxx

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  9. Dem dringenden Wunsch nach Regen, und zwar mal schön sachte und durchdringend, schließe ich mich gleich an. Ich mag gar nicht mehr nach draußen gehen. Meine Hortensien, vor der letzten großen Hitze noch Vorzeigeexemplare, sehen elendig aus: die Blätter trocken. Und die Regentonnen (insgesamt 7 mit über 3.500 l) sind leer. Es ist ein verrückter Sommer. Ich glaube, Sedum wird die Pflanze der Zukunft sein. Trotzdem ein schönes Wochenende und liebe Grüße von Edith

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  10. Liebe Elke, ich hoffe, dass dein dringlicher Wunsch nach Regen dann doch in Erfüllung gegangen ist, so wie bei mir....
    Schade, wenn man im Urlaub ist und nicht wirklich loslassen kann.
    Vielleicht solltest du das nächste Mal doch fragen. Es gibt auch andere Menschen, die dankbar sind eine Urlaubsblumengießerin zu haben, so ist es ein Geben und ein Nehmen und nicht betteln müssen, was meinst du???
    Ich würde es dir wünschen, habe gute Erfahrungen damit gemacht auch mein Umfeld!
    Sei ganz lieb gegrüßt
    von Monika*

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  11. Liebe Elke
    Regenwasser ist wirklich das Beste für die Pflanzen. Bei uns hat es vergangenes Wochenende wieder einmal geregnet. Aber grundsätzlich wäre auch bei uns wieder einmal ein "ausgiebiges Nass von oben" gut.
    Ein gemütliches Wochenende wünscht Dir Yvonne

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  12. Irgendwie ist es auch erstaunlich, dass selbst das liebevollste und durchdringende Gießen mit dem Wasserschlauch kein so gutes Ergebnis zustande bringt, wie das langsame und dauerhafte gießen eines ordentlichen Regentages. Trotz allem gehen manche Pflanzen in die Notversorgung und sehen daher auch nicht sonderlich toll aus. Allerdings kann ich es nicht mitansehen und auf Wolken warten - wenn es mit mir und dem Wasserschlauch durch geht, dann durch den ganzen Garten. Aber dann gelingt es mir auch meist wieder einige Tage zu warten ... ;-) . Am allerliebsten habe ich schon zu Beginn ein volles Regenfass und kann aus den Reservewasser der Wolken schöpfen und alle sind glücklich. LG und vielen Dank für diesen wieder tollen Post. Marion

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  13. Ein bisschen Regen würden wir hier auch dringend benötigen, die Erde ist schon total ausgetrocknet. Gott sei Dank ist die Regentonne noch halbwegs voll, doch dieses Wasser ist auch nicht gerade für die Wiese bestimmt.

    Lg kathrin

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  14. Liebe Elke,
    ich glaube diesem Deinem Wunsch wird "Petrus" morgen entsprechen... Ich hoffe es zumindest, denn auch bei uns ist es staubtrocken. Mein Garten hat allerdings Sonderrationen Wasser bekommen...Zumindest dort, wo die grünen Geschöpfe ihre Köpfe arg hängen ließen. Ich kann meine Pflanzen einfach nicht leiden sehen...
    Alles Liebe
    Heidi

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  15. Liebe Elke,
    ich glaube, in diesem Sommer ist niemand mit Regen bevorzugt worden, alle waren betroffen und mußten überall ein wenig nachhelfen. Aber in der Natur gibt es auch verschiedene Überlebungsstrategien, manche Pflanzen hat es weniger getroffen und manche waren total platt. Was ich nie mache ist, den Rasen sprengen, da ist mir das Nass zu kostbar, ich verwende es lieber für mein Gemüse.
    Lieber Gruß
    von Edith, der Naturwanderin

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  16. Hallo Elke,
    ich würde mich auch über Regen freuen. Bin noch laufend am wässern. Bei mir sind aber auch die Storchenschnäbel mit am robustesten.
    LG Dagmar

