Sicher hat schon jeder Zimmerpflanzengärtner einmal im Leben Bekanntschaft mit ihnen gemacht: Sie sind klein, schwarz, geflügelt und gelinde gesagt ziemlich nervtötend. Die Rede ist von den Trauermücken, die sich so gern in der Blumenerde breitmachen und dabei zu Schwärmen anwachsen können, die die Sonne verdunkeln, fast so wie diese netten Honigbienen:
Man muss den Mücken zu Gute halten, dass sie immerhin nicht stechen. Noch nicht mal die Weibchen und noch nicht mal in Notwehr. Wirklich nicht. Die Larven allerdings haben es leider faustdick hinter den dünnen Fühlerchen, da sie sich gern an Pflanzenwurzeln schadlos tun und dadurch schon so manchem Keimling die Tour gründlich vermasselt haben.
Leider habe ich es nicht geschafft, ein halbwegs brauchbares Fahndungsfoto zu präsentieren, daher sei dieses ebenfalls schwarze Tier hier stellvertretend abgebildet, das sich auch schon an einigen Zimmerpflanzen gütlich getan hat, aber noch nicht als Landplage gilt:
Die Trauermücke jedoch sollte man in ihrem Bestand in der Wohnung so weit wie möglich eindämmen, bevor die ersten Zimmerpflanzen unter ihnen leiden müssen. Das mag eine ganze Zeit lang gutgehen, aber spätestens zur Frühjahrsausaat sollte man die Insekten in ihre Schranken verwiesen haben. Außerdem ist ihre Gesellschaft in geflügelter Form zwar in Maßen zu ertragen, jedoch neigen sie bald dazu, zudringlich zu werden. Erst umschwirren sie den vom Lampenschein erhellten Abendbrottisch, als nächstes fallen sie in den Kaffee (sofortiger Exitus) und schließlich kommen sie dem ahnungslosen Morgenmuffel fröhlich beim Öffnen der Zuckerdose entgegen. Das geht entschieden zu weit! Hier besteht Handlungsbedarf!
Nun bringt Anbrüllen rein gar nichts, denn die Biester sind stocktaub. Wirkungsvoller sind da schon die allseits beliebten Gelbtafeln. Die wirken immerhin ganz ohne Gift, nur mit Klebstoff und ihrer unwiderstehlichen Farbe. Allein der Anblick eines gut funktionierenden Köders ist nichts für schwache Nerven. Irgendwie beschleicht einen doch ein Gefühl, als würde man gegen die Genfer Konventionen verstoßen. Und es kommt noch schlimmer: Man sollte den Trauermücken niemals im Sommer die gelbe Karte zeigen, denn zu groß ist die Gefahr von unerwünschtem Beifang! Schnell verfängt sich die erstbeste Hausmutter daran (ein großer Nachtfalter, der den Tag gerne in Häusern verschläft und bei Anbruch der Dunkelheit garantiert den Ausgang nicht findet, aber mit ziemlicher Sicherheit die nächste Gelbtafel). Oder eine vorwitzige Springspinne wird von der zappelnden Beute auf's Glatteis gelockt.
Springspinne auf Fliesen |
Springspinne auf Jeans |
Sowas gilt es unbedingt zu vermeiden. Kostengünstiger und tierfreundlicher ist es daher, dem Trauermückennachwuchs das Leben möglichst unbequem zu machen. Das funktioniert, wenn man das Substrat vor dem Gießen immer gut durchtrocknen lässt, denn die Larven entwickeln sich in nasser Erde massenhaft. Damit schlägt man zwei Mücken mit einer Klappe, denn die meisten Zimmerpflanzen werden eher ertränkt als dass sie vertrocknen. Desweiteren sollte man den erwachsenen Tieren die Eiablage auf der Erdoberfläche erschweren, indem man sie mit feinem Kies oder Sand abdeckt (die Erde, nicht die Mücken). Solchermaßen vorbereitete Töpfe mögen sie gar nicht und suchen schnell das Weite.
Dann herrscht auch endlich wieder Ruhe in der Zuckerdose!