Samstag, 28. Dezember 2024

Weihnachten bei glücklichen Weihnachtssternen

Weihnachten mal nicht zuhause verbringen, sondern im Süden? Diese Idee hatten wir dieses Jahr mal und haben Last Minute eine Woche Teneriffa gebucht, wo die Weihnachtssterne artgerecht unter freiem Himmel gehalten werden. Aber erst einmal muss man einen Flug über sich ergehen lassen, wo man sich ganz und gar nicht artgerecht behandelt fühlt, sondern eingequetscht wie eine Sardine in der Blechbüchse sitzen muss. Noch dazu wird neuerdings auf diesen Flügen alles nur noch gegen Geld serviert, einen Film gibt es auch nicht mehr, außer man bringt sich selbst ein Gerät mir, auf dem man was mit dem WLAN an Bord gucken kann. Früher hat mal ein Kopfhörer gereicht. Endlich angekommen wartet man ewig auf den Koffer und muss dann mit schon dröhenden Kopfschmerzen die Busfahrt zum Hotel erdulden. Mehrfach bereut man, diese Reise angetreten zu haben.

Am nächsten Morgen sieht die Welt schon wieder anders aus und man staunt, was hier alles wächst! Sämtliche Zimmerpflanzen scheinen draußen vertreten zu sein und dazu tropische Gewächse. Papageien fliegen herum (gut, das tun sie in Düsseldorf auch) und Eidechsen huschen die Mauern entlang.

Ein Muss ist der Besuch im Botanischen Garten von Puerto de la Cruz, der eigentlich keiner sein sollte, sondern dazu gedacht war, exotische Gewächse zu akklimatisieren für ihre neue Heimat Europa. Das hat nur so leidlich geklappt und daher sieht man nur hier die merkwürdigsten tropischen Gewächse in einem Garten vereint. Wer hätte gedacht, dass es Malvengewächse auch in Baumform gibt?

Zur Begrüßung erwartet uns ein wie mit Lametta behängter Baum. Das ist doch fast schon wie Weihnachten.

Uralte Ficus-Bäume mit beeindruckenden Luftwurzeln sind ein weiteres Highlight.



Aloen in Bäumchenform blühen überreich. Palmenarten und Bananen finden sich hier, dazu Avokados, Yuccas, Agaven, Papayas und Cycas-Arten.






Damit es aber auch etwas Zoologisches zu Bestaunen gibt, hatte ich eine Felsenkrabbe vom Strand mitgebracht, um sie dort zu fotografieren. Es war keine lebende Krabbe, sondern eine Exuvie, also die Überreste einer frisch gehäuteten. Sieht aber einer quietschfidelen Krabbe täuschend ähnlich. Ich war nämlich zu faul und zu vorsichtig, um die ganze Fotoausrüstung am Strand herauszuholen, und dachte, im Bot. Garten mache ich das sowieso, dann setze ich sie da in Szene, um ein paar Nahaufnahmen von den Mundwerkzeugen zu machen. Nur hat das zu einiger Irritation bei den anderen Touristen gesorgt, ich musste mehrfach erklären, dass diese Krabbe nicht im Botanischen Garten vorkommt.


Nachdem das geklärt war, habe ich weiter Pflanzen fotografiert. Das hier ist der Rote Puderquastenstrauch, Calliandra haematocephala:


Manche Bäume sind wehrhaft bis fast an die Wurzel:


Der Rückflug heute Mittag wird genauso so schlimm wie der Hinflug, aber immerhin bin ich entspannter. 



Samstag, 21. Dezember 2024

Weihnachtliche Erdarbeiten

In der Woche vor Weihnachten habe ich dieses Jahr etwas ganz und gar unweihnachtliches getan, und zwar habe ich - nicht mal mit dem Festtagsspaten - Blumenzwiebeln eingepflanzt. Da es so mild ist, geht das immer noch und die Händler haben auch immer noch Ware im Angebot, die sie vernichten müssen, wenn sie nicht verkauft werden. Ich gehe mal davon aus, dass sich die Verkäufer nicht an die Arbeit machen und die Restposten wieder unter die Erde bringen. Daher gibt es sie jetzt zum Schnäppchenpreis.

Oh, die Zwiebelige also, statt Christbaumkugeln aufzuhängen habe ich in gebückter Haltung Blumenzwiebeln verlegt - sehr zum Ärgernis der Regenwürmer. Aber als Weihnachtsschmuck eignen sie sich einfach nicht, da sind sie im Boden besser aufgehoben.

Meine 150 neuen Bio-Blumenzwiebeln habe ich nämlich am Sonntag geschenkt bekommen und mich sehr darüber gefreut, denn Narzissen habe ich nicht so viele und Elfen-Krokusse und Traubenhyazinthen kann man nie genug haben.

Man sieht hier auch gut, dass sie bis auf die Krokusse noch nicht ausgetrieben hatten - und bei den Krokussen ist es auch noch nicht schlimm und schon gar nicht zu spät zum Pflanzen. Da die Winter immer milder werden, wachsen die auch noch an.




Muscari aucheri 'White Magic' hatte ich sogar noch nie, das sind ganz edle kleine Träubchen.

