Neulich habe ich eine Schokolade gegessen, die von mir aus nicht hätte in Großproduktion gehen müssen: Sie war unterseits mit salzigen Crackern gespickt - Überraschung! Gegensätze ziehen sich bekanntlich an, aber diese Kombination war nicht nur gewagt, sondern auch gewöhnungsbedürftig. Das war gerade so, als würde man Weihnachtsbäume zusammen mit Hyazinthen verkaufen. Ach, Moment, ich vergaß - auch das tut man ja tatsächlich. Im Dezember wird ständig und überall Frühlingsschmuck neben Tannengrün feil geboten.
Aber obwohl ich Hyazinthen sehr gerne mag, finde ich: Alles zu seiner Zeit. Bitte erst nach Neujahr, wenn man den Frühling ganz plötzlich kaum noch erwarten kann.
Im Januar und Februar sind die feisten Stinkeblumen (Hyacinthus orientalis) dagegen eine wunderbare Ersatzdroge für das Gärtnern draußen. Nur ins Schlafzimmer sollte man sie nicht stellen, denn während ihr Geruch im Garten sich nur dezent ausbreitet, kann die geballte Ladung Parfum in kleinen Räumen durchaus anstrengend werden.
Egal, ob man die Hyzinthenzwiebeln im Glas selbst vortreibt oder im Topf schon knospig kauft: Ist die Blütezeit vorbei, muss man der Pflanze ein bisschen Ruhe gönnen. Bis das Laub eingezogen ist, kann man sie kühl stellen, nur abschneiden darf man es nicht - hier empfiehlt sich dann doch das Schlafzimmer.
Wenn die Blätter verwelkt sind, kann man die Hyazinthen während einer frostfreien Witterungsperiode in den Garten pflanzen und hoffen, dass die dicken Geophyten uns bis zum nächsten Frühjahr die Treue halten. Mit dem Einpflanzen sollte man nur nicht allzu lange warten, sonst fangen sie in der warmen Stube an, ein zweites Mal auszutreiben und verausgaben sich dabei völlig. Falls es bei Dauerfrost gar keine Gelegenheit gibt, die Zwiebeln ohne Spitzhacke unter die Erde zu bringen, sollten man sie lieber aus dem Topf-Substrat kratzen und kühl und trocken aufbewahren, bis ihre Zeit gekommen ist.
Gern kann man auch noch Zwiebeln von Bekannten und Verwandten adoptieren, wenn die verblühten Wonneproppen ansonsten weggeworfen würden. Immer eine Spitzen-Idee sowie eine gute Tat ist es, sie im März und April vom Friedhof zu evakuieren, wo sie in Massen in den Entsorgungsbehältern dahinvegetieren.
Gern kann man auch noch Zwiebeln von Bekannten und Verwandten adoptieren, wenn die verblühten Wonneproppen ansonsten weggeworfen würden. Immer eine Spitzen-Idee sowie eine gute Tat ist es, sie im März und April vom Friedhof zu evakuieren, wo sie in Massen in den Entsorgungsbehältern dahinvegetieren.
Man sollte von den neuen Gartengästen jedoch nicht erwarten, dass sie stets wieder die gleiche angeberische Hochleistungsblüte zeigen. Mit den Jahren werden die Blütenstände wieder wildhafter - lockerer und zarter, aber immer noch duftend und nett anzuschauen. Ich würde sogar soweit gehen und behaupten, dass man das Alter einer Zwiebel an ihrer Blüte ablesen kann: Je älter, desto lockerer - da können wir uns alle noch eine Scheibe von abschneiden!
Die Zwiebelblumen sind trotz ihrer großen Show erstaunlich hart im Nehmen und vertragen auch späte, tiefe Fröste tapferer als so manche Narzisse.
Die Zwiebelblumen sind trotz ihrer großen Show erstaunlich hart im Nehmen und vertragen auch späte, tiefe Fröste tapferer als so manche Narzisse.
An den Hyazinthen hat daher man noch jahrelang Freude - und das ganz ohne Tannengrün!