Jetzt tanzen sie wieder, die illegalen Einwanderer aus dem Balkan. Sie sind mitten unter uns. Im wahrsten Sinne, denn sie leben am Boden. Und sie werden immer mehr.
Der Elfen- oder Dalmatinerkrokus (Crocus tommasinianus) ist der zarteste und gleichzeitig der ausdauerndste der Krokusse. Rank und schlank streckt sich die Blütenröhre der Wildform, ganz im Gegensatz zum dicken und eher behäbig wirkenden Holländischen Krokus und seinen Züchtungen.
Der Elfenkrokus wird zu den Stinsenpflanzen gezählt.
Dabei handelt es sich um eingebürgerte Pflanzen, die zwar ganz gut ohne menschliche Hilfe überleben, sich aber in ihrer Verbreitung nicht weit von ihrem Urspungsort entfernen.
Wikipedia sagt dazu: "Vorkommen dieser Pflanzen sind damit Kulturrelikte und zeigen mit ihrem Vorkommen (z.B. auf Rasenflächen, in Gebüschen) an, dass sich in dem jeweiligen Gebiet ein Garten o.ä. befunden hat. Ein erheblicher Teil der Stinsenpflanzen gehört zu den Frühjahrsblühern."
Allerdings kenne ich Stellen seit meiner Kindheit, die sich bis vor Kurzem durch das gänzliche Fehlen sowohl von Krokussen als auch von Gärten auszeichneten. Letzteres gilt immer noch, neu sind die Elfen, die wie Pilze aus dem Boden schießen. An Vergesslichkeit leidende Wühlmäuse scheiden an den besagten Stellen auch aus, denn sie könnten weit und breit keinen einzigen Krokus zum Verschleppen gefunden haben.
Scheinbar hat sich der findige Krokus heutzutage ein moderneres Verbreitungsvehikel zunutze gemacht:
Möglicherweise lebt er in Symbiose mit dem ungehörigsten aller Unwesen unserer Zeit und reist als blinder Passagier mit Gartenabfällen, die als wilde Müllkippen Verbreitung finden: Wer Abfälle sät, wird Krokusse ernten?
Der kleine Krokus hat dabei kaum Feinde - sein größter Fressfeind ist der Rasenmäher. Daher sind seinem Ausbreitungsdrang mit Brutknollen und Samen gewisse Grenzen gesetzt. Aber als Strauchdieb und Wegelager von Hause aus sucht er sich zur Not einfach Plätze, die der Rasenmäher meidet wie der Teufel das Weihwasser, nämlich Wälder und Gebüsche - sowie gemeinhin Parkanlagen.
Vielleicht hat er sich mittlerweile ja doch zum waschechten Neophyten gemausert, aber wer könnte ihm das jemals übel nehmen? Wenn er sich im Garten gütlich mit seinen Nachbarn einigen kann, müsste er das im Wald auch können, ohne größeren Verdrängungswettbewerb.
Gartenwürdig ist er sowieso und das in vielerlei Hinsicht: Er sät sich dankbar und reichlich aus, bildet Brutknollen und erfreut somit durch die Bildung herrlich rosafarbener Teppiche, die die Bienen lieben.
Selbst für Pflasterfugen ist er sich nicht zu schade - hierhin kam er mit Sicherheit ganz ohne fremde Hilfe:
Darüberhinaus soll er sogar die dicken Frühlingskrokusse (Crocus vernus und Hybriden) bestäuben können, die dadurch auch die Chance haben, ihre Saat unter die Leute zu bringen, und sich ohne diese Hilfe nur allzugern vom Acker machen.
Da er sich mit Randlagen im Gebüsch und unter Bäumen zufriedengibt, ist er jederzeit problemlos im Garten unterzubringen. Während Tulpen und Narzissen eher den Platz an der Sonne suchen, ist der Elfenkrokus das Nischenprodukt, wenn die Logenplätze schon belegt sind.
