Bald ist es soweit - Günstig Gärtnern feiert sein einjähriges Blogjubiläum!
Mit diesem Beitrag hier fing vor einem Jahr alles an.
Ich habe viele nette, gartenbegeisterte Leute kennengelernt, viele Kommentare von euch bekommen und durfte über eure Blogs auch in eure Gärten schauen.
Danke, dass ihr mir die Treue gehalten habt!
Um das erste Jahr gebührend zu feiern, habe ich ein kleines Dankeschön für euch:
Ich verlose ein kleines Paket unter allen, die bis zum 10. April unter diesem Beitrag einen Kommentar hinterlassen haben.
Inhalt:
Kleine Nachricht "Danke!" von Ikarus Design - Klein, aber fein gearbeitet mit ziseliertem Motiv aus Echtholz in einer kleinen Motiv-Schachtel zum Aufhängen. Im Schuber ist eine winzige Karte, auf die man eine nette Miniatur-Widmung schreiben kann.
Tu ich aber nicht, das könnt ihr selbst machen, falls ihr das kleine Kunstwerk weiterverschenken möchtet an einen Menschen, dem ihr einmal Danke sagen möchtet.
Es ist auch keine alte Schachtel, sondern nagelneu und nur für euch (die Krokusse gehören leider nicht zum Lieferumfang und sind nur Zierrat):
Dazu möchten auch die heimlichen Stars vom Günstig-Gärtnern-Blog etwas beitragen, daher enthält das Paket reichlich Samen vom Korallenstrauch- und frische Kaffeebohnen zum Aussäen, die Tom Bohnen, mein Kaffeestrauch, höchtspersönlich gestiftet hat.
Der Rechtsweg ist ausgeschlossen (das wollte ich schon immer mal schreiben...).
Wenn ihr Lust habt, könnt ihr auch noch abstimmen, denn mein Blog ist für die Superblogs 2011 in der Kategorie Garten nominiert! Zehn verschiedene Kategorien treten bei der Wahl an und die drei bestplatzierten Blogs werden mit Gold, Silber und Bronze ausgezeichnet!
Vom 01. - 07. April 2011 ist die Abstimmungsphase, in der ihr für
mich voten könnt unter http://www.hitmeister.de/superblogs/2011/garten/
Ich würde mich freuen!
Donnerstag, 31. März 2011
Mittwoch, 23. März 2011
Sensationsgier
"Ich hatte eine Farm in Afrika am Fuße der Ngong-Berge..."
So beginnt der Roman „Afrika, dunkel lockende Welt“ von Karen Blixen und später auch der Film "Jenseits von Afrika".
Ganz so dramatisch war es bei mir nicht, zugegeben.
Ich hatte eine Clematis Early Sensation am Fuße meines Rosenbogens.
Und das ist noch gelogen, denn ich hatte sogar derer zwei - an jedem Fuß des Rosenbogens eine.
Der Bogen war frisch gepflanzt und stand so einsam und verlassen im Garten herum, dass ich ihm schnell was zum Anziehen gesucht habe. Das hiesige Gartencenter hatte diese Clematis gerade im Angebot - eine wunderschöne immergrüne Züchtung.
Das Sensationelle an ihr ist die sagenhaft frühe Blüte in einem traumhaften Weiß, das besonders gut zu dem dunklen Laub passt.
Die andere Sensation ist, dass diese Clematis nur bedingt winterhart ist.
Da kann die arme Pflanze ja erstmal nichts für, die ist so wie sie ist.
Das eigentlich Skandalöse war, dass das beigefügte Etikett diese Information verschwieg und ich das nicht wusste.
Hätte womöglich schon das bloße Fehlen des Zusatzes "winterhart" stutzig machen sollen?
Ansonsten enthalten Pflanzenetiketten ja oft ziemlich überflüssige Informationen, wie das neuerdings unentbehrliche "Pflanze nicht zum Verzehr geeignet" - welches wundersamerweise auch auf durchaus essbaren Exemplaren auftauchen kann, so geschehen auf dem Etikett an meinem Zierapfel.
Möchte uns dieser dezente Hinweis etwa darauf aufmerksam machen, das Apfellaub besser nicht als Salat anzurichten oder die Zweige zu frittieren? Sicher ist sicher...
Ob sich das Etikett von Early Sensation nun zur ihrer Abendessentauglichkeit ausließ oder nicht, ist mir leider entfallen.
