Katzen bekommt man oft kostenlos. Promenadenmischungen zumindest.
Entweder ist jemand froh, einen Welpen überhaupt loszuwerden, oder aber eine Katze steht mit gepackten Koffern vor unserer Tür und möchte einziehen.
Bald kostet die Katze dann mehr als das ganze Weltraumprogramm.
Als einschlägig bekannter Haus- und Vorratsschädling macht sie sich über alles Essbare her, was herumliegt (mein Fehler), frisst die Zimmerpflanzen dem Erdboden gleich und zerkratzt das Mobiliar. Möglichst das direkt neben dem Kratzbaum. Wenigstens sieht sie dekorativ dabei aus, gelernt ist gelernt.
Eine andere, unangenehme Eigenschaft ist, dass eine Katze, die etwas auf sich hält, sich grundsätzlich auf den Teppich erbricht, nie aber auf abwaschbaren Oberflächen.
Das alles trifft auf Wohnungskatzen in größerem Maße zu als auf Freigänger. Die machen sich immerhin im Garten nützlich - markieren die Bäume mit Kratzspuren, damit man sie wiederfindet, oder schürfen im Kräuterbeet nach Katzengold.
Auf jede Wühlmaus, die sie fangen, kommen auch ein paar Frösche, Spitzmäuse, Vögel oder Libellen - einmal quer durch den Garten.
Sind wir ihnen deswegen böse?
Nein.
Nur ein bisschen vielleicht.
Und nur ganz kurz.
Beim ersten Schnurren werden wir sowieso wieder weich. Wir lieben sie, so wie sie sind.
Was wäre die Gartenarbeit denn ohne Pfoten, die den gejäteten Pflänzchen hinterherhechten, oder mit Slapstickeinlagen erfreuen, wenn sie einen Schmetterling fangen wollen?
Sie dürfen uns stets auf der Nase herumtanzen und bekommen trotzdem Futter von uns.
Katzen würden zwar Mäuse kaufen, aber bei uns gibt es Dosenfutter für Madame.
Mit den Deckeln kann man nützliche Sachen machen. Man kann die glänzenden Dinger als Vogelscheuche verwenden. Funktioniert ähnlich gut wie CDs, nämlich wenig bis gar nicht.
Man kann aber auch Schilder für Kübel und Blumentöpfe daraus machen.
Dafür nimmt man am besten einen Deckel einer eher festen Futtersorte. Andere lässt man nur Not von Katze vorspülen (wer hat eigentlich gesagt, dass Katzen sich nicht im Haushalt nützlich machen?).
Abwaschen, trocknen lassen und dann wasserfest beschriften. Den Deckel, nicht die Katze.
Mit der Öffnerlasche nach oben gedrückt lässt sich das Schild an einem Haken aufhängen:
In seiner natürlichen Form kann man es an den Topfrand klemmen.
So sind die Tomaten dann verwechslungsfrei beschriftet:
Und so macht sich Katze dann doch noch ganz wahrhaftig im Garten nützlich.
Geht natürlich auch ohne Katze mit anderen Konserven. Macht aber weniger Spaß.
Sonntag, 26. Juni 2011
Donnerstag, 23. Juni 2011
Vergesslichkeit, dein Name ist Weib
Geht euch das auch so? Da hat man sich fest vorgenommen, angesichts der sahelzonen-ähnlichen Zustände in Ostwestfalen (und auch anderswo) keine Memmen mehr in den Garten zu pflanzen. Stattdessen kommen nur die Harten in denselbigen, die Hitzehelden nämlich.
Auch was die Töpfe mit diversen Anzuchtexperimenten, Stecklingsstationen und Kübelpflanzen überhaupt angeht, wollte ich mich am Riemen reißen.
Die Übung hat mehrere Vorteile: Die Pflanzen haben weniger Stress und ich auch, weil ich nicht so viel zu gießen habe. Außerdem spart man Wasser.
Soweit die Theorie.
Das funktioniert alles ganz gut, solange die Trockenheit andauert. Mit dem Siechtum plastisch vor den hitzgetrübten Augen, kann man sich prima beherrschen. Ein Muster an Contenance ist der Gärtner geradezu.
Und dann passiert's ja doch irgendwann: Sobald es den zweiten Tag in Folge Regen in Massen gibt, setzt die Vergesslichkeit pünktlich ein.
Statt Pflanzen zu gießen, tut man nun das Gegenteil und kippt hektoliterweise Wasser aus allen Kübeln, die keinen Abfluss haben. Es herrscht Schneckenwetter.
Wassermangel, was war das noch gleich?
Angesichts dieses schieren Überflusses gerät die Zeit des Notstandes in Vergessenheit und dann landet doch wieder eine Astilbe (für mich der Inbegriff von überhaupt gar keiner Dürretoleranz) im nächstbesten Beet und auch die ersten Stecklinge lungern schon wieder in irgendeinem Topf herum.
Und da wundert man sich dann, dass die Menschheit als solche nicht lernfähig ist. Ich bin's ja scheinbar auch nicht. Das Kurzzeitgedächtnis scheint das ausgeprägteste Körperteil bei mir zu sein.
Es ist tatsächlich nachgewiesen, dass der Mensch nicht in langen Zeiträumen denken kann.
Jepp, das kann ich bestätigen.
Das kann ja auch ganz nützlich sein, denn so könnte ich mir jeden Monat den gleichen Film anschauen. Die Handlung habe ich bis dahin garantiert schon wieder vergessen.
Am besten ruft man sich also beim leistesten Anzeichen von Schwäche die Sahara im eigenen Garten wieder vor Augen. Fotos helfen ungemein.
Die trägt man am besten immer bei sich, wenn man zum Einkaufen geht (botanische Schwächlinge lauern bekanntlich auch im Supermarkt).
Eignen tun sich Bilder von braunem Rasen, welkem Phlox oder dahinsiechenden Erdbeerpflanzen (die kann man ganz besonders schlecht leiden sehen).
Und ganz schnell weg vom Kühlregal - die kalte Luft hilft in keinster Weise bei der Entscheidung!
