Ihr kennt ja sicher diese wunderbaren Gartenzitate, die in keinem Gartenbuch, keiner Gartenzeitschrift fehlen dürfen:
- To plant a garden is to believe in tomorrow. (Audrey Hepburn)
- Gärten sind wie gute, alte Freunde. Sie können trösten, beglücken, versöhnen, begeistern.
- Gardening is the purest of human pleasures. (Francis Bacon)
- Wenn du einen Garten und eine Bibliothek hast, wird es dir an nichts fehlen. (Marcus Tullius Cicero)
- Wähle die Pflanzen, die an den deinem Garten vergleichbaren
Standorten in der Natur vorkommen, und der Erfolg für ihr Gedeihen und
die Harmonie der Pflanzen dürfte dir sicher sein. (Beth Chatto)
- Wer mich ganz kennenlernen will, muss meinen Garten kennen. Denn mein Garten ist mein Herz. (Hermann Ludwig Heinrich von Pückler-Muskau)
Ich denke, dass viele dieser Sprüche vor dem Klimawandel geäußert oder niedergeschrieben wurden. Bei den meisten ist das ja schon anhand des Datums verbürgt. Denn vor dem Klimawandel war alles besser, denn den gab es ja früher nicht, und früher war alles besser. Quod erat demonstrandum. Zum Beispiel gab es weniger Schnecken, denn Schnecken erfrieren in milden Wintern nicht, ein trockener Sommer ist dagegen nur ein kurzfristiges Aufatmen, das jeder frostfreie Winter wieder ausgleichen kann.
In meinem Garten kann ich diese Sprüche daher gut umwandeln in:
- To plant a garden is to believe in snails. (Elke Schwarzer)
- Gärten sind wie Verwandte. Sie können frustrieren, nerven und dir deine Fehler ständig unter die Nase reiben. (Elke Schwarzer)
- Gardening is the purest of molluscan pleasures. (Elke Schwarzer)
- Wenn du einen Garten und eine Bibliothek hast, wird es dir an Schnecken nicht fehlen, du kannst dich durch Lesen aber wenigstens davon ablenken. (Elke Schwarzer)
- Wähle die Pflanzen, die an den deinem Garten vergleichbaren Standorten in der Natur vorkommen, und der Erfolg für ihr Gedeihen und die Harmonie der Pflanzen dürfte dir sicher sein. Außer du hast Nacktschnecken, dann vergiss den ganzen Standort. (Ergänzt durch E. Schwarzer)
- Wer mich ganz kennenlernen will, muss meinen Garten kennen. Denn mein Garten ist - ja, was eigentlich? Ein schleimiges Loch voller Schnecken und ohne Blüten, weil die Schecken sie gefressen haben?
Tatsächlich fängt mein Frust schon ganz früh im Jahr an, wenn die Schneeglöckchen ohne Blüten dastehen. Auch Narzissen und Scillas sind nicht lange bunt, bald sind sie nur noch grün mit unappetitlichen Resten an der Spitze. Junge Stauden-Wicken, die letztes Jahr noch geblüht haben und einen Meter hoch waren, sind nicht mehr da.
Hier wundert sich die Mauerbiene, warum der Schneeglanz so kurze Blütenblätter hat:
In letzter Zeit wird sogar der Bärlauch angefressen und dabei zugeschissen. Das einzige Gemüse, was mein Garten im Überfluss produziert, ohne dass ich was machen muss, und nun muss ich ihn teilen.
Die einzigen Pflanzen, die tatsächlich in meinem Schleimgarten momentan unbehelligt bleiben, sind diese:
- Primeln
- Helleborus
- Wiesenrauten
- Akeleien
- Fette Henne (Schäden minimal)
- Storchschnäbel
- Allium aflatunense
- Lysimachia
- Berg-Flockenblume
- Helmkraut
- Knoblauchsrauke
- Erdbeeren (zumindest das Laub)
- Seifenkraut
- Echter Salbei
- Gräser und Farne
- Aronstab
- Andorn
- Oregano
- Frauenmantel
- Purpur-Leinkraut
- Falsche Alraunwurzel
- Traubenhyazinthe (sogar die Blüten bleiben dran!)
- Phlox
- Kerzen-Knöterich
- Waldmeister
- Wolliger Hahnenfuß
- Echinops ritro (sehr alte Pflanze, zäh und unknackig)
Das Fördern von Nützlingen, was ja immer das Allheilmittel sein soll, ist auch nur bedingt zu empfehlen. Wer schon einmal beobachtet hat, wie Amsel und Singdrossel arbeiten, wird bemerken, dass es doch Waldvögel sind, die oft in der Laubstreu wühlen und gern beim Herumwerfen von Blättern frei Schussbahn hätten. Sie pflügen aber nicht ins dichte Staudendickicht, vor allem ein Bärlauchbewuchs wird nicht aufgesucht. Der Igel walzt da problemlos durch, aber für ihn sind Schnecken nur eine Notnahrung, und er kann sich von ihrem Verzehr Lungenwürmer holen. Unser hustet schon.
Kann der Tigerschnegel die Rettung sein? Von ihm habe ich zu wenige und finde ihn meistens nur im Kompost: