Hostas sind die Stauden der Herzen. Sie wachsen auch im Schatten, haben elefantenohrgroße Blätter und es gibt sie in allen möglichen Blattfarben. Den Schnecken ist die Blattfarbe allerdings wurscht, sie garnieren das Laub gern mit Löchern. Das ist der Nachteil bei Hostas, trotzdem gibt es kaum eine Staudengattung, die im Ziergarten so gefragt ist. Im Naturgarten allerdings weniger, dort fristen sie eher ein Schattendasein, da nicht von dieser europäischen Welt und für Wildbienen zu wenig gefragte Blüten. Jetzt um diese Zeit sind die Hostas sowieso noch wenig imposant, da treiben sie gerade erst zögerlich aus.
Wer auch im März schon überdimensionierten Blattschmuck sehen möchte, der ist mit diesem kleinen Stinker hier gut bedient: Es ist der Italienische Aronstab (Arum italicum). Im Gegensatz zum heimischen Vertreter kann er bis zu einem halben Meter hoch werden. Seine Blätter ziehen im Frühsommer ein, dann überlässt er den Hostas das Blattschmücken. Kein Blatt gleicht dem anderen, alle sind aber hübsch gemustert und pfeilförmig - so sehen sie auch im Stand pfeilschnell und dynamisch aus.
Schnecken ignorieren ihn geflissentlich. Er mag Schatten oder Halbschatten und einen humosen Boden, sät sich aus und wird immer breiter. Und so hat mein Garten langsam eine erkleckliche Menge an Aronstäben zu bieten. Es sind so viele, dass es schon langsam lästig wird. Zumindest für die Kugeldistel, die unter ihm zu leiden hat, im wahrsten Sinne. Der olle Aronstab schafft es, ihren frischen Austrieb komplett zu überwachsen. Die Kugeldistel ist also jedes Jahr heilfroh, wenn Arum sich wieder unter die Erde verzogen hat - und ich bin heilfroh, dass er die Sommertrockenheit dadurch vermeidet und ich ihn nicht gießen muss.
Manchmal blüht er auch, wenn er einen guten Tag hat. Die typische Aronstab-Blüte riecht nicht gut und lockt Fliegen an, die wie auf einer Rutschbahn hineinfallen und dort festgehalten werden. So müssen sie den Aronstab bestäuben, ob sie wollen oder nicht. Immerhin werden sie mit ihrem liebsten Raumparfum bei Laune gehalten. Hat die Bestäubung geklappt, bilden sich knallrote giftige Beeren.
Der Italienische Aronstab ist an manchen Stellen im Wald häufiger als sein heimischer Cousin, der Gefleckte Aronstab. Das liegt an seiner Vermehrungsfreude, die dafür sorgt, dass er den Gartenbesitzern über den Kopf wächst und daher mit Gartenabfällen entsorgt wird. In manchen Regionen gilt er daher schon als invasiv. Meine Kugeldistel wäre auch sehr dafür, dass der arrogante Aronstab mal irgendwo ausgesetzt wird.
Wenn ihr im Wald unterwegs seid, achtet mal drauf, ob ihr den gefleckten Wüstling auf einer wilden Müllkippe entdeckt. Dann dürft ihr ihn ruhig adoptieren. Schließlich ist er die Blattschmuckstaude für den Monat März!