Samstag, 23. September 2017

Berlin, Berlin

Das Leben ist doch gleich viel leichter, wenn man sich auch über kleine Dinge freuen kann.


Und damit meine ich nicht Diamantringe oder andere winzige, hochkarätige Dingerchen. Ich bin da anspruchslos und kann ich mich über die irrsinnigsten Sachen freuen. Was andere nicht mal bemerken, lässt mich in Beifallsstürme ausbrechen, und ich muss sofort allen davon erzählen, ob sie es hören wollen oder nicht. Meistens wollen sie nicht. Vielleicht wollt ihr ja?

Hier also meine liebsten kleinen Dinge aus der großen Stadt Berlin, über die ich mich riesig gefreut habe:

Auf der Dachterrasse vom Hotel thronte ein Zierapfelbäumchen, das trotz guter Aussicht arg griesgrämig und etwas kleinstädtisch dreinschaute. Kunststück, bei der exponierten Lage und dem kleinen, grünen Parasiten, der an ihm und seiner Ehre nagt - von Weitem fällt die feindliche Übernahme noch nicht mal groß auf:



Wie kommt die Mistel bloß auf's Dach? Vogelkurier? Und die ist nicht mal mehr so ganz blutjung, saugt also schon länger an den Lebenssäften des Bäumchens und genießt die gehobene Position mit Blick auf den Fernsehturm.

Das Gehölz und sein Schmarotzer wollten auch bei dem filmreifen Sonnenuntergang über den Dächern Berlins mitmischen. Also mache ich sie mal berühmt:


Auch nett sind diese kleinen Tierchen, so niedlich und unterhaltsam: In der Hauptstadt gibt es noch Spatzen an vielen Ecken. Man kann sie füttern, ihnen zuschauen und es wird nie langweilig dabei.


Die Kerlchen sind schon so konditioniert auf Touristen, dass sie beim lieblichen Klang einer aufgerissenen, raschelnden Tüte gleich einen Snack wittern und wie aus dem Nichts bei Fuß sind. Man will sie ja auch nicht enttäuschen, also wird geteilt.

Die kleinen Spaßvögel fressen aber nicht nur Junk-Food und Weißbrot, sondern ernten auch die Samen der Tagetes und des Unkrauts im Park von Schloss Charlottenburg:




Nettes Geflügel auch in einem Kleingarten, der an die IGA grenzt. Diese Vögel leben auf großem Fuß. Die flotten Zwerghühnchen hätte ich am liebsten mitgenommen und adoptiert:
 
Daneben lustige Keramikvögel in einem Baum, deren Schwanzfedern aus echten Vogelfedern bestehen und sich im Wind drehen wie ein Propeller:



Kunst und Kapuzinerkresse in einem Gemeinschaftsgarten an der Bernauer Straße, wo früher die Mauer war. Totholz wird hier zur Skulptur erhoben:




Und hier werden mich jetzt alle endgültig für verrückt erklären, aber über die Kohlweißlingsraupen am Ausstellungsgemüse in der Blumenhalle auf der IGA habe ich mich auch gefreut - diese gefräßigen Kleinigkeiten werden immerhin mal flotte Falter.



18 Kommentare:

  1. Liebe Elke,
    Whow. So viel Grün gibts in Berlin?
    Danke für die Ansichten!
    Liebe Grüße!

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    1. Aber! Berlin ist grün in allen Schattierungen, liebe Seifenfrau :-)

      Liebe Elke: Beim nächsten Besuch melde dich mal!

      Beste Grüße
      Xenia

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  2. Bei mir bist du genau richtig. Ich freue mich sehr über Sachen, die andere nicht mal wahrnehmen. Die Mistel auf dem Dach ist der Hammer, sowas habe ich noch nie gesehen. Freuen kann ich mich auch über Dinge, die nichts kosten, wie ein liebes Wort, nicht wahr? Wenn ich sehe, was ich wieder für einen Kommentar auf meinen derzeitigen Beitrag bekommen habe, zweifle ich, ob es richtig ist, dass ich weitermache. Aber dann sind da die anderen Kleinigkeiten wie deine Beiträge, die so sprühen vor Begeisterung, dass ich mich freue und die das andere wett machen.
    Berlin soll ja eine sehr grüne Lunge haben, drum akzeptiere ich auch die Kohlweisslinge, mit denen ich sonst nicht so befreundet bin.

