Samstag, 27. Januar 2024

"Lass wachsen!" ist da! - Mit Verlosung!

Es ist soweit, mein bisher größtes und gebundendstes Buch ist erschienen!

Lass wachsen!

Nachhaltig gärtnern, Artenvielfalt fördern, Ressourcen schonen. Wie du mit deinem Garten die Welt retten kannst

Lass wachsen!. Nachhaltig gärtnern, Artenvielfalt fördern, Ressourcen schonen. Wie du mit deinem Garten die Welt retten kannst. Elke Schwarzer. 2024. 192 S., 200 Farbfotos, 13 farbige Zeichnungen, geb. ISBN 978-3-8186-2205-3. € 25,00.
 

Für einen Blick ins Buch hier klicken.

 

In diesem Buch zeige ich, wie man klimafreundlich gärtnert und gleichzeitig die Artenvielfalt fördert, und zwar auf allen Ebenen. Das Bodenleben kommt auch nicht zu kurz und so werden einige illustre Gestalten der kleinen Tierchen im Laub vorgestellt, außerdem Bewohner von Totholz. Wer mich kennt, weiß natürlich, dass Kugelspringer und Moosskorpione nicht fehlen dürfen!

 



 

Etwas Besonderes sind die Challenges, die anspornen sollen, spielerisch etwas für die Nachhaltigkeit zu tun. Ein Kapitel mit Pflanzenportraits und Beetbeispielen für uns und spezielle Tiere runden das Buch ab - es gibt Pflanzen und Pflanzpläne für Schmetterlinge, Wildbienen und Vögel. Wie immer habe ich fast alle Fotos selbst gemacht.

Seid ihr neugierig geworden? Das Buch ist erhältlich in der Buchhandlung vor Ort und beim Ulmer-Verlag.

 

Und das Tolle ist, dass ihr ein Exemplar gewinnen könnt! Hinterlasst mir bis zum 3.2.2023 23:59 Uhr hier auf dem Blog einen Kommentar und ihr seid bei der Verlosung dabei, wenn euer Wohnsitz in Deutschland liegt. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.

Samstag, 20. Januar 2024

Die Blütenwette

Jeden Winter findet in Bielefeld die Eiswette statt - wird der Obersee zufrieren und Glühweinbuden und Eisläufer aushalten? Meist klappt es nicht, aber manchmal ist es doch kalt genug.

Und während die Eiswette wieder in vollem Gang ist und draußen wirklich Eiseskälte herrscht, fällt mir eine ganze andere, eher frühlingshafte Wette ein - und die hat mit meinem gerade tiefgefrorenen Palmkohl zu tun.

Der steht seit mehreren Jahren im Kübel an der Hauswand und letztes Frühjahr hätte er blühen und absterben sollen, wie es ein braver Palmkohl nun mal üblicherweise so tut. Aber offenbar hatte er vergessen, wie das Blühen geht, und ist einfach weitergewachsen. Die Insekten fanden diese Arbeitsverweigerung blöd, aber ich hatte dadurch immer noch etwas zum Ernten zur Hand. Ich verwende einzelne Blätter gern als Beigabe für den Wok, zum Beispiel in einer scharfen Sauce aus Erdnussbutter mit Chili. Oder mit Champingnons und Zweibel angebraten zu Spaghetti mit Walnusspesto - damit auch ein bisschen Grün an dieses eher fahle, aber leckere Gericht kommt.










Es gibt sogar noch einen kleinen Bruder, der ihn sich zum Vorbild genommen hat, wie kleine Brüder das so tun, und auch nicht geblüht hat.


Und so sieht er nach den paar Jahren, die er nun im Kübel ausharrt, mittlerweile wirklich aus wie eine Miniatur-Palme.


Dieses Jahr wird es also spannend: Wird er blühen oder weiterhin so tun, als wären alle Palmkohle auf der Welt steril und immergrün? Im Beet wachsen längst seine Geschwister, die ich nach seiner Blühfaulheit aus alten Samen heranziehen musste, nämlich denen von der Mutterpflanze, der auch er entstammt.

