Immer noch wird kontrovers diskutiert, ob die Karde eine karnivore Pflanze ist, die aus den ertrinkenden Insekten Stickstoff resorbiert. Diese Kammschnake hatte Glück, sie konnte trinken, ohne zur Stickstoffquelle zu werden:
Der endgültige Beweis wurde noch nicht erbracht, experimentell konnte in einem Versuch aber ein erhöhter Samenansatz beobachtet werden, wenn die Pfützen mit Insekten beimpft wurden. Auch finden sich seltsame Filamente in den Blattachseln, die womöglich eine Interaktion mit Bakterien eingehen, die den Stickstoff aus den Insekten an die Pflanze liefern. Da die Karde aber nicht auf besonders mageren Standorten wächst, sollte sie die Stickstoffzufuhr über die Pools eigentlich nicht benötigen.
Unbestritten ist aber, dass die Pools, die Phytotelmata genannt werden, eine Barriere gegen fliegende Insekten sind. Blattläuse kommen laufend nicht in die nächste Etage und Ameisen genauso wenig, weshalb sie sich auch schlechter eine Blattlausfarm zulegen können, ohne in den Bootsbau einzusteigen.
Und das klappt - es finden sich zwar Blattläuse, aber sie müssen ohne ihre Ameisen-Bodyguards auskommen, und so tobt sich dort auch unbehelligt ein Blattlauslöwe aus:
Außerdem ist die Karde überall bestachelt, auch an den Mittelrippen der Blattunterseite, und vermindert damit, dass Weidetiere sie abfressen oder die Pfützen leertrinken.
Es bleiben viele Fragen offen:
- Ist die Karde karnivor?
- Wie resorbiert sie den Stickstoff, falls es so ist?
- Warum verfaulen die Blattachseln nicht, wenn sie ununterbrochen im Wasser stehen?
Im Garten samt sich die Karde gut aus, solange sie offene Bodenstellen vorfindet. Besonders Pflasterfugen besiedelt sie mit Freuden, wobei sie dabei deutlich kleiner bleibt und auch ihre Pools doch im Format Nichtschwimmerbecken bleiben...