Auch ein Notizzettel mit Hitzehelden sollte dabeisein, um im Gartencenter die Übersicht zu behalten.
In der Gartenliteratur oder auch im Internet gibt es Listen mit trockenheitstoleranten Stauden oder Einjährigen.
Es kann auch sinnvoll sein, bei Spaziergängen in der Nachbarschaft zu beobachten, wie gut sich manche Pflanzen bei Trockenheit anstellen, vorausgesetzt, man weiß, wie oft die Besitzer gießen oder kann sie fragen.
Bei seinen eigenen Stauden weiß man das natürlich am besten und so erhält man Erkenntnisse, die man anderen weitersagen kann (meine diesjährigen Helden: Großer Odermennig - Agrimonia procera und Gelbe Wiesenraute).
So eine Liste passt bequem in die Geldbörse, gleich neben das Dürrefoto.
Gegen die Stecklings- und Sämlingsschwemme hilft das natürlich auch nicht.
Aber da haben wir ja eine gute Ausrede parat: Pflanzen selbst zu vermehren spart schließlich Geld. Wen interessiert da noch das viele Gießen?
Steingarten, bot. Garten Bielefeld |
Die Übung hat mehrere Vorteile: Die Pflanzen haben weniger Stress und ich auch, weil ich nicht so viel zu gießen habe. Außerdem spart man Wasser.
Kräuter im bot. Garten Bielefeld |
Soweit die Theorie.
Das funktioniert alles ganz gut, solange die Trockenheit andauert. Mit dem Siechtum plastisch vor den hitzgetrübten Augen, kann man sich prima beherrschen. Ein Muster an Contenance ist der Gärtner geradezu.
Und dann passiert's ja doch irgendwann: Sobald es den zweiten Tag in Folge Regen in Massen gibt, setzt die Vergesslichkeit pünktlich ein.
Statt Pflanzen zu gießen, tut man nun das Gegenteil und kippt hektoliterweise Wasser aus allen Kübeln, die keinen Abfluss haben. Es herrscht Schneckenwetter.
Helix aspersa |
Wassermangel, was war das noch gleich?
Angesichts dieses schieren Überflusses gerät die Zeit des Notstandes in Vergessenheit und dann landet doch wieder eine Astilbe (für mich der Inbegriff von überhaupt gar keiner Dürretoleranz) im nächstbesten Beet und auch die ersten Stecklinge lungern schon wieder in irgendeinem Topf herum.
Und da wundert man sich dann, dass die Menschheit als solche nicht lernfähig ist. Ich bin's ja scheinbar auch nicht. Das Kurzzeitgedächtnis scheint das ausgeprägteste Körperteil bei mir zu sein.
Es ist tatsächlich nachgewiesen, dass der Mensch nicht in langen Zeiträumen denken kann.
Jepp, das kann ich bestätigen.
Das kann ja auch ganz nützlich sein, denn so könnte ich mir jeden Monat den gleichen Film anschauen. Die Handlung habe ich bis dahin garantiert schon wieder vergessen.
Am besten ruft man sich also beim leistesten Anzeichen von Schwäche die Sahara im eigenen Garten wieder vor Augen. Fotos helfen ungemein.
Die trägt man am besten immer bei sich, wenn man zum Einkaufen geht (botanische Schwächlinge lauern bekanntlich auch im Supermarkt).
Eignen tun sich Bilder von braunem Rasen, welkem Phlox oder dahinsiechenden Erdbeerpflanzen (die kann man ganz besonders schlecht leiden sehen).
Und ganz schnell weg vom Kühlregal - die kalte Luft hilft in keinster Weise bei der Entscheidung!
Auch ein Notizzettel mit Hitzehelden sollte dabeisein, um im Gartencenter die Übersicht zu behalten.
In der Gartenliteratur oder auch im Internet gibt es Listen mit trockenheitstoleranten Stauden oder Einjährigen.
Es kann auch sinnvoll sein, bei Spaziergängen in der Nachbarschaft zu beobachten, wie gut sich manche Pflanzen bei Trockenheit anstellen, vorausgesetzt, man weiß, wie oft die Besitzer gießen oder kann sie fragen.
Bei seinen eigenen Stauden weiß man das natürlich am besten und so erhält man Erkenntnisse, die man anderen weitersagen kann (meine diesjährigen Helden: Großer Odermennig - Agrimonia procera und Gelbe Wiesenraute).
So eine Liste passt bequem in die Geldbörse, gleich neben das Dürrefoto.
Gegen die Stecklings- und Sämlingsschwemme hilft das natürlich auch nicht.
Aber da haben wir ja eine gute Ausrede parat: Pflanzen selbst zu vermehren spart schließlich Geld. Wen interessiert da noch das viele Gießen?
Samstag, 18. Juni 2011
Mein Überraschungsgast
Diese Staude sieht aus, als hätte sie sich nicht entscheiden können, ob sie lieber ein Vergissmeinnicht oder ein Borretsch wäre. Ein eindeutiger Fall von gespaltener Persönlichkeit: Die Blüten sehen aus wie ein Myosotis auf Testosteron, die Blätter sind reibeisenähnlich wie von Borago.
Meiner naiven Meinung nach sollte das sowieso etwas ganz anderes werden, nämlich ein Fingerhut. Für diesen hielt ich den winzigen Sämling nämlich zunächst, als ich ihn gejätet und weggeworfen im botanischen Garten fand.
Ihn vor dem sicheren Tod durch Vertrocknen oder Zertrampeln zu retten, war natürlich Ehrensache. Für einen Fingerhut tu ich fast alles.
Im nächsten Frühjahr bekam ich dann doch erste, ganz leise Zweifel. Die Blätter wuchsen und wuchsen zu einer stattlichen Blattrosette heran, wurden aber immer spitzer und vor allem immer rauher!
Ab sofort schied Fingerhut aus. Die Borretschverwandtschaft war nicht mehr zu leugnen, allerdings ist der bekanntermaßen nicht über den Winter zu bringen, während diese Pflanze hier ganz frech mit immergrünen Blättern angab.