Macht aber nichts. Ich habe sie nicht gegessen, bedauerlicherweise aber auch die Bienen nicht. Die einzigen Lebewesen, die an den Blüten Gefallen zu finden scheinen, sind Menschen und Ameisen. Das ist sehr schade, denn so bekommt die immergrüne Rankpflanze auch das Prädikat "naturgartentauglich" nicht verliehen.
Was die Winterhärte angeht, so hatten meine Sensationen Glück: Die ersten Jahre mussten sie nur Luschenwinter ertragen, von mir gut eingepackt in eine dicke Laubmanschette.
Dennoch wurden ihre immergrünen Blätter von Jahr zu Jahr weniger.
Der Nachbar ließ es sich nicht nehmen, mit seinen Besuchern jeden März über den Gartenzaun hinweg Wetten abzuschließen, ob meine kränklichen Clematen zur wahrscheinlich letzten Blüte ansetzen würden oder nicht.
Immerhin reisten die Schaulustigen nicht mit ganzen Bussen an..
Die Sensation war, dass es mit der Blüte dann doch immerhin ganze vier Jahre klappte.
Bis zum Schicksalswinter 2008/2009. Das war ihr letzter. Von diesem Schock erholte sie sich nicht mehr.
Early Sensation ist wie viele immergrüne Waldreben eher für Wintergärten oder für das Weinbauklima geeignet.
In Afrika mag es wohl auch klappen mit ihr.
Ich hatte eine Clematis Early Sensation am Fuße meines Rosenbogens...
So beginnt der Roman „Afrika, dunkel lockende Welt“ von Karen Blixen und später auch der Film "Jenseits von Afrika".
Ganz so dramatisch war es bei mir nicht, zugegeben.
Ich hatte eine Clematis Early Sensation am Fuße meines Rosenbogens.
Und das ist noch gelogen, denn ich hatte sogar derer zwei - an jedem Fuß des Rosenbogens eine.
Der Bogen war frisch gepflanzt und stand so einsam und verlassen im Garten herum, dass ich ihm schnell was zum Anziehen gesucht habe. Das hiesige Gartencenter hatte diese Clematis gerade im Angebot - eine wunderschöne immergrüne Züchtung.
Das Sensationelle an ihr ist die sagenhaft frühe Blüte in einem traumhaften Weiß, das besonders gut zu dem dunklen Laub passt.
Die andere Sensation ist, dass diese Clematis nur bedingt winterhart ist.
Da kann die arme Pflanze ja erstmal nichts für, die ist so wie sie ist.
Das eigentlich Skandalöse war, dass das beigefügte Etikett diese Information verschwieg und ich das nicht wusste.
Hätte womöglich schon das bloße Fehlen des Zusatzes "winterhart" stutzig machen sollen?
Ansonsten enthalten Pflanzenetiketten ja oft ziemlich überflüssige Informationen, wie das neuerdings unentbehrliche "Pflanze nicht zum Verzehr geeignet" - welches wundersamerweise auch auf durchaus essbaren Exemplaren auftauchen kann, so geschehen auf dem Etikett an meinem Zierapfel.
Möchte uns dieser dezente Hinweis etwa darauf aufmerksam machen, das Apfellaub besser nicht als Salat anzurichten oder die Zweige zu frittieren? Sicher ist sicher...
Ob sich das Etikett von Early Sensation nun zur ihrer Abendessentauglichkeit ausließ oder nicht, ist mir leider entfallen.
Macht aber nichts. Ich habe sie nicht gegessen, bedauerlicherweise aber auch die Bienen nicht. Die einzigen Lebewesen, die an den Blüten Gefallen zu finden scheinen, sind Menschen und Ameisen. Das ist sehr schade, denn so bekommt die immergrüne Rankpflanze auch das Prädikat "naturgartentauglich" nicht verliehen.
Was die Winterhärte angeht, so hatten meine Sensationen Glück: Die ersten Jahre mussten sie nur Luschenwinter ertragen, von mir gut eingepackt in eine dicke Laubmanschette.
Dennoch wurden ihre immergrünen Blätter von Jahr zu Jahr weniger.
Der Nachbar ließ es sich nicht nehmen, mit seinen Besuchern jeden März über den Gartenzaun hinweg Wetten abzuschließen, ob meine kränklichen Clematen zur wahrscheinlich letzten Blüte ansetzen würden oder nicht.
Immerhin reisten die Schaulustigen nicht mit ganzen Bussen an..
Die Sensation war, dass es mit der Blüte dann doch immerhin ganze vier Jahre klappte.
Bis zum Schicksalswinter 2008/2009. Das war ihr letzter. Von diesem Schock erholte sie sich nicht mehr.
Early Sensation ist wie viele immergrüne Waldreben eher für Wintergärten oder für das Weinbauklima geeignet.
