Kürzlich flatterte mal wieder der Rentenbescheid ins Haus. Und wie immer erschrak ich etwas über das dort angepeilte Datum des Renteneintritts, das sich stets weiter von mir wegbewegt. Kaum ist eine Zeitspanne irgendwo zwischen Lebenslänglich und der Dauer der letzten Eiszeit vergangen, kann ich mich auch schon auf die faule Haut legen.
Na, schön. Dann bringt es wohl auch nichts, sich Gedanken über etwaige Altersruhesitze zu machen. Stattdessen ist es viel dringlicher, sich bei Sommerwetter um einen adäquaten Ruheplatz für die kleine Pause zwischendurch zu kümmern.
Nun muss man bei solchen Ruhesitzen für die Horizontallage (auch Liegestühle genannt) ja zwischen ganz unterschiedlichen Materialien und diversen Preislagen wählen, bevor man sich überhaupt irgendwo hinlegen kann.
Da gibt es Ruhepole aus Teak - tropisch, teuer und ökologisch zweifelhaft. Oder wacklige Gestelle aus Kunststoff, die androhen, unter der sengenden Sonne Ostwestfalens entweder zu schmelzen oder fix auszubleichen.
Wenn man außerdem so wie ich mit einer eher schmächtigen Statur ausgestattet ist, spielen nicht nur Preis und Material eine Rolle, sondern auch Gewicht und Mobilitätsgarantie. Eine ausladende, unnachgiebige Liege durch den Garten und auf dem Weg dorthin zunächst einmal durch den schmalen Rosenbogen zu wuchten, kommt einem Abrisskommando gleich. Nicht nur was den Garten, sondern auch, was meine Bandscheiben angeht. Wenn ich mich mit dem Sonnenstand inklusive Sitzgelegenheit mitbewegen möchte, bin ich auch gerne selbständig und möchte nicht immerfort nach fremder (oder angeheirateter) Muskelkraft rufen.
Und daher sieht meine Traumliege dann auch so aus:
Leicht, ungeschlagen preiswert, hübsch und flexibel. Die Klappliege im Sträflingslook bringt einen maritimen Hauch in jede Gartenecke und lässt sich federleicht an Ort und Stelle bringen.
Man kann sie der Sonne, dem Schatten, oder den Gartenattraktionen hinterhertragen, wie es einem beliebt. Man bringt sie ganz leicht zu den Schmetterlingen oder den Schmeißfliegen, zu den Bienen oder den Blattwanzen, je nach faunistischer Gartengrundausstattung oder persönlicher Vorliebe.
Streifen machen nicht nur schlank - dieser Ruhesitz ist es auch. Zusammengeklappt macht er sich sagenhaft dünn und trägt auch in beengten Stauräumen nicht auf.
Hat man die Falttechnik nach Origami-Art erst einmal verinnerlicht, geht das Klappen ganz rapide von der Hand. Meine Liege hat drei Stufen, in denen sie einrasten kann, um die Sitzposition zu variieren. Außerdem gibt der Stoffbezug wunderbar nach und passt sich der Körperform an wie kein Holz es jemals könnte.
Waren diese Klappstühle früher als Todesfallen mit Unfallgarantie bekannt, muss man heutzutage keine Angst mehr davor haben, dass das Gestell unvermittelt unter dem Allerwertesten nachgibt. Mittlerweile gibt es diverse Sicherungsmechanismen, die die tragenden Teile am Unterbau verankern.
Ich jedenfalls möchte meine gestreifte Lümmel-Liege nicht mehr missen. Wir passen einfach zueinander - Preis und Komfort von diesen Dingern sind ungeschlagen.
Und sollte doch mal eine Mönchsgrasmücke Holunderflecken auf dem Stoff hinterlassen, kann man ihn zur Not auch austauschen.
Bequemer und billiger ist ein Ruhesitz jedenfalls kaum zu bekommen. Und schließlich können sich diese Berliner hier doch nicht alle irren?