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Freitag, 23. Mai 2025

Nach dem Urlaub...

...ist vor dem Urlaub? Ja, aber manchmal auch nach den Pflanzen, denn dieses Mal waren die zwei Wochen im Mai wirklich zu 100% trocken. Das hatte ich echt noch nie, sonst hat es selbst in den trockensten Jahren vor dem Maiurlaub mal ein kräftiges Gewitter gegeben und auch während des Urlaubs ein oder zweimal wenigstens kurz geregnet. Diesmal aber kam gar nichts, den ganzen Monat nicht. Immer wieder dasselbe sonnige, warme Wetter, dass nur Radiomoderatoren und Grillfans immer noch "schönes Wetter" nennen.

Aus dem Urlaub zurück drohten dann auch einige Pflanzen zu vertrocknen. Kurz vorher hatte ich noch eine riesige, getopfte Angelica gigas bekommen, eingepflanzt und wirklich gut gewässert, aber der erste Eindruck war nicht gut - ich dachte, die ist hinüber. Aber sie wurde wieder, was für ein Glück! Nur am neuesten Blatt sind Trockenschäden geblieben:


Die Kuckucks-Lichtnelke, die irgendwoher im Rasen gekeimt ist (ich kann mich nicht erinnern, das selbst getan zu haben), musste auch rasch gegossen werden, ihr ist das alles viel zu trocken:

Einige Gemüsepflanzen waren hin, dafür wachsen die aus dem Bioladen geretteten roten Zwiebeln aber gut. Als ich Anfang Mai sah, dass sie aussortiert wurden, weil sie nicht mehr verkaufsfähig waren, habe ich gefragt, ob ich welche mitnehmen kann. Durfte ich, sie wären sonst im Müll gelandet. Dass es rote Zwiebeln sind, sieht man dem Laub leider nicht an, aber sie wachsen super!


Die Chilis derweil nicht:


Das Dumme ist ja, dass die Nacktschnecken trotz der Trockenheit aktiv sind und besonders in den vom Gießdienst versorgten Kübel gewütet haben. Hier eine bei Mission Impossible 5: Die Rache der Nacktschnecke mit extra für den Raubzug aufgezogener dunkler Kapuze, muss wohl eine Kapuzinerschnecke sein:


Der Rasen sieht auch schlimm aus und wie vertrocknet, ist er aber gar nicht. Der Eindruck täuscht hier gewaltig, denn das strohige sind Krokusblätter, die nun in den wohlverdienten Ruhestand gehen, bis zum nächsten Frühjahr. Die junge Singdrossel ist derweil wohl während des Urlaubs im Garten flügge geworden, als sturmfreie Bude war:


Die Rotkehlchen haben auch erfolgreich ihre Jungen großgezogen und füttern sie jetzt im Garten.



Ganz enttäuscht war ich, als ich die Hornissenkönigin im Meisenkasten nach dem Urlaub nicht mehr gesehen hatte. Aber kaum schaute man mal öfter hin, kam die Erleichterung: Sie ist noch da! Hoffentlich ist bald mit den ersten Arbeiterinnen zu rechnen.

Die Blaumeisen im Kasten darüber haben leider nicht auf mich gewartet und sind während des Urlaubs ausgeflogen. Nun sind sie schon groß genug, dass sie ganz angeberisch an einem Bein hängen können.

Zumindest denke ich, dass das meine Meisen sind, nachschauen will ich nicht, denn der Kasten sitzt am Einflugloch voll mit Vogelflöhen, die gern bei mir Blut abzapfen würden:


Jetzt hoffe ich nur, dass es endlich mal richtig regnet, sonst wird das wirklich dramatisch. Gestern hat es immerhin mal 5 Minuten geregnet, aber den Pflanzen sah man keine Erholung an und die Regentonne ist auch nicht voller geworden. Das ist das trockenste Frühjahr, an das ich mich erinnern kann - und bei euch?



Samstag, 27. August 2022

Neue Helden

Immer dieses ewig gleiche Wetter, das meist als "schön" und "heiter" bezeichnet wird! Man muss den Sprachgebrauch hier langsam anpassen, denn "schön" ist ewiger Sonnenschein bei großer Hitze und ohne Regen nun wirklich nicht mehr, und auch heiter stimmt er mich nicht. Denn ich für meinen Teil wünsche mir richtig schönes Wetter mit Landregen von morgens bis abends. Und weil der einfach nicht kommen will, bilde ich ihn mir schon ein, was geradezu paranoide Züge annimmt: Zum Beispiel, wenn jemand mit einer Plastikfolie raschelt, auf dem Handy tippt oder Blätter im Wind rascheln und zappeln. Diese Sinnestäuschung ist besonders präsent, wenn Regen angekündigt ist und die Wolken entsprechend dunkel sind, aber nichts rauskommen mag.

