Neulich in einer dieser bunten Werbebeilagen in der Sonntagszeitung, die man immer ungefragt frei Haus geliefert bekommt, fand ich ein Angebot über ein Dreierset Marmeladengläser für 1,99 Euro. Leer natürlich, füllen sollte man sie schon selber. Ein Deckel war auch inklusive (einer pro Glas, versteht sich), und zwar in feschem blauweißen Karomuster - das Oktoberfest lässt herzlich grüßen.
Netter Versuch, aber Marmeladengläser habe ich schon - gesammelte Werke quer durch die Speisekammer.
Darunter schöne bauchige Gläser mit goldenem Schraubdeckel. In ihrem früheren Leben enthielten sie Nudelsauce. Dazu gesellen sich ehemalige Wurstkonservengläser mit genau dem kleinkarierten Dekor, das mir die Sonntagsbeilage so sehr ans Herz zu legen versuchte. Ich habe aber nicht nur die bayerische, sondern auch die grünkarierte Variante, jawoll.
Beim Glas-Recycling ist eigentlich nur wichtig, dass man nicht irgendein Zeug aus dem Supermarkt schleppt, das man gar nicht mag, aber das Glas so schön fand (ich bin auch so eine - kaufe Weinflaschen, weil mir das Etikett gefällt). Dann kann man auch gleich die leere Variante kaufen. Der Anblick einer (womöglich sogar angebrochenen) Wurstkonserve aus dem vorigen Jahrhundert im hintersten Kühlschrankwinkel ist keiner, an den man sich gern erinnert. Fremde Kulturen kann man besser woanders erforschen gehen - wenn es gut läuft unter Palmen statt vor dem eisigen Kühlfach.
Am liebsten sind mir Gläser mit neutralem Deckel - ein Marmeladenglas mit Gurkenaufdruck ist früh morgens auf nüchternen Magen doch etwas gewöhnungsbedürftig.
Die Füllung herzustellen ist denkbar einfach. Bis ich es selbst ausprobiert hatte, dachte ich, Marmeladekochen wäre in etwa so schwierig wie eine dreistöckige Torte zu backen (kann ich bis heute nicht).
Ich nehme immer 2:1-Gelierzucker - eine 500 g-Packung auf 1 kg Früchte. Von meinem Stachelbeerhochstämmchen "Hinnonmäki Gelb" kann ich jedes Jahre in etwa soviel ernten.
Die Beeren schneide ich nur grob durch, dann sieht es besser aus, als wenn man das Ganze mit dem Stabmixer malträtiert - und schmeckt auch gleich ganz anders.
Damit es noch besser geliert, gebe ich den Saft einer Zitrone dazu.
Dann nach Anleitung kochen - auf der Packung Gelierzucker ist praktischerweise gleich das Rezept abgedruckt.
Hier ist das Ergebnis:
Damit die gelben Stachelbeeren so schön rot werden, habe ich getrickst und eine Handvoll Jostabeeren mit hineingeschmissen. Die reifen sowieso nie alle auf einmal und man hat Farbe für mehrere Durchgänge parat.
Damit man von seinen Sommerkonserven lange etwas hat, wäre es schön, wenn sie bis zum Herbst halten würden. Tun sie auch - wenn sie nicht so lecker wären, dass sie nur mit Glück den September überhaupt erleben!
Freitag, 30. Juli 2010
Sonntag, 25. Juli 2010
Kein Regen über Bielefeld
Kennt ihr die Bielefeldverschwörung? Diese unsägliche Theorie, nach der Bielefeld gar nicht existiert, sondern alle Hinweise auf diese Stadt frei erfunden sind? Wikipepdia gewährt ihr sogar einen eigenen Eintrag und zu allem Überfluss wurde der Unsinn jetzt auch noch verfilmt.
Die Bielefeldverschwörung nervt die meisten Bielefelder früher oder später ganz kolossal. Nimmt man es zunächst noch mit Humor, kann man beim dreiundzwanzigsten Mal "Ach, wo kommst du her? Bielefeld gibt's doch gar nicht!" schon weniger darüber lachen.
Das wahrlich Schlimme an der Sache ist, dass die Regenwolken tatsächlich an die Theorie zu glauben scheinen: "Wo soll ich abregnen? Ach was, mach ich nicht - die Stadt gibt's doch gar nicht."
Meistens läuft es so ab: Eine vielversprechende junge Regenfront nähert sich von Belgien kommend forsch dem Rheinland und gewährt ihm üppigen Sommerregen, leider auch oft gepaart mit bösen Unwettern. Aber immerhin, es regnet! Auch das Münsterland wird noch bedacht, man will ja nicht knauserig sein.
Doch dann taucht plötzlich der Teutoburger Wald am Horizont auf - die Wolken geraten ins Grübeln, erinnern sich an diese blöde Theorie und lösen sich dann flux in Wohlgefallen auf. Keine Chance - der Regen macht einen Bogen um diese Stadt, und das gründlich.
Noch 50 km vor Bielefeld findet der herrlichste Landregen statt, dann ist's vorbei mit Wasser für lau.
Und wieder heißt es Gießkannenschleppen: Es sollte olympische Disziplin werden. Die Bielefelder würden haushoch gewinnen.
Es ist zum Mäusemelken! Wie soll man denn unter diesen Umständen günstig gärtnern, verdammt noch eins?
Um diesen Effekt der wolkenweiten Verschwörung zu demonstrieren, klickt doch einfach bei der nächsten verheißungsvollen Regenfront einmal ins Regenradar.
Ihr werdet sehen, wie die wunderschönen Wolken Bielefeld meiden wie der Teufel das Weihwasser.
Jetzt mal unter uns: Insgeheim hoffe ich hierbei natürlich auf den Vorführeffekt! Für morgen ist (wie so oft) Regen angekündigt und diesmal soll er angeblich auch Bielefeld erreichen. Also helft mir bitte, liebe Leser, und schaut den Wolken zu! Je mehr dies tun, umso besser!
Als Belohnung geb ich euch auch noch einen Tipp am Rande mit: Wenn ihr günstig gärtnern wollt, zieht nicht nach Bielefeld!
Nachtrag 26.7.: Dankeschön allen, die den Bielefeld-Effekt verfolgt haben, es hat gewirkt! Die Regenwolken haben sich nicht getraut, Bielefeld zu verfehlen. Es regnet schon seit einer Stunde!
Die Bielefeldverschwörung nervt die meisten Bielefelder früher oder später ganz kolossal. Nimmt man es zunächst noch mit Humor, kann man beim dreiundzwanzigsten Mal "Ach, wo kommst du her? Bielefeld gibt's doch gar nicht!" schon weniger darüber lachen.
