Samstag, 7. Oktober 2017

Verwechslungsgefahr

In Kanada habe ich mir Gartenzeitschriften gekauft. Die Dollars, insbesondere die aus Metall, sollten weg, bzw. eben nicht, sondern im Land bleiben.

Es gab allerdings keine kanadischen Magazine, sie kamen beide aus den USA. Und die Amerikaner können auch gärtnern, das steht mal fest. "Country Gardens" hat mir am besten gefallen.


Tolle Bilder, tolle Gärten und es geht auch mal um heimische Pflanzen oder einen Schmetterlingsgarten.

Spannend auch die Reportage über den Mann, der historische Saatsäcke sammelt.

Allerdings muss man bei der Lektüre aufpassen wie ein Schießhund, denn die Pflanzennamen klingen oft wie etwas, das man kennt, doch bei näherem Hinsehen ist was ganz anderes damit gemeint.

Hier meine Lieblingsnamen, die bei Übersetzungen ins Deutsche gerne mal zur falschen Pflanze führen, was mitunter fatal ist. Zumindest für die Pflanze oder den Schmetterling, den man mit ihr fördern möchte.

Nasturtium

Na, das ist ja wohl klar, was das sein soll, oder? Immerhin ist es ein lateinischer Name, den kann man doch nicht falsch verstehen? Brunnenkresse ist das, die heißt schließlich auf Schlau Nasturtium. Man stutzt spätestens, wenn zu lesen ist, dass nasturtium an einem Rankgitter hochklettert. Nasturtium ist im Englischen nämlich der umgangssprachliche Name für Kapuzinerkresse (Tropaeolum), und schon macht der Satz Sinn. Diese Pflanze hält den unangefochtenen Rekord für falsche Übersetzungen. Man kann es sogar verstehen und möchte lieber nicht wissen, wer den komischen Namen in Umlauf gebracht hat. Bestimmt war Alkohol im Spiel. Feuchtfröhlich hat es jedenfalls nur die Brunnenkresse gern, die Kapuzinerkresse bitte nicht. Brunnenkresse ist übrigens Watercress und wird wiederum gern mit Wasserkresse übersetzt, was wieder keiner kennt.


Black-eyed Susan

Gestatten: Schwarzäugige Susanne. So heißt bei uns Thunbergia alata, die Rankpflanze mit dem schwarzen Auge eben. Und das ist so passend, denn die Blüte sieht wirklich aus, als hätte sie ein sehr tiefgründiges Auge. Im Englischen besteht hier Verwechslungsgefahr, denn die Kletterpflanze heißt dort Black-eyed Susan vine, Black-eyed Susan ohne vine ist dagegen Rudbeckia hirta, der alte Sonnenhut. Oder auch Rudbeckia fulgida. Und die haben gar kein schwarzes Auge, sondern eher eine schwarze Nase, oder wenn schon, dann halt ein schwarzes Glubschauge.



Creeping Zinnia

Das ist doch wohl einfach - eine winzige Zinnie, die ihre Stängel nicht über Knöchelhöhe hinausbekommt und vertikal etwas eingeschränkt ist? Nein, diese Kriechzinnie ist Sanvitalia procumbens und sieht gar nicht aus wie eine Zinnie. Bei uns ist es der Husarenknopf. Und Knöpfchen hat der, ganz schön viele.

Moss rose

Moos-Rose? Könnte doch gut passen, oder? Tut es aber nicht. Das ist nämlich das Portulakröschen (Portulaca grandiflora). Na gut, das Laub ist ja auch wirklich etwas moosig, das lässt sich nicht abstreiten.

Dracaena

Gut, sie sieht aus wie eine Dracaena, ist aber keine. Was soll's, der lateinische Gattungsname wird einfach mal für alles verwendet, was so aussieht wie ein Drachenbaum, vor allem aber für Cordyline australis. Vielleicht hat das sogar historische Gründe und die Cordyline gehörte früher mal der Gattung Dracaena an?

Garden mum

Obacht hier, gerade in Romanen. Wenn man garden mum falsch versteht, kann die ganze Geschichte schon mal leiden oder sogar ins missverständliche bis schlüpfrige abgleiten. Garden mums sind nämlich oft gar keine Personen und vor allem nicht die Gärtnerin selbst, sondern Chrysanthemen-Büsche, vor allem die im Herbst massenweise verkauften. Garden mums stehen zu dieser Jahreszeit vor jedem Supermarkt herum und sie antworten einfach nicht, wenn sie was gefragt werden.



Zum Glück gibt es aber auch ganz einfache englische Pflanzennamen, die keine Missverständnisse aufkommen lassen: Daylilies sind völlig überraschend Taglilien, Catmint ist Katzenminze, Canna ist Canna, Phlox ist Phlox und eine Rose ist eine Rose ist eine Rose.

Reisen bildet also doch - endlich eine gute Entschuldigung, schon wieder Gartenzeitschriften zu kaufen!