Dann erschienen die ersten Blüten und ich hatte endlich einen Anhaltspunkt, die Identität dieser Staude zu lüften. Ich betrieb also Ahnenforschung im Internet (was haben wir früher bloß ohne gemacht?) und konnte den Namen von Mr. X am Ende doch noch herausfinden:
Mein Überraschungsei war eine Pentaglottis sempervirens, eine Immergrüne Ochsenzunge.
Auf Englisch heißt sie Green Alkanet, was auf ihre frühere Bedeutung als Färberpflanze hindeutet - hennafarben soll das werden.
Heute findet man Pentaglottis nicht mehr in Gärten, höchstens aus Versehen, wenn sie irgendwo keck aus einer Hecke spitzt. Seit ich ihren Namen kenne, sehe ich sie plötzlich sowieso überall. Sie verfolgt mich regelrecht.
Aber nie darf sie einen Platz in der Staudenrabatte bekleiden - nur der botanische Garten hat sie mit voller Absicht ausgestellt.
Dabei ist sie durchaus wertvoll. Sie bringt Farbe in schattige Gartenbereiche und blüht gute zwei Monate durch. Die Hummeln und Bienen lieben sie.
Mittagssonne ist ihr verhasst, sie quittiert so eine Frechheit mit wehleidig welken Blättern. Das kann man aber ruhig erstmal ignorieren. Sieht sie am Abend im Schatten immer noch nicht besser aus, kann man sie gießen, aber meistens beruhigt sie sich von allein wieder.
Als Beetschwestern kann ich Akelei und Geranium phaeum empfehlen, sowie die bezaubernde Baptisia australis - Färberpflanzen unter sich:
Baptisia ist eigentlich ein Sonnenfreund. Da kann man mal sehen, wie tolerant Pentaglottis in ihrer Standortwahl doch ist - hier haben sich beide auf Halbschatten geeinigt.
Mit Akelei und Braunem Storchschnabel:
Die Samenstände ähneln sehr dem Borretsch:
Pentaglottis sät sich bereitwillig selbst aus. Das hat sie vom Vergissmeinnicht.
Was sie wiederum vom Borretsch hat, ist das fettreiche weiße Samenanhängsel, das Elaiosom, das Ameisen gnädig stimmen und zum Verschleppen der Samen animieren soll:
Scheint zu helfen. In meinem Garten finde ich immer neue Sämlinge.
Die Samen dort oben habe ich für euch gesammelt. Dabei lief mir eine riesige Zecke auf die Hand (was ich nicht alles für euch tue). Was nicht heißen soll, dass Pentaglottis ein stadtbekannter Zeckenmagnet ist. Sie wächst nur dummerweise am Rötelmausbunker.
Wer also diese mit großer Wahrscheinlichkeit nicht im Handel befindliche Wildstaude für schattige Bereiche in seinem Garten ziehen möchte, der schreibe mir das als Kommentar und bekommt die Samen zugeschickt.
Sollte wider Erwarten mehr als eine Beifallsbekundung eingehen, entscheidet das Los.
Bei ganz großen Sympathieäußerungen für Pentaglottis wäre ich auch noch einmal bereit, mich zwischen die Zecken zu werfen.
Also, wer will noch mal, wer hat noch nicht?
Meiner naiven Meinung nach sollte das sowieso etwas ganz anderes werden, nämlich ein Fingerhut. Für diesen hielt ich den winzigen Sämling nämlich zunächst, als ich ihn gejätet und weggeworfen im botanischen Garten fand.
Ihn vor dem sicheren Tod durch Vertrocknen oder Zertrampeln zu retten, war natürlich Ehrensache. Für einen Fingerhut tu ich fast alles.
Im nächsten Frühjahr bekam ich dann doch erste, ganz leise Zweifel. Die Blätter wuchsen und wuchsen zu einer stattlichen Blattrosette heran, wurden aber immer spitzer und vor allem immer rauher!
Ab sofort schied Fingerhut aus. Die Borretschverwandtschaft war nicht mehr zu leugnen, allerdings ist der bekanntermaßen nicht über den Winter zu bringen, während diese Pflanze hier ganz frech mit immergrünen Blättern angab.
Dann erschienen die ersten Blüten und ich hatte endlich einen Anhaltspunkt, die Identität dieser Staude zu lüften. Ich betrieb also Ahnenforschung im Internet (was haben wir früher bloß ohne gemacht?) und konnte den Namen von Mr. X am Ende doch noch herausfinden:
Mein Überraschungsei war eine Pentaglottis sempervirens, eine Immergrüne Ochsenzunge.
Auf Englisch heißt sie Green Alkanet, was auf ihre frühere Bedeutung als Färberpflanze hindeutet - hennafarben soll das werden.
Heute findet man Pentaglottis nicht mehr in Gärten, höchstens aus Versehen, wenn sie irgendwo keck aus einer Hecke spitzt. Seit ich ihren Namen kenne, sehe ich sie plötzlich sowieso überall. Sie verfolgt mich regelrecht.
Aber nie darf sie einen Platz in der Staudenrabatte bekleiden - nur der botanische Garten hat sie mit voller Absicht ausgestellt.
Dabei ist sie durchaus wertvoll. Sie bringt Farbe in schattige Gartenbereiche und blüht gute zwei Monate durch. Die Hummeln und Bienen lieben sie.
Mittagssonne ist ihr verhasst, sie quittiert so eine Frechheit mit wehleidig welken Blättern. Das kann man aber ruhig erstmal ignorieren. Sieht sie am Abend im Schatten immer noch nicht besser aus, kann man sie gießen, aber meistens beruhigt sie sich von allein wieder.
Als Beetschwestern kann ich Akelei und Geranium phaeum empfehlen, sowie die bezaubernde Baptisia australis - Färberpflanzen unter sich:
Baptisia ist eigentlich ein Sonnenfreund. Da kann man mal sehen, wie tolerant Pentaglottis in ihrer Standortwahl doch ist - hier haben sich beide auf Halbschatten geeinigt.
Mit Akelei und Braunem Storchschnabel:
Die Samenstände ähneln sehr dem Borretsch:
Pentaglottis sät sich bereitwillig selbst aus. Das hat sie vom Vergissmeinnicht.
