Die meisten Unfälle passieren zwar im Haushalt, aber die meisten Löcher in Kleidungsstücken entstehen wohl im Garten. Entgegen anderslautender Meinungen rührt das Gros der Kratzer an meinen Händen und Unterarmen sowie die meisten aufgerissenen Pullover nämlich nicht von meiner Katze, sondern von meinen Rosen her. Rosensträucher sind in dieser Beziehung eindeutig den Destruenten zuzuordnen.
Auch das Radfahren zum Gartencenter und zu Ausflügen in die öffentlichen Gärten der Region hinterlässt Spuren: Die Lieblingsjeans bekommt Löcher. Nun wäre es nicht meine Lieblingsjeans, wenn der Verlust nicht schmerzen würde: Etliche glückliche Jahre haben wir zusammen im Garten verbracht. Ein geübter Blick auf das Gebiss ihres Reißverschlusses lässt auf ein Alter von etwa 7 Jahren schließen. Historische Bilddokumente unterstützen diese erste Schätzung. Aber Jeansjahre sind Hundejahre und sieben Sommer damit für ein Beinkleid, das oft getragen wird, ein geradezu biblisches Alter.
Auch das Radfahren zum Gartencenter und zu Ausflügen in die öffentlichen Gärten der Region hinterlässt Spuren: Die Lieblingsjeans bekommt Löcher. Nun wäre es nicht meine Lieblingsjeans, wenn der Verlust nicht schmerzen würde: Etliche glückliche Jahre haben wir zusammen im Garten verbracht. Ein geübter Blick auf das Gebiss ihres Reißverschlusses lässt auf ein Alter von etwa 7 Jahren schließen. Historische Bilddokumente unterstützen diese erste Schätzung. Aber Jeansjahre sind Hundejahre und sieben Sommer damit für ein Beinkleid, das oft getragen wird, ein geradezu biblisches Alter.
Was also tun, wenn man sich mit diesem Kleidungsstück nur noch vermummt ins nächste Gartencenter traut? Wegwerfen ist zwar naheliegend, aber der Ersatz nicht billig und die Tat nicht umweltfreundlich. Eine Reparatur wäre schön, aber geht das?
Um das herauszufinden, habe ich mit Spannung das Buch "Hilfe, meine Jeans hat ein Loch - Repair-Ideen für Kleiderkatastrophen" aus dem Frechverlag gelesen. Ich stelle es hier vor, weil es ein Zeichen setzt gegen die Wegwerfgesellschaft. Das Titelbild ist meiner maroden Gartenhose außerdem wie aus dem Gesicht geschnitten:
Die Autorin des Buches, Laura Hertel, ist erst Anfang 20, und so jugendlich frisch sind auch ihr Schreibstil sowie die Bilder und Zeichnungen. Die Zielgruppe sind daher auch junge Leute oder Junggebliebene - schließlich wird der Leser hier geduzt.
Die ersten Kapitel beschäftigen sich mit Stoffkunde und Nähzubehör, bis es um die eigentlichen Kleiderkatastrophen geht. Damit man gleich mit dem Reparieren anfangen kann, werden zunächst einfache Malheure beschrieben, die man mit der Hand ohne Nähmaschine kurieren kann: Aufgeplatzte Nähte, abgefallene Knöpfe, ausgerissene Säume, Löcher in T-Shirts oder gezogene Fäden an Strickjacken (das Spezialgebiet der Rosen).
Im nächsten Kapitel wird dann maschinelle Hilfe hinzugezogen: Löcher in Jeans und ausgefranste Säume sowie kaputte Reißverschlüsse werden repariert, bis es im dritten Abschnitt schließlich nicht mehr um akute, sondern um chronische Kleiderdefizite geht: Was nicht passt, wird hier passend gemacht, sei es ein zu kurzer Rock oder ein schlabberiges T-Shirt.
Zu jeder Katastrophe gibt es die Pflicht und die Kür: Erstmal den Schaden konventionell beheben und dann kreativ noch eins draufsetzen mit bunten Flicken oder Pailletten, um jeden Zweifel am Kleidungsstück aus dem Weg zu räumen und etwas ganz Individuelles zu schaffen.
Die Autorin verspricht, dass ihr Buch Lust macht, den Kleiderschrank nach möglichen Patienten zu durchsuchen und unverzüglich zu deren Rettung zu schreiten. Bei mir zumindest hat es geholfen: Ich habe gleich mehrere Löcher in T-Shirts und Strickwerk gestopft, bis ich schließlich besagter und betagter Lieblingsjeans zu Hilfe kam: Ich habe unter das Loch von links mit einer paar Handstichen einen Flicken genäht - mit Blümchenmuster, ist doch Ehrensache. Anschließend habe ich die Hose gewendet, um die Stofftransplantation mit der Maschine für die Ewigkeit zu bannen. Hier ergab sich gleich die erste Hürde: Wie bekomme ich die dicke Jeans unter den Nähfuß? Mit Geduld und Spucke sowie ein paar Dehnübungen (des Stoffes) ging es endlich. Dann begann der Nahkampf: Um die zu reparierende Stelle mit der Maschine zu erreichen, ohne die Hosenbeine zuzunähen, habe ich diese in immer neuen Verrenkungen um das Gerät geschlungen. Einmal musste ich ein Stück wieder auftrennen, hatte ich es doch erfolgreich fertiggebracht, eine Falte in die Jeans zu nähen, wo vorher keine war und auch keine sein sollte.
Noch ein bisschen rumgeschnippelt und so sieht nun das Endprodukt aus:
Taugt sicher nicht für einen feudalen Theaterbesuch, aber vielleicht doch für den Tripp ins nächste Gartencenter?
Schade fand ich, dass das Buch keine Fotos zu der klassischen Jeansrettungsmethode mit einem farblich passenden Flicken und anschließendem flächigen Drübernähen mit der Nähmaschine zeigt. Anhand der Zeichnungen kann man sich das Endergebnis nur schwer vorstellen - wie unauffällig ist diese Lösung wirklich? Gefehlt hat außerdem eine kreative Variante für den vom Fahrradfahren zerschlissenen Hosenboden, der immerhin beiläufig erwähnt wird. So eine Jeans habe ich nämlich auch noch im Fundus und einfach keine Idee, wie etwaige Flicken dort ausgehfein werden können. Ansonsten sind die Anleitungen aber verständlich geschrieben und die Zeichnungen so aufbereitet, dass man sich den Fadenlauf gut vorstellen und nachmachen kann. Nähprofis werden das Buch nicht brauchen, Anfänger dagegen bekommen eine gute Einführung in die einzelnen Techniken.
Und jetzt entschuldigt mich - ich muss einen Flicken annähen, um ein bereits repariertes Loch in einem T-Shirt endgültig ungesehen zu machen. Wie wäre es mit einem in Rosenform?
PS: Vielen Dank an bloggdeinbuch und den Frechverlag für das Rezensionsexemplar.