In Brandenburg an der Havel am letzten Wochenende war es dann mal keine Einbildung und nach anfänglicher Mogelpackung bei dunklen Wolken ohne Niederschlag hat es dann endlich mal richtig schön geregnet - und das war mir sogar egal, obwohl ich im Urlaub dort war, denn immer noch besser als tagelang auf sterbende Pflanzen zu schauen. Für's Erste war alles gut im sonnigen Bundesland Brandenburg - die Heuschrecke im Lavendel wischt sich hier zum ersten Mal seit Wochen keine Schweißperlen, sondern Regentropfen von der Stirn:


Auf dem Marienberg konnte man dann auch gut sehen, welche Pflanzen gut mit der Trockenheit zurechtkommen und welche nicht. Denn da einige Pflanzen ziemlich mitgenommen aussahen, denke ich, dass dort nicht gegossen wurde. Fest installierte Sprenger oder Schläuche waren jedenfalls keine zu sehen. Solche Bilder sieht man in keiner Gartenzeitschrift, aber auch die Realitität muss ja mal abgebildet werden.

Deswegen zeige ich jetzt mal verstörende Bilder aus Brandenburg, um schonungslos die neuen Helden und auch die Verlierer des Klimawandels zu entlarven.

Die Gaura, die hier so üppig neben dem Wachholder und im Dunstkreis der allseits bekannten Hitzeheldin Spornblume blüht, wirkt mit ihren schmetterlingshaften Blüten irgendwie zartbesaitet, ist aber sehr robust.

Spornblume

Spornblumen mit Fetter Henne oder Blauschwingel (Festuca glauca).

 

 

Auch der Federmohn nimmt das Leben noch federleicht:

Die Kugeldisteln haben so manches Blatt lieber braun werden lassen. Die Blauraute aber sieht immer noch aus wie das blühende Leben.


Die Blauraute ist unterpflanzt mit Blut-Storchschnabel (Geranium sanguineum), der auch noch durchhält, aber Blattmasse eingebüßt hat.


 

Der Burgen-Ahorn trotzt der Hitze prächtig:

Auch Mahonien sind einigen Kummer gewohnt:

..Salbei sowieso:


Statt mit Buchs sind die Beete im formalen Teil mit Heiligenkraut und Eiben eingefasst - eine exzellente Wahl:





Die Elfenblume sieht ziemlich angeschlagen aus und macht ihrem Namen alle Ehre, der eher auf ein zartes Wesen hindeutet, das keinen Kampfeswillen hat. Sie hat deutlich Blattmasse eingebüßt, lebt aber immerhin noch. Die Heide dagegen mag nicht mehr, inmitten der trockenen Masse sieht der wilde Ampfer geradezu erfrischend aus.

Die Straßenränder, die ganz bestimmt nicht gegossen, aber leider gemäht werden, zeigen ein Konsortium von Wilder Rauke, Königskerzen, Graukresse und Natternkopf, alle noch ziemlich frisch.





Einige der wilden Pflanzen sollte man sich also unbedingt für den Garten vormerken!


Samstag, 25. Juni 2022

Die Trotzigen

Das war ja ein Nervenkitzel! Das lange Fronleichnamswochenende wegfahren bei Hitze und Dürre und die Kübel mit dem jungen Gemüse alleine lassen? Jeder, der noch ganz bei Trost ist, hätte wenigstens für einen Gießdienst aus der Nachbarschaft gesorgt, aber ich bin ja immer aufgeschlossen für neue Erfahrungswerte - und eben nicht  ganz bei Trost. Es war dann auch wirklich heiß am Urlaubsort in Brandenburg, zuhause leider auch. Und so sitzt man an der Havel und fragt sich, ob die Tomaten schon raschelnd trocken geworden sind.

Am Sonntag dann das große Wiedersehen: Alles prima, keine Pflanze lechzte wirklich nach Wasser, einige fingen gerade erst an, sich zu beklagen, aber die Kübel mit Minze, Grünkohl und Tomaten standen wie eine Eins. Auch der Inhalt.