Das wahrlich Schlimme an der Sache ist, dass die Regenwolken tatsächlich an die Theorie zu glauben scheinen: "Wo soll ich abregnen? Ach was, mach ich nicht - die Stadt gibt's doch gar nicht."
Meistens läuft es so ab: Eine vielversprechende junge Regenfront nähert sich von Belgien kommend forsch dem Rheinland und gewährt ihm üppigen Sommerregen, leider auch oft gepaart mit bösen Unwettern. Aber immerhin, es regnet! Auch das Münsterland wird noch bedacht, man will ja nicht knauserig sein.
Doch dann taucht plötzlich der Teutoburger Wald am Horizont auf - die Wolken geraten ins Grübeln, erinnern sich an diese blöde Theorie und lösen sich dann flux in Wohlgefallen auf. Keine Chance - der Regen macht einen Bogen um diese Stadt, und das gründlich.
Noch 50 km vor Bielefeld findet der herrlichste Landregen statt, dann ist's vorbei mit Wasser für lau.
Und wieder heißt es Gießkannenschleppen: Es sollte olympische Disziplin werden. Die Bielefelder würden haushoch gewinnen.
Es ist zum Mäusemelken! Wie soll man denn unter diesen Umständen günstig gärtnern, verdammt noch eins?
Um diesen Effekt der wolkenweiten Verschwörung zu demonstrieren, klickt doch einfach bei der nächsten verheißungsvollen Regenfront einmal ins Regenradar.
Ihr werdet sehen, wie die wunderschönen Wolken Bielefeld meiden wie der Teufel das Weihwasser.
Jetzt mal unter uns: Insgeheim hoffe ich hierbei natürlich auf den Vorführeffekt! Für morgen ist (wie so oft) Regen angekündigt und diesmal soll er angeblich auch Bielefeld erreichen. Also helft mir bitte, liebe Leser, und schaut den Wolken zu! Je mehr dies tun, umso besser!
Als Belohnung geb ich euch auch noch einen Tipp am Rande mit: Wenn ihr günstig gärtnern wollt, zieht nicht nach Bielefeld!
Nachtrag 26.7.: Dankeschön allen, die den Bielefeld-Effekt verfolgt haben, es hat gewirkt! Die Regenwolken haben sich nicht getraut, Bielefeld zu verfehlen. Es regnet schon seit einer Stunde!
Samstag, 24. Juli 2010
Der Name der Anemone
Wer hat an der Uhr gedreht? Meine Herbstanemone geht vor. Zumindest, was ihren Namen angeht.
Vor Jahren blühend gekauft im September, hat sie es immer eiliger gehabt und blüht seither jedes Jahr gefühlte drei Wochen früher. Mittlerweile sind wir bei Mitte Juli angelangt, wenn sie ihre ersten Blüten zeigt.
Wenn sie im Juni angekommen ist, wird sie schon mit dieser Zeitverschiebung aufhören, hoffe ich...
Warum kann sie dann nicht Hochsommeranemone heißen? Ist ja nicht so, dass sie im Herbst noch einmal blühen würde - meine tut mir den Gefallen leider nicht. Ihr botanischer Name zumindest lässt sich auf keine zeitlichen Verbindlichkeiten ein.
Der britische Pflanzensammler Robert Fortune machte seinem Namen alle Ehre und brachte die Anemone um 1842 nach Europa und nannte sie zunächst ganz unverfänglich Anemone japonica - heute wird sie A. hupehensis genannt (aus "Flora - der Duft der Ferne").
Was für ein Glück, dass wir sie in unseren Gärten haben dürfen! Gehört sie doch zu den Pflanzen, die man nur einmal kauft. Nicht etwa, weil sie sich als Fehlinvestition herausstellt, sondern weil sie so ein einnehmendes Wesen hat, dass man immer Ableger abstechen kann.
Das sollte man am besten im Frühjahr machen. Ich wollte es nicht glauben, aber es stimmt. Wenn man dann noch keinen neuen Platz für sie weiß, weil sich die Blühlücken erst später auftun, kann man sie erstmal im Topf zwischenparken, das macht ihr nichts aus.
Die Blüten sind einigermaßen standfest und machen auch auf ihrer Kehrseite eine gute Figur, wo die Blütenblätter zweifarbig sind:
Auf langen Blütenstengeln schwebend, bringt die Anemone Höhe in die Rabatte. Das schafft sie am besten im Halbschatten, wo sie sich bei mir sogar als ausgesprochen trockenheitsverträglich herausgestellt hat, wenn sie keine Wurzelkonkurrenz von Gehölzen ertragen muss.
Das weinartige Laub ist sehr attraktiv - als Blattschmuckpflanze in einem Buchskreis macht sie auch eine gute Figur, vor allem, weil sie den Schnecken ganz und gar nicht zu schmecken scheint.
Allerdings lebt sie nach dem Motto "Du sollst keine anderen Pflanzen neben mir haben" - das gilt es zu bedenken, wenn man sie mit Schwächlingen kombinieren möchte.
Wenn meine Herbstanemonen auch nach einem anderen Kalender leben: Es gibt sie doch, die Herbstköniginnen! Im botanischen Garten Hamburg habe ich sie gefunden - echte Oktober-Blüher:
Meine halten sich leider nicht an ihren Namen, schade. Schön sind sie trotzdem.
Vor Jahren blühend gekauft im September, hat sie es immer eiliger gehabt und blüht seither jedes Jahr gefühlte drei Wochen früher. Mittlerweile sind wir bei Mitte Juli angelangt, wenn sie ihre ersten Blüten zeigt.
Wenn sie im Juni angekommen ist, wird sie schon mit dieser Zeitverschiebung aufhören, hoffe ich...
Warum kann sie dann nicht Hochsommeranemone heißen? Ist ja nicht so, dass sie im Herbst noch einmal blühen würde - meine tut mir den Gefallen leider nicht. Ihr botanischer Name zumindest lässt sich auf keine zeitlichen Verbindlichkeiten ein.
Der britische Pflanzensammler Robert Fortune machte seinem Namen alle Ehre und brachte die Anemone um 1842 nach Europa und nannte sie zunächst ganz unverfänglich Anemone japonica - heute wird sie A. hupehensis genannt (aus "Flora - der Duft der Ferne").
Was für ein Glück, dass wir sie in unseren Gärten haben dürfen! Gehört sie doch zu den Pflanzen, die man nur einmal kauft. Nicht etwa, weil sie sich als Fehlinvestition herausstellt, sondern weil sie so ein einnehmendes Wesen hat, dass man immer Ableger abstechen kann.
Das sollte man am besten im Frühjahr machen. Ich wollte es nicht glauben, aber es stimmt. Wenn man dann noch keinen neuen Platz für sie weiß, weil sich die Blühlücken erst später auftun, kann man sie erstmal im Topf zwischenparken, das macht ihr nichts aus.
