Man sollte ja meinen, dass der sämtliche Lebensgeister raubende Lateinunterricht in der Schule damals irgendeinen bleibenden Eindruck hinterlassen hätte und sich beim Gärtnern ein klein wenig nützlich machen könnte. Leider ist der einzige vollständige Satz, den ich noch im Schlafe und grammatikalisch korrekt wiedergeben kann, dieses hübsche Bonmot: "Rhenus fluvius est" - der Rhein ist ein Fluss. Das muss so ungefähr in der ersten Lateinstunde dran gewesen sein. Da war ich noch überzeugt, dass ich was für's Leben lerne. Dem aufmerksamen Leser wird jedoch nicht entgangen sein, dass man diesen Satz drehen und wenden kann, wie man möchte - es lässt sich aus keinem der enthaltenen Wörter irgendeine Sinnhaftigkeit für den Gartenalltag ableiten.
Nun ist laut einem internationalen Abkommen aber jede Pflanze gefälligst auf Lateinisch anzusprechen, denn so weiß jeder, was gemeint ist, ob er nun am Rhein oder am Nil gärtnert. Dummerweise haben sich seit jeher auch immer ein paar griechische Wörter dort eingeschlichen. Hinzukommen lustige Verballhornungen des Namens des Entdeckers einer Pflanze - man denke nur an Tulipa bakeri, die nach dem einschlägig bekannten Pflanzensammler George Percival Baker benannt wurde. "Bakeri" ist also schon mal kein Latein und die ganze Plackerei in der Schule hat mal wieder nicht so viel genützt.
Immerhin mit der Kenntnis von ein paar Adjektiven, insbesondere mit Wörtern für Farben, kann man sich halbwegs durchschlagen: Alba kennzeichnet stets eine weiße Blume, Nigra meint schwarz und Aurea hat was mit Gold zu tun und ist damit sofort auf der Liste der begehrten Stauden ganz nach oben gerutscht. Das hilft sowohl bei Art- als auch bei Sortennamen und meist ist Verlass auf diese Nomenklatur.
Händler, die etwas auf sich halten, werden sich also stets bemühen, den vollständigen lateinischen Namen für ihre Ware herzubeten, wenn es gut läuft auch noch mit Sortenbezeichnung.
Grundsätzlich misstrauen sollte man Versandgärtnereien, die kein bisschen Latein können und das auch in ihren Katalogen zur Schau stellen. So viel Platz, um den genauen wissenschaftlichen Namen der Ware abzudrucken, sollte schon sein. Das geht aber immer noch schlimmer - auch die deutsche Bezeichnung kann frei erfunden sein.
Ich bin einmal über den Namen "Bauernstaude" gestolpert. Das Bild ließ auf einen Beinwell schließen, aber das klingt offenbar zu profan. Ein anderer Artikel war mit "Bienenpflanze" betitelt. Mehr war nicht zu erfahren, auch das dürftige Foto bot Interpretationsspielraum. Es darf vermutet werden, dass es sich um ein Raublattgewächs gehandelt hat, möglicherweise war es die Gemeine Ochsenzunge (Anchusa officinalis). Bienenpflanze klingt natürlich viel besser und man kann dem Kunden praktischerweise eigentlich jede Boraginacee unter diesem Namen unterjubeln, es wäre noch nicht einmal gelogen.
Dennoch sollte man Händlern mit einem gewissen Hang zum Gärtnerlatein und mit allzu viel Fantasie mit ebenso viel Vorsicht begegnen, denn wer sich bei den Katalogen nicht um Genauigkeit bemüht, spart vielleicht auch anderswo. Wenn das gute Stück Staude, das man gekauft hat, dann allzu schnell sein Gartenleben aushaucht, wird man kaum Informationen finden können, wie man es beim nächsten Mal besser machen kann. Wie auch, ohne genaue Artbezeichnung.
Gute Versandgärtner erkennt man dagegen an ihrem tadellos geführten und gut recherchierten Auftritt, sei es als Katalog oder online. Ein bisschen Latein macht dabei immer einen guten Eindruck - solange es nur bei den Pflanzennamen Anwendung findet.