In Afrika mag es wohl auch klappen mit ihr.
Ich hatte eine Clematis Early Sensation am Fuße meines Rosenbogens...
Samstag, 19. März 2011
Elfentanz
Jetzt tanzen sie wieder, die illegalen Einwanderer aus dem Balkan. Sie sind mitten unter uns. Im wahrsten Sinne, denn sie leben am Boden. Und sie werden immer mehr.
Der Elfen- oder Dalmatinerkrokus (Crocus tommasinianus) ist der zarteste und gleichzeitig der ausdauerndste der Krokusse. Rank und schlank streckt sich die Blütenröhre der Wildform, ganz im Gegensatz zum dicken und eher behäbig wirkenden Holländischen Krokus und seinen Züchtungen.
Der Elfenkrokus wird zu den Stinsenpflanzen gezählt.
Dabei handelt es sich um eingebürgerte Pflanzen, die zwar ganz gut ohne menschliche Hilfe überleben, sich aber in ihrer Verbreitung nicht weit von ihrem Urspungsort entfernen.
Wikipedia sagt dazu: "Vorkommen dieser Pflanzen sind damit Kulturrelikte und zeigen mit ihrem Vorkommen (z.B. auf Rasenflächen, in Gebüschen) an, dass sich in dem jeweiligen Gebiet ein Garten o.ä. befunden hat. Ein erheblicher Teil der Stinsenpflanzen gehört zu den Frühjahrsblühern."
Allerdings kenne ich Stellen seit meiner Kindheit, die sich bis vor Kurzem durch das gänzliche Fehlen sowohl von Krokussen als auch von Gärten auszeichneten. Letzteres gilt immer noch, neu sind die Elfen, die wie Pilze aus dem Boden schießen. An Vergesslichkeit leidende Wühlmäuse scheiden an den besagten Stellen auch aus, denn sie könnten weit und breit keinen einzigen Krokus zum Verschleppen gefunden haben.
Scheinbar hat sich der findige Krokus heutzutage ein moderneres Verbreitungsvehikel zunutze gemacht:
Möglicherweise lebt er in Symbiose mit dem ungehörigsten aller Unwesen unserer Zeit und reist als blinder Passagier mit Gartenabfällen, die als wilde Müllkippen Verbreitung finden: Wer Abfälle sät, wird Krokusse ernten?
Der kleine Krokus hat dabei kaum Feinde - sein größter Fressfeind ist der Rasenmäher. Daher sind seinem Ausbreitungsdrang mit Brutknollen und Samen gewisse Grenzen gesetzt. Aber als Strauchdieb und Wegelager von Hause aus sucht er sich zur Not einfach Plätze, die der Rasenmäher meidet wie der Teufel das Weihwasser, nämlich Wälder und Gebüsche - sowie gemeinhin Parkanlagen.
Vielleicht hat er sich mittlerweile ja doch zum waschechten Neophyten gemausert, aber wer könnte ihm das jemals übel nehmen? Wenn er sich im Garten gütlich mit seinen Nachbarn einigen kann, müsste er das im Wald auch können, ohne größeren Verdrängungswettbewerb.
Gartenwürdig ist er sowieso und das in vielerlei Hinsicht: Er sät sich dankbar und reichlich aus, bildet Brutknollen und erfreut somit durch die Bildung herrlich rosafarbener Teppiche, die die Bienen lieben.
Selbst für Pflasterfugen ist er sich nicht zu schade - hierhin kam er mit Sicherheit ganz ohne fremde Hilfe:
Darüberhinaus soll er sogar die dicken Frühlingskrokusse (Crocus vernus und Hybriden) bestäuben können, die dadurch auch die Chance haben, ihre Saat unter die Leute zu bringen, und sich ohne diese Hilfe nur allzugern vom Acker machen.
Da er sich mit Randlagen im Gebüsch und unter Bäumen zufriedengibt, ist er jederzeit problemlos im Garten unterzubringen. Während Tulpen und Narzissen eher den Platz an der Sonne suchen, ist der Elfenkrokus das Nischenprodukt, wenn die Logenplätze schon belegt sind.
Er ist daher von allen Krokussen mein persönlicher Preis-Leistungssieger, noch dazu einer, der mich auf Schritt und Tritt begleitet, wenn ich durch die Parks spaziere.
Wenn doch nur alle Neophyten so liebreizend und zuvorkommend wären...
Der Elfen- oder Dalmatinerkrokus (Crocus tommasinianus) ist der zarteste und gleichzeitig der ausdauerndste der Krokusse. Rank und schlank streckt sich die Blütenröhre der Wildform, ganz im Gegensatz zum dicken und eher behäbig wirkenden Holländischen Krokus und seinen Züchtungen.
