In Zeiten von Home-Office und Ausgangssperren gibt es sicher bald eine ganze Reihe neuer Buchtitel. Hier ein paar Ideen, die die durchaus ernste Lage vielleicht ein bisschen erheitern oder erleichtern würden:
- Pflanzen für's stille Örtchen: Klopapier aus dem Garten (Von Frauenmantel bis Königskerze)
- Das Mehl muss her: Getreideanbau auf dem Balkon
- Happy Home-Office: Pflanzen mit Unterhaltungswert (Von Brutblatt, Gelenkblume bis Nachtkerze)
- One-Pot-Plants: Möglichst viel Essbares aus einem Kübel
- Rezepte mit Knoblauch für jeden Wochentag
Wo man jetzt gezwungen ist, viel Zeit im eigenen Garten zu verbringen, lernt man vielleicht auch mehr heimische Tiere kennen oder beschäftigt sich ausgiebiger als sonst mit spontan erscheinenden Pflanzen, die sogar essbar sein können. Ein neues Buch, das uns die Pflanzen der Umgebung wieder ein bisschen näher bringt und das Gartencenter mit seinen oft exotischen Gewächsen und Viren vermeiden hilft, ist gerade im Ulmer-Verlag erschienen: Heimische Stauden im Garten - Attraktiv und naturnah gestalten von Peter Steiger.
Das Buch hat einen griffigen festen Einband und besticht durch ein schönes Titelbild. Der Autor schreibt oft in der Gartenpraxis und ist Garten- und Landschaftsarchitekt.
Zunächst beschreibt Peter Steiger, was Wildstauden überhaupt sind, mit welchen heimischen Gehölzen man sie kombinieren kann und welche Unterschiede es in der Verbreitung gibt: Manche kommen nur im Alpenraum oder an der Küste vor, andere sind überall in Deutschland verbreitet, haben aber dennoch spezielle Standortansprüche, die mal mehr und mal weniger flexibel sind. Er zeigt auch die Grenzen der heimischen Stauden auf: Was sie nicht gut können, sind Geophyten der offenen, sonnigen Steppe, wohingegen sie sich mit schattigen Waldsituationen bestens auskennen. Die hübschen Wildtulpen und andere Spezies kommen daher aus Asien, Südeuropa oder Südafrika, sie sind aber trotz ihres nicht-heimisches Status eine empfehlenswerte Ergänzung.
Den größten Teil des Buches nehmen die bebilderten Pflanzenportraits ein, die ebenfalls nach den vorgestellten Lebensräumen geordnet sind.
Das kann ein bisschen verwirrend sein, wenn man nicht den kompletten Text dazu liest, denn der Wald-Storchschnabel (Geranium sylvaticum) im Kapitel "Tiefgründig humoser Schatten" kommt auch auf sonnigen Wiesen, wie etwa in der Rhön, vor, wenn sie selten gemäht werden.
Man sollte die Einteilung also nicht zu streng nehmen, manche Stauden sind durchaus variabel. Schon schwieriger ist der Standort "Trockener Schatten", der in Zeiten der Dürresommer eigentlich "Staubtrockener Schatten" heißen müsste, wenn er unter Bäumen stattfindet, denn dort wächst fast nichts mehr ohne künstliche Bewässerung. Im Kapitel zu Ruderalpflanzen werden auch zweijährige Arten vorgestellt, nicht nur Stauden.
Man sollte die Einteilung also nicht zu streng nehmen, manche Stauden sind durchaus variabel. Schon schwieriger ist der Standort "Trockener Schatten", der in Zeiten der Dürresommer eigentlich "Staubtrockener Schatten" heißen müsste, wenn er unter Bäumen stattfindet, denn dort wächst fast nichts mehr ohne künstliche Bewässerung. Im Kapitel zu Ruderalpflanzen werden auch zweijährige Arten vorgestellt, nicht nur Stauden.
Die Fotos im Buch sind schön, zeigen aber leider wenig Insektenbesuch, und auch die Texte weisen selten auf welchen hin. Ich hätte mir noch mehr Pflanzkombinationen im Bild gewünscht, immerhin kann ein Landschaftsarchitekt hier doch sicher aus dem Vollen schöpfen. Es ist eher ein Buch für fortgeschrittene Gartenbesitzer als für Anfänger, was ich auch sehr gut finde, eben ein Niveau wie in der Zeitschrift "Gartenpraxis".
Alles in allem ein wertvolles Buch, das den Blick auf die Pflanzen vor unserer Haustür lenkt und hoffentlich mehr heimische Stauden in die Gärten bringt.
* Alle hier gezeigten Fotos sind nicht aus dem Buch!
* Alle hier gezeigten Fotos sind nicht aus dem Buch!