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Dass der Garten ein Fitnessstudio ersetzen kann, ist mittlerweile anerkannt. Mehr Workout als beim Spatenschwingen und Gießkannenschleppen geht kaum. Doch man kann das Training noch weiter ausdehnen, indem man auch den Pflanzenkauf sportlich sieht. Diesmal war das Ziel ein Seidelbast (Daphne mezereum). So einen duftenden Giftzwerg wollte ich schon lange mal haben. Ich habe es also ausprobiert und den großen Garten-Triathlon erfunden, der bald sicher olympisch wird, da bin ich ganz zuversichtlich.
Dass der Garten ein Fitnessstudio ersetzen kann, ist mittlerweile anerkannt. Mehr Workout als beim Spatenschwingen und Gießkannenschleppen geht kaum. Doch man kann das Training noch weiter ausdehnen, indem man auch den Pflanzenkauf sportlich sieht. Diesmal war das Ziel ein Seidelbast (Daphne mezereum). So einen duftenden Giftzwerg wollte ich schon lange mal haben. Ich habe es also ausprobiert und den großen Garten-Triathlon erfunden, der bald sicher olympisch wird, da bin ich ganz zuversichtlich.
Das geht so: Erst mal schnappt man sich das Fahrrad und fährt damit raus aufs Land zur Bio-Baumschule. Ganz schön anstrengend bei Gegenwind und so früh im Jahr, wenn die Kondition genauso gelitten hat wie der Pflegezustand des Fahrrads. Damit hätten wir die erste Disziplin schon mal zu Hälfte geschafft. Die zweite Sportart folgt als Werbepause: Baumschulbesichtigung mit Kampfshoppen. Durch die Wahl des Vehikels konnte zum Glück aber keine Formschnitt-Kornelkirsche mit, das hätte den Windwiderstand auf dem Fahrrad doch etwas erhöht.
Und hier steht auch schon eine Auswahl der Zielobjekte auf dem Verkaufstisch: Welcher Seidelbast soll es denn sein? Ich habe den genommen, der noch knospig war.
Dann der Rückweg mit dem Seidelbast auf dem Gepäckträger. Der Strauch konnte - angeschnallt natürlich - an der frischen Luft die Aussicht genießen und ich musste strampeln. Große Töpfe passen übrigens ganz prima und ohne groß zu wackeln auf den Gepäckträger, der Bügel hält sie gut in Position. Nur bei allzu viel Schlaglochpiste oder Bordstein-Rauf-und-Runter muss man den Passagier immer mal kontrollieren, ob er noch absturzsicher ist. Nichts wäre schlimmer als ein gebrochener Ast bei so einem teuren Mitfahrer.
Zurück im Garten kann die dritte Disziplin an den Start gehen: Spatenschwingen, gern auch als Staffellauf und Mannschaftssportart, falls man zu erschöpft ist nach dem Radfahren.
Das hier ist mein neues Trainingsgerät: Der Damenspaten von Gardena, leicht und gut zu handhaben, mit extra breitem Handgriff und extra großem Fußtritt, damit man auch ganz undamenhaft mit Gummistiefeln ordentlich reintreten kann.
Mit dem Gardena-Spaten muss ich nun die Kriechspindel, die nie geblüht hat und sich damit für Insekten disqualifiziert hat, aus dem Boden hebeln, denn da soll der Seidelbast hin:
Warum diese Disziplin etwas an einen Eiertanz erinnert? Der olle Strauch ist von Bärlauch umzingelt und den will ich noch essen und nicht zertreten. Ganz gegen meine Gewohnheit muss ich elfengleich um die Pflanze herumarbeiten und den Spaten ganz zielgerichtet am Bärlauch vorbeimanövrieren, was durch den ergonomischen Handgriff zwar sehr gut geht, es hat trotz aller Bemühungen aber doch stark nach Knoblauch gerochen - das ist wohl so eine Art Abwehrverhalten des Bärlauchs ganz wie bei einem Stinktier.
Endlich ist die Kriechspindel raus - hier seht ihr meine Trophäe:
Nun heißt es ein Loch zu buddeln für den Seidelbast, dann muss man ihn vorsichtig einsetzen, ohne die Wurzeln zu verletzen, und die Erde wieder darauf verteilen. Alles ein bisschen antreten - und dann Wasser marsch!
Der Bärlauch wird schon gemerkt haben, dass es Neuland zu betreten gibt. Bis er die vakante Stelle okkupiert hat, habe ich noch einige Silberblatt-Sämlinge, Gefleckte Taubnessel und Schneeglöckchen dazu gesetzt, um ihnen etwas Vorsprung zu verschaffen. Auch dabei hatte der Spaten noch lange nicht Feierabend, sondern musste Pflanzen aus dem Rasen heben.
Vielleicht bequemt sich auch irgendwann der Gefingerte Lerchensporn dazu, der farblich so gut passen würde. Sonst muss ich welche aus dem Rasen ausgraben.
So, genug geackert. Ich wünsche dem Seidelbast viel Glück an seinem neuen Platz und mir einen schönen Feierabend, den ich am liebsten neben dem Strauch verbringen würde, so gut duftet der!