Der Elfenkrokus wird zu den Stinsenpflanzen gezählt.
Dabei handelt es sich um eingebürgerte Pflanzen, die zwar ganz gut ohne menschliche Hilfe überleben, sich aber in ihrer Verbreitung nicht weit von ihrem Urspungsort entfernen.
Wikipedia sagt dazu: "Vorkommen dieser Pflanzen sind damit Kulturrelikte und zeigen mit ihrem Vorkommen (z.B. auf Rasenflächen, in Gebüschen) an, dass sich in dem jeweiligen Gebiet ein Garten o.ä. befunden hat. Ein erheblicher Teil der Stinsenpflanzen gehört zu den Frühjahrsblühern."
Allerdings kenne ich Stellen seit meiner Kindheit, die sich bis vor Kurzem durch das gänzliche Fehlen sowohl von Krokussen als auch von Gärten auszeichneten. Letzteres gilt immer noch, neu sind die Elfen, die wie Pilze aus dem Boden schießen. An Vergesslichkeit leidende Wühlmäuse scheiden an den besagten Stellen auch aus, denn sie könnten weit und breit keinen einzigen Krokus zum Verschleppen gefunden haben.
Scheinbar hat sich der findige Krokus heutzutage ein moderneres Verbreitungsvehikel zunutze gemacht:
Möglicherweise lebt er in Symbiose mit dem ungehörigsten aller Unwesen unserer Zeit und reist als blinder Passagier mit Gartenabfällen, die als wilde Müllkippen Verbreitung finden: Wer Abfälle sät, wird Krokusse ernten?
Der kleine Krokus hat dabei kaum Feinde - sein größter Fressfeind ist der Rasenmäher. Daher sind seinem Ausbreitungsdrang mit Brutknollen und Samen gewisse Grenzen gesetzt. Aber als Strauchdieb und Wegelager von Hause aus sucht er sich zur Not einfach Plätze, die der Rasenmäher meidet wie der Teufel das Weihwasser, nämlich Wälder und Gebüsche - sowie gemeinhin Parkanlagen.
Vielleicht hat er sich mittlerweile ja doch zum waschechten Neophyten gemausert, aber wer könnte ihm das jemals übel nehmen? Wenn er sich im Garten gütlich mit seinen Nachbarn einigen kann, müsste er das im Wald auch können, ohne größeren Verdrängungswettbewerb.
Gartenwürdig ist er sowieso und das in vielerlei Hinsicht: Er sät sich dankbar und reichlich aus, bildet Brutknollen und erfreut somit durch die Bildung herrlich rosafarbener Teppiche, die die Bienen lieben.
Selbst für Pflasterfugen ist er sich nicht zu schade - hierhin kam er mit Sicherheit ganz ohne fremde Hilfe:
Darüberhinaus soll er sogar die dicken Frühlingskrokusse (Crocus vernus und Hybriden) bestäuben können, die dadurch auch die Chance haben, ihre Saat unter die Leute zu bringen, und sich ohne diese Hilfe nur allzugern vom Acker machen.
Da er sich mit Randlagen im Gebüsch und unter Bäumen zufriedengibt, ist er jederzeit problemlos im Garten unterzubringen. Während Tulpen und Narzissen eher den Platz an der Sonne suchen, ist der Elfenkrokus das Nischenprodukt, wenn die Logenplätze schon belegt sind.
Er ist daher von allen Krokussen mein persönlicher Preis-Leistungssieger, noch dazu einer, der mich auf Schritt und Tritt begleitet, wenn ich durch die Parks spaziere.
Wenn doch nur alle Neophyten so liebreizend und zuvorkommend wären...
Montag, 14. März 2011
Was auf die Ohren
Ich habe ein Buch geschenkt bekommen. Über Bücher freue ich mich immer, aber dieses ist kein richtiges Buch. Es ist ein Hörbuch. Es sind auch keine Bilder darin.
Es ist das erste seiner Art in meinem Regal. Ich höre sonst keine Bücher. Und wer nicht hören will, muss lesen.
Dabei konnte ich als Kind gar nicht genug von Hörspielcassetten kriegen - bis dass der Bandsalat euch scheidet.
Ja, ich bin ein Leser. Ein Gerneleser und ein Vielleser.
Bücher vorgelesen zu bekommen, ist seit Jahrzehnten mal wieder eine ganz neue Erfahrung für mich. Unter anderem deshalb, weil ich ein Hörbuch nicht im Garten hören mag, denn dann höre ich das Rotkehlchen nicht mehr so gut.