Er ist daher von allen Krokussen mein persönlicher Preis-Leistungssieger, noch dazu einer, der mich auf Schritt und Tritt begleitet, wenn ich durch die Parks spaziere.
Wenn doch nur alle Neophyten so liebreizend und zuvorkommend wären...
Das klingt nach dem perfekten Krokus für mich! Ich habe im letzten Herbst zig Zwiebelchen der edleren Sorte gepflanzt und gerade mal lumpige drei Stück haben bisher ihr Köpfchen aus der Erde gehoben. Die restlichen Faulpelze schlafen vermutlich noch unter dem Rasen oder aber wurden Opfer von hungrigen Mäusemägen.
AntwortenLöschenIm nächsten Herbst mach ich's besser :o) und lass Deine Elfen einwandern.
Liebe Grüsse
Alex
Hallo,
AntwortenLöschen*ach* ich les` Dich sooo gerne! :)
Ich habe meine die Tage erst wieder photogeknipst. ;) *zu.sehen.auf.meinem.blog*
Mach` Dir noch ein schönes WE!
LG,
Pupe
So schön geschrieben und soooo schön fotografiert!!!! Ich liebe deine Posts, weil sie zu all der Schönheit auch noch lehrreich sind. Dieser Krokus ist bei uns plötzlich aus heiterem Himmel an einer Stelle aufgetaucht. Ich kann mich absolut nicht erinnern, ihn jemals dort gesteckt zu haben. Kann es sein dass Mäusschen oder andere Unterirdische die Zwiebelchen verschleppen und sie nicht nur fressen? Das wäre nämlich meine Erklärung zu diesem Mysterium ;-)
AntwortenLöschenLiebe Grüße zu Frühlingsbeginn
Elisabeth
Wieder ein wundervoller Beitrag mit ganz tollen Bildern liebe Elke! Danke dir. Wenn ich irgendwo Elfenkrokuszwiebeln gesehen hätte letzten Herbst, wären sie in meinen Korb gewandert, so habe ich nur die "dicken" wie du sie nennst! Und die versinken gerade unter der Schneedecke *fröstel* Mist,mist, Mist...ich wusste doch dass die weisse Pest nochmals zuschlägt. Letztes Jahr hat es am 1.April nochmals geschneit. hm.....
AntwortenLöschenLG Carmen
Was für ein schöner und lehrreicher Post über meinen Lieblingskrokus. Ich hab zwar auch dicke Brummer und andere kleinblütige, aber der liebreizende Elfen-Krokus ist mein absoluter Favorit.
AntwortenLöschenLiebe Grüße
und einen schönen Sonntag
Petra Michaela
Das erste ist ein wunderbares Foto, ganz zu schweigen vom Krokus an sich, etwas schöneres gibt es nicht nach der langen Winterzeit. Viele Grüße Annette
AntwortenLöschenStinsen? From Steinhaus, thanks to your link. There once was a Schloss or Kloster here. That sounds so romantic!
AntwortenLöschenHallo Elke,
AntwortenLöschenbei mir wären auch diese wild wuchernden Wanderburschen so willkommen, wandern aber wenn überhaupt, wohl lieber in Nachbarsgärten aus ...
Aber in diesem Jahr habe ich doch nochmals einen etwas größeren Umsiedlungsversuch unternommen, um sie im Garten meiner Mutter vom Rasenmäher zu retten. Allerdings glaube ich eher, dass es der Vertikutierer ist, der ihnen Schaden zufügt. Denn seitdem bei meiner Mutter der Rasen erst spät oder gar nicht mehr vertikutiert wird, tanzen zur Zeit erstaunlich viele kleine violette Elfen auf ihrem Rasen. Aber so schön wie auf Deinen Bildern setzten sie sich dort noch nicht in Szene ...
Liebe Grüße
Silke
Hallo Elke.Krokussen sind wirklich schön mit den ersten Blümchen nach unserem kalten Winter.
AntwortenLöschenDa freut man sich sie als erstes begrüßen zu dürfen,und machen keine Arbeit. Schön sind deine Fotos geworden.