Was sie wiederum vom Borretsch hat, ist das fettreiche weiße Samenanhängsel, das Elaiosom, das Ameisen gnädig stimmen und zum Verschleppen der Samen animieren soll:
Scheint zu helfen. In meinem Garten finde ich immer neue Sämlinge.
Die Samen dort oben habe ich für euch gesammelt. Dabei lief mir eine riesige Zecke auf die Hand (was ich nicht alles für euch tue). Was nicht heißen soll, dass Pentaglottis ein stadtbekannter Zeckenmagnet ist. Sie wächst nur dummerweise am Rötelmausbunker.
Wer also diese mit großer Wahrscheinlichkeit nicht im Handel befindliche Wildstaude für schattige Bereiche in seinem Garten ziehen möchte, der schreibe mir das als Kommentar und bekommt die Samen zugeschickt.
Sollte wider Erwarten mehr als eine Beifallsbekundung eingehen, entscheidet das Los.
Bei ganz großen Sympathieäußerungen für Pentaglottis wäre ich auch noch einmal bereit, mich zwischen die Zecken zu werfen.
Also, wer will noch mal, wer hat noch nicht?
Mittwoch, 15. Juni 2011
Gut Kirschen essen
Nun ist es vollbracht - der kleine Süßkirschenbaum in unserem Garten, von uns liebevoll Gisela genannt (nach seiner Unterlage GiSelA 5, denn der Sortenname Celeste erschien uns zu prätentiös...), ist endlich feierlich enthüllt worden und steht wieder ohne Vogelschutznetz da. Sieht auch besser aus, ganz eindeutig.
Aber es muss gesagt sein: Dank des nervigen Netzwerks konnten wir sagenhafte 1500g Kirschen ernten - in Worten: Tausendfünfhundert Gramm feinste, dunkelrote Früchtchen!
Das ist Giselas bisheriger Rekord. Sie ist jetzt 6 Jahre alt übrigens.
Also: Tausend Dank, Gisela, wir lieben dich!
So viele Kirschen zu haben, ist toll. Nur - was stellt man denn mit denen an?
Schon lange keine Marmelade mehr gekocht, dachte ich mir.
Dummerweise gebührt Kirschmarmelade auf der Weltrangliste der arbeitsaufwändigsten Konfitüren einer der vorderen Plätze, gleich hinter Hagebuttenmarmelade - die ist noch nervenaufreibender, zum Dank lässt sich aber allerhand Schabernack mit dem daraus gewonnenen Juckpulver anstellen.
Leider benötigt man ein zusätzliches Hilfsmittel, wenn man kein Kirschmassaker anrichten will, und zwar einen stählernen Entsteiner.
Dieses Gerät glänzt nicht nur hübsch, vor allem durch völlige Abwesenheit in den meisten Geschäften, sondern kostet zu allem Überfluss gar nicht mal so wenig Geld.
Aber wer erst mal einen mittleren Marathon durch alle Läden hinter sich hat, die nur im entferntesten etwas mit Haushaltswaren zu tun haben könnten, ist irgendwann bereit, selbst überhöhte Preise zu zahlen.
Sitzt einem zuhause nämlich auch noch eine frisch geerntete Charge Kirschen im Nacken, auf die schon die Geier in Form von Fruchtfliegen mehrere geübte Facettenaugen geworfen haben, bekommt die Odyssee doch eine gewisse Eile.
Aber geschafft, hier ist es, das seltenste Haushaltsgerät der Welt (kein Wunder, wenn die Regale der Geschäfte schon voll sind mit Schokobrunnen und anderem unnützem Spielzeug...):
Die meiste Zeit des Jahres ist der Entsteiner leider arbeitslos. Man könnte ihn vielleicht noch an Oliven ausprobieren, das war es aber auch schon - andere Früchte wollen damit nichts zu tun haben.
Macht aber nichts: Da das Gerät keine allzu ausgeklügelte Feinmechanik bietet und schon gar keine Batterie braucht, wird es wohl älter werden als ich. Glücklich ist daher, wer einen Kirschquetscher geerbt hat - eine Dachbodenrazzia lohnt in jedem Fall.
Beim Entsteinen unbedingt eine Schürze tragen. Sieht doof aus, macht aber Sinn, denn man weiß nie, ob die Flecken dem Waschmittel standhalten oder nicht.
Schön wäre auch noch, wenn man danach nicht die Küche renovieren müsste, aber dummerweise kann man diesen Vorgang nur in wirklich einsamen Gegenden draußen veranstalten, denn allzu nervig ist das fortwährende "Klack!", wenn wieder ein Kirschkern fliegen lernt.
Hat man alle Früchte erfolgreich entsteint, zunächst die eigenen Gesichtszüge kontrollieren. Man möchte ja nicht, dass jemand denken könnte, man hätte die Masern.
Dann alle rein in einen Kochtopf, nach Belieben mit dem Pürierstab bearbeiten, Gelierzucker dazugeben und nach Anleitung kochen lassen. Ich nehme immer ein Kilo Früchte und 500 Gramm 2:1 Gelierzucker.
Der Saft einer Zitrone hilft beim Gelieren - bei Süßkirschen rate ich sogar zu mehreren Zitronen, denn die Marmelade wird sonst sehr süß. Schmeckt aber trotzdem.
Nach der Gelierprobe dann ab in Schraubdeckelgläser - am besten recycelte (ich berichtete bereits).
Die Gläser randvoll füllen, Deckel drauf und auf den Kopf stellen (nicht den eigenen), bis der Verschluss knackt oder sich zumindest nach innen gewölbt hat.
Nach dem Erkalten schmeckt die Kirschmarmelade gut auf's Brot, aber auch in Naturjoghurt.
Leider hat man nach der Aktion keine Lust mehr, ein Abendessen zu kochen.
Der Anblick der gefüllten Gläser entschädigt aber für die ganze Mühe.
Nächstes Jahr mache ich das sicher noch einmal - der Entsteiner möchte ja beschäftigt werden...