Die Blüten sind einigermaßen standfest und machen auch auf ihrer Kehrseite eine gute Figur, wo die Blütenblätter zweifarbig sind:
Auf langen Blütenstengeln schwebend, bringt die Anemone Höhe in die Rabatte. Das schafft sie am besten im Halbschatten, wo sie sich bei mir sogar als ausgesprochen trockenheitsverträglich herausgestellt hat, wenn sie keine Wurzelkonkurrenz von Gehölzen ertragen muss.
Das weinartige Laub ist sehr attraktiv - als Blattschmuckpflanze in einem Buchskreis macht sie auch eine gute Figur, vor allem, weil sie den Schnecken ganz und gar nicht zu schmecken scheint.
Allerdings lebt sie nach dem Motto "Du sollst keine anderen Pflanzen neben mir haben" - das gilt es zu bedenken, wenn man sie mit Schwächlingen kombinieren möchte.
Wenn meine Herbstanemonen auch nach einem anderen Kalender leben: Es gibt sie doch, die Herbstköniginnen! Im botanischen Garten Hamburg habe ich sie gefunden - echte Oktober-Blüher:
Meine halten sich leider nicht an ihren Namen, schade. Schön sind sie trotzdem.
Sonntag, 18. Juli 2010
Ein Geschenk des Himmels
Im Vorgarten steht ein alter Zinkeimer, den ich im Frühjahr mit einer Schicht Kompost beglückt habe. Hier hat sich eine illustre Gesellschaft aus Stars und Sternchen eingefunden.
Ein wunderschöner Schlafmohn ist quasi vom Himmel gefallen - gesät habe ich ihn jedenfalls nicht und auch mit Mohnbrötchen ist der Topf meines Wissens nicht in Berührung gekommen. Ob der Briefträger etwa... nein, auch das kann nun wirklich nicht sein.
Die zartrosa Blüte ist sogar gefüllt - man staune:
Wo auch immer das Kerlchen hergekommen ist, der Eimer gibt noch mehr Rätsel auf.
Die Jakobsleiter (Polemonium) kann ich noch erklären. Die habe ich im Garten und ihre Samen haben sich mit Sicherheit in den Kompost geschummelt. Dasselbe gilt für den Oregano. Der keimt sowieso überall mit Leichtigkeit.
Aber wo um Himmels Willen kommt der Sämling vom Schmetterlingsflieder (Buddleia) her (ganz links im Bild)?
Ich besitze doch gar keinen und auch die Nachbarn kommen ohne aus.
Kann es sein, dass zarte Schmetterlinge die Samen nach Art der Eichhörnchen verteilen, um sich ihre Nahrungsgrundlage zu sichern? Admiral und Postillon in geheimer Mission womöglich? Heißt der Baumweißling etwa so, weil er Bäume pflanzt?
Der Falter als Gärtner - eine romantische Vorstellung, aber dann war es doch eher der Postbote. Die flatterhaften Insektenwesen haben jedenfalls anderes im Sinn und schon ohne Übergepäck genug Probleme.
Freue ich mich also an dem kostenlosen Gartenzuwachs und bewundere den Mohn, solange er da ist, denn er ist ein genauso flüchtiger Gartengast wie ein Schmetterling.
Ein wunderschöner Schlafmohn ist quasi vom Himmel gefallen - gesät habe ich ihn jedenfalls nicht und auch mit Mohnbrötchen ist der Topf meines Wissens nicht in Berührung gekommen. Ob der Briefträger etwa... nein, auch das kann nun wirklich nicht sein.
Die zartrosa Blüte ist sogar gefüllt - man staune:
Wo auch immer das Kerlchen hergekommen ist, der Eimer gibt noch mehr Rätsel auf.
Die Jakobsleiter (Polemonium) kann ich noch erklären. Die habe ich im Garten und ihre Samen haben sich mit Sicherheit in den Kompost geschummelt. Dasselbe gilt für den Oregano. Der keimt sowieso überall mit Leichtigkeit.
Aber wo um Himmels Willen kommt der Sämling vom Schmetterlingsflieder (Buddleia) her (ganz links im Bild)?
Ich besitze doch gar keinen und auch die Nachbarn kommen ohne aus.
Kann es sein, dass zarte Schmetterlinge die Samen nach Art der Eichhörnchen verteilen, um sich ihre Nahrungsgrundlage zu sichern? Admiral und Postillon in geheimer Mission womöglich? Heißt der Baumweißling etwa so, weil er Bäume pflanzt?
Der Falter als Gärtner - eine romantische Vorstellung, aber dann war es doch eher der Postbote. Die flatterhaften Insektenwesen haben jedenfalls anderes im Sinn und schon ohne Übergepäck genug Probleme.
Freue ich mich also an dem kostenlosen Gartenzuwachs und bewundere den Mohn, solange er da ist, denn er ist ein genauso flüchtiger Gartengast wie ein Schmetterling.
Donnerstag, 15. Juli 2010
Wir sind Helden
In den letzten Wochen hat sich gezeigt, wer die Hitze-Helden und wer die Schattenparker unter den Stauden sind. Die einen halten ohne künstliche Bewässerungsnachhilfe klaglos durch, die anderen wollen alle zwei Tage mit Wasser aus der Gießkanne bedient werden.
Der größte Säufer von allen ist ohne Frage der Rasen. Wenn er nicht den Rest des Jahre in einer ansprechenderen Farbe als in diesem hitzegestressten "brün" daherkäme, wäre er schon längst durch Kies ersetzt worden.
Ihm dicht auf den Fersen ist der Rest der Schattenparker-Fraktion: Astilben, Astrantia, Stauden-Nachtkerze, Wald-Erdbeeren und nicht zuletzt Gelber Sonnenhut (Rudbeckia fulgida), der auch sicherlich nur so heißt, weil er selbigen bitter nötig hat und nicht, weil er etwa aussieht wie ein Sombrero.
Unter den Gemüsen ist der Rhabarber am wenigsten leidensfähig.
Lobende Erwähnung aufgrund heldenhafter Hitzetoleranz finden dagegen folgende nahezu wartungsfreien Stauden:
Überraschenderweise hält sich auch meine Japananemone (Anemone hupehensis) ganz tapfer im Halbschatten! Meine Funkien leiden ebenfalls relativ wenig, wenn sie schattig genug stehen.
Wenn ich einen größeren Garten zu versorgen hätte, würde ich ein ganzes Beet nur mit diesen Hitzehelden bepflanzen. Das spart Wasser und Nerven.
Natürlich darf auch die Pflanzengruppe nicht unerwähnt bleiben, die sich der sommerlichen Trockenheit auf ihre ganz eigene, raffinierte Art stellt, ich nenne sie mal die Drückeberger. Man kennt sie auch als Geophyten - Pflanzen mit Knollen oder Zwiebeln, die den ganzen Sommer träge unter der Erde verschlafen und erst im Frühling oder Herbst wieder mitspielen, wenn die Niederschläge reichlicher werden und das Licht durch die Bäume dringt. Die Drückeberger hat man um diese Jahreszeit schon vergessen, aber sie sind noch da und warten.
