Sonntag, 29. August 2010

Ein Baum, ein Baum!

Ich mag Bäume, vor allem große, davon gibt es viel zu wenig.
Leider kann man im Reihenhausgarten nicht allzu viele Bäume unterbringen, und schon gar keine Riesen, sonst bekommt man Ärger mit den Nachbarn.
Dabei wäre das schon was Feines - ein Baum hat einen viel schöneren und angenehmeren Schatten als ein Sonnenschirm oder gar eine Markise. Außerdem ernährt ein Sonnenschirm selten Tiere - es sei denn, eine Holzbiene vergreift sich am hölzernen Stiel.
Obwohl unser Garten nur in etwa die Größe einer etwas geräumigeren Garage hat, haben wir es trotzdem getan - wir haben Bäume gepflanzt. Eine Mini-Süßkirsche, einen Säulenapfel und einen Zierapfel, der als einziger in diesem Trio aus luftiger Höhe über die Gartengrenze schauen kann. Dort sieht er immerhin die stattlichen Parkbäume und ich hoffe sehr, dass ihn nicht der Ehrgeiz packt, diese zu übertrumpfen. Das wäre leider das Ende einer wundervollen Freundschaft.

Weil unser Garten also keine richtigen Bäume beherbergen kann, habe ich bei der Aktion "Ein Blog - ein Baum" mitgemacht. Blogs erzeugen durch Stromverbrauch Treibhausgas, das von Bäumen wieder gebunden werden muss. Ein Tropfen auf den heißen Stein, aber immerhin....
(Schreiben tu ich übrigens gerade mit Ökostrom.)

Ich habe mich für eine Kiefer entschieden, weil sie am besten mit den immer trockeneren Sommern klarkommen dürfte:

 

Samstag, 28. August 2010

Schwitzkasten

Ja, ja, ich gebe offen zu, früher mochte ich Orchideen nicht. Blühende Zimmerpflanzen waren mir durchweg suspekt - ich hielt sie für arrogante Zimperlieschen, die man nur unter Aufbietung sämtlicher Tricks zu ein paar Blüten überreden kann - die dann beim leisesten kalten Luftzug wehleidig zu Boden sinken.

Bis ich eine Phalaenopsis-Orchidee geschenkt bekam, die mich nach allen Regeln ihrer Kunst eines Besseren belehren sollte.

Die sind ja einfacher zu pflegen als Kakteen! Bei denen weiß man nämlich nie, wann man sie gießen soll. Entweder man gießt sie zuviel, dann ersaufen sie. Oder man gießt sie zu wenig, dann merkt man monatelang nichts, bis der Kaktus verstorben ist. Äußerlich sieht er dabei noch ganz frisch aus - Kakteen sterben leise und ohne viel Aufhebens.

Mein Phalaenopsis-Exemplar aber blüht seit zwei Jahren nahezu ununterbrochen, als wollte es mich vom Können ihrer Zunft überzeugen. Einmal die Woche einen winzigen Schluck Wasser, ein Platz am Ostfenster und das war's auch schon, mehr braucht sie nicht. Eine Blütenrispe hält ewig - das ist günstiger und bequemer als immer frische Blumen zu kaufen!


Frisch konvertiert zum überzeugten Orchideen-Befürworter bewunderte ich die Pflanzen meiner Schwiegermutter - eine Blüte schöner als die andere. Sie hatte es sogar geschafft, Kindel aus einem verblühten Trieb zu ziehen! Als ich ihr beeindruckt sagte, das wäre mir ja noch nicht gelungen, hatte ich auch schon den Topf mit dem Nachwuchs in der Hand - zum Mitnehmen.

Zuhause fühlten sich die Blätter der Baby-Orchidee aber irgendwie ein bisschen klebrig an - eine Eigenschaft, die diese Pflanze eigentlich nicht von Natur aus mitbringt, schließlich ist sie keine Venusfliegenfalle. Ich sah, dass sie nicht allein war: Schildläuse und Thripse hatten sich als blinde Passagiere eingeschmuggelt. Wären auch noch Spinnmilben inklusive gewesen, hätte ich einen ganzen Zirkus aufmachen können. Die Milben hätten ein bisschen Seiltanz vorgeführt, die Schildläuse allerdings wären in etwa so spannend gewesen wie das Testbild, nur weniger bunt.

Und nun? Gift kaufen, das sowieso nicht hilft, weil die ganze Bagage schon resistent ist?
Der Kompost kam auch nicht in Frage, war ja schließlich ein Geschenk gewesen.