Aber es muss gesagt sein: Dank des nervigen Netzwerks konnten wir sagenhafte 1500g Kirschen ernten - in Worten: Tausendfünfhundert Gramm feinste, dunkelrote Früchtchen!
Das ist Giselas bisheriger Rekord. Sie ist jetzt 6 Jahre alt übrigens.
Also: Tausend Dank, Gisela, wir lieben dich!
So viele Kirschen zu haben, ist toll. Nur - was stellt man denn mit denen an?
Schon lange keine Marmelade mehr gekocht, dachte ich mir.
Dummerweise gebührt Kirschmarmelade auf der Weltrangliste der arbeitsaufwändigsten Konfitüren einer der vorderen Plätze, gleich hinter Hagebuttenmarmelade - die ist noch nervenaufreibender, zum Dank lässt sich aber allerhand Schabernack mit dem daraus gewonnenen Juckpulver anstellen.
Leider benötigt man ein zusätzliches Hilfsmittel, wenn man kein Kirschmassaker anrichten will, und zwar einen stählernen Entsteiner.
Dieses Gerät glänzt nicht nur hübsch, vor allem durch völlige Abwesenheit in den meisten Geschäften, sondern kostet zu allem Überfluss gar nicht mal so wenig Geld.
Aber wer erst mal einen mittleren Marathon durch alle Läden hinter sich hat, die nur im entferntesten etwas mit Haushaltswaren zu tun haben könnten, ist irgendwann bereit, selbst überhöhte Preise zu zahlen.
Sitzt einem zuhause nämlich auch noch eine frisch geerntete Charge Kirschen im Nacken, auf die schon die Geier in Form von Fruchtfliegen mehrere geübte Facettenaugen geworfen haben, bekommt die Odyssee doch eine gewisse Eile.
Aber geschafft, hier ist es, das seltenste Haushaltsgerät der Welt (kein Wunder, wenn die Regale der Geschäfte schon voll sind mit Schokobrunnen und anderem unnützem Spielzeug...):
Die meiste Zeit des Jahres ist der Entsteiner leider arbeitslos. Man könnte ihn vielleicht noch an Oliven ausprobieren, das war es aber auch schon - andere Früchte wollen damit nichts zu tun haben.
Macht aber nichts: Da das Gerät keine allzu ausgeklügelte Feinmechanik bietet und schon gar keine Batterie braucht, wird es wohl älter werden als ich. Glücklich ist daher, wer einen Kirschquetscher geerbt hat - eine Dachbodenrazzia lohnt in jedem Fall.
Beim Entsteinen unbedingt eine Schürze tragen. Sieht doof aus, macht aber Sinn, denn man weiß nie, ob die Flecken dem Waschmittel standhalten oder nicht.
Schön wäre auch noch, wenn man danach nicht die Küche renovieren müsste, aber dummerweise kann man diesen Vorgang nur in wirklich einsamen Gegenden draußen veranstalten, denn allzu nervig ist das fortwährende "Klack!", wenn wieder ein Kirschkern fliegen lernt.
Hat man alle Früchte erfolgreich entsteint, zunächst die eigenen Gesichtszüge kontrollieren. Man möchte ja nicht, dass jemand denken könnte, man hätte die Masern.
Dann alle rein in einen Kochtopf, nach Belieben mit dem Pürierstab bearbeiten, Gelierzucker dazugeben und nach Anleitung kochen lassen. Ich nehme immer ein Kilo Früchte und 500 Gramm 2:1 Gelierzucker.
Der Saft einer Zitrone hilft beim Gelieren - bei Süßkirschen rate ich sogar zu mehreren Zitronen, denn die Marmelade wird sonst sehr süß. Schmeckt aber trotzdem.
Nach der Gelierprobe dann ab in Schraubdeckelgläser - am besten recycelte (ich berichtete bereits).
Die Gläser randvoll füllen, Deckel drauf und auf den Kopf stellen (nicht den eigenen), bis der Verschluss knackt oder sich zumindest nach innen gewölbt hat.
Nach dem Erkalten schmeckt die Kirschmarmelade gut auf's Brot, aber auch in Naturjoghurt.
Leider hat man nach der Aktion keine Lust mehr, ein Abendessen zu kochen.
Der Anblick der gefüllten Gläser entschädigt aber für die ganze Mühe.
Nächstes Jahr mache ich das sicher noch einmal - der Entsteiner möchte ja beschäftigt werden...
Samstag, 11. Juni 2011
Erdkunde - Teil II
Hatte ich doch letztes Jahr bei meinem Test torffreier Erden eine Variante unterschlagen, weil ich Kosten und Mühen gescheut hatte, nämlich Floragard.
Und da ich das nicht so unvollständig auf sich beruhen lassen konnte, habe ich mich beim Mein Schöner Garten-Freundeskreis für eine Testpackung frei Haus beworben. Völlig uneigennützig natürlich.
Hat auch geklappt und jetzt muss ich hoffen, dass der Postbote noch mit mir redet, nachdem er mir einen elendig schweren Karton mit einem 40-Liter-Sack Blumenerde vor die Tür stellen musste.
Auch Frau Katze empfand die übergroße Verpackung als nicht gesellschaftsfähig und furchteinflößend groß.
Mich hat das Geschenk sehr gefreut, denn so habe ich nicht nur die Blamage gespart, 40 Liter auf dem Fahrradgepäckträger zu balancieren, ohne zum Verkehrshindernis zu werden (ein Ding der Unmöglichkeit), sondern auch noch 10 Euro!
So ganz kostenlos ist das natürlich nicht, denn man muss sich mit einem Testbericht revangieren. Dann mal los.
Negativ aufgefallen ist erst mal die Packungsbeilage, das Floragard-Journal. Torffreie Blumenerde scheint nur ein Nischenprodukt zu sein, um auch den umweltbewussten Kunden auf seine Seite zu ziehen, denn ansonsten wimmelt das Sortiment nicht nur von Torfprodukten im ganz großen Stil, sondern bietet zu allem Überfluss auch noch reine Torfblöcke als Baumaterial! Das gibt selbstredend Abzüge in der B-Note, denn überzeugen kann das Engagement der Firma Floragard in Sachen Moorschutz so nicht.