Also durchhalten, ihr Helden, denn der Sommer ist noch lang. Die Schattenparker werden selbstverständlich mit durchgeschleppt - ein Sommer ohne Sonnenhut wäre doch kein Sommer.
Der größte Säufer von allen ist ohne Frage der Rasen. Wenn er nicht den Rest des Jahre in einer ansprechenderen Farbe als in diesem hitzegestressten "brün" daherkäme, wäre er schon längst durch Kies ersetzt worden.
Ihm dicht auf den Fersen ist der Rest der Schattenparker-Fraktion: Astilben, Astrantia, Stauden-Nachtkerze, Wald-Erdbeeren und nicht zuletzt Gelber Sonnenhut (Rudbeckia fulgida), der auch sicherlich nur so heißt, weil er selbigen bitter nötig hat und nicht, weil er etwa aussieht wie ein Sombrero.
Unter den Gemüsen ist der Rhabarber am wenigsten leidensfähig.
Lobende Erwähnung aufgrund heldenhafter Hitzetoleranz finden dagegen folgende nahezu wartungsfreien Stauden:
- Kronen-Lichtnelke (Lychnis coronaria)
- Salbei (Salvia officinalis)
- Wollziest (Stachys byzantina)
- Thymian (Thymus)
- Fette Henne und andere Sedum
- Sempervivum
- Polsterphlox (Phlox subulata)
- Färberkamille (Anthemis tinctoria)
- Frauenmantel (Alchemilla) - wenn er eingewachsen ist
- Gold-Schafgarbe (Achillea filipendulina)
- Walzen-Wolfsmilch (Euphorbia myrsinites)
- Zypressen-Wolfsmilch (Euphorbia cyparissias)
- Oregano
- Königskerzen
- Wilde Karde (Dipsacus)
- Edeldisteln (Eryngium alpinum, Echninops ritro und andere)
- Eselsdistel (Onopordum acanthium)
- Katzenminze (Nepeta x fassenii)
- Lavendel
- Ysop (Hyssopus officinalis)
Überraschenderweise hält sich auch meine Japananemone (Anemone hupehensis) ganz tapfer im Halbschatten! Meine Funkien leiden ebenfalls relativ wenig, wenn sie schattig genug stehen.
Wenn ich einen größeren Garten zu versorgen hätte, würde ich ein ganzes Beet nur mit diesen Hitzehelden bepflanzen. Das spart Wasser und Nerven.
Natürlich darf auch die Pflanzengruppe nicht unerwähnt bleiben, die sich der sommerlichen Trockenheit auf ihre ganz eigene, raffinierte Art stellt, ich nenne sie mal die Drückeberger. Man kennt sie auch als Geophyten - Pflanzen mit Knollen oder Zwiebeln, die den ganzen Sommer träge unter der Erde verschlafen und erst im Frühling oder Herbst wieder mitspielen, wenn die Niederschläge reichlicher werden und das Licht durch die Bäume dringt. Die Drückeberger hat man um diese Jahreszeit schon vergessen, aber sie sind noch da und warten.
Also durchhalten, ihr Helden, denn der Sommer ist noch lang. Die Schattenparker werden selbstverständlich mit durchgeschleppt - ein Sommer ohne Sonnenhut wäre doch kein Sommer.
Sonntag, 11. Juli 2010
Alles wird gut: Beinwell
Dass der Echte Beinwell (Symphytum officinale) Knochenbrüche und Wunden heilen soll, ist nur eine seiner vielen guten Seiten.
Ebenso gut kuriert er leere Mägen von Hummeln und das über viele Wochen von Mai bis Juli.
Man muss schon genau hinschauen, um die Schönheit der eingerollten Blütenstände zu erkennen.
Die rhizombildende Staude soll ein hohes Alter von bis zu 20 Jahren erreichen können, auch bei widrigster Behandlung.
Damit der Beinwell auch dem Garten seine positive Wirkung zukommen lassen kann, muss man ihn nämlich schlecht behandeln. Seine großen, rauhen Blätter kann man immer wieder ernten und damit allerhand Nützliches anstellen. Im Ganzen auf eine offene Kompostmiete gelegt wirkt es der Austrocknung entgegen. Im Beet dient so ein Beinwellblatt als Unterschlupf für Schnecken, die man dann nach Art einer Razzia einfach absammeln kann.
Klein geschnitten als Mulch auf die Beete verteilt haben die Blätter düngende Wirkung. Beinwell enthält nämlich unglaublich viel Kalium, das im Garten oft Mangelware ist und sonst durch chemische Dünger wie Kalimagnesium zugeführt werden müsste. Das bekommt der Beinwell billiger hin.
Beinwelljauche ist auch eine gute Idee, stinkt allerdings zum Himmel und sollte im Reihenhausgarten nur angesetzt werden, wenn beide Nachbarn verreist sind. Also nie.
Dabei ist diese Brühe ein echtes Wundermittel. Ein Dünger mit Sofortwirkung dank dem vielen Stickstoff und Kalium.
1 kg frische Beinwellblätter werden dazu mit 10 Litern Wasser versetzt und ungefähr eine Woche gären gelassen (je nach Witterung). Verdünnt im Verhältnis 1:10 mit Wasser kann die Jauche zum Gießen verwendet werden (Rezept aus dem Mulchbuch).
Ich nutze die Beinwellblätter frisch oder lasse sie den Umweg über den Kompost nehmen.
So kann ich die Pflanze auch einigermaßen in Zaum halten. Die werden nämlich groß und neigen dazu, ihre Beetnachbarn unterzubuttern.
Meinem Symphytum scheint sein selbst aufbereiteter Kompost ein wenig zu Kopf gestiegen zu sein, hat er doch sein Idealmaß von einem Meter Wuchshöhe dieses Jahr bei weitem überschritten.
Na, so schlecht scheint ihm sein Dienst als lebender Dünger also auch nicht zu bekommen.
Keine andere Pflanze ist eine so gute Bienenweide bei gleichzeitig so positiver Wirkung auf den ganzen Garten.
Die Rhizome lassen sich gut teilen - man muss nur jemanden finden, der einen Beinwell im Garten hat und schon kann es losgehen.
Wenn es der direkte Nachbar ist, sollte man ihm aber lieber nicht erzählen, dass man Jauche zubereiten möchte - oder ihn schon mal nach seinen Urlaubsplänen fragen.
Ebenso gut kuriert er leere Mägen von Hummeln und das über viele Wochen von Mai bis Juli.
