Ich schmolle ja immer noch ein wenig, weil der Schopftintling mich nicht mehr mit seinem Pilzhintern anguckt. Nebenan im Garten treiben ganze Herden von diesen stattlichen, leckeren Pilzen ihr Unwesen, bei mir sind es nur ein paar versprengte, die sich dann auch gleich die Nacktschnecken vorknöpfen. Da würde ich als Pilz auch lieber das Weite suchen.
Jetzt schaut euch diesen Anblick mal an, ist das, was man da im Nachbargarten zu sehen bekommt, nicht himmelschreiend ungerecht?
Da gibt es bald keinen Stehplatz mehr für die Tintlinge. Rasenmähen geht hier auch nicht mehr, ohne Pilz-Geschnetzeltes zu produzieren.
Und dieser Tintling ist wirklich unterhaltsam, weil er nicht nur seinen Aggregatzustand von fest nach flüssig, sondern auch seine Farbe von weiß nach tintenschwarz ändert. Die weißen Exemplare sind noch prima essbar, die tuscheartigen lieber nicht.
An der Nordsee habe ich jetzt andere Pilze entdeckt, die auch gern in meinem Garten wohnen dürften. Sie sehen aus wie gelbes Fallobst mit interessanter gemusterter Oberfläche. Die passen richtig gut zu Halloween, denn manche ziehen eine Fratze, wenn sie aufplatzen und ihre Sporen dem Wind überantworten.
Das sind Dickschalige Kartoffelboviste (Scleroderma citrinum) und könnten für eine kurze Zeit über eine gescheiterte Kartoffelernte hinwegtrösten. Aber nur kurz, denn wenn man vorsichtig an ihnen riecht, strömt einem wahrlich kein zarter Duft nach Pommes um die Nase, sondern ein sehr widerlicher nach Aas und anderen Gammeldingen. Daher hat er auch so tolle Spitznamen wie Nonnenfürzle oder Eselsforz.
Hier habe ich mal einen aufgeschnitten - puh, das stinkt! |
Dieses Exemplar hier rechts versucht sich mit Schmuck gefälliger erscheinen zu lassen:
Im Garten werde ich auch diese Stinkbomben wohl nicht ansiedeln können, denn der Kartoffelbovist mag die feine Gesellschaft von Buche, Birke oder Fichte auf sandigem Boden.
Der Fliegenpilz ist ebenfalls ein ganz hübscher, den sicher viele gern im Garten hätten, oder? Auch er mag gern Birken und bildet an ihren Wurzeln eine nützliche Mykorrhiza.
Der Werdegang eines Fliegenpilzes |
Wenn es doch nur einen Symbionten für meinen Zierapfel mit schönen Fruchtkörpern gäbe - aber stattdessen muss ich mich um diese Jahreszeit an den Fruchtkörpern des Zierapfels selbst erfreuen. Die sind auch so gelb wie der Kartofelbovist, aber garantiert essbar...