Die Ware erst einmal auf dem frisch aufgeschütteten Mulchweg auszukippen war allerdings nicht die beste Idee - dort sind die Zwiebeln sehr gut getarnt.



"Es ist ein Krokus entsprungen" trifft aber hoffentlich nicht zu und ich habe wirklich alle unter die Erde gebracht, auch ohne dabei Weihnachtslieder zu singen oder Lamette im Haar zu haben.


Dann wünsche ich euch mit oder ohne Blumenzwiebeln Frohe Weihnachten!

Samstag, 14. Dezember 2024

Botanik im Winter und Kohlmeisen in der Hand

Die Kohlmeise auf der Hand ist besser als die Ringeltaube auf dem Dach, oder? Vor 12 Jahren war ich mal im Botanischen Garten Dresden und hatte beobachtet, dass Eichhörnchen und Kohlmeisen dort Wegezoll kassieren, nur leider hatten wir keine Leckereien dabei. Seitdem habe ich mir immer vorgenommen: Solltest du noch einmal nach Dresden kommen, bringst du Nüsse mit. Am letzten Samstag war ich dann tatsächlich dort, um für die Regionalgruppe der Gesellschaft der Staudenfreunde einen Vortrag über das Leben in der Laubstreu und im Boden zu halten, und zwar in einem Gebäude im Botanischen Garten. Ich hatte ein Päckchen ungesalzene Erdnüsse dabei und wollte mal testen, ob die Meisen immer noch so zudringlich sind. Sowas mitzuführen ist ja immer praktisch, falls der ICE irgendwo strandet (tat er zum Glück nicht, zumindest nicht für länger 😬 ).


Ich konnte es mir dann nicht verkneifen, am Freitag und am Samstag in den Botanischen Garten zu gehen, schließlich hatte ich sehr viele Erdnüsse dabei.

Hier hätten jetzt eigentlich die Eichhörnchen kommen müssen, aber sie hatten mehr Angst als Hunger:

Auf die immer neugierigen Kohlmeisen war aber Verlass: Kaum war ich am hinteren Ende des Geländes angekommen, schauten sie sehr forsch aus den Ästen und ich habe einfach mal eine halbe Erdnuss auf der ausgestreckten Hand hingehalten. Dreimal habe ich es geschafft, dass eine Kohlmeise landete und die Erdnuss geholt hat. Der Nachteil ist, dass der Vogel damit erstmal sehr lange beschäftigt ist und so bald keinen Hunger mehr hat, aber es waren ja genug Meisen da. 


Nachdem das Varieté-Programm erfolgreich beendet war, ging es weiter mit der Kamera durch den Botanischen Garten. Nun ist da im Dezember nicht mehr allzu viel Blühendes los und wer den Winter nicht mehr ertragen kann, geht in eines der Gewächshäuser und kommt mit beschlagener Brille wieder heraus, um sich die Welt fortan mit Weichzeichner anzusehen, was keine Dauerlösung ist. Also hält man Ausschau nach schönen Samenständen, Rinden und Früchten. Und da gibt es eine ganze Menge.

Im neu angelegten Senkgarten steht noch der Kohl, während andere Nutzpflanzen erfroren sind, wie die Chilis.






Eingefrorene Schärfe:


In den Randbeeten steht das Löwenohr und sieht auch nach Frost noch schön aus, wie die orangefarbenen Blütenreste aus den Samenständen leuchten.



Im Reich der Korbblütler und Gräser sieht man jetzt ganz besonders schöne Samenstände.

Rudbeckia

Vernonia fasciculata
Amsonia illustris


Spanische Golddistel (Scolymus hispanicus)

Spanische Golddistel (Scolymus hispanicus)

Die Physalis lässt sich auch nicht lumpen im Dezember:




Leuchtende Berberitzenbeeren:


Golden strahlende Kopfweide:




Diese merkwürdige Schlingpflanze ist Stinkwein (Paederia foetida), gestunken hat sie nicht mehr:


Eine Clematis mit typischem Wuschelkopp:

 Der Spargel hat sich geschmückt wie ein Weihnachtsbaum:


Immergrüne kontrastieren im Winter besonders gut mit den warmen Farben einziehende Pflanzen, hier Ilex (links) und die abblätternde Rinde vom Vielblütigen Doppelschild neben Elfenblumen:


Kohl mit Gräsern:



Bei aller Liebe: Jetzt würde ich diesen Garten aber doch mal im Frühling oder Sommer sehen! Wenn er im Dezember schon so schön ist, wie muss das erst im Sommer sein? Vielleicht gibt es dann allerdings weniger Kohlmeisen...

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....und dann kam die Tage ein Paket aus der Schweiz bei mir an von der lieben Yase, die ich schon lange von ihrem Blog Alltagsaufhübscher kenne. Sie ist eine begnadete Künstlerin an der Nähmaschine und mit den Stricknadeln - und überhaupt, schaut unbedingt mal rein bei ihr!

Sie hat mir tatsächlich wunderschöne, warme Socken gestrickt - ich bin ganz von den selbigen!

Schaut her, sind sie nicht toll? Sie mussten gleich zur Fotorunde in den Park mitkommen und ich hatte keine kalten Füße!



Ganz herzlichen Dank, liebe Yase, ich bin überwältigt!