Dieses Buch nennt sich Gartenglückund wird gelesen von Andrea Sawatzki und Stefan Kaminski.
Das ist kein Roman, sondern eine Sammlung von Geschichten und Gedichten rund um den Garten.
Wilhelm Busch ist vertreten, Eduard Mörike, Joseph Eichendorff, Theodor Fontane und Rainer Maria Rilke.
Gartenglück - vom Glück, einen Garten zu besitzen.
Tröstend ist, dass schon Wilhelm Busch sich über die Schneckenplage zu beklagen wusste. Auch über Kohlweißlinge, die zu seiner Zeit noch zahlreicher waren als jetzt.
Wie gut wir Gärtnerinnen es heute haben, erzählt uns Elizabeth von Arnim (1866 - 1941), die zwar im Haushalt keinen Finger krumm machen musste, dank einer Armada von Dienstboten, aber leider auch in ihrem geliebten Garten keine Hand anlegen durfte. Nur gucken, nicht anfassen, denn so etwas schickte sich nicht. Und so versuchte sie, ihren Gärtner davon zu überzeugen, die Pflanzen zur Abwechslung einmal nicht in strengen Reihen, sondern in Gruppen zu setzen - ein überaus moderner Ansatz.
In den Ausführungen von Karel Čapek (Wie ein Garten angelegt wird) kann man sich vorbehaltslos wiederfinden, wenn er beschreibt, wie der eigene Garten die Sichtweise verändert: Wenn die Sonne scheint, dann scheint sie nicht nur, sie scheint auf den Garten. Wenn es regnet, dann regnet es nicht nur, es regnet auf den Garten!
Wie recht er damit hat!
Alles in allem ist das Hörbuch auch für eingeschworene Selbstleser ein kurzweiliges Vergnügen - die beiden Vorleser beherrschen diese Kunst gut, wenn auch die lyrischen Passagen an manchen Stellen etwas aufgesetzt wirken.
Ist denn aber auch etwas für das günstige Gärtnern dabei? Kleine Tricks der Altmeister vielleicht, die heute vergessen sind, aber einfach und genial?
Nicht viel, muss man sagen, denn so etwas kommt in der Literatur selten vor, zumal, wenn der Autor Personal, und damit auch Kapital, hat.
Eine bezaubernde Idee ist mir aber in Erinnerung geblieben: Das "Schön geschwungene L" von Friedrich Ratzel ist sicher die preiswerteste und gleichzeitig romantischste aller Liebeserklärungen, wenn er seiner Luise heimlich ein Schreibschrift-L aus Kresse ins Beet sät.
Gartenglück muss also nicht viel kosten - und das ist auch die wichtigste Erkenntnis aus den Zitaten: Statt einen Gärtner zu beschäftigen, bin ich doch lieber froh und dankbar, dass ich mir selbst die Hände schmutzig machen darf.
Es ist das erste seiner Art in meinem Regal. Ich höre sonst keine Bücher. Und wer nicht hören will, muss lesen.
Dabei konnte ich als Kind gar nicht genug von Hörspielcassetten kriegen - bis dass der Bandsalat euch scheidet.
Ja, ich bin ein Leser. Ein Gerneleser und ein Vielleser.
Bücher vorgelesen zu bekommen, ist seit Jahrzehnten mal wieder eine ganz neue Erfahrung für mich. Unter anderem deshalb, weil ich ein Hörbuch nicht im Garten hören mag, denn dann höre ich das Rotkehlchen nicht mehr so gut.
Dieses Buch nennt sich Gartenglückund wird gelesen von Andrea Sawatzki und Stefan Kaminski.
Das ist kein Roman, sondern eine Sammlung von Geschichten und Gedichten rund um den Garten.
Wilhelm Busch ist vertreten, Eduard Mörike, Joseph Eichendorff, Theodor Fontane und Rainer Maria Rilke.
Gartenglück - vom Glück, einen Garten zu besitzen.
Tröstend ist, dass schon Wilhelm Busch sich über die Schneckenplage zu beklagen wusste. Auch über Kohlweißlinge, die zu seiner Zeit noch zahlreicher waren als jetzt.
Wie gut wir Gärtnerinnen es heute haben, erzählt uns Elizabeth von Arnim (1866 - 1941), die zwar im Haushalt keinen Finger krumm machen musste, dank einer Armada von Dienstboten, aber leider auch in ihrem geliebten Garten keine Hand anlegen durfte. Nur gucken, nicht anfassen, denn so etwas schickte sich nicht. Und so versuchte sie, ihren Gärtner davon zu überzeugen, die Pflanzen zur Abwechslung einmal nicht in strengen Reihen, sondern in Gruppen zu setzen - ein überaus moderner Ansatz.