Meinen Osterglocken blühen schön im Vorgarten.
Schönen Sonntag und liebe Grüße Jana
Liebe Elke,
AntwortenLöschenwieder ganz toll, Deine Ausführungen! Den Begriff "Stinsenpflanzen" kannte ich noch nicht, wohl aber Agriophyten.
Schade, aber die Elfenkrokusse haben wir hier wohl nicht sondern eine dunklere Krokus-Art, die sich jedoch auch nach Agriophyten-Manier im Rasen oder besser Wiese verbreiten.
Da wir nicht viel mähen, habe sie es bei uns ideal.
In unserem Ort gibt es eine Wiese, die mit einer Mischung aus Schneeglöckchen, Märzenbechern und Krokussen bestanden ist - einfach ein herrlicher Eindruck. Werde das nachher mal posten.
Danke für diesen tollen Beitrag und liebe Sonntagsgrüße
Sara
Sehr schön geschriebener Artikel!
AntwortenLöschenHallo liebe Elke
AntwortenLöschenIch bin wieder mal beeindruckt von deinem Artikel - so genial geschrieben, man hängt an jedem Wort - und meine Liste wird jetzt grad ergänzt durch diesen Elfenkrokuss! Bin dann mal gespannt, ob ich denn im Herbst auch find. Der scheint ja echt genial zu sein - würd ihn auch gern im Garten ansiedeln - bei mir vermehren sich die nämlich auch nicht so wirklich, wie ich es mir wünschen würd ...
Ganz liebe Grüsse
Ida
auch ich habe diese Krokusse aus dem Garten meiner Schwester aber mehr in Lila Blau,
AntwortenLöschenund ich werde sie unter den Obstbäumen in der Mulchschicht weiter vermehren, und hoffe sie wandern dann in den Rasen...
Bei meiner Nachbarin sind sie viel heller--
und viele Zwiebeln vermehren sich auch durch Saat, wenn man nicht stört, so bei der Skilla
Frauke
nur wo man den Krokus napolitanus wie er in Husum so üppig im Schloßparkt blüht, kaufen kann, ... wer weiß es
Wahnsinn, das ist ein toller Bericht über den Krokus. Ich habe ganz ehrlich nicht gewusst, dass der zarte lila-farbene Krokus ursprünglich aus dem Balkan kommt. Bei uns breitet er sich auch jedes Jahr aufs Neue aus. Auch ich habe ihn schon in den Pflasterfugen entdeckt.
AntwortenLöschenlg kathrin
Den hätte ich auch gern im Garten! Allein schon der Name "Elfenkrokus" klingt so hübsch. Ich habe vor vielen Jahren eine Krokus-Wildform (in zart beige/gelb) in den Garten gesetzt, die sich angeblich stark vermehren soll. OK, sie kommen jedes Jahr wieder und die Tuffs sind auch schon etwas größer geworden, aber das war es auch schon. Dagegen sind die Tuffs der holländischen Krokusse hier gigantisch. Der Elfenkrokus kommt auf jeden Fall auf meine Muss-ich-haben-Liste.
AntwortenLöschenMeine Tomatensamen sind übrigens nach 4 Tagen alle aufgegangen, während sich Paprika, Chili und Korallenstrauch jetzt nach 7 Tagen noch immer bedeckt halten...
Liebe Grüße von Bärbel
Liebe Elke, ich stehe auch auf der Liste bei Hitmaster Schönster Gartenblog, na dann sind wir jetzt ja "Konkurentinnen" Ich finde diesen Aufmacher nicht sonderlich attraktiv und das der sich an erster Stelle einsortiert, ein wenig dreist,oder? Na, werde ihn die nächsten Tage mal reinsetzten. Jedenfalls gibt es ein paar neue Leser über diesen Link, das finde ich sehr schön. Was machen wir wenn wir gewinnen? Hauen das Preisgeld bei einer Tortenschlacht raus?Wäre doch nett, mot ganz vielen Gartenbloggerinnen aus NRW. Lieber Gruss Sibylle
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