Immer dieses ewig gleiche Wetter, das meist als "schön" und "heiter" bezeichnet wird! Man muss den Sprachgebrauch hier langsam anpassen, denn "schön" ist ewiger Sonnenschein bei großer Hitze und ohne Regen nun wirklich nicht mehr, und auch heiter stimmt er mich nicht. Denn ich für meinen Teil wünsche mir richtig schönes Wetter mit Landregen von morgens bis abends. Und weil der einfach nicht kommen will, bilde ich ihn mir schon ein, was geradezu paranoide Züge annimmt: Zum Beispiel, wenn jemand mit einer Plastikfolie raschelt, auf dem Handy tippt oder Blätter im Wind rascheln und zappeln. Diese Sinnestäuschung ist besonders präsent, wenn Regen angekündigt ist und die Wolken entsprechend dunkel sind, aber nichts rauskommen mag.
In Brandenburg an der Havel am letzten Wochenende war es dann mal keine Einbildung und nach anfänglicher Mogelpackung bei dunklen Wolken ohne Niederschlag hat es dann endlich mal richtig schön geregnet - und das war mir sogar egal, obwohl ich im Urlaub dort war, denn immer noch besser als tagelang auf sterbende Pflanzen zu schauen. Für's Erste war alles gut im sonnigen Bundesland Brandenburg - die Heuschrecke im Lavendel wischt sich hier zum ersten Mal seit Wochen keine Schweißperlen, sondern Regentropfen von der Stirn:
Auf dem Marienberg konnte man dann auch gut sehen, welche Pflanzen gut mit der Trockenheit zurechtkommen und welche nicht. Denn da einige Pflanzen ziemlich mitgenommen aussahen, denke ich, dass dort nicht gegossen wurde. Fest installierte Sprenger oder Schläuche waren jedenfalls keine zu sehen. Solche Bilder sieht man in keiner Gartenzeitschrift, aber auch die Realitität muss ja mal abgebildet werden.
Deswegen zeige ich jetzt mal verstörende Bilder aus Brandenburg, um schonungslos die neuen Helden und auch die Verlierer des Klimawandels zu entlarven.
Die Gaura, die hier so üppig neben dem Wachholder und im Dunstkreis der allseits bekannten Hitzeheldin Spornblume blüht, wirkt mit ihren schmetterlingshaften Blüten irgendwie zartbesaitet, ist aber sehr robust.
Spornblume |
Spornblumen mit Fetter Henne oder Blauschwingel (Festuca glauca).
Auch der Federmohn nimmt das Leben noch federleicht:
Die Kugeldisteln haben so manches Blatt lieber braun werden lassen. Die Blauraute aber sieht immer noch aus wie das blühende Leben.
Die Blauraute ist unterpflanzt mit Blut-Storchschnabel (Geranium sanguineum), der auch noch durchhält, aber Blattmasse eingebüßt hat.
Der Burgen-Ahorn trotzt der Hitze prächtig:
Auch Mahonien sind einigen Kummer gewohnt:
..Salbei sowieso:
Statt mit Buchs sind die Beete im formalen Teil mit Heiligenkraut und Eiben eingefasst - eine exzellente Wahl:
Die Elfenblume sieht ziemlich angeschlagen aus und macht ihrem Namen alle Ehre, der eher auf ein zartes Wesen hindeutet, das keinen Kampfeswillen hat. Sie hat deutlich Blattmasse eingebüßt, lebt aber immerhin noch. Die Heide dagegen mag nicht mehr, inmitten der trockenen Masse sieht der wilde Ampfer geradezu erfrischend aus.
Die Straßenränder, die ganz bestimmt nicht gegossen, aber leider gemäht werden, zeigen ein Konsortium von Wilder Rauke, Königskerzen, Graukresse und Natternkopf, alle noch ziemlich frisch.
Einige der wilden Pflanzen sollte man sich also unbedingt für den Garten vormerken!