Das Produkt selbst ist so, wie torffreie Erde sein soll - fällt nicht durch üble Gerüche auf, enthält keine allzu groben Holzstücke, ist feinkrümelig und hat eine schöne dunkle Farbe, die beim Abtrocknen in Schokobraun übergeht. Das könnte an den Braunkohlebestandteilen liegen, denn die Erde anthält Xylit, ein Produkt des Braunkohletagebaus.
Bei längerer Inbetriebnahme überzieht so manches Holzstück eine weiße Verpilzung, was wohl nicht zu vermeiden ist. Kleine Hütchenpilze wie bei anderen torffreien Produkten habe ich bisher nicht beobachtet, das kann aber durchaus auch Monate dauern, denn gut Pilz will Weile haben.
Die Wasserhaltekapazität ist gut, die Erde wird nicht steinhart, wenn sie austrocknet.
Und was sagen die Pflanzen dazu?
Sowohl vorgezogene Tomaten als auch Keimlinge sind hochzufrieden und zeigen keine Schwäche.
Die Tomaten wurden nach dem letzten Frost Mitte April in diese Erde verfrachtet und es geht ihnen immer noch prächtig.
Alles wächst und gedeiht prima.
Kapuzinerkresse, Möhren, Radieschen und Rucola mussten direkt in der Erde keimen, was kein Problem war, das Basilikum keimte erst in torfhaltiger Erde (meine Mutter hatte mir leider so einen politisch inkorrekten Topf mitgebracht), wo es schwächelte. Jetzt geht es ihm besser.
Insgesamt macht die Erde einen qualitativ guten Eindruck.
Der Preis isr natürlich höher als bei Billigerden, aber um die 10 Euro für ein 40-Liter-Gebinde ist gerade noch an der Schmerzgrenze. Viel teurer darf's aber auch nicht werden.
Bleibt nur das Xylit. Der BUND sieht das als problematisch an. Sollte es sich dabei wirklich nur um ein Abfallprodukt beim Braunkohleabbau handeln, könnte ich damit leben. Landschaftszerstörung extra für Blumenerde wäre allerdings genauso verwerflich wie der Rückgang der Moore durch den Torfabbau.
Aber wenn es sonst verbrannt würde, kann man Xylit besser in Blumenerde verstecken - die Moore freuen sich.
Und da ich das nicht so unvollständig auf sich beruhen lassen konnte, habe ich mich beim Mein Schöner Garten-Freundeskreis für eine Testpackung frei Haus beworben. Völlig uneigennützig natürlich.
Hat auch geklappt und jetzt muss ich hoffen, dass der Postbote noch mit mir redet, nachdem er mir einen elendig schweren Karton mit einem 40-Liter-Sack Blumenerde vor die Tür stellen musste.
Auch Frau Katze empfand die übergroße Verpackung als nicht gesellschaftsfähig und furchteinflößend groß.
Mich hat das Geschenk sehr gefreut, denn so habe ich nicht nur die Blamage gespart, 40 Liter auf dem Fahrradgepäckträger zu balancieren, ohne zum Verkehrshindernis zu werden (ein Ding der Unmöglichkeit), sondern auch noch 10 Euro!
So ganz kostenlos ist das natürlich nicht, denn man muss sich mit einem Testbericht revangieren. Dann mal los.
Negativ aufgefallen ist erst mal die Packungsbeilage, das Floragard-Journal. Torffreie Blumenerde scheint nur ein Nischenprodukt zu sein, um auch den umweltbewussten Kunden auf seine Seite zu ziehen, denn ansonsten wimmelt das Sortiment nicht nur von Torfprodukten im ganz großen Stil, sondern bietet zu allem Überfluss auch noch reine Torfblöcke als Baumaterial! Das gibt selbstredend Abzüge in der B-Note, denn überzeugen kann das Engagement der Firma Floragard in Sachen Moorschutz so nicht.
Das Produkt selbst ist so, wie torffreie Erde sein soll - fällt nicht durch üble Gerüche auf, enthält keine allzu groben Holzstücke, ist feinkrümelig und hat eine schöne dunkle Farbe, die beim Abtrocknen in Schokobraun übergeht. Das könnte an den Braunkohlebestandteilen liegen, denn die Erde anthält Xylit, ein Produkt des Braunkohletagebaus.
Bei längerer Inbetriebnahme überzieht so manches Holzstück eine weiße Verpilzung, was wohl nicht zu vermeiden ist. Kleine Hütchenpilze wie bei anderen torffreien Produkten habe ich bisher nicht beobachtet, das kann aber durchaus auch Monate dauern, denn gut Pilz will Weile haben.
Die Wasserhaltekapazität ist gut, die Erde wird nicht steinhart, wenn sie austrocknet.
Und was sagen die Pflanzen dazu?
Sowohl vorgezogene Tomaten als auch Keimlinge sind hochzufrieden und zeigen keine Schwäche.
Die Tomaten wurden nach dem letzten Frost Mitte April in diese Erde verfrachtet und es geht ihnen immer noch prächtig.
Alles wächst und gedeiht prima.
Insgesamt macht die Erde einen qualitativ guten Eindruck.
Der Preis isr natürlich höher als bei Billigerden, aber um die 10 Euro für ein 40-Liter-Gebinde ist gerade noch an der Schmerzgrenze. Viel teurer darf's aber auch nicht werden.
Bleibt nur das Xylit. Der BUND sieht das als problematisch an. Sollte es sich dabei wirklich nur um ein Abfallprodukt beim Braunkohleabbau handeln, könnte ich damit leben. Landschaftszerstörung extra für Blumenerde wäre allerdings genauso verwerflich wie der Rückgang der Moore durch den Torfabbau.
Aber wenn es sonst verbrannt würde, kann man Xylit besser in Blumenerde verstecken - die Moore freuen sich.
Dienstag, 7. Juni 2011
Gut aufgelegt
Sie waren rund und schwarz wie Lakritz, hatten ein Loch in der Mitte und konnten sich bei Bedarf drehen, während sie an der Nadel hingen.