In den Ausführungen von Karel Čapek (Wie ein Garten angelegt wird) kann man sich vorbehaltslos wiederfinden, wenn er beschreibt, wie der eigene Garten die Sichtweise verändert: Wenn die Sonne scheint, dann scheint sie nicht nur, sie scheint auf den Garten. Wenn es regnet, dann regnet es nicht nur, es regnet auf den Garten!
Wie recht er damit hat!
Alles in allem ist das Hörbuch auch für eingeschworene Selbstleser ein kurzweiliges Vergnügen - die beiden Vorleser beherrschen diese Kunst gut, wenn auch die lyrischen Passagen an manchen Stellen etwas aufgesetzt wirken.
Ist denn aber auch etwas für das günstige Gärtnern dabei? Kleine Tricks der Altmeister vielleicht, die heute vergessen sind, aber einfach und genial?
Nicht viel, muss man sagen, denn so etwas kommt in der Literatur selten vor, zumal, wenn der Autor Personal, und damit auch Kapital, hat.
Eine bezaubernde Idee ist mir aber in Erinnerung geblieben: Das "Schön geschwungene L" von Friedrich Ratzel ist sicher die preiswerteste und gleichzeitig romantischste aller Liebeserklärungen, wenn er seiner Luise heimlich ein Schreibschrift-L aus Kresse ins Beet sät.
Gartenglück muss also nicht viel kosten - und das ist auch die wichtigste Erkenntnis aus den Zitaten: Statt einen Gärtner zu beschäftigen, bin ich doch lieber froh und dankbar, dass ich mir selbst die Hände schmutzig machen darf.
Freitag, 11. März 2011
Krokusse färben
Was meint sie denn bitte jetzt wieder? Mit Krokussen färben?? Ostereier etwa?
Nein - Krokusse färben, und zwar als allerletzter Ausweg, falls die Blüte auf sich warten lässt.
Wenn Frühlingsfarben Mangelware sind, färbt man sich einfach Blumenzwiebelblätter leuchtend gelb.
So geschehen bei uns im Park und hoffentlich ganz aus Versehen, als das Herbstlaub zu lange und in zu großen Haufen auf den Rasenflächen liegenblieb.
Der Effekt ist frappierend - als die Dunkelkammer endlich gelüftet wurde, kamen gelbe Krokusblätter mit extremer Fernwirkung zutage:
Auch das Scharbockskraut gibt es jetzt gebleicht - eine rare Delikatesse womöglich?
Pflanzen am Rande des Nervenzusammenbruchs versuchen verzweifelt, das rettende Licht zu erreichen.
Dieser blaue Krokus hat's gut und ist dem heimtückischen Versuch, ihn mit Lichtentzug nicht unter drei Wochen zu bestrafen, entkommen (vielleicht hat ein Hund ihn freigescharrt, weil er dringende Geschäfte am Baum zu erledigen hatte):
Im Hintergrund sieht man seine schwindsüchtigen Kollegen leuchten.
Alles in allem also ein eher kläglicher Versuch, dem Frühling auf die Sprünge zu helfen.
Mit einfachsten, kostenlosen Bordmitteln zwar, die in jedem gut sortierten Garten erhältlich sein sollten, aber auf Dauer werden die Krokusse sich bedanken und man muss am Ende doch schnell nagelneuen Nachschub kaufen. Das will man ja nicht.
Scharbockskraut bleichen um des Salates Willen ist so gerade noch zu vertreten, aber die armen Krokusse wollen schleunigst ins Solarium und schön knackig grün werden.
Also - macht das nicht zuhause nach.
Oder bei jemand anderem zuhause.
Nein - Krokusse färben, und zwar als allerletzter Ausweg, falls die Blüte auf sich warten lässt.
Wenn Frühlingsfarben Mangelware sind, färbt man sich einfach Blumenzwiebelblätter leuchtend gelb.
So geschehen bei uns im Park und hoffentlich ganz aus Versehen, als das Herbstlaub zu lange und in zu großen Haufen auf den Rasenflächen liegenblieb.
Der Effekt ist frappierend - als die Dunkelkammer endlich gelüftet wurde, kamen gelbe Krokusblätter mit extremer Fernwirkung zutage:
Auch das Scharbockskraut gibt es jetzt gebleicht - eine rare Delikatesse womöglich?