Vielleicht habe ich eine art ewigen Palmkohl gezüchtet, schließlich gibt es ja Ewigen Kohl, der lange im Beet stehen kann. Ich liebe ja ausdauernde Gemüse, und das wäre schon was Feines, wenn er überleben würde.

Was meint ihr, wird er blühen oder weitermachen wie immer?

Samstag, 13. Januar 2024

Gestrüpp aus dem letzten Jahr

Die eisigen Tage diese Woche haben wieder gezeigt, welche Staudenreste noch zierend sind. Es gibt auch welche, die im geforeren Zustand einfach nur aussehen wie Kräutertee am Stiel und aufgetaut wie matschiger Spinat, nur ohne Blubb.

Bei manchen entscheidet der Standort darüber, ob man vor Entzücken stehenbleibt oder schon die Schere im Anschlag hat. Fette Henne zum Beispiel sieht sehr gut aus, wenn sie standfest den Raureif präsentiert, aber ganz mies, wenn sie auseinandergefallen wie ein gestrandeter Seeigel am Boden liegt. Und das tun meine meistens, die sind labil. Der Boden ist zu nährstoffreich.

Aber natürlich tun wir das nicht nur für die Optik, sondern auch für die Vögel. Die Stieglitze holen sich den Winter über Samen aus Karde, Sonnenhut und Alant. Da stört es denn nicht weiter, wenn deren Stängel etwas windschief daherkommen, die Vögel schmücken ja selbst.

Aster divaricatus

Stinkende Nieswurz

Lonicera x purpusii

Herzgespann

Echter Alant

Echter Alant

Russel-Brandkraut



Helleborus purpurascens



Und man lässt die alten Kräuter stehen für die Insekten. Das können Käfer sein, die im Mark vom Wasserdost gefressen haben und jetzt verpuppt darin ausharren, oder verschiedene Dipterenlarven, die ebenfalls gern im Inneren von Stängeln leben. Sie haben gemeinsam, dass man sie dementsprechend schlecht zu sehen bekommt und so auch kein Erfolgserlebnis zu verbuchen hat. Denn man muss ja sagen, dass das Gestrüpp spätestens im Februar etwas nerven kann, wenn die Schneeglöckchen und Krokusse darunter leiden.

Dankbarer sind Schmetterlingspuppen von Aurorafalter, Grünader-Weißling oder Schwalbenschwanz, wenn man sie an einem Stängel findet. Hier sollte die Schere dann wirklich warten.

Doch es kursieren auch mal wieder einige Irrtümer, wie die Aussage, die ich neulich las: "Wusstet ihr schon, dass die meisten Wildbienenarten in DE als Ei, Larve oder Puppe überwintern?" Jetzt denkt man natürlich, dass Wildbieneneier an oder in irgendwelchen Stängeln gestapelt sind und man zum Bienenmörder wird, wenn man die Stauden schneidet. Das ist aber falsch. In DE gibt es keine Wildbienenart, die als Ei überwintert. Die meisten überwintern als Vorpuppe, wenige als Imago.

Und doch gibt es ja Stängel, in denen Wildbienen oder solitäre Wespen überwintern, das sind dann die markbewohnenden Arten, die sich ins das Innere nagen und dort Nester anlegen. Das kann zum Beispiel bei den Stängeln von Königskerzen passieren. Doch muss man sich keine Sorgen machen, Wildbienen zu kompostieren, wenn die Königskerze im letzten Jahr geblüht hat, denn erst in diesem Jahr würde sie bezugsfertig für die Bienen. Im übernächsten Sommer würde die neue Bienengeneration schlüpfen. Wer das mal ausprobieren möchte, muss die Königskerze also zwei volle Winter lang ansehen oder sie abschneiden und senkrecht an einen Zaun oder Ähnliches binden, wo die Bienen sie auch finden würden.