Ich bin einmal über den Namen "Bauernstaude" gestolpert. Das Bild ließ auf einen Beinwell schließen, aber das klingt offenbar zu profan. Ein anderer Artikel war mit "Bienenpflanze" betitelt. Mehr war nicht zu erfahren, auch das dürftige Foto bot Interpretationsspielraum. Es darf vermutet werden, dass es sich um ein Raublattgewächs gehandelt hat, möglicherweise war es die Gemeine Ochsenzunge (Anchusa officinalis). Bienenpflanze klingt natürlich viel besser und man kann dem Kunden praktischerweise eigentlich jede Boraginacee unter diesem Namen unterjubeln, es wäre noch nicht einmal gelogen.
Dennoch sollte man Händlern mit einem gewissen Hang zum Gärtnerlatein und mit allzu viel Fantasie mit ebenso viel Vorsicht begegnen, denn wer sich bei den Katalogen nicht um Genauigkeit bemüht, spart vielleicht auch anderswo. Wenn das gute Stück Staude, das man gekauft hat, dann allzu schnell sein Gartenleben aushaucht, wird man kaum Informationen finden können, wie man es beim nächsten Mal besser machen kann. Wie auch, ohne genaue Artbezeichnung.
Gute Versandgärtner erkennt man dagegen an ihrem tadellos geführten und gut recherchierten Auftritt, sei es als Katalog oder online. Ein bisschen Latein macht dabei immer einen guten Eindruck - solange es nur bei den Pflanzennamen Anwendung findet.
Auch wenn ich in der Schule also doch wenig Gärtnerlatein gelernt habe - ich traue keinem Händler, der keinen Wert auf botanische Bezeichnungen legt, denn so kann man am Ende viel Geld sparen.
Hallo Elke,
AntwortenLöschenich stimme Dir inzwischen voll und ganz zu. Aber mal ganz ehrlich, im Anfang ist doch so etwas wie 'Bauernstaude' oder 'Bienenpflanze' viel leichter zu behalten ;-) Erst wenn der Mensch zum Sammler mutiert, dann - ja dann bekommt plötzlich auch der kleinste Zusatz Bedeutung ...
Ich musste gerade heute früh wieder herzhaft lachen, dass jahrelang eine Prunkspiere, bei uns als Prachtspiere bezeichnet wurde, und es einen Elfenspiegel statt einer Elfenblume im Garten gab und auf dem Blog noch immer gibt. Aber der Mensch ist ja lernfähig!
Liebe Grüße
Silke
Liebe Elke,
AntwortenLöschenähnliche Erfahrungen habe ich im Laufe der Jahre auch gesammelt. Da ich es mit lateinischen Namen nicht so habe, hebe ich mir alle Schildchen auf oder ich notiere mir den Namen. Bei manchen Pflanzen braucht man auch gar keinen Namen wie z.B. Studentenblume, Eisblümchen, Männertreu o.ä. Mir ist aber auch schon passiert, dass ich einer Verkäuferin im Blumenladen erklären musste, was sie da verkauft.
Für viele Sachen habe ich inzwischen sehr seriöse Online-Shops gefunden, auf die ich mich wirklich verlassen kann.
Ich wünsche Dir einen wunderschönen 1. Advent!
Liebe Grüße
Jutta
Liebe Elke,
AntwortenLöschenich bin zwar auch des öfteren über die Bezeichnung von Sträuchern und Pflanzen verwundert, habe das allerdings immer auf meine Unwissenheit über die "richtigen" Namen geschoben!
:D
Lieben Gruß, Doris
Liebe Elke,
AntwortenLöschenda hast du Recht - ein Gärtner sollte sich schon auskennen :-)
Leider bin ich keiner und habe mir mein bisschen Wissen erlesen
in den letzten Jahren. Aber die richtigen Bezeichnungen helfen eben
einfach, um genau das Richtige zu finden :-)
Ganz viele gemütliche Adventsgrüße
sendet dir Urte :-)
Bravo, genau das sage ich immer. Wenn ich im Ausland bin, versteht man von welcher Pflanze ich spreche. Ich bestelle nie bei Pflanzensupermärkten, da sind die Farben getürkt, die Namen stimmen selten. du hast es auf den Punkt gebracht. Es lebe mein Staudengärtner und seine vielen Kollegen!