Dann fiel mir ein, dass diese Tierchen trockene Luft viel besser finden als feuchte. Also ab mit dem Topf in einen durchsichtigen Plastikeimer, Wasser drauf , Deckel auch - und ab mit dem Schwitzkasten in die Dachkammer ans Fenster. Da konnten sie nun schmoren, die Schädlinge.

Das war im Winter. Ungefähr letzte Woche erinnerte ich mich dann siedendheiß an das Orchideen-Entseuchungskommando. Die arme Orchidee war vermutlich schon ebenso siedendheiß im eigenen Saft gargekocht worden - der Sommer war ja nicht allzu kalt gewesen...
Und wieder zeigte sich, dass Phalaenopsis kein Weichei ist - der Eimer sah zwar aus wie das Projekt Biosphäre II - das verdunstete Wasser kondensierte gleich wieder und versorgte die Pflanze mit Regen. Der Orchidee aber ging es blendend. Den tierischen Mitbewohnern nicht, ha!

Von Schildläusen und Thripsen keine Spur, dank selbstgemachter Pflanzensauna!

Als kleine Erfrischung und Kontrastprogramm bekam der Zwerg noch frische Orchideenerde und 24 h Starkregen auf der Terrasse.


Jetzt steht meine neue Phalaenopsis im Badezimmer - am Ostfenster. Und hoffentlich schädlingsfrei.

Sonntag, 22. August 2010

Augen auf!

"Ein Garten ohne Phlox ist ein Irrtum" soll Karl Förster gesagt haben. Nein, einen Irrtum wollte ich nicht haben. Wer will das schon. Allerdings hatte ich mich an Phlox noch nicht herangetraut, hörte man doch so viel mimosenhaftes von ihm - von fehlender Standhaftigkeit war die Rede oder er sei ein Mehltau-Magnet.
Trotzdem - schön war er ja schon. Bewundernd stand ich im botanischen Garten vor diesem Prachtexemplar der Sorte "Kirmesländer":


Schließlich spielte mit der Zufall doch noch einen Phlox zu, als ich es am wenigstens erwartete, nämlich beim Lebensmitteleinkauf: Der Blumenladen, den sich der riesige Supermarkt einverleibt hat, macht mir mitunter die Freude, verblühtes und verschmähtes vor die Tür zu stellen, versehen mit dem Zauberwort "Gratis".
Toll, dort gab es einen Topf mit einem zerrupften, grünen Etwas darin und dem Etikett Phlox paniculata "Bright Eyes" anbei!

Der Rucksack war schon wegen Überfüllung geschlossen, also wurde "Bright Eyes" eine der seltenen Flammenblumen mit Beifahrer-Erfahrung auf dem Fahrradgepäckträger.

Nach soviel frischer Luft ging's gleich ab ins Beet, natürlich nicht ohne Abendessen in Form von Langzeitdünger.

So, und nun mal her mit der Blüte, aber bitte plötzlich. Nur hatte er sich bereits für diese Saison gründlich verausgabt und mochte mir diese Gefälligkeit nicht mehr erweisen.
Naja, wer nicht heute blüht, blüht morgen.
Oder nächstes Jahr.
Oder?

Als die Gärten rundherum im nächsten Sommer zum Phlox-Finale ausholten, konnte ich die Spannung kaum ertragen. Ungeduldig pulte ich die obersten Blätter auseinander, um vielleicht einen Anschein von Knospen zu erhaschen. Wieder nur Blätter, keine Blüten. Und obendrein Mehltau, das war ja klar.
Auch im Jahr darauf - nichts und wieder nichts. Als Blattschmuckpflanze nicht wirklich zu gebrauchen, stand meine Flammenblume nur schüchtern im Beet herum und wollte ihre schönen Augen einfach nicht öffnen.
Letzten Herbst dann nach wieder mal vergeblich erwarteter Blüte stellte ich dem sturen Nordamerikaner als kleinen Anreiz schließlich die mitteleuropäische Antwort auf den Phlox zur Seite - das Echte Seifenkraut. Das kann fast als Flammenblumen-Fälschung durchgehen, wenn man beide Augen zudrückt.

Und was soll ich sagen - das hat er sich doch sehr zu Herzen genommen. Diesen Sommer ist alles anders - "Bright Eyes" hat seine Augen weit geöffnet  - erst an einem Trieb zwar, aber da kommt noch mehr!