Man muss schon genau hinschauen, um die Schönheit der eingerollten Blütenstände zu erkennen.
Die rhizombildende Staude soll ein hohes Alter von bis zu 20 Jahren erreichen können, auch bei widrigster Behandlung.
Damit der Beinwell auch dem Garten seine positive Wirkung zukommen lassen kann, muss man ihn nämlich schlecht behandeln. Seine großen, rauhen Blätter kann man immer wieder ernten und damit allerhand Nützliches anstellen. Im Ganzen auf eine offene Kompostmiete gelegt wirkt es der Austrocknung entgegen. Im Beet dient so ein Beinwellblatt als Unterschlupf für Schnecken, die man dann nach Art einer Razzia einfach absammeln kann.
Klein geschnitten als Mulch auf die Beete verteilt haben die Blätter düngende Wirkung. Beinwell enthält nämlich unglaublich viel Kalium, das im Garten oft Mangelware ist und sonst durch chemische Dünger wie Kalimagnesium zugeführt werden müsste. Das bekommt der Beinwell billiger hin.
Beinwelljauche ist auch eine gute Idee, stinkt allerdings zum Himmel und sollte im Reihenhausgarten nur angesetzt werden, wenn beide Nachbarn verreist sind. Also nie.
Dabei ist diese Brühe ein echtes Wundermittel. Ein Dünger mit Sofortwirkung dank dem vielen Stickstoff und Kalium.
1 kg frische Beinwellblätter werden dazu mit 10 Litern Wasser versetzt und ungefähr eine Woche gären gelassen (je nach Witterung). Verdünnt im Verhältnis 1:10 mit Wasser kann die Jauche zum Gießen verwendet werden (Rezept aus dem Mulchbuch).
Ich nutze die Beinwellblätter frisch oder lasse sie den Umweg über den Kompost nehmen.
So kann ich die Pflanze auch einigermaßen in Zaum halten. Die werden nämlich groß und neigen dazu, ihre Beetnachbarn unterzubuttern.
Meinem Symphytum scheint sein selbst aufbereiteter Kompost ein wenig zu Kopf gestiegen zu sein, hat er doch sein Idealmaß von einem Meter Wuchshöhe dieses Jahr bei weitem überschritten.
Na, so schlecht scheint ihm sein Dienst als lebender Dünger also auch nicht zu bekommen.
Keine andere Pflanze ist eine so gute Bienenweide bei gleichzeitig so positiver Wirkung auf den ganzen Garten.
Die Rhizome lassen sich gut teilen - man muss nur jemanden finden, der einen Beinwell im Garten hat und schon kann es losgehen.
Wenn es der direkte Nachbar ist, sollte man ihm aber lieber nicht erzählen, dass man Jauche zubereiten möchte - oder ihn schon mal nach seinen Urlaubsplänen fragen.
Samstag, 10. Juli 2010
Überraschungsei
Als Gartenanfänger ist man sehr empfänglich für vermeintliche Schnäppchen und auch ich konnte in meinem ersten Garten(vor)frühling nicht widerstehen, als die Gebrüder Albrecht im eisigen Februar wurzelnackte Rosen zum Kampfpreis von 99 Cent das Stück anboten.
Da hatte ich mir den ganzen Winter den sozusagen als Weihnachtgeschenk erworbenen Second-Hand-Garten durch die Wohnzimmerfensterscheibe angesehen und brannte förmlich darauf, mein Revier zu markieren, und zwar mit der ein oder anderen Pflanze. Rosen sollten es sein, jawoll.
Leider glänzte ich noch durch völlige Ahnungslosigkeit und konnte gerade mal Wildrosen vom Rest der Sippe unterscheiden.
Da standen sie also im Supermarkt, spottbillig und hübsch etikettiert. Zumindest mit bunten Bildchen, von Sortenbezeichnungen keine Spur. Draußen tobte zwar noch der Winter, aber umso verlockender wirkten eben jene bunten Schildchen.
Also nicht lang gezögert und mal schnell drei Exemplare in den Einkaufswagen geworfen. Zwei Kletterrosen und eine rosafarbene Bodendeckerrose sollten es sein. Kosteten ja nicht die Welt und der neue Garten war doch noch so leer.
Tja, aber wie pflanzt man die, in den Schnee etwa? Das Warten auf besseres Wetter mussten die Kandidaten also erstmal im Haus erledigen. Was ihnen schon mal gar nicht gut bekam.
Dann endlich war ihre große Stunde da - ab in den Garten!
Die Kletterrosen verschwanden sofort sang- und klanglos im Rosennirvana. Da war nichts mehr zu machen. Nach einem zögerlichen Austrieb, dem ich Durchhalteparolen einflüsterte, kam das große Welken. Die waren fertig mit Schönschreiben. Völlig fertig. Die waren reif für den Kompost.
Nur die kleine Bodendeckerrose hielt eisern durch. Diese kleinen Kerlchen, Marke Fußangel, die man so gern in öffentliches Grün pflanzt, sind einfach nur zäh. Die kann man so schnell nicht umbringen, so viele Fehler man auch nacheinander macht. Meine Billigrose jedenfalls hat mir nichts übel genommen.
Hellrosa wie auf dem Beipackzettel abgebildet war sie zwar nicht, aber immerhin Pink. Und bodendeckend - diese Information stimmte. Im professionellen Bodendecken konnte ihr so schnell keiner was vormachen, so dass ich ihr ewiges Abhängen auf anderen Pflanzen und Gegenständen irgendwann nicht mehr mit ansehen mochte.
Über den Wuchshabitus von Kleinstrauchrosen hätte ich mich wohl besser vorher erkundigt, aber die Situation konnte doch noch zur vollsten Zufriedenheit aller Beteiligten gerettet werden. Das Röschen wurde einfach aufgebockt. Am metallenen Obelisken steht sie seither erhaben über allem Irdischen und schwingt sich zu den Blüten des Wiesenstorchschnabels auf, mit dem sie so wunderbar harmoniert.
Dummerweise muss ich zwanghaft alles beim Namen nennen können, was Flora oder Fauna entstammt. Überraschungseier aus dem Supermarkt machen es einem in der Beziehung nicht leicht.
Die späte Blüte ab Juli, die feinen weißen Streifen in der nicht ganz gefüllten Blüte und die Büschel in Pink lassen einen gewagten Sortenvorschlag zu: Es könnte eine Lovely Fairy sein. Wer eine bessere Idee hat, kann sie mir gerne mitteilen, bis dahin werde ich sie mit ihrem jetzigen Arbeitstitel anreden.
Immerhin ist sie gesund. Bei namenlosen Billigrosen kann man nämlich nicht sicher sein, welche Folgekosten auf einen zukommen. Antipilzmittel, um dem sommerlichen Blattfall vorzubeugen, sind jedenfalls nicht billig und machen noch dazu viel Arbeit.