Das hier sind die Tricks, mit denen ich erfolgreich war, die Pflanzen von Donnerstag morgen bis Sonntag mittag ohne fremde Hilfe am Leben zu halten:

  • die Gemüsekübel sind sehr groß, haben also viel Substrat, das ist schon mal ein guter Anfang
  • gleich beim Pflanzen kamen Schafwollpellets mit ins Pflanzloch
  • die Terrassenstühle wurden als Schattenspender vor die Kübel gerückt. Das sah zwar aus wie die Reise nach Jerusalem, hat aber geholfen
  • Alle Kübel hingen an der Flasche und konnten wenigstens ein bisschen Wasser nachziehen - Selbstbedienung!
  • Am Tag zuvor hatte ich die Töpfe so voll laufen lassen, dass der Untersetzer komplett unter Wasser stand. So wird das Substrat einmal komplett gesättigt.
  • Der Durchschlag mit den Glockenblumen wurde in eine große, mit Wasser gefüllte Schüssel gestellt, damit er nasse Füße hat
  • Als letzte Amtshandlung morgens dann noch mal einen Abschiedsschluck oben drauf






Viola, hat funktioniert, was für ein Glück! Und das bei über 30 Grad!

 

In Brandenburg herrschte eine noch viel größere Dürre als bei uns zuhause, das war wirklich nichts für schwache Nerven. Die Gräser sahen aus wie im August, nur wenige Pflanzen blühten überhaupt noch. Auf den Sandböden helfen kleine Schauer zwischendurch auch nicht lange. Doch es gab tatsächlich viele heimische Pflanzen, die sich der Dürre nicht beugten und immer noch etwas für die Insekten boten. Hier standen diese dann auch Schlange, gab ja sonst nichts.

Der Gewöhnliche Natternkopf ist einer dieser Helden. 


Hier tummelten sich Dickkopffalter, Distelfalter, Kohlweißlinge und Bläulinge, dazu die Spalten-Wollbiene (Bilder unten) an der Gelben Resede genauso wie die Dünen-Pelzbiene am Natternkopf, beides sehr seltene Arten. Die Natternkopfmauerbiene war natürlich auch nicht weit.


Mauerpfeffer harrte tapfer aus in der Wiese, die Eselsdisteln überragten auch ohne Wasser alles, sogar am Hang. Johanniskraut, Schafgarbe und Ampfer hockten als letzte grüne Inseln in der Steppe.


 


Ich verstehe gar nicht, warum die Leute sich nicht einfach diese fantastischen Pflanzen in den Garten holen?

Jetzt hat es zum Glück endlich geregnet in Brandenburg, bei uns aber nicht genug, nur ein paar versprengte Schauer. Es ist leider wieder Zeit für den allabendlichen Regentanz. So gern ich auch Experimente mache, aber Wasser von oben ist mir doch am liebsten, da bin ich konservativ.

Samstag, 8. Juli 2017

Gartenfrust statt Gartenlust?

Hat es nicht schon fast etwas Ketzerisches, wenn man dem Garten nicht nur Glücksmomente entlocken kann? Der Garten als Quell des Unheils statt der ungetrübten Freude? Unerhört! Sowas gibt es ja wohl nicht, in den Gartenzeitschriften sieht man ja auch nur lachende, hübsche Menschen, die voller Freude Dinge tun. Den Garten mit dem Schlauch von der Dürre befreien zum Beispiel. Oder Rasen mähen in makellosem Outfit, während man selbst gerade vor Hitze zu zerfließen droht. Nein, diesen Sommer bin ich etwas nörgelig mit dem Garten - ich bitte dies zu entschuldigen, das geht auch wieder weg.

Erst war da diese katastrophale Trockenzeit im Juni, die mich an den Rand des Wahnsinns getrieben hat und mehrmals am Tag quer durch's Haus mit der Gießkanne (die Regentonne steht im Vorgarten, die meisten notleidenden Pflanzen nicht). Dabei fiel schon negativ auf, dass zu allem Überfluss auch noch der Weinfass-Teich soff wie ein Loch, denn ein solches hatte er ganz offensichtlich. 40 nagelneue Liter Wasser aus der Regentonne waren in Null-Komma-Nix versackt. Den Phlox daneben hat's sichtlich gefreut.

Das wurde mir jetzt doch zu blöd. Meine armen Libellenlarven! Im Baumarkt fand sich kein passender Weinfass-Einsatz zum Abdichten, also haben wir aus lauter Verzweiflung so ein Fertigteichdingsbums mit Kunststoffeinsatz und Holzvertäfelung mitgenommen. Beim Leerräumen des Fasses traten auch sofort eklatante Mängel in Form von Fäulnis zutage. Als Teich war das nicht mehr zu gebrauchen. Die Libellenlarven (von einer Großlibelle, vielleicht Sympetrum) hatten sich vergraben, konnten aber gerettet werden, ebenso wie Hechtkraut und Schwanenblume.