Mein amerikanischer Gaststar blüht sich die Seele aus dem Leib - und ich baumle bei seinem Anblick mit selbiger. Was für eine Freude! Ein Garten ohne Phlox ist tatsächlich ein Irrtum!


Wer jetzt nicht blüht, ist das Seifenkraut. Aber das hat immerhin keinen Mehltau.

Montag, 16. August 2010

Alteisen

Wenn ich ein Vogel wäre, dann wäre ich wohl eine Elster. Ich kann nämlich auch oft meine Klappe nicht halten und liebe glänzende Dinge. Nein, Gold und Diamanten müssen es nicht sein, aber ein leichter Hang zu Glas und Metall lässt sich bei mir nicht leugnen.

Ich liebe diese verzinkten Übertöpfe, schön geformte alte Flaschen und Mobiles aus Metall, gerne mit Glaselementen, die so schön in der Sonne glitzern (wenn man sie immer fleißig abstaubt, das ist die Crux daran...).

So kam es also zu folgender Recycling-Idee:

Neulich fiel mir in meinem alljährlich wiederkehrenden Umtopf-Aktionismus ein viel zu kleiner Topf mit viel zu groß gewordenen Ablegern der Leuchterblume (Ceropegia woodii) ins Auge und dann in die Hände.

Leuchterblumen sind toll - sie bilden mit ihren meterlangen Ranken die schönsten lebenden Gardinen, die man sich vorstellen kann, schmücken jedes Billy-Regal im Handumdrehen oder lassen sich zu kunstvollen Kränzen wickeln (die man einige Monate später unter einer Stunde Arbeit nicht mehr entwirrt bekommt). Zudem sind sie anspruchslos und ganz leicht zu vermehren. Das ist vor allem dann angesagt, wenn die Gardine den Boden erreicht hat. Dazu muss man nur die Brutknöllchen abzwicken, die aussehen wie winzig kleine Kartoffeln, und einpflanzen. Wächst garantiert an.

Da das so einfach ist, werden Leuchterblumen gerne unter der Hand weitergereicht. Mit ein bisschen Glück kennt man jemanden, der jemanden kennt, der eine zuhause hat.

Jetzt stand ich also da mit meinem frisch umgetopften Gardinennachwuchs und es war auf die Schnelle zuhause kein Übertopf aufzutreiben. Entweder waren sie zu groß oder zu klein.
Mit geschultem Elsternblick fiel mir die leere, glitzernde Konservendose in der Küche ins Auge, die noch nicht weggeräumt war. Unordnung kann also manchmal auch Vorteile haben.
Die Maisreste in der Dose ließen sich leicht wegspülen, dann noch schnell das Etikett abgezogen und fertig war der Übertopf - ganz passend zu den anderen Metallübertöpfen.

Da die Dose innen beschichtet ist, wird sie so schnell nicht rosten, und falls doch, gibt es eben wieder Salat.



Sieht doch nicht schlecht aus, oder?

Sonntag, 15. August 2010

Kampf der Giganten

2010 ist das Jahr der Gartenschauen. In einer Region mit dem verwirrenden Namen "Ostwestfalen" sind wir in der glücklichen Lage, gleich zwei Landesgartenschauen so nah zu haben, dass man nicht erst den halben Tag mit der Anreise beschäftigt ist - nämlich die von Nordrheinwestfalen in Hemer und die von Niedersachsen in Bad Essen.

Die eine findet auf einem ehemaligen Kasernerngelände statt, die andere trumpft mit Schloss Ippenburg auf - zweifelsohne ein Joker: Trotz individueller Vorlieben für derlei Bauwerke mag man schon erahnen, welches Gebäude von beiden das schönere ist.

Hemer setzt auf Familien, das ist unverkennbar. Mustergartenjunkies dagegen kommen eher in Bad Essen auf ihre Kosten - unzählige Anlagen im Reihenhausgartenformat überbieten einander, so dass man am Ende im Kopf schon eine Einkaufsliste parat hat: "Den und den und den Garten gleich zum Mitnehmen, bitte!"