Da habe ich also noch mal Glück gehabt. Ich würde es auch nicht wieder tun, ganz ehrlich. Für derlei Experimente ist mein Garten einfach zu klein. Meine nächsten Rosen hatten alle einen Namen, einen Stammbaum sogar, sowie ein Züchteretikett. Die sind zwar teurer (wurzelnackt aber auch noch relativ günstig), aber man weiß wenigstens, was man kriegt - in Punkto Farbe, Duft, Blütenform und Blattgesundheit.
Außerdem kann man sie mit Namen anreden.
Da hatte ich mir den ganzen Winter den sozusagen als Weihnachtgeschenk erworbenen Second-Hand-Garten durch die Wohnzimmerfensterscheibe angesehen und brannte förmlich darauf, mein Revier zu markieren, und zwar mit der ein oder anderen Pflanze. Rosen sollten es sein, jawoll.
Leider glänzte ich noch durch völlige Ahnungslosigkeit und konnte gerade mal Wildrosen vom Rest der Sippe unterscheiden.
Da standen sie also im Supermarkt, spottbillig und hübsch etikettiert. Zumindest mit bunten Bildchen, von Sortenbezeichnungen keine Spur. Draußen tobte zwar noch der Winter, aber umso verlockender wirkten eben jene bunten Schildchen.
Also nicht lang gezögert und mal schnell drei Exemplare in den Einkaufswagen geworfen. Zwei Kletterrosen und eine rosafarbene Bodendeckerrose sollten es sein. Kosteten ja nicht die Welt und der neue Garten war doch noch so leer.
Tja, aber wie pflanzt man die, in den Schnee etwa? Das Warten auf besseres Wetter mussten die Kandidaten also erstmal im Haus erledigen. Was ihnen schon mal gar nicht gut bekam.
Dann endlich war ihre große Stunde da - ab in den Garten!
Die Kletterrosen verschwanden sofort sang- und klanglos im Rosennirvana. Da war nichts mehr zu machen. Nach einem zögerlichen Austrieb, dem ich Durchhalteparolen einflüsterte, kam das große Welken. Die waren fertig mit Schönschreiben. Völlig fertig. Die waren reif für den Kompost.
Nur die kleine Bodendeckerrose hielt eisern durch. Diese kleinen Kerlchen, Marke Fußangel, die man so gern in öffentliches Grün pflanzt, sind einfach nur zäh. Die kann man so schnell nicht umbringen, so viele Fehler man auch nacheinander macht. Meine Billigrose jedenfalls hat mir nichts übel genommen.
Hellrosa wie auf dem Beipackzettel abgebildet war sie zwar nicht, aber immerhin Pink. Und bodendeckend - diese Information stimmte. Im professionellen Bodendecken konnte ihr so schnell keiner was vormachen, so dass ich ihr ewiges Abhängen auf anderen Pflanzen und Gegenständen irgendwann nicht mehr mit ansehen mochte.
Über den Wuchshabitus von Kleinstrauchrosen hätte ich mich wohl besser vorher erkundigt, aber die Situation konnte doch noch zur vollsten Zufriedenheit aller Beteiligten gerettet werden. Das Röschen wurde einfach aufgebockt. Am metallenen Obelisken steht sie seither erhaben über allem Irdischen und schwingt sich zu den Blüten des Wiesenstorchschnabels auf, mit dem sie so wunderbar harmoniert.
Dummerweise muss ich zwanghaft alles beim Namen nennen können, was Flora oder Fauna entstammt. Überraschungseier aus dem Supermarkt machen es einem in der Beziehung nicht leicht.
Die späte Blüte ab Juli, die feinen weißen Streifen in der nicht ganz gefüllten Blüte und die Büschel in Pink lassen einen gewagten Sortenvorschlag zu: Es könnte eine Lovely Fairy sein. Wer eine bessere Idee hat, kann sie mir gerne mitteilen, bis dahin werde ich sie mit ihrem jetzigen Arbeitstitel anreden.
Immerhin ist sie gesund. Bei namenlosen Billigrosen kann man nämlich nicht sicher sein, welche Folgekosten auf einen zukommen. Antipilzmittel, um dem sommerlichen Blattfall vorzubeugen, sind jedenfalls nicht billig und machen noch dazu viel Arbeit.
Da habe ich also noch mal Glück gehabt. Ich würde es auch nicht wieder tun, ganz ehrlich. Für derlei Experimente ist mein Garten einfach zu klein. Meine nächsten Rosen hatten alle einen Namen, einen Stammbaum sogar, sowie ein Züchteretikett. Die sind zwar teurer (wurzelnackt aber auch noch relativ günstig), aber man weiß wenigstens, was man kriegt - in Punkto Farbe, Duft, Blütenform und Blattgesundheit.
Außerdem kann man sie mit Namen anreden.
Mittwoch, 7. Juli 2010
Wunderbare Wicken
Bei den Wicken hat man die Qual der Wahl: Entweder man sät sie nur einmal und sie erscheinen jedes Jahr völlig wartungsfrei - aber duftlos - wieder auf der Bildfläche, oder aber man muss sie immer wieder neu aussäen, dafür duften sie herrlich.
Letztere ist die einjährige Duftwicke (Lathyrus odoratus), die es in so unglaublich vielen Sorten gibt, dass die Briten ihnen gleich eine ganz Gesellschaft gewidmet haben: The National Sweet Pea Society. Die meisten historischen Sorten sind heute verschwunden, dennoch ist die Farben- und Formenvielfalt immer noch schwindelerregend.
Die Duftwicke ist leicht zu ziehen, günstig, berankt schnell kleinere Rankgerüste und blüht ewig, wenn man alles Verblühte gleich wegschneidet. So sagenhaft schön und elfengleich zart ist sie, dass ich ihr am liebsten ein eigenes Wigwam (Verzeihung: Wickwam) aus Haselruten bauen würde, wenn ich nur mehr Platz hätte. Denn eines der Probleme mit Lathyrus odoratus ist, dass sie nicht gern nach sich selber wächst. Man muss daher den Standort immer wechseln.
Ihre mehrjährige, duftlose Verwandte wird ganz prosaisch Stauden-Wicke (Lathyrus latifolius) genannt. Selbst bei den Briten hat sie keinen poetischeren Namen erhalten, und schon mal gar keine eigene Gesellschaft ihr zu Ehren.
Das mag daran liegen, dass der Langfinger, einmal im Garten etabliert, nur schwer zu entfernen ist, und damit mit Argwohn betrachtet wird. Auch gibt es nur eine Trilogie an Sorten, nämlich im Wesentlichen bescheidene drei Farben: Weiß, Hell-Rosa und Pink.
Vor allem aber gibt es eines nicht: Duft. Die ätherische Zartheit der einjährigen Schwester fehlt ihr.