Samstag, 6. Januar 2024

Gute Vorsätze und Fake News

Habt ihr gute Vorsätze? Für den Garten? Der Garten selbst hat ja nie welche und macht sowieso, was er will. Obwohl, vielleicht hat er aber doch welche, wer weiß das schon? Womöglich hat er sich dieses Jahr vorgenommen, mir endgültig über den Kopf zu wachsen mit Wildrosen und Apfelbäumen? Oder er hat dressierte Nacktschnecken in der Hinterhand, mit denen er mir das nackte Grausen bescheren möchte. Zumindest hat er es im Herbst schon geschafft, den Garten mit Laub zuzuwerfen wie niemals zuvor - vielleicht war das der Vorsatz für 2023?

Was man sich selbst aber vornehmen kann, ist, alles zu hinterfragen, was man uns jahrelang gewissenhaft eingebläut hat. Denn vieles von diesen gebetsmülenartig wiederholten Regeln und Aufgaben, die man zu erledigen hat, sonst geht die Welt unter, halten einer näheren Überprüfung nicht stand.

Ich stolpere zum Beispiel immer über die Anweisung, alle Pflanzenteile, die mit wie auch immer gearteten Schädlingen ausgestattet sind, in den Restmüll zu geben. Dies wird nur noch gesteigert von dem strengen Rat, vorher am besten noch eine Plastiktüte drum zu machen. Bei Raupen und Blattläusen kann man sich die Mühe sparen, denn selbst eine Raupe vom Buchsbaumzünsler ist so gefräßig wie dämlich und schafft es nicht zwei Meter zurück zum Buchsbaum zu laufen, wenn man sie einfach für die Spatzen liegen lässt, anstatt sie in die Tonne zu werfen.



 

Ich kompostiere sogar ganz aufmüpfig jedes Jahr das Laub und die Stängel der Tomaten, mit und ohne Braunfäule. Ob sie die Krätze kriegen, hängt mehr vom Wetter ab als davon, ob die Restmülltonne im Spiel war. Der Pilz ist sowieso überall, das bisschen mehr oder weniger macht auch keinen Unterschied.

Auch im Haus gibt es viele Fake-News. Da wäre zum Beispiel der gut gemeinte Ratschlag, Zimmerpflanzen im Winter nicht zu düngen. Gut, da denkt man erstmal, wird schon stimmen, weil man das ja mit den Gartenpflanzen auch nicht macht. Nur hocken die auch nicht so gemütlich wie ganzjährig bei 20 Grad im Schatten auf der beheizten Fensterbank, sondern bei Wind und Wetter draußen. Zimmerpflanzen kennen keinen Winter, denn sie kommen meist aus den Tropen. Ich dünge meine grünen Mitbewohner ganzjährig, wenn auch unregelmäßig. (Ha! Da wäre doch etwas, das ich mir für dieses Jahr als Vorsatz nehmen könnte!) Einen Nachteil habe ich noch nie bemerkt, sie freuen sich drüber und wachsen einfach dreist weiter. Sogar im Januar.


Ein anderer Mythos ist der vom Blattglanzspray. Das kann man sich sparen, denn die Pflanzen brauchen es nicht. Durch die klebrige Pampe setzen die Blätter eher Staub an als ohne, was zu weniger Photosynthese führt. Auch das Einnebeln der Blätter soll wenig bringen, da die Feuchtigkeit schnell verdunstet. Wenn Pflanzen wirklich eine hohe Luftfeuchtigkeit brauchen, sind sie in einem Terrarium oder einem geschlossenen Glas besser aufgehoben. Ich hatte es mal gut gemeint mit meiner Dracaena fragrans und sie im Sommer in den Regen gestellt. Prompt hatten alle Blätter wenig später einen Pilz und bekamen braune Stellen. Abstauben bringt aber wirklich etwas - auch das ist auf der Hitliste der Vorsätze für's neue Jahr ganz weit oben.



 

Fallen euch noch Fake-News aus dem Garten ein?