Ein bekanntes Sprichwort lautet: Man soll die Früchte feiern, wie sie fallen. Oder so ähnlich. Ich kann da jedenfalls nie nein sagen und feiere nun schon seit ein paar Wochen mein ganz persönliches Pflaumenfest. Da habe ich auch einiges nachzuholen, denn seit zehn Jahren hatte ich Pflaumen auf den Augen und daher nicht bemerkt, dass in unserer Siedlung ein Baum mit leckeren Früchten herumsteht, der anteilig sogar mir gehört.
Seit ich Pflaume das nun endlich mal gemerkt habe, ist das Obst nicht mehr vor mir sicher. Ich habe das fabriziert, was ich am besten kann: Marmelade. Dazu gehört nicht viel, man braucht lediglich einen Topf, einen Herd, einen Löffel und Gelierzucker, aber kein Talent. Und natürlich leere Schraubdeckelgläser, die gern recycelt sein dürfen. Als die ersten drei Kilogramm immer noch kein Ende nahmen, habe ich völlig nüchterne Früchte in einen Liter Wodka eingelegt und ihnen 500 g Kandiszucker hinterhergeschmissen. Wäre doch gelacht, wenn am Ende nur die Pflaumen blau würden.
Obwohl die feierliche Entdeckung des Baumes ein Jahrzehnt in Anspruch nahm, ist mir bei der Zubereitung binnen Minuten einiges klar geworden. Erstens: Je blauer die Frucht, umso weniger Gemetzel ist nötig, um den Kern loszuwerden. Zweitens: Die Dinger nie entkernen, wenn man kurz darauf unter Leute geht - der Saft färbt die Finger so gut, dass man am Ende aussieht, als wäre eine starke Nikotinabhängigkeit nicht von der Hand zu weisen. Nach nur zehn bis zwanzig Mal Händewaschen vergeht das dann auch wieder.
Obwohl die feierliche Entdeckung des Baumes ein Jahrzehnt in Anspruch nahm, ist mir bei der Zubereitung binnen Minuten einiges klar geworden. Erstens: Je blauer die Frucht, umso weniger Gemetzel ist nötig, um den Kern loszuwerden. Zweitens: Die Dinger nie entkernen, wenn man kurz darauf unter Leute geht - der Saft färbt die Finger so gut, dass man am Ende aussieht, als wäre eine starke Nikotinabhängigkeit nicht von der Hand zu weisen. Nach nur zehn bis zwanzig Mal Händewaschen vergeht das dann auch wieder.
Und nun brauche ich Namen und wüsste doch ganz gerne, was das überhaupt für eine Art ist. Ist das nun eine Kirschpflaume oder Myrobalane (Prunus cerasifera) oder eine übereifrige Reneklode oder Kreike (Prunus domestica)? Geblüht wurde sehr früh Anfang April in strahlendem Weiß, aber ohne Blätter. Die Schale der Früchte schmeckt sauer, obwohl das Fruchtfleisch sehr süß ist. Die Reifezeit Mitte Juli müsste eigentlich für eine Myrobalane sprechen, aber wer weiß ob die Züchter nicht andere frühreife Früchtchen erfunden haben.
Egal, so langsam bin ich der Obstschwemme Herr geworden. Nur noch ein Kuchen trennt mich von der vollständigen Erleichterung der schon ganz krummen Äste. Zumindest die, an die ich heran komme. Die in den höheren Sphären biegen sich immer noch unter der süßen Last. Aber auch die Früchte werden irgendwann fallen, denn runter kommen sie am Ende alle!
In der ersten Woche, als ich
Pflaumen vom Baum geschüttelt habe, waren sie kugelrund und
rötlich. Obwohl sie unreif aussahen, schmeckten sie hervorragend und das
Gehölz versuchte mit bemerkenswerter Entschlossenheit, sich ihrer zu entledigen.
In der zweiten Woche waren sie immer noch rundlich, aber herrlich pflaumenblau. Das hat dem Baum dann selbst so gut gefallen, dass er sie
doch nicht heruntergeworfen hat. Versteh einer diese Pflaume!
Ein anderes Rätsel ist, warum ich beim Ernten offenbar die einzige bin. Erkennt denn niemand, dass dort etwas Essbares und noch dazu Kostenloses wächst? Schmecken Obst und Marmelade aus dem Supermarkt denn besser als frisch vom Baum? Noch nicht mal mit den Wespen muss ich mir die Pflaumen teilen, die Früchte sind völlig unversehrt - und die Nachbarn wohl alle zu mundfaul zum Probieren.Egal, so langsam bin ich der Obstschwemme Herr geworden. Nur noch ein Kuchen trennt mich von der vollständigen Erleichterung der schon ganz krummen Äste. Zumindest die, an die ich heran komme. Die in den höheren Sphären biegen sich immer noch unter der süßen Last. Aber auch die Früchte werden irgendwann fallen, denn runter kommen sie am Ende alle!