Wer sie zu Wohlklang erwecken konnte, war der Held jeder Party.
Kennt sie noch jemand, die gute alte Schallplatte?
Heute ist alles digitalisiert, auch der DJ, und wir kommen ohne romantische Hintergrundgeräusche beim Musikhören aus, die wie ein prasselndes Lagerfeuer klingen.
Dafür braucht man nun eine Lupe, um die Titelliste auf der Rückseite einer CD zu entziffern.
Man kann nicht alles haben.
Wer aber nun zuviel von den schwarzen Scheiben im Keller hat, oder gar eine ganze, verstaubte Sammlung erbt, der hat seine liebe Not damit. Abspielen kann und will sie kaum noch jemand.
Mal abgesehen davon, dass längst nicht alles an Liedgut für die Ewigkeit auf Vinyl gepresst gehört.
Hat man also genug von so manch hochnotpeinlichen Werken oder bekommt man sogar Augenweh beim Betrachten der Titelbilder, macht man folgendes:
Die Hüllen schleunigst ins Altpapier und gut unter Zeitungen verstecken, bevor uns der Nachbar am Container noch Geschmacksverirrung vorwirft und uns für die nächsten 2-3 Wochen schräg anguckt.
Mit den schwarzen Scheiben aber lässt sich tatsächlich noch ein Kunstwerk für den Garten basteln:
Als Zaun oder Tor machen die Platten doch noch richtig was her.
Man sollte allerdings keine Seltenheiten dort aufhängen, sonst hat der Sichtschutz bald Löcher.
Im Gegenteil, hier gilt der Grundsatz: Umso schräger die Nummern, desto besser die Stimmung bei der nächsten Gartenparty (dabei immer betonen, dass die Sammlung ein Erbstück war, sonst siehe oben).
Besichtigen kann man das Schmuckstück so ungefähr hier:
Ob der Plattenbau ganzjährig zu besichtigen ist, ist leider nicht überliefert.
Ich kann mir gut vorstellen, dass er im Winter Hausarrest hat, immerhin gehört er zu einer Strandhütte.
In einem Schrebergarten kann man aber zur Not ebenso verfahren.
Hauptsache, die alten Scheiben haben noch einen Sinn.
Und wer weiß, vielleicht spielt der Wind manchmal auf ihnen...
Wer sie zu Wohlklang erwecken konnte, war der Held jeder Party.
Kennt sie noch jemand, die gute alte Schallplatte?
Heute ist alles digitalisiert, auch der DJ, und wir kommen ohne romantische Hintergrundgeräusche beim Musikhören aus, die wie ein prasselndes Lagerfeuer klingen.
Dafür braucht man nun eine Lupe, um die Titelliste auf der Rückseite einer CD zu entziffern.
Man kann nicht alles haben.
Wer aber nun zuviel von den schwarzen Scheiben im Keller hat, oder gar eine ganze, verstaubte Sammlung erbt, der hat seine liebe Not damit. Abspielen kann und will sie kaum noch jemand.
Mal abgesehen davon, dass längst nicht alles an Liedgut für die Ewigkeit auf Vinyl gepresst gehört.
Hat man also genug von so manch hochnotpeinlichen Werken oder bekommt man sogar Augenweh beim Betrachten der Titelbilder, macht man folgendes:
Die Hüllen schleunigst ins Altpapier und gut unter Zeitungen verstecken, bevor uns der Nachbar am Container noch Geschmacksverirrung vorwirft und uns für die nächsten 2-3 Wochen schräg anguckt.
Mit den schwarzen Scheiben aber lässt sich tatsächlich noch ein Kunstwerk für den Garten basteln:
Als Zaun oder Tor machen die Platten doch noch richtig was her.
Man sollte allerdings keine Seltenheiten dort aufhängen, sonst hat der Sichtschutz bald Löcher.
Im Gegenteil, hier gilt der Grundsatz: Umso schräger die Nummern, desto besser die Stimmung bei der nächsten Gartenparty (dabei immer betonen, dass die Sammlung ein Erbstück war, sonst siehe oben).
Besichtigen kann man das Schmuckstück so ungefähr hier:
Ich kann mir gut vorstellen, dass er im Winter Hausarrest hat, immerhin gehört er zu einer Strandhütte.
In einem Schrebergarten kann man aber zur Not ebenso verfahren.
Hauptsache, die alten Scheiben haben noch einen Sinn.
Und wer weiß, vielleicht spielt der Wind manchmal auf ihnen...
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Samstag, 4. Juni 2011
Fußvolk
Alle lieben Schmetterlinge. Am liebsten im Bauch, aber gerne auch in der Natur.
Obwohl es auch da Außenseiter gibt, Nachtfalter sind nicht so wahnsinnig beliebt und werden oft unter "Motten" subsumiert.
Und auch unter den Tagfaltern gibt es die von der Allgemeinheit anerkannten Lichtgestalten mit dem Prädikat "Besonders wertvoll" und die Ungewürdigten, die Weißlinge, die nicht nur unscheinbarer daherkommen, sondern sich zu allem Überfluss als Raupen auch noch unerhörterweise an Gemüse vergreifen.
Überhaupt, die Raupen. Während die fliegende Zunft sich großer Beliebtheit erfreut, werden die wandelnden Fressmaschinen am liebsten dort gesehen, wo sie politisch korrekt Unkraut vertilgen - Brennnesseln beispielsweise. Im Garten und womöglich noch an Nutzpflanzen hört der Spaß meist auf.
Noch unbeliebter sind die Larven der Blattwespen, die den Schmetterlingsraupen sehr ähnlich sehen, wohingegen die erwachsenen Wespen meist übersehen werden. Zu Unrecht, denn auch hier gibt es ausgesprochene Schönheiten, wie dieses grüne Juwel:
Auch Blattwespenlarven können bei aller Gefräßigkeit mit einigen hübschen Kunststücken aufwarten, wie hier in der Disziplin Synchronmampfen:
Man darf bei allem nicht vergessen, dass es ohne Raupen schließlich keine bunten Schmetterlinge (und auch keine bunten Blattwespen) gibt.
