Viele von euch reisen ja gern auf die Insel, um sich englische Gärten oder auch mal schottische anzuschauen. Die sind ja auch wirklich beeindruckend, aber irgendwie denke ich mir dabei immer: Kunststück, liebe Inselgärtner, muss ja auch alles nicht so winterhart sein, und auch die nicht ganz so Harten kommen in den Garten. Möchte man das Ganze nachmachen, wird das nicht immer klappen mit den ganzen floralen Weicheiern.
Weil die ganz große Insel namens Amerika, und hier natürlich ganz besonders der frostgeplagte Norden, eher Gärten zeigt, die auf unsere Breiten übertragbar sind, fasziniert mich das. Das Gärtnern mit Einjährigen im großen Stil wird aber auch gern praktiziert, vor allem in Parks. Hinzu kommt noch die Straßenrandflora, die so neu für europäische Augen ist - und eben auch frosthart bis zum Geht-nicht-mehr. Schöne neue Welt.
Und eben diese Highway-Begleit-Pflanzen lassen unsereinen vor Neid erblassen, wovon ich mich in Nova Scotia, Kanada, überzeugen konnte. Es gibt Astern in allen Schattierungen, dazu Perlkörbchen (Anaphalis), Nachtkerzen, Seidenpflanzen und im Frühjahr natürlich Lupinen.
Astern wachsen an der Küste genauso wie in Vorgärten.
Ich würde hier nie mehr Unkraut jäten, bis ich mir sicher bin, keine arme Aster zu ermorden. Sie wachsen wie Unkraut selbst aus Pflasterfugen, gleich neben den altbekannten Plagen der alten Welt, wie Giersch, Gänsedistel oder Löwenzahn.
Und wer ist auch wieder mit dabei? Der Distelfalter, und zwar kein Geringerer als unser alter Wanderfreund. Es ist tatsächlich dieselbe Art, Vanessa cardui, hüben wie drüben. Und sie schwärmen für Astern. Dieses Jahr ist ein ungewöhnlich gutes Jahr für Distelfalter, in großen Schwärmen sind sie nordwärts bis Alberta gewandert wie seit mindestens einer Dekade nicht mehr. Von diesem Masseneinflug konnte ich mich in den Historic Gardens von Annapolis Royal überzeugen - kaum ein anderer Schmetterling war zu sehen, es waren hunderte.
Ich hätte ihn fast übersehen, den einzigen Amerikanischen Distelfalter (Vanessa virginiensis), erkennbar an den zwei großen Augen auf der Flügelunterseite:
Auch unser Admiral ist in Übersee zuhause:
Auch unser Admiral ist in Übersee zuhause:
In kanadischen Gärten gibt es zwar auch die bei uns beliebten Pflanzen wie Hosta und Geranien, aber man sieht auch oft Astern gepflanzt, manchmal zusammen mit Seidenpflanzen.
Vielleicht mag die ja auch der Biber nicht? Diese bei uns nicht alltägliche Gartenplage kann über Nacht schon mal einen Apfelbaum fällen und übernimmt die fachmännische Entsorgung des ganzen Grünschnitts gleich mit. Die dicken Nager verspeisen als Nachtisch gern Hosta, Fliederbüsche und Geranien (mir ist da auch schon eine neue Buchidee eingefallen: "Gärnern für Biber", eine Fortsetzung wird "Gärtnern für Stachelschweine" heißen, die haben nämlich ein Faible für Himbeeren). Also sind Neuwelt-Astern vielleicht doch die bessere Wahl? Die wachsen nämlich nicht nur am Straßenrand, sondern auch am Seeufer oder mitten im Wald, wo die Biber sie nicht flächendeckend wegfressen.
Diese schattenliebende Art aus dem Wald, die auch Trockenheit gut verträgt, ist eine Aster acuminatus oder Oclemena acuminata, und hat nur ganz wenige Blüten:
Dieses entzückende Gewächs ist eine Waagerechte Herbstaster (Aster lateriflorus, syn. Symphyotrichum laterifolius) und wächst wie Unkraut aus Pflasterfugen oder am Wegesrand:
Hübsch und ganz schön stattlich ist die weiße Dolden-Aster (Aster umbellatus):
Diese schattenliebende Art aus dem Wald, die auch Trockenheit gut verträgt, ist eine Aster acuminatus oder Oclemena acuminata, und hat nur ganz wenige Blüten:
Dieses entzückende Gewächs ist eine Waagerechte Herbstaster (Aster lateriflorus, syn. Symphyotrichum laterifolius) und wächst wie Unkraut aus Pflasterfugen oder am Wegesrand:
Hübsch und ganz schön stattlich ist die weiße Dolden-Aster (Aster umbellatus):
Für jede Lebenslage also die passende heimische Pflanze. Zumindest, wenn man in Kanada wohnt. Die Kanadier haben es wirklich gut und die weltbeste Spontanflora. Und wissen es vielleicht noch nicht mal, wer weiß? Ich bin immer noch neidisch.
...und hier noch ein paar kanadische Süßigkeiten: Rothörnchen beim Verspeisen der Zapfen der Hemlocktanne. Diese relativ kleinen Hörnchen verraten sich immer ganz schnell durch ihren grillen- oder zikadenartigen Warnruf, den man bald zuzuordnen lernt. Der kleine Schreihals ist meist nicht weit.
...und hier noch ein paar kanadische Süßigkeiten: Rothörnchen beim Verspeisen der Zapfen der Hemlocktanne. Diese relativ kleinen Hörnchen verraten sich immer ganz schnell durch ihren grillen- oder zikadenartigen Warnruf, den man bald zuzuordnen lernt. Der kleine Schreihals ist meist nicht weit.