AntwortenLöschenSigrun
Ich hatte nie Latein. Aber ich weiss, wie meine Pflanzen - und meine Wunschkandidaten - auf lateinisch anzusprechen sind. Soviel muss sein. Und du hast absolut recht, wer nicht sagen kann, was er verkaufen will, dem trau ich nicht über den Weg!
AntwortenLöschenAber weisst du, weshalb die weisse Christrose "helleborus nigra" heisst??
Herzlichst
yase, die dir schöne Adventstage wünscht!
Hallo Elke,
AntwortenLöschenich erinnere mich sogar an deutsche Wortstämme, die zwischen lateinischen Pflanzenbezeichnungen vorkommen, z.B. Schefflera. Ich hatte Latein, habe mich nach der Schulzeit aber nie mehr damit befasst. Lateinische Pflanzenbezeichnungen sind mir daher ein Gräuel.
Gruß Dieter
Liebe Elke,
AntwortenLöschenda hast Du mit Deiner wunderbaren humorvollen Art etwas ausgesprochen, was netter kaum verpackt hätte werden können:-)
Es ist schon verblüffend, mit welch nach colorierten Bildern und Phantasienamen, Pflanzen verkauft werden. Ein erstaunliches Beispiel sind z. B. winterharte Geranien, bei denen es sich in der Regel um gefüllte Sorten Geranium himalayense handelt. Und Storrchschnäbel sind im allgemeinen immer winterhart..
LG Cordula
Hallo Elke,
AntwortenLöschenin letzter Zeit nehme ich keine Pflanzen mehr mit, die kein exaktes Sortenschild haben. Früher war mir das nicht so wichtig. Aber inzwischen möchte ich genauer wissen, welcher Standort passen würde und welche Farbe mich erwartet, auch wenn das Schild manchmal nicht stimmt....und aus weiß rosa wird.
LG Sigrun
Liebe Elke
AntwortenLöschenIch staune auch oft, wie etwelche Pflanzen bezeichnet werden und drum gehe ich niemals ohne meine "Pflanzenbibel" in ein Gartencenter!
Wieder genial und spannend geschrieben Elke :-)
Herzliche Grüsse
Ida
... die leider leider bei deinem Fotowettbewerb nicht mitmachen konnte mangels passendem Sujet! :-(
Hallo Elke,
AntwortenLöschenherrlich geschrieben!!! Ich hatte in der Schule kein Latein, sondern habe mich stattdessen für Französisch entschieden, das hilft mir bei der Pflanzenbestimmung aber leider auch nicht weiter. ;-)
Ich habe im Garten auch so manche Pflanze stehen, die unter dem Titel "Herbstzauber" oder so verkauft wurde. Deshalb kenne ich auch von den wenigsten meiner Astern den Namen. In den meisten größeren Gartencentern mangelt es an der Sortenbeschreibung, dabei wäre ich schon mit dem deutschen Namen zufrieden, aber selbst der steht oft nicht auf den Töpfen. Einen Mitarbeiter braucht man schon gar nicht zu fragen, denn die haben meistens auch keine Ahnung...
Liebe Grüße, Bärbel
Hallo Elke
AntwortenLöschenMein Latein stammt aus den Asterix und Obelix Comics...hmm mit veni, vidi, vici komme ich wohl im Garten auch nicht wirklich weit, oder? Aber es hat schon was für sich, wenn die Pflanzen einen einheitlichen Namen haben. Da kann man die Schönheiten, die man in den englischen Gärten entdeckt hat auch enttarnen und daheim anpflanzen.
Hab einen gemütlichen Abend
Alex
Hallo Elke,
AntwortenLöschenich möchte meine Hobby-Gärtnerei so entwickeln, dass ich das Gartenlatein gut kenne (die schönen Namen der Blumen!). Leider kenne ich nur noch einige Zitate aus dem Unterricht.