Ich habe Wurstfinger geerntet, sehr knackige sogar! Oder Tannenzapfen, wie man es auch sehen mag. In jedem Fall habe ich etwas wirklich schönes aus der Erde geholt, das man dort nicht vermutet hätte, so sehr sieht es nach kleinen Kunstwerken oder Schmuck aus. Auch als Weihnachtsbaumanhänger können diese kleinen Würste hier noch doch glatt durchgehen, oder?
Sind diese Farben nicht herrlich? Man möchte sie glatt als Aquarell malen.
Un was ist das? Kann man das essen? Man kann, denn das sind Oca-Knollen, die ich im Mai in einen Kübel auf der Terrasse eingepflanzt habe. Man nennt die Pflanze auch Knolligen Sauerklee (Oxalis tuberosa). In ihrer Heimat Südamerika ist die Oca ein begehrtes Gemüse - und bei mir nun auch!
Mir hat an der Pflanze gefallen, dass sie den Schnecken nicht gefällt und eine üppige, dekorative Blattmasse bildet, die auch einen guten Bodendecker abgibt. Das Laub hat Zierwert wie ein Glücksklee - und ist zu unserem Glück und seinem Leidwesen auch essbar. Die Blätter schmecken herrlich säuerlich, man sollte sie wegen der Oxalsäure aber nicht kiloweise vernaschen.
Den Sommer über muss man den Sauerklee nur manchmal wässern und düngen, aber ansonsten wuchert er so vor sich hin und macht keine Scherereien. Leider kommt er in unseren Breiten nicht zur Blüte, das ist sein einziges Manko.
Die Knollen bilden sich erst, wenn die Tage kürzer werden. Man kann also ruhig bis zum ersten Frost warten, bis man sich auf Schatzsuche nach den pastellfarbenen Wurstfingern begibt - vorher also Finger weg!
Jetzt am Wochenende war es soweit: Das Laub war Matsche, die Knollen zum Glück noch nicht.
Das ist die Ernte aus einem 10-Liter-Topf:
Als Rezept habe ich mir im Wok angebratene Oca mit Tamari-Sauce an Basmatireis ausgedacht. Schälen muss man die Knollen nicht - noch ein Pluspunkt.
Ich werde auch nächstes Jahr wieder Oca anbauen - so ein dankbares, pflegeleichtes Gemüse findet man selten. Habt ihr euch schon mal an den Anbau von Wurstfingern gemacht?