Samstag, 15. März 2025

Es gibt was zu feiern!

Letzte Woche Dienstag bekam ich die Nachricht, dass es sich lohnen würde, zum Deutschen Gartenbuchpreis nach Dennenlohne zu fahren, also nach Franken ins übernächste Bundesland. Ich habe erst gezögert, denn das ist schon sehr weit weg, wenn man ziemlich im Norden von NRW wohnt. Am Mittwoch habe ich mich dann doch aufgerafft und ein Zimmer in einem schönen kleinen Hotel in Gunzenhausen gebucht, das in einem wirklich historischen Gebäude untergebracht ist, und die passenden Zugtickets dazu.

Ich bin schon mittags angekommen mit einer halben Stunde Aufenthalt in Ansbach, wo ich mir noch schnell den Hofgarten angeschaut habe. In Gunzenhausen hatte ich noch Zeit, die vielen Störche im Ort zu bewundern, die die Nähe der Altmühl schätzen. Dann hat mich ein netter Mitarbeiter vom Ulmer-Verlag abgeholt und wir sind zur Preisverleihung zum Schloss Dennenlohne gefahren.

Nach einer Besichtigung der Gartenbuchbibliothek, wo Erinnerungen hochkamen an schon vergessene Bücher, ging es los mit der Preisverleihung.


Ich hatte insgeheim damit gerechnet, dass mein neues Buch "Richtig gute Pflanzen für Insekten" ausgezeichnet würde, aber erst kam die Kategorie "Bester Garden Creator", was Blogs oder Instagram umfasst. Der dritte Platz wurde vorgestellt, der zweite.... und als der erste angekündigt wurde schreckte ich irgendwann hoch, als ich merkte: Die sprechen ja über mich! "Günstig Gärtnern" hat doch tatsächlich den ersten Platz belegt, ist das zu fassen?


Diese Urkunde habe ich mit nach Hause gebracht, die Krokusse haben gratuliert:


Nun gibt es also den Preis zu feiern und gleichzeitig das 15jährige Blog-Jubiläum. Ich möchte mich bei meinen treuen Lesern bedanken und verlose ein Exemplar von "Meise mag Melisse", das dieses Jahr in einer neuen Auflage erschienen ist -  mit noch mehr Babybildern (nicht von mir, sondern von den Vögeln).

 


Hinterlasst mir bis zum 22.3.2025 23:59 Uhr hier auf dem Blog einen Kommentar und ihr seid bei der Verlosung dabei, wenn euer Wohnsitz in Deutschland liegt. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.

 

Samstag, 8. März 2025

Frühjahrsputz

Der Frühling ist schön und man freut sich natürlich über ihn, weil es schon ein Jahr lang keinen mehr gab. Gleichzeitig weiß man aber auch, woher das Wort Frühjahrsputz kommt: Wenn die Sonne nachmittags so schräg durch die Scheiben ins Haus fällt (wovon sie im letzten halben Jahr abgesehen hat und vorher war das Laub der Bäume im Weg), sieht man jedes Staubkorn. Und da sind immer welche, egal, ob man gerade erst gewischt hat oder nicht. Da fühlt man sich sehr unter Druck gesetzt, finde ich.

Auch die Vögel machen gerade Frühjahrsputz, aber nicht wegen Staubkörnern, sondern wegen größerer Baustellen. Die Nistkästen müssen vor dem Nestbau aufgeräumt werden. Alte Nester würden die Kohlmeisen zwar nicht aus dem Kasten befördern, aber alles andere muss raus.

Der neue waschbärsichere Hochsicherheitstrakt, den ich im Herbst aufgehängt habe, muss hergerichtet werden, obwohl es ein Erstbezug ist.


Ich staunte also die Tage nicht schlecht, als ich etwas in dem grünen Gitter stecken sah. Als ich näher kam, erkannte ich, dass es bedrucktes Papier war. Für einen kurzen Moment dachte ich, die Kohlmeisen hätten Post bekommen oder der Waschbär hätte ihnen einen Denkzettel verpasst. Oder war es ein Knöllchen wegen zu lauten Gesangs?


Ich zog das Papier aus dem Eingangsbereich und erkannte es als Bedienungsanleitung für den Nistkasten. Da ich ihn vor dem Aufhängen nicht geöffnet hatte, wusste ich auch nicht, dass da eine Anleitung versteckt war. Und die musste nach Ansicht der Kohlmeisen raus, vermutlich hatten sie sie schon ausgelesen. Als Gutenachtgeschichte taugt die Anleitung wohl auch nicht, es gibt einfach keinen Spannungsbogen.

Die Kohlmeisen sind aber auch voll pingelig... Wäre doch ein hübscher Teppich gewesen, aber nein.... Sie wollen wohl lieber ihren eigenen Teppich verlegen, den hochflorigen grünen.