Wenn man nicht gerade Kinder im Schlepptau hat, die einen Spielplatz nach dem anderen belagern müssen (und davon gibt es reichlich), ist man mit der Gartenschau in Hemer relativ schnell durch - es sei denn, man fährt gerne Skateboard. Es gibt wenige Mustergärten, dafür viele Erlebnisbereiche mit Klangelementen oder optischen Reizen. Der (auch wortwörtliche) Höhepunkt ist die Himmelsleiter - eine gigantische Treppe eingerahmt durch Waldstauden - mit dem hölzernen Jübergturm als Aussichtspunkt. Dort entstand das Panoramafoto - man kann vielleicht erahnen, welche Steigung man überwinden muss.
Auf Schloss Ippenburg dagegen kann man sich allein schon stundenlang mit offenem Mund staunend im gigantischen Küchengarten aufhalten, bevor man den Rest des Parks überhaupt gesehen hat. Bad Essen möchte eher alles Gärtnerische kultivieren und ist die bessere Gartenschau im eigentlichen Sinne, aber man muss fairerweise sagen, dass Ippenburg in der Ausrichtung von Gartenveranstaltungen schon langjährige Erfahrung hat. Tolle Bilder und einen schönen Bericht zu Ippenburg gibt es hier.

Trotzdem gibt es auch in Hemer natürlich viel Sehenswertes. 



Daher der ultimative Spartipp: Die nordrheinwestfälische Gartenschau bietet im Gegensatz zu ihrer niedersächsischen Schwester ein verbilligtes Abendticket ab 17 Uhr für nur 5 Euro statt 14,50! Wenn das kein Schnäppchen ist!
Um die Zeit ist das Licht zum Fotografieren sowieso viel besser.
Die Wartezeit bis dahin kann man sich mit allerlei kostenlosen Vergnügungen vertreiben - die Region direkt um die Gartenschau ist ein botanisches Schatzkästchen sondergleichen. Auf dem Gelände eines ehemaligen Truppenübungsplatzes arbeiten mittlerweile Heckrinder und Dülmener Wildpferde als Landschaftspfleger bei freier Kost und Logis und halten damit das Areal frei für Feldlerchen und Bläulinge. Die Vielfalt an Magerwiesenblumen ist unglaublich.
Wenn dann immer noch Zeit ist, lohnt der Besuch des Felsenmeers, das ebenfalls direkt an die Gartenschau angrenzt. Dieses geologische Kuriosum ist gar kein Meer und hat schon mal gar keinen Strand, aber dafür riesige moosbewachsene Felsbrocken, die dekorativ und unsortiert in einem Buchenwald herumliegen. Auch hier gibt es nicht nur seltene Felsen, sondern auch seltene Pflanzen.

Die Altstadt von Hemer dagegen sollte man lieber meiden. Es gibt nämlich keine. Stattdessen Prachtbauten der 60er- und 70er-Jahre aus immerhin oft farblich dekoriertem Edelbeton. Das Rathaus, von den Einheimischen liebevoll "Affenfelsen" genannt, thront unübersehbar über allem. Leider. Schön ist nämlich anders.

Jetzt sollte es aber so langsam mal Abend werden und man kann endlich auf die Gartenschau.
Hier meine Impressionen von gestern - alles preisgünstig nach 17 Uhr aufgenommen:

Die Natur kommt auf dem Gelände nicht zu kurz - immer wieder gibt es distelfinkentaugliche Areale, aufgepeppt mit Kalifornischem Goldmohn und anderen schmucken Blumen:


Die Farbe der Saison ist Gelb:

Goldschafgarbe

Rudbeckia hirta mit Tagetes und Zinnien

Noch mehr Sonnenhut, noch mehr Tagetes, aufgemischt durch Gräser

Cosmea in ungeahnter Sortenvielfalt

Beete mit trockenheitsverträglichen Stauden wie Edeldistel und Wermut - alles geschmacksgeprüft von Insekten

Wiesenknopf in rosa Wolken

Großstaudenbeete ganz nach meinem Geschmack (hier Phlox und Purpurdost)

Zahnstocherkraut (Ammi) und Schnee auf dem Berge
(Euphorbia marginata

 Zinnienbeete mit Spinnenblume - ebenfalls mit Schnee auf dem Berge und Kaserne im Hintergrund

Sonnenblumen, Rizinus, Verbena bonariensis und Plastikkürbis (oder Orange?)


Wasserspielplatz mit Garantie auf nasse Hosen- im Hintergrund die unvermeidliche Kaserne.

Freitag, 13. August 2010

Freitag der Dreizehnte

Es ist tatsächlich Freitag der 13. und einigermaßen schief ist der Tag wirklich gelaufen, aber eigentlich kann ein Freitag ja schon aus Prinzip nie so richtig schlecht sein, denn immerhin fängt dann das Wochenende an.
Montag der 13. wäre ein viel passenderer Unglückstag, finde ich.