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  17. Mein Garten eine Woche ohne Wasser - nicht auszudenken. ;-) Ich glaube, manches würde nicht überleben. ;-) Doch trotz permanenter Bewässerung sieht mein Phlox auch nicht viel anders aus. ;-) Alles nur ein Tropfen auf den Heißen Stein. Rozanne blüht bei mir nicht einmal mehr, obwohl ja von Dauerblüher die Rede ist. ;-)

    Tja, da kann man mal sehen, wie das mit diesen Sukkulenten so geht. Bei uns vorm Haus wächst Mauerpfeffer, der bekommt den halben Sommer kein Wasser. Geht auch. Um den Waldmeister fürchtete ich immer ein wenig, weil er ja eher als feuchtigkeitsliebende Waldpflanze gilt, doch auch bei mir hält er immer tapfer durch.

    Von Regen auch bei uns keine Spur! Heute war es recht hochsommerlich, einfach wunderschön! Nur für die Gewächse im Garten ist es weniger schön.

    Aber ganz ehrlich, ich bin kein Regenfreund - weiß aber, daß er notwendig ist - dann am liebsten bitte nachts und tagsüber wieder trocken und schön sonnig. ;-) Allerdings fürchte ich, daß spätetens im November dafür dann wieder wahre Wassermassen über uns hereinbrechen werden, alles was im Sommer hier bei uns gefehlt hat ...

    Liebe Grüße
    Sara

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  18. Liebe Elke,
    vielen Dank für Deine Information zu Deiner Manita. Duftet sie auch zart? Wenn dem so ist, könnte ich ja fast davon ausgehen, dass Hubert von dieser Sorte den Steckling genommen hat?!?!!
    Danke für diese Deine Information und alles Liebe!


    ...ach, und zum Regen...heute Abend war der Himmel bei uns richtig mit tiefdunklen Wolken zugezogen...Ich goss nur die gerade gesetzten Pflanzen an und war sicher, den Rest würde der Himmel übernehmen...das war ein Trugschluss!!! "3 1/2" Tropfen Regen fielen so ungefähr vom Himmel...nicht einmal ein Blatt wurde zur Gänze benetzt, wieviel weniger der Boden unter Büschen, Sträuchern und anderen Gewächsen...wenn das ALLES war, werde ich wohl morgen doch wieder zum Gartenschlauch greifen müssen!!!
    Alles Liebe für Dich
    Heidi
    PS: Ich hoffe Sara liegt mit "ihrer Prognose", was das November-Wetter anbelangt, nicht richtig...! Aber dem Wunsch, dass es des Nachts regnen möge, schön sanft und ausreichend, dem schließe ich mich nur zu gerne an!!!

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  19. Bei uns gab es immer Katzenpflege und Gartengießen inclusive für die Nachbarin, sogar mit Regenwasser aus dem Fass. Dafür hatte ich dann nicht so ein schlechtes Gewissen bei meinen vielen Töpfen und dem Hochbeet. Allerdings war das eher eine regenreiche Gegend. In Zukunft werde ich das auch pflegeleichter gestalten müssen, denn hier ist es ähnlich trocken. Der August war leider ganz schön extrem...
    LG Sigrun

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  20. Ja, genau so sah es bei uns auch aus und tut es leider immer noch. Regen ? Nicht gesehen. Ich hoffe nur, dass es nach dieser langen Trockenheit nicht gleich so richtig eisig wird und damit ein Winter wie vor 3-4 Jahren ansteht. Da hatten wir ja -27°C und das war definitiv viel zu kalt für die meisten Rosen. Da ist im Garten mal so richtig viel kaputt gewesen. Hab lange nicht mehr bei dir reingesehen... Muss ich wieder öfter machen :-)
    Ganz liebe Grüße aus dem Waldhaus, Christine

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