Die Stauden-Wicke ist die Draufgängerin von beiden. Wächst gut drei Meter hoch, wenn sie kann, ungestüm alles vereinnahmend. Ihr zuliebe gehe ich seitwärts durch den Rosenbogen, weil sie sich nur allzu breit macht. Ihr Geltungsdrang wird von Jahr zu Jahr mehr. Dabei fängt alles so harmlos an: Im Frühjahr ziert sie sich so lange, bis man sie schon verloren glaubt. Aber im April hat sie spätestens ihren großen Auftritt aus dem Untergrund - unfehlbar und mit Macht.
Sie verträgt sich gut mit meinem Waldgeißblatt (das für sie mitduftet), mit dem sie sich den Rosenbogen teilt, und verdeckt seine kahlen Stellen. Obwohl ich den Verdacht nicht loswerde, dass es ihretwegen unten herum etwas schütter geworden ist mit den Jahren... Aber wir werden ja alle nicht jünger.
Dennoch verzeihe ich ihr alles, macht sie mir doch eines der schönsten Geburtstagsgschenke, wenn Ende Juni ihre ersten, zartgemusterten Blüten erscheinen. Das geht dann unermüdlich so weiter bis mindestens September.
Für kleine Gärten ist die langfingrige Kletterkünstlerin also eine wahre Bereicherung, das finden auch die Insekten.
Und dabei ist sie so günstig! Die Samentütchen sind billig zu haben, aber es geht noch einfacher: Auf verwilderten Grundstücken oder an Gartenzäunen findet man sie oft in Massen, meistens die dunkel-rosa Variante. Hier ist die Samenernte einfach und kostenlos. Im Zweifelsfall den Besitzer fragen.
Im Herbst erscheinende Samenstände reifen oft nicht mehr richtig aus und schimmeln bei nasser Witterung, daher lieber früh an die Nachzucht denken und ein paar Schoten im Sommer zur Reife kommen lassen.
Mit getopften Exemplaren habe ich weniger gute Erfahrungen gemacht. Sie können sich nicht so gut etablieren wie im zeitigen Frühjahr an Ort und Stelle ausgesäte.
Auch braucht sie eine sonnige Stelle zum Keimen. Während der frische Austrieb der älteren Pflanzen Verschattung in Bodennähe gut verträgt, bringt das den Keimling um.
Die Stauden-Wicke ist daher eine Pflanze, die mit dem Garten wächst und von Anfang an dabei sein möchte.
So ohne Tadel ist sie - höchstens Rostpilze können sie ganz selten einmal unansehnlich werden lassen - dass, wenn sie auch noch duften könnte, sicherlich schon lange eine Gesellschaft für sie gegründet worden wäre.
Letztere ist die einjährige Duftwicke (Lathyrus odoratus), die es in so unglaublich vielen Sorten gibt, dass die Briten ihnen gleich eine ganz Gesellschaft gewidmet haben: The National Sweet Pea Society. Die meisten historischen Sorten sind heute verschwunden, dennoch ist die Farben- und Formenvielfalt immer noch schwindelerregend.
Die Duftwicke ist leicht zu ziehen, günstig, berankt schnell kleinere Rankgerüste und blüht ewig, wenn man alles Verblühte gleich wegschneidet. So sagenhaft schön und elfengleich zart ist sie, dass ich ihr am liebsten ein eigenes Wigwam (Verzeihung: Wickwam) aus Haselruten bauen würde, wenn ich nur mehr Platz hätte. Denn eines der Probleme mit Lathyrus odoratus ist, dass sie nicht gern nach sich selber wächst. Man muss daher den Standort immer wechseln.
Ihre mehrjährige, duftlose Verwandte wird ganz prosaisch Stauden-Wicke (Lathyrus latifolius) genannt. Selbst bei den Briten hat sie keinen poetischeren Namen erhalten, und schon mal gar keine eigene Gesellschaft ihr zu Ehren.
Das mag daran liegen, dass der Langfinger, einmal im Garten etabliert, nur schwer zu entfernen ist, und damit mit Argwohn betrachtet wird. Auch gibt es nur eine Trilogie an Sorten, nämlich im Wesentlichen bescheidene drei Farben: Weiß, Hell-Rosa und Pink.
Vor allem aber gibt es eines nicht: Duft. Die ätherische Zartheit der einjährigen Schwester fehlt ihr.
Die Stauden-Wicke ist die Draufgängerin von beiden. Wächst gut drei Meter hoch, wenn sie kann, ungestüm alles vereinnahmend. Ihr zuliebe gehe ich seitwärts durch den Rosenbogen, weil sie sich nur allzu breit macht. Ihr Geltungsdrang wird von Jahr zu Jahr mehr. Dabei fängt alles so harmlos an: Im Frühjahr ziert sie sich so lange, bis man sie schon verloren glaubt. Aber im April hat sie spätestens ihren großen Auftritt aus dem Untergrund - unfehlbar und mit Macht.
Sie verträgt sich gut mit meinem Waldgeißblatt (das für sie mitduftet), mit dem sie sich den Rosenbogen teilt, und verdeckt seine kahlen Stellen. Obwohl ich den Verdacht nicht loswerde, dass es ihretwegen unten herum etwas schütter geworden ist mit den Jahren... Aber wir werden ja alle nicht jünger.
Dennoch verzeihe ich ihr alles, macht sie mir doch eines der schönsten Geburtstagsgschenke, wenn Ende Juni ihre ersten, zartgemusterten Blüten erscheinen. Das geht dann unermüdlich so weiter bis mindestens September.
Für kleine Gärten ist die langfingrige Kletterkünstlerin also eine wahre Bereicherung, das finden auch die Insekten.
Und dabei ist sie so günstig! Die Samentütchen sind billig zu haben, aber es geht noch einfacher: Auf verwilderten Grundstücken oder an Gartenzäunen findet man sie oft in Massen, meistens die dunkel-rosa Variante. Hier ist die Samenernte einfach und kostenlos. Im Zweifelsfall den Besitzer fragen.
Im Herbst erscheinende Samenstände reifen oft nicht mehr richtig aus und schimmeln bei nasser Witterung, daher lieber früh an die Nachzucht denken und ein paar Schoten im Sommer zur Reife kommen lassen.
Mit getopften Exemplaren habe ich weniger gute Erfahrungen gemacht. Sie können sich nicht so gut etablieren wie im zeitigen Frühjahr an Ort und Stelle ausgesäte.
Auch braucht sie eine sonnige Stelle zum Keimen. Während der frische Austrieb der älteren Pflanzen Verschattung in Bodennähe gut verträgt, bringt das den Keimling um.
Die Stauden-Wicke ist daher eine Pflanze, die mit dem Garten wächst und von Anfang an dabei sein möchte.