Pflanzen am Rande des Nervenzusammenbruchs versuchen verzweifelt, das rettende Licht zu erreichen.
Dieser blaue Krokus hat's gut und ist dem heimtückischen Versuch, ihn mit Lichtentzug nicht unter drei Wochen zu bestrafen, entkommen (vielleicht hat ein Hund ihn freigescharrt, weil er dringende Geschäfte am Baum zu erledigen hatte):
Im Hintergrund sieht man seine schwindsüchtigen Kollegen leuchten.
Alles in allem also ein eher kläglicher Versuch, dem Frühling auf die Sprünge zu helfen.
Mit einfachsten, kostenlosen Bordmitteln zwar, die in jedem gut sortierten Garten erhältlich sein sollten, aber auf Dauer werden die Krokusse sich bedanken und man muss am Ende doch schnell nagelneuen Nachschub kaufen. Das will man ja nicht.
Scharbockskraut bleichen um des Salates Willen ist so gerade noch zu vertreten, aber die armen Krokusse wollen schleunigst ins Solarium und schön knackig grün werden.
Also - macht das nicht zuhause nach.
Oder bei jemand anderem zuhause.
Sonntag, 6. März 2011
Die gelbe Gefahr
Das Scharbockskraut (Ranunculus ficaria) ist das Reh unter den Wildstauden.
Es ist nicht so plüschig und es rennt auch nicht weg, wenn man sich ihm nähert.
Was es aber mit unserem grazilen Wiederkäuer das Waldes gemeinsam hat, ist die Tatsache, dass wir regelmäßig in völlige Verzückung geraten, sobald wir eines in freier Natur zu Gesicht bekommen, es aber im eigenen Garten bestenfalls von hinten sehen wollen!
Während das Reh mit Vorliebe Rosenknospen und anderes heißgeliebtes Garteninventar verspeist, neigt das Scharbockskraut zum Wuchern - und das können viele Gärtner gar nicht leiden.
Und das ist noch nicht alles - wie Herpes ist es außerdem noch: Wenn man es einmal hat, wird man es nicht mehr los.
Aber im Wald ist es ein gern gesehener Frühlingsbote. Auch die Farbe Gelb nimmt unsere Netzhaut zu dieser Zeit noch durchaus mit Wohlwollen zur Kenntnis.
Dabei müssten wir dem kleinen Pflänzchen eigentlich den roten Teppich ausrollen, wenn es sich freiwillig und ganz von selbst in unserem Garten ansiedelt und sich sogar fröhlich vermehrt.
Offenbar gefällt es ihm bei uns.
Tatsächlich wuchert das Scharbockskraut sehr. Seine glänzendgrünen Blätter sind ständig auf Expanionskurs, kleiner Wurzelknollen sei Dank.
Zart wie ein Reh gehört es zum Bodenpersonal unter Sträuchern und mitunter auch im Rasen, wo es vollends in Ungnade fällt.
Man muss aber doch lobend erwähnen, dass es seinen Geltungsdrang nicht nur in aller Bescheidenheit mit filigranem Wuchs und ganz entzückenden Blüten auslebt, sondern auch im Mai wieder sang- und klanglos in den Untergrund verschwindet, denn es gehört zu den Geophyten.
Das ist nun wirklich ein feiner Zug von ihm, macht es so doch schnell Platz für andere Hauptdarsteller im Beet.
Hinten in meinem Garten, wo der Bärlauch wächst, hat sich das kleine Hahnenfußgewächs ganz von selbst angesiedelt. Vielleicht ist es auch als blinder Passagier mit anderen Pflanzen mitgereist. Egal - noch freue ich mich darüber, wenn es mit seinen Blütensternen die farblich passende Untermalung zu gelben "Tête à Tête"-Narzissen bildet.
Für mich ist es eines der durchaus gartenwürdigen "Unkräuter".
Falls es doch zuviel des Guten wird, könnte man es durch Aufessen im Zaum halten, allerdings sollte man dies vor der Blüte (also jetzt) tun, sonst wird es giftig. Vorher aber soll es in Maßen genießbar sein und wird wegen seines hohen Vitamin-C-Gehaltes angepriesen, mit dem man früher den Skorbut (den Scharbock) geheilt hat.
Wir können natürlich auch ein paar Rehe einladen, um das Krawallkraut in seine Schranken zu verweisen, aber nein, das wäre keine allzu gute Idee. Die Kollateralschäden könnten enorm sein. Siehe oben.
Von zahmen Rehen im Garten hat man auch wirklich selten gehört, zahmes Scharbockskraut aber macht gerade Karriere: Gartentaugliche Sorten wie "Brazen Hussy" mit purpurnem Laub sind in aller Munde (nicht nur im Salat) und sollen sogar weniger stark wuchern.
