Es ist an der Zeit, den Woll-Vorhang zu lüften und ein Fazit zu ziehen: Hilft Schafwolle gegen Nacktschnecken? Das Ergebnis will ich nicht unter den Schafwollteppich kehren, denn es fällt ernüchternd aus, obwohl es erst so hoffnungsvoll anfing.
Ein paar Suchbilder sollen es erklären: Finde den Grünkohl:
Finde die Kugeldistel:
Genau, es gibt nichts Grünes mehr. Ein Ring aus Schafwolle oder gewässerten und wieder angetrockneten Schafwollpellets hilft so lange, wie die haarige Angelegenheit nicht wieder nass wird. Sobald es regnet oder es ein bisschen mehr Morgentau gibt, ist die Pflanze gegessen. Das mag im sonnigen Gemüsegarten mit Schafwolle als Meterware funktionieren,keinen aber an einzelnen Pflanzen im dicht bewachsenen Beet war das Ergebnis niederschmetternd, auch bei einigem Abstand zu anderen Gewächsen. Allein der Mulch- und Düngeeffekt bleibt.
Gemüse ins Blumenbeet, nette Idee, aber nicht mit meinem Garten. Wenn es geregnet hat, ist der Garten morgens übersät mit Nacktschnecken. Es sind Hunderte, überall auf den Pflanzen, auch auf denen, die sie gar nicht mögen. Wenn sie aber eine Pflanze mögen, machen die Schnecken kurzen Prozess, bis nur noch ein Gerippe übrig bleibt.
So langsam glaube ich, dass Unkräuter deshalb so erfolgreich und nervig sind, weil die Schnecken nicht drangehen, zumindest nicht in dem Maße, dass es Schaden anrichtet. Giersch, Kriechender Hahnenfuß, Knoblauchsrauke, Rainkohl, Gänsedistel, Schöllkraut, Acker-Schachtelhalm oder Brennnessel bleiben einigermaßen unbehelligt, außer der Hunger ist wirklich unerträglich groß.
Das hier ist der Kaukasus-Beinwell, der nur deshalb noch zur Blüte kommt, weil er so eine wuchernde Frohnatur ist. Ansonsten wäre er schon in Grund und Boden gefressen, wie meine Wald-Glockenblumen.
Dabei gelten Raublattgewächse aufgrund ihrer rauen Blätter ja als einigermaßen schneckensicher. Nicht so Symphytum oder Pulmonaria.
Das hier war mal ein vielversprechendes Lungenkraut Pulmonaria saccharata:
Ich frage mich langsam wirklich, was ich falsch mache, was mit meinem Garten nicht stimmt, dass die Viecher so eine Plage sind. In der freien Natur soll es auch schattige, dicht bewachsene Stellen geben, habe ich mal gehört, wo das Salomonssiegel im Wald intakte Blätter hat, während meins jedes Jahr zum traurigen durchgekauten Skelett verkommt. In der Natur soll es tatsächlich möglich sein, dass eine Wicke in der Wiese oder auch im Wald groß wird. Bei mir nicht.
Gut, dass ich immer noch genug Pflanzen habe, die nicht vernichtet werden, sonst würde der Garten wirklich richtig katastrophal aussehen.
Geranium maculatum 'Album' in voller, strahlend weißer Blüte neben unbehelligtem Frauenmantel:
Das Immenblatt sieht aus wie geleckt, aber nicht von den Schnecken:
Hohes Helmkraut und Akelei sind pumperlgesund:
Die Kriechende Gämswurz und der Wollige Hahnenfuß büßen höchstens Blütenblätter ein, was ärgerlich genug ist:
Die Wildrosenblüten sind weit genug oben:
Es ist aber schon unsäglich frustrierend, Stauden erst mühsam vorzuziehen und sie dann in der ersten Nacht draußen zu verlieren.
Dürre ist auch keine Lösung, aber ein richtiger Winter mit richtigem Frost würde sicher mal wieder Grund reinbringen in die Molluskenpopulation.... Aber die sind genauso selten wie die Nacktschnecken zahlreich sind. Ich geb's einfach auf und werfe das Schafwollhandtuch, da der Fehdehandschuh, ob aus Schurwolle oder Leder, ja nichts ausrichten kann.