Samstag, 9. September 2023

Right plant, right place

Kennt ihr das auch? Wenn mich jemand wegen einer Pflanze warnt, dass man die nie wieder los würde und die alles zuwuchert, so ungefähr eine Woche nach dem Einpflanzen, dann möchte ich sie erst recht haben. Denn allzu oft wird man Garten sie ganz schnell wieder los, zum Wuchern kommt die gar nicht mehr. So geschehen bei der Acker-Glockenblume, Astern oder Einjährigem Silberblatt, um das ich immer kämpfen muss. Selbst die gefürchtete Goldrute wuchert bei mir nicht.

Nun habe ich Beth Chattos neues Buch "Right Plant - Right Place: Beth Chattos Ideen für nachhaltig bepflanzte Gärten", erschienen im Ulmer-Verlag, gelesen.

 



Dort wird entschieden vor Arum italicum subsp. italicum gewarnt. Dieser wäre erst Beth Chattos Liebling und Hätschelkind gewesen, mittlerweile räumen die Gärtner akribisch die Beeren weg, damit es nicht noch mehr mamorierten Nachwuchs gibt. Und nach nur wenigen Jahrzehnten mit Arum italicum im Beet muss ich leider zugeben: Sie haben Recht, der wuchert wirklich schlimm und man wird ihn nie wieder los. Die Nacharpflanzen sind nicht begeistert.



Im Buch wird außerdem vor Euphorbia amygdaloides var. robbiae wegen ihrer Ausläufer gewarnt. Ich zitiere: "Hat man nur einen kleinen Garten, ist vielleicht sin striktes Nein angebracht." Schluck! Ich habe diese Wolfsmilch seit letztem Jahr und ich liebe sie, weil sie immer gut aussieht und gegen den Bärlauch anstinken kann. Noch könnte ich jeden Ausläufer einzeln beim Namen nennen (einer heißt Beth 😉) und ich liebe sie alle - möge der Humus mit ihnen sein! Also klammere ich mich jetzt mir leiser Hoffnung an das Wort "vielleicht" in obigem Zitat. Zwei andere Mandelblättrige Wolfsmilchen, die zarter im Wuchs waren, sind mir nämlich schon eingegangen.

 


Nun aber zum Buch: Die Originalausgabe erschien 1989 als "The Green Tapestry". Seitdem ist viel Zeit vergangen, mehrere Dürresommer liegen hinter uns. Beth Chatto ist außerdem mittlerweile verstorben. Daher wurde das ursprüngliche Buch um Anmerkungen der heutigen Gärtner ergänzt. Wo wurde umgestaltet, welche Pflanzen haben sich doch nicht bewährt. Denn trotz Chattos Ansatz, Pflanzen standortgerecht zu Pflanzen und so den Pflegeaufwand zu minimieren, erfordert der Klimawandel einiges an Nachjustierungen. Außerdem wurden manche Gehölze zu groß oder erlitten Sturmschäden, weswegen sie entfernt wurden.

Das Buch nimmt uns also auch mit auf eine Zeitreise und führt uns durch die verschiedenen Standort im Garten: Der berühmteste ist sicher der Kiesgarten, aber auch der Wassergarten, der Waldgarten und die Schattenbeete sind interessant.

Die Fotos sind sehr gut und man bekommt viele Tipps zur Bodenverbesserung und zu Pflanzengemeinschaften, die an den Standort angepasst sind. Interessant auch der Ansatz "Schere statt Schlauch" - Stauden werden gekappt statt gewässert, um die Verdunstung zu minimieren und sie über einen trockenen Sommer zu retten.

Ein empfehlenswertes Buch, vor allem natürlich für die Glücklichen, die den Garten kennen. Ichgehöre leider nicht dazu, würde ihn jetzt aber sehr gerne besuchen!