Bepflanzen lässt sich das alte Fass aber bestimmt noch. Die Pflanzen richten sich hoffentlich demnächst mal wieder auf und freuen sich ihres neuen, feuchtfröhlichen Lebens...



Und während am Weinfass der Zahn der Zeit nagt, sind es an der Stachelbeere die Blattwespen. Da kann man schon mal die Motten kriegen, wenn man Hunderte von Larven abgesammelt hat und trotzdem kein einziges Blatt mehr dran ist. Denn wenn ich arbeiten muss, sind die Fresssäcke auch nicht untätig und machen Kahlfraß.






Wenigstens die Beeren fressen sie nicht, noch nicht mal in der Not. Stachelbeermarmelade ist also wie immer ein Projekt, das ich angehen kann - für schlechte Zeiten. Die kommen dann, wenn ich im Winter auf dem Sofa sitze und denke: Ach, was war er doch wieder schön. Der Sommer.

Freitag, 23. September 2016

Mein Garten allein zu Haus

Ich glaube, das können nur Gartenverrückte: Über zuviel Sonne am Stück nörgeln. Und bei längerer Zeit ohne Regen werde ich unausstehlich. Läuft im Fernsehen ein Film, in dem es regnet, kann ich mich nicht mehr auf die Handlung konzentrieren, sondern werde grün vor Neid. "Guck mal, die haben da Regen!" sage ich dann und zeige anklagend auf den Bildschirm. Dieser Satz wird anschließend öfter wiederholt als ein handelsüblicher Spielfilm im TV-Programm.


Regen wird in Filmen aber auch recht inflationär und aus dramaturgischen Gründen eingesetzt. Oft kommt er gar nicht vom Himmel, sondern aus dem Drehbuch, ergo Gartenschlauch. Künstlicher Regen kommt für meinen Garten aber nur im Notfall in Frage, ich hätte ihn schon gern aus echten Wolken, da bin ich altmodisch.

Im Urlaub ist es natürlich noch schlimmer. Der Katzenbetreuung kann man nicht noch zumuten, die Stauden im Garten unter besondere Beobachtung zu stellen. Und so mussten dann dieses Jahr während der USA-Reise auch wieder alle Gartenpflanzen darben, weil es bei uns keinen Tropfen geregnet hat und außerdem heiß war - und das auch schon Wochen im Voraus.

Vor der Abreise habe ich noch mal ordentlich die Gießkanne auf Vorrat geschwungen. In New York war es dann noch trockener als zuhause, was auch nicht gerade beruhigend war. Im Central Park waren Blauhäher und Wanderdrossel ganz wild auf eine Abkühlung mit Hilfe der Rasensprenger:


Und wie sah der Garten nach 8 Tagen allein zu Haus aus? Phlox amplifolia 'David' hat lieber ein Notprogramm gestartet: Die Hälfte der Triebe hat er abgeklemmt und vertrocknen lassen, die anderen blühen immer noch, zur Freude des Taubenschwänzchens:



Auch der Trichterfarn und die Funkien haben so manches Blatt geopfert, sehen aber insgesamt noch ganz gut aus. Die Rodgersia konnte ich gerade noch rechtzeitig wiederbeleben, die Heucheras stehen dagegen immer noch wie eine etwas gebeutelte Eins:


Storchschnabel 'Rozanne' und Geranium nodosum blühen einfach weiter, als wäre nichts gewesen.


Die Tomaten hingen am Tropf der automatischen Blumat-Bewässerung und hatten es am allerbesten:


Die Fetten Hennen haut so schnell ja sowieso nichts um. Ganz erstaunt war ich aber darüber, dass selbst der aus Versehen abgebrochene und dann in die Erde gesteckte Trieb von 'Matrona' in der Dürrezeit einfach weitergewachsen ist.


Meine Schattenparker Immenblatt, Waldmeister und Gefleckte Taubnessel haben klaglos durchgehalten, ein Glück. Die sind nämlich alle nagelneu.


Trotzdem musste ich nach dem Urlaub so manche Elendsgestalten notwassern, darunter Baldrian, Trachystemon orientalis und auch Phlox amplifolia, bevor er sein Notprogramm ins große Finale gehen lässt.

Und jetzt hätte ich doch mal gern richtigen Regen bis in eine nennenswerte Bodentiefe - und nicht nur im Fernsehen...