Die Frankfurter Buchmesse findet immer im Oktober statt. Das bedeutet, dass ich den Palmengarten Frankfurt meist nur im Herbst besuche. Seine Schokoladenseite bekomme ich also meistens nicht mit, außer ich begebe mich in eines der Tropenhäuser, wo neben Palmen auch Kakaobäume wachsen. Aber auch im Oktober muss man sich nicht grämen, denn es blüht doch noch genug oder wartet wenigstens mit hübschen Fruchtständen auf.
Im Präriegarten blüht vor allem noch die Goldaster (Heterotheca camporum var. glandulissima) aus Nordamerika.
Und wenn alle Stricke reißen, kann man wenigstens noch bunte Nymphen der Grünen Reiswanze sehen. Ein eingeschleppter Schädling ist das, der aber immerhin wie hübsch lackiert daherkommt.
Der Wappenvogel von ganz Frankfurt ist sowieso die ebenfalls nicht heimische Nilgans, die man auch im Palmengarten antreffen und ärgern kann, wenn man zu nah herangeht.
Da das Klima in Frankfurt nicht nur für Nilgänse ganz passabel ist, kann man im Palmengarten auch exotische Pflanzen im Freiland bewundern, die bei uns wohl nicht überall winterhart wären. Es gibt ausgepflanzt nah beieinander beider Arten Erdbeerbäume, den Amerikanischen und den mediterranen Arbutus unedo.
Der blüht gerade sehr schön mit weißen Blüten, die an Heidelbeerblüten erinnen und von Hummeln, Honigbienen und Schwebfliegen besucht werden. Die roten Früchte sind auch schon am Strauch zu sehen. Sie schmecken nicht so gut wie sie aussehen.
Dank der milden Temperaturen ist die Duftgeranien-Sammlung noch draußen zu riechen, in der Nähe versuchen die Dahlien, die Frankfurter Skyline aufzuhübschen, die man hier durch die Blume betrachten kann.
Die Pompondahlien werden jetzt im Herbst altersmilde und haben doch noch die Spendierhosen an, wenn auch sehr feminine - sie lassen doch noch ein bisschen Pollen springen für die Bienen:
Ein ganz besonderes Highlight ist gerade die Schmetterlingshalle. Wenn draußen die letzten Falter der Saison fliegen, geht es drinnen zu wie auf dem Rummelplatz - das Who is Who der tropischen Falter plus einiger Nordamerikanischer Arten flattern hier fröhlich herum, fressen als Raupe seine Lieblingspflanze oder nuckeln an den aufgehängten Früchten, die wie Weihnachtsschmuck an den Pflanzen baumeln.
Der Bananenfalter ist einer der größten und seine Raupen sind auch nicht von schlechten Eltern. Man kann sie an den Bananenpflanzen finden.
Hier findet gerade der Ball der Postboten (Heliconius melpomene) statt. Das Weibchen bleibt einfach sitzen und lässt die Darbietung stoisch über sich ergehen.
Das hier ist kein geringerer als seine Majestät, der Königs-Schwalbenschwanz (Papilio thoas):
Hier links hockt - wie könnte es anders sein - der Zebrafalter (Heliconius charitonius), rechts daneben die Verwandtschaft, der Goldener Hekale (Heliconius hecale):
Währenddessen arbeiten die Raupen der Monarchfalter noch ganz angestrengt auf das Flüggewerden hin und schielen neidisch auf die Postboten. Diese Tigerentenraupen futtern hier Seidenpflanzenblätter.
Draußen wartete dann immerhin ein heimischer Schmetterling:
Der Palmengarten lohnt doch einfach zu jeder Jahreszeit! Die Nilgänse sind auf jeden Fall da.