7 Kommentare:

  1. Moin aus dem Norden, auch ich habe Wolfsmilch im Terassenbeet.
    Natürlich wuchert es etwas, aber es wird von anderen Pflanzen wie der Blauraute, Majoran und mehr auch im Zaun gehalten. Ich liebe dieses wunderschöne Frühlingsgelbgrün und musste noch nichts herausreißen. Freue dich daran.
    Grüße von Frauke

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  2. Guten Morgen Elke,
    der Aronstab hätte eigentlich wunderbar auf mein Schatten-Mosaikbeet gepasst, aber ich habe wegen seines Ausbreitungsdranges davon Abstand genommen. Na gut, einen Mosaikeffekt hätte er am Ende mit seinen hübschen Blättern ganz allein hingekriegt ... Ich hatte mal Topinambur im Garten, das hatte ganz schnell Pläne für eine Monokultur bei uns. Das Buch wäre etwas für meine Winterleseliste.
    Der Garten ist unfassbar schön!
    Liebe Grüße
    Susanna

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  3. Man lernt aus Erfahrung und auch ich habe feststellen müssen, dass es Pflanzen gibt, die sich hartnäckig im Garten halten.
    Aronstab hatte ich nie und will ihn auch nicht, weil er sehr giftig ist.
    Aber Wolfsmilch hat mich innig ins Herz geschlossen und wuchert alljährlich meine Beete zu. Die werde ich nie mehr los!
    Genauso schlimm ist der buntblättrige Eidechsenschwanz (Houttuynia cordata). Von wegen Sumpfpflanze, der wächst auch gut im trockenen Boden und wuchert stark.
    Liebe Grüße von Ingrid, der Pfälzerin

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  4. Eine interessante Buchvorstellung zumal die Erfahrungen von B. Chatto an die sich entwickelten Klimaveränderungen angepasst wurden. Zwei neue Euphorbien habe ich im Garten, wobei eines als namenloser Ableger zu mir kam und das andere ist einjährig aus einem holländischen Garten, den ich im Juli besucht habe. Ich muss mir mal das Schildchen zur Identifizierung anschauen. Bei mir wuchert die normale rosa Herbstanemone und obwohl jedes Jahr entfernt kommt sie immer wieder. Die Blüten entschädigen allerdings für den jährlichen Aufwand.
    Lieben Gruß von Marita

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  5. Ach wie nett, ich habe diese überarbeitete Ausgabe auch gerade zum Rezensieren gelesen und komme zu einer sehr ähnlichen Beurteilung wie Du, die Fotos sind wirklich hinreißend und ich denke so gerne an meinen Besuch zurück, bei dem Beth mit eingegipstem Arm, aber Schere in der anderen Hand durch ihren Garten ging. Sie hatte eine große Aura, man meinte fast zu sehen, wie die Stauden vor ihr einen Hofknicks machen. Umso neugieriger war ich auf dieses Buch und ich denke, sie ist sehr mit den Ergänzungen ihrer Head Gardener zufrieden. Danke für Deine Hinweise auf dieses Buch. LG Wurzerl

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  6. Naturgärten sind manchmal Kampfstätten, da wuchert manches in einem Tempo, da kommt man nicht mehr hinterher, diese Erfahrung hatte im alten Garten auch gemacht. Gerade eben bin ich durch unser neues Baugebiet gefahren, da dachte ich, in diesen Gärten werden die Leute dein beschreibenes Problem nicht haben, da gibt es keinen freien Platz zum Wuchern. Am Eingang alles zugepflastert, oder mit Schotter. Die Rasenflächen gemäht auf 2 cm Rasenhöhe, natürlich total ohne ein Blümchen.Ein paar Leute waren ganz mutig und hatten tatsächlich ein wenig Wildnis zugelassen, im Rasen blühten Gänsblümchen und andere Rasenblumen. Obwohl die Gemeinde Tipps gab, kein Schotter zu verwenden, wird es trotzdem gemacht, so nach dem Motto: In meinem Garten kann ich machen was ich will. Das sind junge Leute, was geben die ihren Kindern weiter?? Das waren so meine Gedanken als ich durch die Strassen radelte.
    Liebe Grüße
    Edith

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  7. das buch kannte ich nicht * ist bestimmt interessant und leider gibt es keine franz. version * leider machte ich zum beispiel den fehler ein rosa symphoricarpos zu pflanzen der dieses jahr sich stark verbreitet hat...habe gemerkt dass jeder garten je nach boden anders reagiert und sogar auf sandboden wie hier haben die obstbäume bei hohe temperature und trockenheit viel mehr früchten als sonst bekommen. hatten aber doch einige gute regentage . schöne bilder in gartenbücher sehe ich mir immer gerne an !
    liebe grüsse
    mo

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