Es war wieder Staudenbörse im Botanischen Garten Gütersloh. Das ist das Günstig-Gärtnern-Highlight des Jahres und darf auf keinen Fall verpasst werden. Denn natürlich bricht es einem das Herz, wenn man überzählige Pflanzen im Komposter schwitzen lässt, bis sie Matsche sind. Sie in guten Händen zu wissen ist doch gleich ein viel besseres Gefühl. Vor allem, wenn man fremde Stauden im Tausch bekommt. Es gibt aber sogar Gehölze in Gütersloh, man könnte sich also die gesamte Erstaustattung eines Gartens ertauschen.
Wenn man keine Tauschwährung dabei hat, kann man spenden. Ist trotzdem günstiger und nachhaltiger als der Baumarkt.
Da ich immer mit dem Zug fahre, damit ich es nicht übertreibe mit dem Staudenanschleppen, spende ich natürlich hauptsächlich an diverse Bahnunternehmen und rechne mir anschließend schön, wie kostenlos die Stauden doch waren. Aber da man ja auch immer nette Leute trifft sehe ich es als Eintrittsgeld für ein paar schöne Stunden. Die Stauden sind umsonst, basta!
In diesem Jahr gab es besonders viel zu ertauschen, fand ich. Es spricht sich wohl langsam herum, außerdem war es trocken und sonnig. Bevor die wurzelnackten Stauden also den Trockentod erleide konnten, waren sie auch schon alle verteilt. Die gehen da weg wie warme Semmeln.
Hier ist Vorsicht geboten, seht ihr den blinden Passagier im Gilbweiderich?
Ich habe einen Herzenswunsch erfüllt bekommen und einen Hirschzungenfarn mitgenommen - den letzten! Und weil die Schnecken die Astern immer niedermachen, habe ich diesmal zu einem größeren Batzen mit viel Erde dran gegriffen. Als Tauschangebot hatte ich Bärlauch dabei, ich habe nämlich mittlerweile mehr als ich essen kann und viel mehr als die Nachbarstauden gutheißen. Beim Ausgraben hatte ich das Gefühl, sie geben mit Hinweise, welcher Bärlauch bitte auch noch mit nach Gütersloh muss. Oder gegessen werden soll.
So wohnt der Bärlauch jetzt auf der anderen Seite vom Teutoburger Wald. So schnell sehe ich ihn wohl nicht wieder.