15 Kommentare:

  1. Hihi, was für ein Durcheinander. Mir ist schon gelegentlich aufgefallen, dass es da Unterschiede gibt. Danke für die Aufklärung.
    lg Johanna

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  2. Hallo Elke,
    wie interessant, die unterschiedliche Benennung. Da ich schon ewig keine Gartenzeitungen mehr gekauft habe, hab ich das Blättern in alten Magazinen echt genossen, die in unserer Ferienwohnung - von der Vermieterin - immer zur Verfügung stehen...da hatte der gestern zu Ende gehende Urlaub zudem "Bildungspotential". ;-)))
    Ein schönes Wochenende und lieben Gruß, Marita

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  3. Ah, daher kommt dein Kommentar zur Gartenzeitschrift....vielen Dank! Auf die Idee bin ich noch gar nicht gekommen, mir im englischsprachigen Raum mal so ein Zeitschrift zu kaufen. Die Zeitschrift mit den Schmetterlingen hätte mich auch sehr interessiert....;-) Und die heimische Flora Kanadas mit gaaanz vielen Astern..;-)
    Lustig, dass die Namen so konfus sind.
    LG Sigrun

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  4. Liebe Elke, na das ist ja mächtig verwirrend mit den Namen und den Blümchen in Amerika. Aber wir haben hier in Deutschland auch einen Namen: Gardengirls® ! Dieser bezeichnet ein Sortiment winterharter Knospenheiden. (Kenne ich vom Großmarkt) Diese Mädchen sollte man nach dem Spielen draussen lassen und nicht in die Wanne stecken ;-) . Danke für die wieder sehr amüsante Story. LG Marion

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  5. Liebe Elke,

    das ist ein sehr spannendes Thema und ich schaue immer über die Grenzen hinweg, was dort im Garten geschieht und welche Ideen sie umsetzen. Auch was natürlich wächst und gedeiht ist im Vergleich immer sehr interessant zu erkunden. Ich bin aus diesem Grunde immer auf der suche nach Botanischen Gärten - bei jedem Urlaub steht er fest auf dem Plan!

    Ein sehr spannender Post! Liebe Grüße - Senna

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  6. Haha! Drum bin ich für botanische Namen. Das mit den Mums habe ich gewußt - den Rest nicht.

    Sigrun

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  7. es ist nicht einfach alle blumen mit namen zu nennen da kann man schnell etwas kopfschmerzen bekommen mit den vielen übersetzungen ! prima dass die rose in viele sprache den gleichen namen hat * habe eben ein versuch mit dem internet traductor gemacht rose scheint oft mit rose oder rosa genannt zu sein... und die "Suzanne aux yeux noirs" ist hier im sommer ein schöner blickpunkt !
    schöner abend !

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  8. Wieder was gelernt, danke! Mein Favorit in Sachen "Namensverwirrung bei Übersetzung" ist Bluebell. Da dachte ich früher immer, dass damit nur die verschiedenen Hasenglöckchen-Arten (Hyacinthoides) bezeichnet werden. Bis ich dann wegen eines Missverständnisses mit einer Kundin mal recherchiert habe: der Begriff wird auch für eine Phacelia-Art und für Mertensia verwendet, in Texas auch für Eustoma russelianum. In U.K. muss der Name für Traubenhyazinthen und Campanula rotundifolia (Schottland) herhalten, in Australien heißt das Moorglöckchen (Wahlenbergia) auch Bluebell. Mit Gartenleuten aus dem englischen Sprachraum kann man da wunderbar stundenlang aneinander vorbei reden ;)) Liebe Grüße von Martina

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  9. Was für ein Kuddel Muddel! Da wird es wirklich schwierig! Interessant, sich mal Gartenzeitschriften aus abderen Ländern anzusehen!
    Viele Grüße von Margit

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  10. Liebe Elke,
    das ist ja spannend! Vielen Dank für die Info und liebe Grüße, Caro

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  11. Hallo Elke,
    bei uns gibts das ja auch mit Geranium und Geranien z: B. , aber das die latein. Namen sich unterscheiden wundert mich doch. Ich kaufe übrigens auch immer gerne die ausländ. Gartenzeitungen.
    LG Dagmar

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  12. Flores belas e delicadas.
    Lindo.
    Boa entrada de semana.
    Abraços
    janicce.

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  13. Garden mum – den Spitznamen könnte ich meiner Mutter verpassen. Allerdings bekomme ich von ihr auch unaufgefordert Antworten.

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  14. Wow, das liest sich alles nach tollem Urlaub- ich beglückwünsche Dich und werde zugleich so grün wie unsere Gartenhütte ;-).
    "Garden Mums" klingt niedlich und gibt es auch "Dads"? :-)
    Oder - böser Gedanke- hat das eher etwas mit "Mumie" zu tun??? Um den Eingangsbereich unseres Gartens aufzupeppen greife ich im Herbst auch gern zu kurzlebigen aber hübschen Topfchrysanthemen, und die bleiben laaange stehen bis man deutlich erkennt,dass die Pflanze verschieden ist...Hm.

    liebe Grüße
    Corinna

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  15. Hallo Elke,
    Ja, Andrea Atkinson hat sich zum Dauerblüher entwickelt. Aber nur die zwei Exemplare, die in der vollen Sonne stehen. Nummer drei im Halbschatten sieht sehr gesund aus, blüht aber nicht mehr so voll. Jetzt hoffe ich sehr, dass sie den Winter überstehen. Sie sind so schön!
    Schön, dass du uns aus deinem Urlaub so ein feines Verwirrspiel mitgebracht hast. Zwar habe ich nicht die Möglichkeit Fernreisen zu unternehmen, für Verwechsungsspiele im Pflanzenreich ist da auch nicht nötig.
    Vor Jahren kaufte ich laut Aufkleber auf dem Blumentopf eine Dracaena. Erst nach mehreren Jahren, aus dem Pflänzchen sind drei mächtige Kübelpflanzen geworden, erklärte mir eine Besucherin, dass ich richtige Prachtexemplare von Keulenlilien im Garten habe. Wieder was dazugelernt.
    Gelernt habe ich heute bei dir auch eine Menge.
    Ich freue mich schon auf deinen nächsten Post.
    Ein schönes Wochenende wünscht dir
    Anette

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