Er ist eine Pflanze mit einer richtig guten Work-Life-Balance, denn er macht schon mittags Feierabend: Der Wiesen-Bocksbart (Tragopogon pratensis). Nach einem Morgen harter Arbeit bei der Nektarproduktion schließt er mittags die Blüten und ist fertig für den Tag. Als zweijährige Pflanze ist er außerdem im Herbst spätestens fertig mit seiner gesamten Lebensplanung.
Für ein Exemplar schien aber so richtig endgültig Feierabend zu sein, denn er lag ausgerissen am Weg herum und trocknete vor sich hin.

Das war in der Rhön in Unter-Franken, wo ich zufällig an einem gemähten Randstreifen zwischen einem Garten und der Straße vorbeikam. Der arme Bocksbart war aber nicht nur gemäht, er war gleich mit Stumpf und Stiel ausgerissen worden. Sowas geht doch nicht! Gut, dass das Rettungskommando vor Ort war und ihn mitgenommen hat!
Wieder zurück am Camper bekam er erst einmal ein Wasserbad spendiert, um sich von der Nahtoderfahrung zu erholen. Ich habe ihn in eine Tasse mit äußerst motivierendem Spruch gestellt, damit es ihm rasch besser geht:
Nun, zuhause angekommen sah das Grün oben rum nicht gerade besser aus, aber wozu hat der Bocksbart eine Speicherwurzel? Ein paar Wochen später und im Kübel ansässig, sieht man jetzt tatsächlich aus der Basis neue Blätter entspringen! Da hat der Gute aber noch mal Glück gehabt.
Merke: Kein Fall ist zu hoffnungslos und es lohnt sich immer, eine Pflanze mitzuschleppen aus dem Urlaub, auch wenn es noch so unbequem ist.
Ob er dieses Jahr noch mal blühen wird? Dann hätte ich immerhin Samen, die wie Löwenzahn mit einem Fallschirm ausgestattet sind, aber in XXL. In die Rhön zurück wird er aber wohl damit nicht fliegen können...
Hallo liebe Elke,
AntwortenLöschenGanz toll, dass du den Wiesen-Bocksbart retten konntest. Ich habe vor ein paar Tagen das Gleiche mit der Wegwarte gemacht. Ob das wirklich was wird, kann ich noch nicht sagen, aber es haben sich zwei Blüten geöffnet.
Liebe Wochenendgrüße
Jutta
Der Bocksbart wächst bei uns seit 2, 3 Jahren im Garten. ich habe neulich Samen geerntet. Falls Deiner nicht zur Blüte kommt, kann ich Dir gerne welchen schicken. Liebe Grüße aus dem Bergischen Christina
AntwortenLöschenDen Wiesenbocksbart habe ich letztens unwissentlich aus dem Staudenbeet entfernt, eigentlich mochte ich dieses Gewächs auch nicht gerne stehen lassen. Außerdem hat sich auch das Jakobskreuzkraut in meinem Garten eingefunden, das ich dann auch entfernt habe. Lieber sind mir wirklich andere Stauden im Garten, wo die Insekten drauf fliegen.
AntwortenLöschenLieben Gruß von Marita...die vor 3 Tagen auch 65 Spams im Spam-Ordner entdeckt hatte.
Hallo Elke,
AntwortenLöschendu bist wirklich die Pflanzenretterin schlechthin. Ich habe vor Jahren in Andalusien mal ähnliche Pflanzen entdeckt, die unglaublich große Blütenköpfe hatten. Vor allem die Samenstände sahen toll aus. Das war dann vielleicht kein Wiesen- sondern eher ein Riesen-Bocksbart. Sofern es den gibt.
So, nun gucke ich mal in mein neues Buch "Heimische Pflanzen für den Garten". Die Autorin kennst du vielleicht 😉.
Herzliche Grüße – Elke
Hallo Elke,
AntwortenLöschendie Samenstände des Wiesen-Bocksbarts finde ich sehr interessant. Wie schön, dass du ihn retten konntest.
Viele Grüße
Susanna
Hallo Elke,
AntwortenLöschenna, dann weiß ich ja jetzt wie diese Pflanze heißt, die gerade bei mir im Vorgarten blüht. Ich wusste nicht so recht ob ich ihn da haben möchte, aber nun darf er erstmal bleiben.
Deine Rettungsaktion scheint geglückt zu sein, wenn er jetzt schon wieder neu austreibt. Und die Samenstände finde ich fast beeindruckender als die Blüten selber. Ich vermute mal, dass die Insekten/Bienen sich über die Blüten freuen :)
Schönen Sonntag und viele Grüße
Gabi
Das war ein gutes Werk! Erstens für das arme Pflänzchen und zweitens für uns, denn wir durften deinen Text lesen... ich war mal wieder entzückt, vor allem von der Nahtoderfahrung (rein sprachlich, versteht sich).
AntwortenLöschenLG
Centi
Beeindruckend, was manche Pflanzen alles überleben können. Ich hätte nicht gedacht, dass es denen gefällt, so komplett im Wasser zu stehen aber das ist für kurze Zeit sicher besser, als wenn sie ganz austrocknen. Du solltest auf deine Campingtouren einen kleinen Sack Erde mitnehmen - für weitere Pflanzenrettungen. Man weiß ja nie, was man so findet.
AntwortenLöschenIch muss mich auch als Fan der Samenstände des Wiesenbockbarts outen! Gelungene Wiederbelebung - macht Freude. LG Wurzerl
AntwortenLöschenIch finde es sehr schön, dass Du mit so offenen Augen durch die Welt gehst. Vielen wäre die Pflanze vermutlich gar nicht aufgefallen.
AntwortenLöschenMit geht es immer so in der Gärtnerei 'Zur ewigen Ruh'! Damit ist übrigens der Grüngutcontainer unseres Friedhofs gemeint. Dort fische ich auch immer wieder Pflanzen heraus. Erst ein wunderschönes Purpurglöckchen. Das andere ist vermutlich eine Verpiss-Dich-Pflanze!
Viele Grüße von
Margit
Bei Exkursionen mit Kindern, war der Bocksbart als Pusteblume ein ganz besonderes Erlebnis. Deine Rettungsaktionen für Kümmerlinge, ist beachtenswert und zur Nachahmung empfohlen.
AntwortenLöschenLiebe Grüße
Edith
einen wiesen-bocksbart (barbe de bouc/salsifis des prés) zu retten * wie schön dass er wieder angewachsen ist * sehe hier auch einige * habe nur ab und zu eine blume mitgenommen und habe auch festgestellt das sie um punkt mittag pause macht * man kann es auch essen ? habe ich gelesen ...
AntwortenLöschenlieber gruss
mo
Danke Elke für diesen Beitrag! Im Frühjahr wuchs dieses dunkelgrüne Gras mit feiner weißer Linie. Ich war neugierig. Dann kamen die gelben Blüten, aber ich habe sie sehr selten offen gesehen. Dann kamen die Pongpongs. Jetzt wird mir einiges klarer. Fragt sich nur noch, was die ganzen Schirmchen auf Nachbars Rollrasen sollen ;) Viele Grüße!
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