So ohne Tadel ist sie - höchstens Rostpilze können sie ganz selten einmal unansehnlich werden lassen - dass, wenn sie auch noch duften könnte, sicherlich schon lange eine Gesellschaft für sie gegründet worden wäre.
Sonntag, 4. Juli 2010
Dings vom Dach
Meine liebste Gartendeko hat absolut nichts gekostet
Rost gehört ja mittlerweile zum guten Ton und auch Sprünge in Ton und Porzellan kann man getrost als "Patina" verkaufen. Der Zahn der Zeit muss kein Makel sein und Stücke, die eine Geschichte erzählen, sind mir die liebsten. Ob das meinen Gartenbesuchern auch so geht, wenn sie sich all diese Geschichten beim Rundgang anhören müssen, wird mir aus Höflichkeit nicht überliefert.
Fundorte sind der Sperrmüll, die eigenen Küchenschränke und Dachböden (meistens der meiner Eltern).
Es lohnt sich, die ausgemusterten Dinge noch einmal im Hinblick auf mögliche Gartentauglichkeit neu zu bewerten.
Eines meiner Lieblingsstücke ist ein winziger "Mühlstein". Im vorherigen Leben war es die Standfläche von einer dieser schrecklichen Friedhofspflanzschalen in Zebra-Optik. Als der Boden im Ganzen herausbrach, war es um sein Leben als Blumentopf geschehen. Schön angelaufen von unzähligen Litern Wasser, die durch das Abflussloch das Weite suchten, sieht es richtig gut aus und liefert Stoff für heitere Raterunden im Freundeskreis, denn meistens kommt niemand drauf, was es einmal war.
Der nächste Kandidat ist eine hübsche alte Milchkanne aus dem Fundus meiner Eltern. Bepflanzt mit meiner botanischen Allzweckwaffe, einem teppichbildenden Sedum, rostet sie in Würde vor sich hin, begleitet von ihrem Deckel mit der Nummer 32.
Hier lässt sich noch vage erahnen, dass die schmucke Kanne einmal in feschem Grün daherkam - das kann nur in in den 70er Jahre passiert sein:
Der Küchenschrank förderte diese beiden Teekannen zutage. Die feiste auf der linken Seite ist bestimmt schon 25 Jahre alt, die rechte ein jüngeres Modell. Gemeinsam ist ihnen, dass man aus verschiedenen Gründen keinen Tee mehr daraus trinken möchte. Dem Sempervivum ist das egal, es wächst auch so. Der besondere Clou: Nach einem ausgiebigen Regen kann man die Gefäße noch als Gießkanne benutzen.
Diese hübsche Tonschale mit der Aufschrift "Marmelade" ist ein Fundstück vom Sperrmüll und leider inzwischen doch ihrem ursprünglichen Bestimmungsort zurückgeführt worden, denn sie brach nach immerhin 5 Jahren klaglosen Dienstes einfach entzwei. Ob es dem Frost oder der unglaublichen Sprengkraft von Sempervivum geschuldet ist, werde ich wohl nie erfahren. Schade ist es allemal, denn es war die Schale, in der die kleinen Hauswurzen zur Höchstform aufliefen. Der Aufschrift nach hätten natürlich rote Rosetten am besten gepasst, vielleicht hat die Schale deshalb aufgegeben.
Erinnert sich noch jemand an die alten metallenen Mülltonnen, die es früher einmal gab? Die suche ich noch, seit ich sie in Amsterdam bepflanzt gesehen habe:
Aber leider findet man solche Schätze längst nicht mehr einfach so auf dem Sperrmüll. Bleibt nur der Gang auf den Dachboden.
Rost gehört ja mittlerweile zum guten Ton und auch Sprünge in Ton und Porzellan kann man getrost als "Patina" verkaufen. Der Zahn der Zeit muss kein Makel sein und Stücke, die eine Geschichte erzählen, sind mir die liebsten. Ob das meinen Gartenbesuchern auch so geht, wenn sie sich all diese Geschichten beim Rundgang anhören müssen, wird mir aus Höflichkeit nicht überliefert.
Fundorte sind der Sperrmüll, die eigenen Küchenschränke und Dachböden (meistens der meiner Eltern).
Es lohnt sich, die ausgemusterten Dinge noch einmal im Hinblick auf mögliche Gartentauglichkeit neu zu bewerten.
Eines meiner Lieblingsstücke ist ein winziger "Mühlstein". Im vorherigen Leben war es die Standfläche von einer dieser schrecklichen Friedhofspflanzschalen in Zebra-Optik. Als der Boden im Ganzen herausbrach, war es um sein Leben als Blumentopf geschehen. Schön angelaufen von unzähligen Litern Wasser, die durch das Abflussloch das Weite suchten, sieht es richtig gut aus und liefert Stoff für heitere Raterunden im Freundeskreis, denn meistens kommt niemand drauf, was es einmal war.
Der nächste Kandidat ist eine hübsche alte Milchkanne aus dem Fundus meiner Eltern. Bepflanzt mit meiner botanischen Allzweckwaffe, einem teppichbildenden Sedum, rostet sie in Würde vor sich hin, begleitet von ihrem Deckel mit der Nummer 32.
Hier lässt sich noch vage erahnen, dass die schmucke Kanne einmal in feschem Grün daherkam - das kann nur in in den 70er Jahre passiert sein:
Der Küchenschrank förderte diese beiden Teekannen zutage. Die feiste auf der linken Seite ist bestimmt schon 25 Jahre alt, die rechte ein jüngeres Modell. Gemeinsam ist ihnen, dass man aus verschiedenen Gründen keinen Tee mehr daraus trinken möchte. Dem Sempervivum ist das egal, es wächst auch so. Der besondere Clou: Nach einem ausgiebigen Regen kann man die Gefäße noch als Gießkanne benutzen.
Diese hübsche Tonschale mit der Aufschrift "Marmelade" ist ein Fundstück vom Sperrmüll und leider inzwischen doch ihrem ursprünglichen Bestimmungsort zurückgeführt worden, denn sie brach nach immerhin 5 Jahren klaglosen Dienstes einfach entzwei. Ob es dem Frost oder der unglaublichen Sprengkraft von Sempervivum geschuldet ist, werde ich wohl nie erfahren. Schade ist es allemal, denn es war die Schale, in der die kleinen Hauswurzen zur Höchstform aufliefen. Der Aufschrift nach hätten natürlich rote Rosetten am besten gepasst, vielleicht hat die Schale deshalb aufgegeben.
Erinnert sich noch jemand an die alten metallenen Mülltonnen, die es früher einmal gab? Die suche ich noch, seit ich sie in Amsterdam bepflanzt gesehen habe:
Aber leider findet man solche Schätze längst nicht mehr einfach so auf dem Sperrmüll. Bleibt nur der Gang auf den Dachboden.
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