Farne sind keine Rosen. Sie duften nicht und haben keine pastellfarbenen Blüten, die Begeisterungsstürme hervorrufen - dafür piksen sie aber auch nicht! Stattdessen sind Farne sehr alt und punkten mit ihren Blättern, die filigran gefiedert und ausgesprochen elegant sind. Es gibt Arten für sonnige oder schattige Plätze, immergrüne und solche, die im Winter einziehen. Trotzdem haben sie sich wegen ihrer jahremillionenalten Verweigerungshaltung, was bunte Blüten angeht, in den meisten Gärtern keinen Platz verdient. Das war mal anders. Als das Farnfieber grassierte, waren sie überall zu finden - auf der Fensterbank und in den Gartenanlagen.
Das Buch Farne, erschienen im Haupt-Verlag und aus dem Schwedischen übersetzt, möchte das Farnfieber wieder etwas aufleben lassen:
Das Werk ist üppig bebildert und stellt die gängigen Arten vor, die Biologie der Farne und ihre extravagante, sehr komplexe Fortpflanzung (bei der man sich fragt, wie sie überhaupt so alt werden konnten), die Geschichte der Farnleidenschaft, Farne in der Kunst und im Garten - wie vermehrt man sie, welches Substrat wollen sie. Auch die Geschichte des Wardschen Kastens wird geschildert.
Die Seiten sind hübsch dekoriert mit Farnwedeln, wie man es auf dem Titelbild schon erahnen kann. Für die heimischen Farne, die durch die Sammelwut damals schon stellenweise ausgerottet wurden, ist es sicher gut, dass das Farbfieber abgekühlt ist, aber das Buch möchte doch Lust auf mehr Farnvielfalt im Garten machen - und das gelingt sehr gut. Bei mir hat es gezündet, ich hätte gerne noch mehr Farne, da mein Garten immer schattiger wird.
Einige haben sich ganz von selbst eingefunden und sind unglaublich robust, sie werden von Schnecken nicht gefressen und wachsen aus der Bärlauchbelagerung einfach raus.
Von der Staudenbörse Gütersloh habe ich sogar die Prominenz unter den Hirschzungen ergattern können: Asplenium scolopendrium 'Cristatum'. Die Blätter sind immergrün. Der im Bild rechts hatte leider kein Etikett. Er ist auch immergrün und trägt sicher ebenfalls den Beinamen 'Cristata', da er ungewöhnlich gefiedert ist - vielleicht ist es Dryopteris affinis 'Cristata'? Dann wären beide heimische Arten.
Doch auch die reine Art der Hirschzunge ist sehenswert, hier im Botanischen Garten Bielefeld:
Der Große Filigranfarn (Polystichum setiferum), im Bild oben von der Hirschzunge umzingelt, bildet sogar Brutknöllchen und ist daher der Turbofarn, was die Vermehrung angeht. Er braucht keine Sporen dafür.
Die Pflanzen lassen sich aber auch teilen. Auch das wird ausführlich im Buch beschrieben.
Alles in allem ein informatives, aber auch schön gestaltetes Buch.