Nachdem sie die Anleitung in die Drahtröhre gesteckt und ich diese Wurfsendung entfernt habe, ging es aber noch weiter - die Vögel haben noch mehrere, aber kleinere Papierschnippsel aus dem Kasten geholt. Nun sieht der Bereich unter dem Zierapfel aus wie mit unförmigem Konfetti beworfen.

Na ja, immerhin heißt das ja, dass sie den Kasten trotz seines komischen Vorbaus als Neststandort akzeptieren, hurra! 



Samstag, 1. März 2025

Jedes Jahr dieselbe Frage

Oft stellt man sich Fragen, da fragt man sich, ob man die einzige ist, der sie in den Sinn kommen: Was ist Bio-Mineralwasser? Wurde das aus artgerecht gehalten Wasserbüffeln mit Auslauf gewonnen? Und: Muss man sich vor der Zahnreinigung die Zähne putzen?

Eine andere, gerade viel diskutierte Frage kommt aber jedes Jahr garantiert wieder: Wann schneidet man die Staudenstängel? Und für wen lässt man sie überhaupt stehen?

Die einen lassen alles bis Mai an Ort und Stelle, weil dann noch Insekten aus den Strünken schlüpfen können. Andere schneiden im Februar oder März alles ab, wenn die Krokusse und Schneeglöckchen sonst in dem Gestrüpp verschwinden würden. Es wird in den sozialen Medien oft behauptet, dass in den Stängeln sowieso nichts überwintert, was Beine hätte oder irgendwann Beine bekommen würde.

Die Wahrheit liegt sicher irgendwo dazwischen und auf jeden Fall gilt: Nichts Genaues weiß man nicht.


Der Aurorafalter oder der Schwalbenschwanz zum Beispiel heften sich als Puppe gern an Stängel. Da sollte man vorher nachschauen. Hat man sowieso keine ihrer Futterpflanzen im Garten gehabt, ist es sicher unwahrscheinlich, dass sie beim Rückschnitt über die Klinge springen.

Wildbienen in den Stängeln sind eher nicht da, denn dafür müssten wir Stängel vom vorletzten Jahr immer noch im Garten haben.

Und je exotischer die Stauden im Beet sind, umso unwahrscheinlicher ist es, dass sich jemand dafür interessiert, aber ganz auszuschließen ist das auch wiederum nicht, denn es gibt Nachtfalter, die sich als Raupe von sehr vielen, auch fremdländischen Pflanzen ernähren. Und dies muss gerade im Falle von Mark-Bewohnern nicht mal erforscht sein, zu versteckt sind sie darin.

Auch ich finde es natürlich gut, wenn ich die Krokusse ungehindert sehen und fotografieren kann. Daher recherchiere ich, welche Stängelbewohner in meinen Stauden theoretisch vorkommen könnten, idealerweise finde ich auch noch heraus, ob sie den Winter darin verbringen.

Beim Gewöhnlichen Wasserdost (Eupatorium cannabinum) gibt es zum Beispiel einige, unter anderem die Kletteneule, deren Raupe im Stängel bohrt. Sie überwintert aber als Ei. Es gibt auch Minierfliegen, wie Melanagromyza eupatorii, die in den Stängeln leben können - und hier wird es noch schwieriger, herauszufinden, wann sie ihn verlassen, es deutet sich aber nach Recherche an, dass sie im Stängel überwintern.

Dann wäre da noch das Federgeistchen Adaina microdactyla, das auch im Mark von Eupatorium cannabinum frisst. Und seine Puppe oder Raupe kann sich tatsächlich noch im April in den letztjährigen Stängeln befinden.

Oder nehmen wir den Dichtpunktierten Walzenhalsbock. Seine Larven fressen in den Stängeln vom Natternkopf, bewegen sich aber anscheinend zur Überwinterung bis hinunter zur Wurzel, sind also ungefährdet bei einem Rückschnitt.


Ich gehe also so vor: Die Stängel vom Wasserdorst schneide ich ab, wenn sich die Blüten der Schneeglöckchen zeigen, aber nicht bis zum Boden, und dann lagere das Schnittgut im Garten.



Auch die Wiesenrauten und das Herzgespann lasse ich als Rest stehen. In den hohlen Thalictrum-Stängeln finden sich dann Asseln und Schillerwanzen ein. Tiere, die hohle Stängel nutzen, welche durch Windbruch oder die Schere entstehen, ruhen hier oder fressen auch mal an dem verrottendem Material, in diesem Fall ist es dann auch kaum ein Unterschied, ob es eine heimische oder exotische Staude ist, der der hohle Stängel gehört.


Das hier ist der Rest vom Blutweiderich. Der stört jetzt zugegebenermaßen bei den Fotos von den Elfen-Krokussen.


Wenn man unsicher ist, lieber die Stängel noch im Garten stapeln oder in eine Ecke stellen. Es ist also alles nicht so einfach mit dem Abräumen, aber auf keinen Fall kann man sagen, dass niemals ein Insekt dort überwintern wird. Irgendeinen Kollateralschaden gibt es immer.