Neulich habe ich Schokolade für Gärtner gegessen, die war so richtig was für den grünen Gaumen. Nein, nicht was ihr denkt - sie war nicht etwa mit allerhand Gartenkräutern angereichert oder mit Rosenblättern belegt wie eine Hochzeitstorte. Sie war nämlich leibhaftig grün, außen wie innen.
Wie das schmeckt? Ich sag es frank und frei von der Leber weg: Merkwürdig. Man müsste Schokoladensommelier sein, um den Geschmack zu beschreiben. Im ersten Moment schmeckt es wie weiße Schokolade, bevor ein penetranter Eindruck von grünem Tee sich breitmacht - und der bleibt.
Wieso das süße Ding diese plakative Farbe hat und nach grünem Tee schmeckt, könnte daran liegen, dass es grünen Tee enthält (zumindest hoffe ich, dass die Färbung nur daher kommt). Süßkram also, der gleichzeitig glücklich und wach macht, das klingt gut, solange man den Tee mag. Diese Gärtnerschokolade lässt uns Mitteleuropäer nicht gerade grün vor Neid werden, sonst gäbe es sie längst auch hier zu kaufen. Gibt es aber nicht. Um in den Genuss dieses Angriffs auf den guten Geschmack zu kommen, muss man schon nach Japan reisen. Oder reisen lassen, wie in meinem Fall.
Eine Idee, die uns die Japaner aber erfolgreich vermittelt haben (mal abgesehen vom Atomausstieg), ist Sushi. Das ist reinste Kunst auf dem Teller und zum Glück auch nur mit Gemüse zu haben.
In unserer Kantine gibt es manchmal Sushi, komplett mit Sojasoßenfischchen, die ich mal wie verrückt gesammelt habe. Wozu wusste ich lange Zeit nicht, bis mir mal wieder das Treibholz vom holländischen Strand in die Hände fiel, samt aufgewickelter Angelschnur mit Originalhaken dran. Letzteres hatte ich eigentlich nur aufgesammelt, damit sich kein Seevogel darin verheddert:
Mit diesen Zutaten lässt sich ein waschechtes maritimes Mobile fertigen! Was man dazu noch braucht, sind eine Schere, eine Kerze und eine Stecknadel.
Erst einmal habe ich die Schraubverschlüsse vom Fischkopf abgeschnitten. Dann bei Kerzenschein die Stecknadel erhitzt und Löcher in die Flossen geschmolzen. Da die Angelschnur so hart ist, kann man sie ohne Nähnadel durch die Löcher stecken und verknoten. Die unteren Fische hängen an den vom Meer professionell angerosteten Angelhaken, nennen wir es mal Edelrost. Das ist etwas mühsamer beim Einfädeln wegen der fiesen Widerhaken - man möchte ab sofort bitte nicht als Fisch wiedergeboren werden.
Fertig sind die fliegenden Fische aus Upcycling-Material und Treibgut - jetzt habe ich mir aber noch ein Stück Gärtnerschokolade verdient!
Trotz dieses wirklich bemerkenswert unweihnachtlichen Artikels (das Bloggen hab ich echt drauf) wünsche ich euch Frohe Festtage!
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