Europa mag ja eine fiese Finanzkrise haben, aber zu Ostern interessiert uns vor allem eines: Die diesjährige Frühlingskrise. Und es kriselt gewaltig - der Lenz hat zum Generalstreik aufgerufen. Ich finde, Europa sollte daher seiner Verantwortung nicht nur auf dem finanziellen Sektor nachkommen, sondern sich gefälligst auch um einen moderaten Temperaturausgleich kümmern. Die Südstaaten könnten für Warmlufttransaktionen auf Raten sorgen, um den notleidenden nördlichen Ländern unter die klammen Arme zu greifen. Anderenfalls kann man nur eines tun: Flüchten. Und so habe ich mich auf die Suche nach dem feigen Frühling begeben. Irgendwo in Europa muss er doch sein. Dazu bot sich das Land der Gartenkultur ganz hervorragend an: England. Denn die bockige Jahreszeit kann es doch wohl nicht wagen, bei den höflichen Briten unpünktlich zu sein, oder?
Also habe ich mich für euch zwecks investigativem Frühlingsjournalismus ins Londoner Gartenleben gestürzt, was nicht ganz ungefährlich ist, hat man doch als Festland-Europäer eine gehörige Rechts-Links-Schwäche beim Überqueren von Straßen. Und so bin ich ein paar Mal nur knapp einer für mich unvorteilhaften Begegnung mit einem rasenden Taxi oder einem Doppeldeckerbus entkommen.
Die gute Nachricht: In London lag wenigstens kein Schnee. Die schlechte: Es war kalt und auch die Engländer stöhnten über das wenig frühlingshafte Wetter. Also hat es ein wenig gedauert, den Lenz zu finden.
Irgendwann hat sich dann doch die Sonne bequemt, auf der Bildfläche zu erscheinen, und schöne Narzissenfelder im Hyde-, St. James-, Green und Kensington-Park beleuchtet.
Viele Londoner Parks sind glücklicherweise kostenlos zu besichtigen, andere wiederum geben sich bedeckt und sind nur ausgewählten Stadtbewohnern zugänglich. Besonders in Notting Hill und Chelsea, aber auch in anderen Stadtteilen, gibt es einige Community- oder Private Gardens, die man nur sehnsüchtig über den Zaun hinweg bewundern darf - wenn man groß genug ist, was ich nicht bin.
Dennoch finden sich genug öffentliche Orte des Staunens, wie zum Beispiel mehrere vertikale Gärten (einer am Green Park, einer in Notting Hill), die sich erfolgreich senkrecht halten.
Ebenso beeindruckend sind die zahlreichen immergrünen Bäume wie blühende Akazien, Kamelien, Efeu-Aralie, Immergrüne Magnolien oder Quercus ilex, die den Winter Lügen strafen. Viele unbekannte Vertreter waren darunter, was mich gelehrt hat, dass ich absolut nichts über Gartenpflanzen der Insel weiß.
Auch einige illegale tierische Einwanderer wie amerikanische Grauhörnchen, Nil- und Kanadagänse sowie Halsbandsittiche sorgen in den Parks für internationales Flair.
Ist man vom vielen Pflanzengucken genug durchgefroren, kann man sich mit Hilfe öffentlicher Heizungen gratis aufwärmen. Viele Londonder Museen sind nämlich kostenlos zu besichtigen, zum Beispiel das Tate Modern, das Britische und das Naturkundemuseum.
Nicht versäumen sollte man eine Besichtigung der Kew Gardens, die kosten zwar Eintritt, sind aber sehenswert und bieten darüberhinaus viele sparsame Gartenideen, wie Rankhilfen aus Haselruten, bunte Flechtzäune, torffreies Gärtnern mit Kompost und Pflanzenvermehrung durch Abmoosen. Gewächshäuser sorgen auf dem riesigen Areal für angenehme Temperaturen. Fanden die Rotkehlchen auch und sangen fleißig in den Tropenhäusern.
Wenn man an der U-Bahn-Haltestelle Kew Gardens aussteigt, sollte man ruhig einmal absichtlich in die falsche Richtung laufen, denn die Vorgärten dieses Stadtteils sind ebenfalls eine Offenbarung. Ich weiß das, weil ich wieder mal nicht auf die Schilder geachtet habe und das Vergnügen ganz aus Versehen hatte.
Wer die Gärten und Parks Londons erkunden möchte, sollte vor allem eins mitbringen: Zeit, belastbares Schuhwerk und Füße, denn man läuft schnell mal eine zweistellige Anzahl an Kilometern. Die lohnen sich aber auf jeden Fall. Nur was den europaweiten Frühling angeht, habe ich leider nichts erreicht im Londoner Finanzdistrikt, obwohl das Geschäftsmodell mit den Temperaturzinsen doch seinesgleichen sucht. Und so müssen wir hoffen, dass die milde Luft vielleicht doch von allein den Weg in den Norden findet.
Ebenso beeindruckend sind die zahlreichen immergrünen Bäume wie blühende Akazien, Kamelien, Efeu-Aralie, Immergrüne Magnolien oder Quercus ilex, die den Winter Lügen strafen. Viele unbekannte Vertreter waren darunter, was mich gelehrt hat, dass ich absolut nichts über Gartenpflanzen der Insel weiß.
Auch einige illegale tierische Einwanderer wie amerikanische Grauhörnchen, Nil- und Kanadagänse sowie Halsbandsittiche sorgen in den Parks für internationales Flair.
Ist man vom vielen Pflanzengucken genug durchgefroren, kann man sich mit Hilfe öffentlicher Heizungen gratis aufwärmen. Viele Londonder Museen sind nämlich kostenlos zu besichtigen, zum Beispiel das Tate Modern, das Britische und das Naturkundemuseum.
Nicht versäumen sollte man eine Besichtigung der Kew Gardens, die kosten zwar Eintritt, sind aber sehenswert und bieten darüberhinaus viele sparsame Gartenideen, wie Rankhilfen aus Haselruten, bunte Flechtzäune, torffreies Gärtnern mit Kompost und Pflanzenvermehrung durch Abmoosen. Gewächshäuser sorgen auf dem riesigen Areal für angenehme Temperaturen. Fanden die Rotkehlchen auch und sangen fleißig in den Tropenhäusern.
Wenn man an der U-Bahn-Haltestelle Kew Gardens aussteigt, sollte man ruhig einmal absichtlich in die falsche Richtung laufen, denn die Vorgärten dieses Stadtteils sind ebenfalls eine Offenbarung. Ich weiß das, weil ich wieder mal nicht auf die Schilder geachtet habe und das Vergnügen ganz aus Versehen hatte.
Wer die Gärten und Parks Londons erkunden möchte, sollte vor allem eins mitbringen: Zeit, belastbares Schuhwerk und Füße, denn man läuft schnell mal eine zweistellige Anzahl an Kilometern. Die lohnen sich aber auf jeden Fall. Nur was den europaweiten Frühling angeht, habe ich leider nichts erreicht im Londoner Finanzdistrikt, obwohl das Geschäftsmodell mit den Temperaturzinsen doch seinesgleichen sucht. Und so müssen wir hoffen, dass die milde Luft vielleicht doch von allein den Weg in den Norden findet.