Jedenfalls, an eben diesem Freitag hat mir Carmen aus dem Schweizer Garten eine Riesenfreude gemacht, als sie mir diesen Award hier


verliehen hat.
Liebe Carmen, vielen Dank, am liebsten würde ich dich gleich wieder nominieren, wenn du ihn nicht schon selbst hättest, denn ich mag deine kreativen Ideen sehr und staune jedesmal wieder über das wunderschöne Wiesenherz auf deinem Foto - und überhaupt: Dein Garten ist eine Wucht, mach weiter so!

Dann soll ich also noch 7 Dinge preisgeben, die ihr über mich wissen solltet:
  1. Ich kann schlecht Pflanzen wegwerfen. Am liebsten würde ich jeder überzähligen Staude ein Schild mit der Aufschrift "Hab mich lieb" um den Stengel hängen und sie an der Autobahn aussetzen, anstatt sie auf dem Kompost zu entsorgen.
  2. Ich bin süchtig nach Gartenbüchern.
  3. Ich fahre lieber Fahrrad als Auto. Macht mehr Spaß und günstiger geht Cabriofahren wirklich nicht.
  4. Ich kann alte Gartenzeitschriften nicht ins Altpapier geben - es gibt nichts schöneres, als an kalten Wintertagen noch einmal darin zu blättern.
  5. Ich bin schrecklich ungeduldig.
  6. Wenn ich bis an mein Lebensende nur noch eine Küche genießen könnte, würde ich mir die Italienische aussuchen.
  7. Rosenkohl ist das einzige Gemüse, das ich partout nicht essen kann.
 Den Award reiche ich hiermit weiter:

  • An das Gartenmädchen aus dem Mauerblumen-Blog, weil sie so erfrischend und enthusiastisch über ihre Gartenerlebnisse berichtet.
  • An Iris von Lebensglück Garten, die immer so tolle Reiseberichte schreibt - außerdem müssen wir Ostwestfalen doch zusammenhalten.
  • An Mio vom Natur-Im-Garten-Blog - deine Schmetterlingsfotos sind immer wieder ein Erlebnis.
  • An Neuer Gartentraum für die schönen Blütenfotos.
  • An Verena von Garten-Schmetterlingswelt, die es immer schafft, die faszinierendsten Kreaturen vor die Kamera zu holen.

Sonntag, 8. August 2010

Das Denkmal für die unbekannte Schnecke

Weichtiere mit Schale finde ich sehr sympathisch. Die kleinen Wohnmobile mit der Entdeckung der Langsamkeit dürfen in meinem Garten machen, was sie wollen. Die Schnirkelschnecken gefallen mir besonders gut mit ihren immer anders geringelten Häuschen oder auch mal schlicht unifarben, gerne leuchtend gelb.
Sie sind nicht so gefräßig wie die Nacktschnecken und raspeln mit besonderer Begeisterung den grünen Belag von allem, was Moos angesetzt hat.
Bei Regen marschiert oft eine ganze Hundertschaft von winzigen Nachwuchs-Gastropoden über die Terrasse.

Leere Schneckenhäuser findet man im ganzen Garten verteilt, leider nicht immer am Stück, da unser ortsansässiger Eichelhäher die Schnirkelschnecken für lebende Konserven hält und sie mit Begeisterung zum Frühstück verspeist. Dummerweise nimmt er dazu nicht wie die Singdrossel einen Stein, nein - die Häherschmiede wird auf unserem Gartenmobiliar eröffnet, was nicht immer appetitliche Spuren hinterlässt. Seine Tischmanieren sind nicht gerade die besten. Immerhin sieht er gut aus. Die klugen Vögel können noch ganz andere Sachen, wie der Hummelschützer Harry Abraham erzählt.

Wenn sie also nicht eine unfreiwillige Besichtigung eines Eichelhähermagens unternehmen, findet man die Schnirkelschnecken bei Trockenheit hoch oben im Gesträuch, im Rosenbogen oder an der Hauswand, wo sie einen wirklich hübschen Anblick bieten - auch gerne in einer Schneckenvitrine mit integriertem Eichelhäherschutz:



Größere, bei Spaziergängen gefundene Schneckenhäuser von Weinbergschnecken oder anderen lassen sich ganz hervorragend als Deko verwenden. Staudenstützen aus Stöcken kann man damit garnieren, was nicht nur schön aussieht, sondern auch dem Arbeitsschutz förderlich ist, denn die Spitzen gehen beim Unkrautjäten gerne mal ins Auge.

