Reiseführer sind dazu da, dass man sie vor oder während des Urlaubs liest. Allzu oft ertappe ich mich aber dabei, dass ich sie nachher eingehender studiere - falls ich überhaupt einen habe - mit dem Effekt, dass ich dann weiß, was ich alles verpasst habe. Besonders bei Gärten ist das dann ärgerlich.
Dieses Mal hat es aber geklappt. Beim Studium der Online-Karte fiel mir auf der Insel Poel das Wort Schaugarten ins Auge. Und natürlich wollte ich schauen! Dort gibt es nämlich den Schaugarten der Uni Wismar. Der ist klein, aber durchaus lohnenswert und hat sogar ein Gewächshaus mit Sukkulenten, Papyrus und anderen Schätzen. Also rauf aufs Fahrrad und nichts wie hin!
Wie man sofort sieht, sehen einige Pflanzen aus wie Gespenster, sie haben nämlich Plastiktüten um die Samenstände verpasst bekommen. Da es nicht nur ein Schau-, sondern auch ein Forschungsgarten ist, soll so verhindert werden, dass hungrige Spatzen oder Stieglitze Samen holen, die zur Weiterzucht vorgesehen sind.
Es sind nämlich einige Nutzpflanzen zu sehen, wie Sonnenblumen, Hirse oder essbare Lupinen - Weiße Lupine, Gelbe Lupine und Blaue Süßlupine.
Auch Zierpflanzen sind in den Beeten zu finden, die man im Rundlauf um einen Felsen als Mittelpunkt anschauen kann. Sogar Klebriger Salbei und die Schwarznessel waren zu finden, diese Arten werden nicht oft gezeigt.
Das hier habe ich erst für eine verdammt krause Petersilie gehalten, es ist aber Rainfarn in der Sorte 'Crispum':
Auch einen Waldgarten gibt es, dort gab der Komposthaufen Rätsel auf: Was liegen hier für Samen rum? Besonders die kitschig rosafarbenen sehen interessant aus, sie sind erbsengroß. Das ist das eingangs erwähnte große Rätselraten!
Die braunen könnten von den besagten essbaren Lupinen kommen. Psst, ich habe von den rosafarbenen und den braunen ein paar mitgenommen, mal sehen, was daraus wird - Lupinen etwa?
Toll war auch, dass man gegen eine Spende Pflanzen bekommen kann. Das Geld wirft man in eine Metallgießkanne - volle Kanne war gewünscht! Ich habe davon auch Gebrauch gemacht und eine üppig große Schwarznessel gegen Spende mitgenommen, sie hatte dann noch eine Inselrundfahrt mit Meerblick gewonnen sowie einen Aufenthalt auf dem Campingplatz und befindet sich nun mehrere Bundesländer entfernt von ihrem Geburtsort. Hoffentlich mag sie den Tapetenwechsel und vermehrt sich. Aber Ehrensache, dass Frau Schwarzer auch endlich ihre eigene Schwarznessel haben muss!
Wenn ihr also mal auf Poel seid, schaut ruhig einmal vorbei im Schaugarten!