Daher sollte man vor dem Absammeln der kleinen Fresssäcke erstmal schauen, wer sich da gütlich tut.
Bei diesem Stacheltier wusste ich sofort: Hier frisst die Prominenz.
Und zwar eine C-Falter-Raupe, ein Nachkomme jenes hübschen Frühlingsboten, der im März ein so gern gesehener Gast in den Gärten ist.
Seine Raupe frisst hier an der Stachelbeere. Die Früchte schmecken ihr zum Glück nicht.
Ansonsten legt der schöne Schmetterling seine Eier gern an Johannisbeere, Hopfen, Brennnessel und Efeu ab.
Eine weitere hübsche Raupe, die man mit Gartenpflanzen satt machen kann, ist die Pyramideneule, die ich schon an Wildem Wein und am Waldgeißblatt fand:
Kahlfraß richten beide nicht an.
Wer seinen Garten gezielt schmetterlingsfreundlich gestalten und auch die Raupen bewirten möchte, hat es aber gar nicht so leicht. Den seltenen Arten fehlen meist Magerwiesen, die man im Garten selten findet.
Wer über so eine Fläche verfügt, kann das Wagnis eingehen: Man sollte sich den Dünger einfach sparen und Pflanzen einziehen lassen, denen Magerkost genügt, zum Beispiel Dornige Hauhechel, Gelbe Resede, Heilziest, Natternkopf oder Ochsenauge.
Was man dort noch pflanzen kann, und was man auf nährstoffreichen Standorten, Balkonen, Trockenmauern oder feuchten Standorten für die Falter tun kann, beschreibt Reinhard Witt in seinem Buch Ein Garten für Schmetterlinge.
Es ist das einzige mir bekannte Buch, das die Disziplinen Gärtnern und Naturschutz am Beispiel Schmetterlinge vereint. Auch, was man gezielt für einzelne Arten tun kann, ist dort beschrieben.
Leider ist das Buch vergriffen, aber in Antiquariaten kann man mit ein bisschen Glück dieses Büchlein für kleines Geld ergattern. Mein Exemplar hat keine 4 Euro gekostet.
Aber wie das Beispiel C-Falter zeigt, kann man auch schon mit dem Anbau von Nutzpflanzen und ein bisschen Toleranz gegenüber den Raupen so manches Falterherz höher schlagen lassen.
Obwohl es auch da Außenseiter gibt, Nachtfalter sind nicht so wahnsinnig beliebt und werden oft unter "Motten" subsumiert.
Und auch unter den Tagfaltern gibt es die von der Allgemeinheit anerkannten Lichtgestalten mit dem Prädikat "Besonders wertvoll" und die Ungewürdigten, die Weißlinge, die nicht nur unscheinbarer daherkommen, sondern sich zu allem Überfluss als Raupen auch noch unerhörterweise an Gemüse vergreifen.
Überhaupt, die Raupen. Während die fliegende Zunft sich großer Beliebtheit erfreut, werden die wandelnden Fressmaschinen am liebsten dort gesehen, wo sie politisch korrekt Unkraut vertilgen - Brennnesseln beispielsweise. Im Garten und womöglich noch an Nutzpflanzen hört der Spaß meist auf.
Noch unbeliebter sind die Larven der Blattwespen, die den Schmetterlingsraupen sehr ähnlich sehen, wohingegen die erwachsenen Wespen meist übersehen werden. Zu Unrecht, denn auch hier gibt es ausgesprochene Schönheiten, wie dieses grüne Juwel:
Auch Blattwespenlarven können bei aller Gefräßigkeit mit einigen hübschen Kunststücken aufwarten, wie hier in der Disziplin Synchronmampfen:
Man darf bei allem nicht vergessen, dass es ohne Raupen schließlich keine bunten Schmetterlinge (und auch keine bunten Blattwespen) gibt.
Daher sollte man vor dem Absammeln der kleinen Fresssäcke erstmal schauen, wer sich da gütlich tut.
Bei diesem Stacheltier wusste ich sofort: Hier frisst die Prominenz.
Und zwar eine C-Falter-Raupe, ein Nachkomme jenes hübschen Frühlingsboten, der im März ein so gern gesehener Gast in den Gärten ist.
Seine Raupe frisst hier an der Stachelbeere. Die Früchte schmecken ihr zum Glück nicht.
Ansonsten legt der schöne Schmetterling seine Eier gern an Johannisbeere, Hopfen, Brennnessel und Efeu ab.
Eine weitere hübsche Raupe, die man mit Gartenpflanzen satt machen kann, ist die Pyramideneule, die ich schon an Wildem Wein und am Waldgeißblatt fand:
Kahlfraß richten beide nicht an.
Wer seinen Garten gezielt schmetterlingsfreundlich gestalten und auch die Raupen bewirten möchte, hat es aber gar nicht so leicht. Den seltenen Arten fehlen meist Magerwiesen, die man im Garten selten findet.
Wer über so eine Fläche verfügt, kann das Wagnis eingehen: Man sollte sich den Dünger einfach sparen und Pflanzen einziehen lassen, denen Magerkost genügt, zum Beispiel Dornige Hauhechel, Gelbe Resede, Heilziest, Natternkopf oder Ochsenauge.
Was man dort noch pflanzen kann, und was man auf nährstoffreichen Standorten, Balkonen, Trockenmauern oder feuchten Standorten für die Falter tun kann, beschreibt Reinhard Witt in seinem Buch Ein Garten für Schmetterlinge.
Es ist das einzige mir bekannte Buch, das die Disziplinen Gärtnern und Naturschutz am Beispiel Schmetterlinge vereint. Auch, was man gezielt für einzelne Arten tun kann, ist dort beschrieben.
Leider ist das Buch vergriffen, aber in Antiquariaten kann man mit ein bisschen Glück dieses Büchlein für kleines Geld ergattern. Mein Exemplar hat keine 4 Euro gekostet.
Aber wie das Beispiel C-Falter zeigt, kann man auch schon mit dem Anbau von Nutzpflanzen und ein bisschen Toleranz gegenüber den Raupen so manches Falterherz höher schlagen lassen.
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