Winterblüher gelten gemeinhin als Diven und nicht leicht zu vermehren, wenn man es nicht hauptberuflich macht. Auch gelten sie schon deshalb als die absoluten Luxusgeschöpfe, weil sie wertvollen Platz in einem ohnehin viel zu kleinen Garten wegnehmen, aber im Sommer meistens langweilig aussehen. Man denke nur an die Zaubernuss: Wenn sie blüht, sind alle hellauf begeistert, den Rest des Jahres sehen sie aus wie eine etwas breit gewordene Haselnuss, dabei sind sie auch noch schwer erziehbar, denn an ihnen herumschnippeln bei zu wenig Platz sollte man lieber nicht.
Dabei heißt es gern, Winterblüher seien doch richtig prima, weil es schließlich fast ein halbes Jahr lang Winter ist und man dann doch auch gern was Hübsches im Garten hätte. Doch leider blühen sie ja auch kein halbes Jahr lang durch. Daher gilt folgende Formel für Winterblüher:
Tageslänge / (Tageslänge - Anzahl Arbeitsstunden pro Tag + Fahrzeit) = Genussquotient Winterblüher
Ein Wert von 1,0 ist prima, das heißt, dass man den lieben langen Wintertag auf dem Sofa mit Nach-Draußen-Gucken verbringen kann. Doch bei einem negativen Wert besteht keine Chance, den Winterblüher jemals unter der Woche bei Licht zu sehen. Außer bei Nachtschicht oder mit der Taschenlampe.
Ein Wert von 1,0 ist prima, das heißt, dass man den lieben langen Wintertag auf dem Sofa mit Nach-Draußen-Gucken verbringen kann. Doch bei einem negativen Wert besteht keine Chance, den Winterblüher jemals unter der Woche bei Licht zu sehen. Außer bei Nachtschicht oder mit der Taschenlampe.
Bei Berufstätigen schneidet also nur das Wochenende richtig gut ab, ansonsten sieht man diese Ausnahmepflanzen die ganze Woche nicht. Daher habe ich keine Zaubernuss im Garten, obwohl es an so manchem kalten Februarsonntag vielleicht ganz nett wäre, sie vom Sofa aus zu sehen.
Seit Frühjahr jedoch habe ich einen richtig waschechten Winterblüher im Garten und das kann ich auch erklären: Zunächst einmal handelt es sich hierbei nur um einen Teilzeitwinterblüher, denn er kann auch ganz anders, nämlich im Frühjahr auch noch blühen bis in den April, wenn die Hummeln fliegen. Zum anderen war er geschenkt.
Es handelt sich nämlich um einen Ableger der Winter-Heckenkirsche (Lonicera x purpusii), die auch noch fantastisch duftet. Außerdem habe ich ein Herz für Geißblätter. Eine Nachbarin besitzt diesen Strauch schon lange. Er steht neben einem Naturstein-Hochbeet. Das hier ist die Mutterpflanze im April:
Es handelt sich nämlich um einen Ableger der Winter-Heckenkirsche (Lonicera x purpusii), die auch noch fantastisch duftet. Außerdem habe ich ein Herz für Geißblätter. Eine Nachbarin besitzt diesen Strauch schon lange. Er steht neben einem Naturstein-Hochbeet. Das hier ist die Mutterpflanze im April:
Irgendwann wuchs dieser Charmeur von Heckenkirsche auch oben aus dem Hochbeet heraus. Ob Absenker, Sämling oder Ausläufer konnte keiner mehr herausfinden, aber raus musste das Teil da definitiv.
Also habe ich das Stückchen Strauch im April feierlich überreicht bekommen. Hurra, mein erster Winterblüher! Und diese Winter-Heckenkirsche ist alles andere als eine Diva. Obwohl der Ableger nur einen winzigen Anteil Wurzeln hatte, dafür aber 1,5 m lange Triebe, musste er nach dem Pflanzen nur einmal gegossen werden, danach war er zufrieden. Und der April war wirklich sehr trocken.
Es bildeten sich rote Beeren, danach hielt sich der Strauch bescheiden im Hintergrund. Er wächst gern überhängend, wird also nicht allzu groß - ideal für einen kleinen Garten also. Vielleicht sollte ich aber die Kartoffel-Rose davor wegnehmen, die stört das Bild etwas und macht alles zu voll.
Und nun ist es Ende Dezember, die Blätter sind immer noch dran und das Winterwunder hat schon wieder Blüten. Es ist unfassbar. Für mich ist dieser Strauch daher der beste aller Winterblüher - ohne starken Frost wintergrün, leicht zu vermehren, duftend, schnitt- und trockenheitsverträglich und auch im Frühjahr noch schön. Für ihn sieht das Ergebnis der Formel doch schon wieder ganz anders aus...