Besonders adrett ist eine ganze Sammlung aus Weinberg- und Posthornschneckenbehausungen:


Wenn der nicht besonders standhafte Ehrenpreis sich zu ihnen emporgearbeitet hat, könnte man meinen, er möchte ihre Spiralen nachahmen:



Das Denkmal für die unbekannte Schnecke hat eine tragende und eine schmückende Rolle - vielleicht dient es dem Eichelhäher aber auch als Speisekarte, wer weiß. Unser Gartentisch ist jedenfalls nicht weit. Guten Appetit.

Samstag, 7. August 2010

Haustiere

Es ist wahrlich kein Wespensommer, dazu war der Mai zu kalt. Außer bei der feindlichen Übernahme diverser Bäckereiauslagen sind mir die schwarz-gelben Stacheltiere noch nicht negativ aufgefallen.
Zugegeben, die massenweisen Naschangriffe auf Bienenstich und Berliner lassen zwar darauf schließen, dass das feilgebotene Backwerk einigermaßen essbar sein muss, aber solchermaßen angeknabberte Leckereien können die Wespen dann auch von mir aus behalten. Kaufen muss ich das nicht mehr. So gesehen unterstützen die Tierchen unbewusst vielleicht den ein oder anderen bei seiner sommerlichen Diät.

Trotzdem, das ist noch lange kein Grund, das Sommerloch mit zweifelhaften Berichten über die fliegenden "Stechmaschinen" zu füllen.
Das Vokabular der Journalisten reicht dabei von "Nichtsnutze" über "Nur eine tote Wespe ist eine gute Wespe" bis hin zu "Der Welt ginge es besser ohne Wespen.".
Ist das so? Die fliegende Armada ist das Gegenteil von unnütz, vertilgen Wespen doch als echte Jäger Unmengen von Fliegen und anderen Insekten, die wir auch wieder nicht gern auf unserem Kuchen sehen. Nur wenn sie zuviel Freizeit haben - die Larven sind aus dem Haus - stürzen sie sich auf alles Süße.

Lediglich zwei Arten treten als Vorkoster an Pflaumenkuchen und Kotelett unangenehm in Erscheinung: Die Deutsche und die Gemeine Wespe. So ruinieren diese beiden den Ruf aller weiteren sozialen Faltenwespen dann so gründlich gleich mit, dass Bekämpfungsmaßnahmen meistens die falschen treffen, nämlich die offen nistenden Arten, die man schnell entdeckt, während die Nester der lästigen Kuchenkauer unterirdisch oder hinter Wandverschalungen versteckt sind.

In Schuppen oder Gewächshäusern trifft man manchmal auf die offenen Nester der langbeinigen Feldwespen (Polistes), die völlig friedfertige Mitbewohner sind.


Das wirkungsvollste (und günstigste) Mittel gegen Mitesser beim Grillabend ist (man glaubt es kaum) - ein eigenes Wespennest am Haus!
Vor ein paar Jahren beherbergten wir ein Nest der "schlimmen" Deutschen Wespe hinter der Dämmung unter den Dachsparren. Die Damen hatten aber besseres zu tun, als direkt unter ihrem Nest auf Beutezüge zu gehen - und fremde Flieger wurden offenbar vertrieben. Das war das entspannteste Wespenjahr, das wir je hatten!
Nun kann man Wespennester aber nicht kaufen, und wenn das ginge, wollte sie keiner haben.

Im botanischen Garten nisten immer mal wieder Wespen im Steingarten. Statt in Panik zu verfallen, den Kammerjäger zu rufen oder ganze Wege großräumig abzusperren, wird das Nest einfach gekennzeichnet. Diese pragmatische Lösung funktioniert! Selbst wenn man direkt vor dem Einflugloch herumlungert, wird man von den Mädels ignoriert:


Dieses Jahr haben wir die Ehre, ein Nest der Sächsischen Wespe am Haus zu haben - interessanterweise genau an der Stelle, wo vor Jahren die Deutsche Wespe genistet hat, nur eben frei zugänglich außen unter dem Dachüberstand:


Die Tiere sind fleißig und friedfertig, haben keinen Hang zu Grillfleisch oder Süßkram und gehen, bzw. fliegen, ihrer Wege, ohne sich an neugierigem Publikumsverkehr zu stören.

Doch selbst bei den Pazifisten unter den Hautflüglern sollte man sich nicht alles erlauben. Der Tag, an dem man sich an ihrem Nest zu schaffen macht, ist Stichtag! Solange man aber genügend Abstand hält und die Brutstätte nicht anrührt, können alle in Frieden leben.