Eine Sommerwanderung durch ein Hochmoor ist etwas gar nicht Schauriges - seltene Tiere und Pflanzen gibt es dort, wie man sie sonst kaum zu Gesicht bekommt. Im Großen Torfmoor bei Minden/Lübbecke staunte ich über das Aufgebot an Sumpf-Calla (Calla palustris) - in unschuldigem Weiß wuchs sie in quasi jeder Pfütze.
Dazu kamen Sumpf-Ziest (Stachys palustris) und Sumpf-Schafgarbe (Achillea ptarmica), umschwärmt von Insekten. Der Wasserschlauch (Utricularia) trieb sein Unterwasser-Unwesen als fleischfressende Pflanze und blühte obenrum knallgelb und verlockend - da wo es drauf ankam wollte er die Insekten dann doch lieber nicht verprellen.
Dazu kamen Sumpf-Ziest (Stachys palustris) und Sumpf-Schafgarbe (Achillea ptarmica), umschwärmt von Insekten. Der Wasserschlauch (Utricularia) trieb sein Unterwasser-Unwesen als fleischfressende Pflanze und blühte obenrum knallgelb und verlockend - da wo es drauf ankam wollte er die Insekten dann doch lieber nicht verprellen.
Libellen gab es zuhauf, ein unglückliches Heidelibellen-Männchen landete dummerweise im Netz einer Wespenspinne.
Nach so viel Naturfreuden und persönlichen Premieren bemerkte ich am Parkplatz mit geschultem Blick etwas, das in dieses Naturschutzgebiet nicht hingehörte - ein Haufen Gartenabfälle garniert mit den ortsüblichen leeren Flaschen vermutlich ehemals alkoholischen Inhalts. Ein kecker kleiner Wilder Wein machte es sich schon gemütlich im kleinen Wäldchen. Aber da hatte er die Rechnung ohne mich gemacht! Flugs griff ich zu und befreite die Stauden aus dem Würgegriff des Ausländers. Na, wenn das kein praktischer, wenn auch kleiner, Einsatz für den angewandten Naturschutz war. Wenn ich die Pflanze noch im Garten brauchen könnte, hätte ich so sogar noch eine Jungpflanze umsonst bekommen.
Mein Stolz über die gelungene Aktion währte allerdings nicht lang - denn als mein Blick wieder Richtung Himmel schweifte (es fehlte dramatische, unheimliche Musik), sah ich es plötzlich: Alle Bäume dicht bepelzt mit Wildem Wein - kilometerlange Ranken würgten die Gehölze bis hinauf in luftige Höhen.
Tja, da hatte der illegale Einwanderer offenbar bereits zugegriffen, wahrscheinlich aus vorherigen Gartenabfall-Ladungen stammend.
An einem anderen Ort entdeckte ich neulich eine Grube im Wald, wohl ein alter Bombenkrater, randvoll mit Gehölz- und Staudenschnitt. Da kann ich demnächst noch mal hin und Bergenien retten.
An einem anderen Ort entdeckte ich neulich eine Grube im Wald, wohl ein alter Bombenkrater, randvoll mit Gehölz- und Staudenschnitt. Da kann ich demnächst noch mal hin und Bergenien retten.
Trotz der Gelegenheit, kostenlos an neue Pflanzen zu kommen, ist es mir eine Herzensangelegenheit, zu betonen, dass das Verklappen von Ästen, Staudenresten und Rasenschnitt keine Wonne für die Natur ist. Das ist zwar äußerst billig, weil sich da jemand die Müllgebühren spart, aber alles andere als ein Kavaliersdelikt. Da freuen sich nur die Neophyten drüber.
Einmal hörte ich sogar das Argument, dass diese Haufen doch guter Dünger seien oder dem Igel als Unterschlupf dienen würden. Doch ich habe meine Zweifel, ob ein stinkender Haufen Rasenschnitt eine Wohltat für eine Igelnase darstellt. Auch reichern diese Grünschnittberge den Waldboden mit allzu viel Stickstoff an und lassen Buschwindröschen und andere zarte Waldpflanzen eingehen.
Allen mit zuviel Schnittgut gepeinigten Rasenbesitzern sei dringend ein Mulchmäher ans Herz gelegt - dieser zerkleinert die Grashalme so gut, dass sie an Ort und Stelle liegen bleiben können und den Rasen sogar kostenlos und organisch düngen.
Gegen Wilden Wein hilft das natürlich auch nicht. Und so werde ich auch beim nächsten Mal wieder kräftig zugreifen, wenn ich kleine Pflänzchen am Waldboden sehe, die da partout nicht hingehören...