Am 18. Dezember ist David Austin gestorben, der Großmeister der Englischen Rosen. Er hat uns viele wunderschöne, duftende Sorten beschert, denn darauf hat er großen Wert gelegt. Bei ihm sollte eine Rose vor allem romanisch sein. Das können Rosen ja sowieso von Hause aus schon ganz gut, aber Austin-Rosen setzen dem Ganzen dann noch einmal die Krone auf.
Und obwohl ich aus Platzgründen keine einzige Austin-Rose im Garten habe, habe ich seine Sorten immer bewundert und mich in die romantischen, wenig gefüllten verliebt, wie 'Wild Edric', 'Kew Gardens' oder 'The Lady of the Lake'.
Auch bei den Sortennamen waren Austin-Rosen immer ganz gut dran und konnten nicht meckern. Sogar die Gleichberechtigung kam nicht zu kurz, denn die ansonsten unterrepräsentierten männlichen Namen (es heißt ja schließlich nicht "König der Blumen") sind durchaus vertreten, wie 'Graham Thomas' oder 'Brother Cadfael'. Manche wurden in der Vergangenheit aber auch schon mal umbenannt, wie 'Crocus Rose', die dann plötzlich 'Emanuel' hieß. Vielleicht war der Name doch zu verwirrend, weil man eine etwa auf Knöchelhöhe im März blühende Rose erwartete, die wie ein Krokus aussieht?
Entgleisungen wie bei anderen Rosenzüchtern gab es aber anscheinend nicht. Man denke da nur an die unsägliche 'Atombombe' - ein echter Knaller. Eine Rose, die so getauft wurde, wird doch ihres Lebens nicht mehr froh. Andere doofe Namen sind 'Rest in Peace' oder 'Frolic' - ob die wohl nach Hundefutter riecht?
Herr Austin hat mehrere dicke Bildbände herausgebracht und so auch mal ganz neue Erkenntnisse beschert. Bei der altehrwürdigen 'Rose de Resht' war er sich sicher, dass es eine Portland- und keine Damaszenerrose ist.
Meine Hochachtung gilt auf jeden Fall David Austins Züchtungsleistung, besonders, nachdem ich das Ergebnis meiner eigenen Rosenzucht gesehen habe. Da wäre der passende Name wohl 'Stacheldraht', oder wie Herr Austin gesagt hätte: 'Barbed Wire'.
Ein großer Traum von mir ist noch, einmal die Schaugärten der Austin-Rosen zu besuchen. Sie liegen in Wolverhampton, Großbritannien. Der Eintritt ist frei - zumindest, wenn man sich im angeschlossenen Gartencenter beherrschen kann und keinen 'Wild Edric' mitnimmt.
Danke, Mr. Austin, für die vielen schönen Sorten, von denen ich schon so lange träume. Vielleicht habe ich irgendwann doch eine im Garten?