Selbstverständlich gibt es auch gefüllte Sorten wie "Flore pleno" und solche mit weißlichen Blüten wie "Randalls White".
Diese Kostbarkeiten werden sich aber wohl kaum freiwillig und kostenfrei in unseren Gärten ansiedeln, wetten?
Aber wer weiß - vielleicht entdecken wir eines Tages eine eigene neue Sorte in unserem Bestand - das wäre wirklich ein Grund zur Freude.
Ich würde sie "Bambi" nennen.
Es ist nicht so plüschig und es rennt auch nicht weg, wenn man sich ihm nähert.
Was es aber mit unserem grazilen Wiederkäuer das Waldes gemeinsam hat, ist die Tatsache, dass wir regelmäßig in völlige Verzückung geraten, sobald wir eines in freier Natur zu Gesicht bekommen, es aber im eigenen Garten bestenfalls von hinten sehen wollen!
Während das Reh mit Vorliebe Rosenknospen und anderes heißgeliebtes Garteninventar verspeist, neigt das Scharbockskraut zum Wuchern - und das können viele Gärtner gar nicht leiden.
Und das ist noch nicht alles - wie Herpes ist es außerdem noch: Wenn man es einmal hat, wird man es nicht mehr los.
Aber im Wald ist es ein gern gesehener Frühlingsbote. Auch die Farbe Gelb nimmt unsere Netzhaut zu dieser Zeit noch durchaus mit Wohlwollen zur Kenntnis.
Dabei müssten wir dem kleinen Pflänzchen eigentlich den roten Teppich ausrollen, wenn es sich freiwillig und ganz von selbst in unserem Garten ansiedelt und sich sogar fröhlich vermehrt.
Offenbar gefällt es ihm bei uns.
Tatsächlich wuchert das Scharbockskraut sehr. Seine glänzendgrünen Blätter sind ständig auf Expanionskurs, kleiner Wurzelknollen sei Dank.
Zart wie ein Reh gehört es zum Bodenpersonal unter Sträuchern und mitunter auch im Rasen, wo es vollends in Ungnade fällt.
Man muss aber doch lobend erwähnen, dass es seinen Geltungsdrang nicht nur in aller Bescheidenheit mit filigranem Wuchs und ganz entzückenden Blüten auslebt, sondern auch im Mai wieder sang- und klanglos in den Untergrund verschwindet, denn es gehört zu den Geophyten.
Das ist nun wirklich ein feiner Zug von ihm, macht es so doch schnell Platz für andere Hauptdarsteller im Beet.
Hinten in meinem Garten, wo der Bärlauch wächst, hat sich das kleine Hahnenfußgewächs ganz von selbst angesiedelt. Vielleicht ist es auch als blinder Passagier mit anderen Pflanzen mitgereist. Egal - noch freue ich mich darüber, wenn es mit seinen Blütensternen die farblich passende Untermalung zu gelben "Tête à Tête"-Narzissen bildet.
Für mich ist es eines der durchaus gartenwürdigen "Unkräuter".
Falls es doch zuviel des Guten wird, könnte man es durch Aufessen im Zaum halten, allerdings sollte man dies vor der Blüte (also jetzt) tun, sonst wird es giftig. Vorher aber soll es in Maßen genießbar sein und wird wegen seines hohen Vitamin-C-Gehaltes angepriesen, mit dem man früher den Skorbut (den Scharbock) geheilt hat.
Wir können natürlich auch ein paar Rehe einladen, um das Krawallkraut in seine Schranken zu verweisen, aber nein, das wäre keine allzu gute Idee. Die Kollateralschäden könnten enorm sein. Siehe oben.
Von zahmen Rehen im Garten hat man auch wirklich selten gehört, zahmes Scharbockskraut aber macht gerade Karriere: Gartentaugliche Sorten wie "Brazen Hussy" mit purpurnem Laub sind in aller Munde (nicht nur im Salat) und sollen sogar weniger stark wuchern.
Selbstverständlich gibt es auch gefüllte Sorten wie "Flore pleno" und solche mit weißlichen Blüten wie "Randalls White".
Diese Kostbarkeiten werden sich aber wohl kaum freiwillig und kostenfrei in unseren Gärten ansiedeln, wetten?
Aber wer weiß - vielleicht entdecken wir eines Tages eine eigene neue Sorte in unserem Bestand - das wäre wirklich ein Grund zur Freude.
Ich würde sie "Bambi" nennen.
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