    Sigrun

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  3. Liebe Elke,
    man müsste nur mit offenen Augen durch die Welt gehen, um so viel Schönes, was um uns herum ist zu sehen ;)
    Die Mistel auf dem Dach ist schon was sehr Ungewöhnliches.
    Ein schönes Wochenende
    Loretta

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  4. liebe Elke ! wenn man ein sinn für natur hat, sieht man so viele schöne wunder des lebens * Kohlweißlingsraupen wo sie bestimmt nicht "absichtlich" kamen ;) die lustige "moineaux" sind sehr raffiniert, auch auf den autobahnhaltestelle kommen sie direkt an unsere füsse um zu betteln * die Kapuzinerkresse sieht ja herrlich aus auf dem alten holz wo sie glücklich klettern kann !
    lieber wochenende gruss !

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  5. Hallo Elke! Es ist wirklich schön, wenn man sich über die kleinen Dinge des Lebens noch freuen kann und man sie überhaupt wahr nimmt. Die meisten Menschen rennen einfach dran vorbei und verpassen dabei so viel. Mir sind auch die kleinen unscheinbaren Dinge wichtiger, als pompöses und teures.
    Die Zwerghühnchen sind übrigens wirklich bezaubernd....da hätten wir gemeinsam auf Jagd gehen können ;) Würden ausgezeichnet zu meinen Mädels passen. Glg aus Sbg. Sabine

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  6. Ich bin ja auch so jemand, der sich an Kleinigkeiten freuen kann. Die Mistel auf dem Dach ist wirklich der Knaller!
    Mein Schwiegervater hat übrigens immer die Rinde des Apfelbaumes angeritzt und hat Mistelsamen daran gestrichen. Viele Jahre später - er war schon länger gestorben - habe ich tatsächlich eine Mistel entdeckt. Sie wächst jetzt schon einige Jahre und ich ernte immer an Weihnachten zwecks Kuss und so... haha...
    und hauptsächlich, dass sie nicht zu groß wird. Berlin ist eine tolle Stadt! Besonders gefällt mir, dass aus der tristen und schrecklichen Gegend an der Mauer ein Gemeinschaftsgarten entstanden ist. Eine tolle Symbolik!
    Viele Grüße von
    Margit

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  7. Da sind wir uns wieder einmal einig, über solche Dinge könnte ich mich auch freuen .... wobei das Apfelbäumchen mir schon etwas leid getan hat. Die Misteln gehören an große Bäume, die solch Belagerung auch abkönnen. Aber sonst hast Du viele schöne kleine Freuden eingefangen. Ist es nicht schön, wenn man es so leicht hat, sich zu freuen? Ich freue mich in jedem Fall mit Dir! LG von Marion

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  8. Prima, dass man auf der IGA biologisch gärtnert.....grins. Die Hühner könntest du auch bei mir vorbei bringen. Wenn die Vermieterin nicht wäre, hätten wir schon längst welche...am besten noch solche, die Küken bekommen können. Das war im Urlaub auch eine unserer kleinen Freuden, das Treiben zu beobachten..:-)
    Bin schon gespannt auf deine Bilder vom Rothörnchen.
    LG Sigrun

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  9. Was macht man denn eigentlich, wenn ein Baum, noch dazu so ein kleiner, unter Misteln leidet? Und so ein Zwerghuhn hätte ich ja auch gerne.

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  10. Ich freue mich über jeden, der sich über Kleinigkeiten noch freuen kann.
    Dinge, die andere Menschen nicht mehr sehen, in den richtigen Focus zu bringen, ist dir gelungen. Kohlweislingsraupen, bei mir auch im Garten anzutreffen und geduldet. Mein Garten ist ja ein Naturgarten sowohl Nutz- als auch Blumengarten, in diesem Fall überwiegend wilde Blumen. Da gibt es jeden Tag Motive.
    Liebe Grüße
    von Edith

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  11. Liebe Elke, immer wieder erstaunlich, was man in einer großen Stadt erleben und entdecken kann! Überhaupt, wenn man ein Auge für das Wesentliche hat.

    LG Kathrin

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  12. Liebe Elke,
    das Totholzbeet gefällt mir supergut - bepflanzte Baumscheiben find ich so schön, die in Eigeninitiative der Anwohner entstehen und gepflegt werden. Du hast schon recht, man muss nur aufmerksam und wachen Auges durch seinen Alltag gehen und entdeckt dabei so viele erfreuliche Kleinigkeiten.
    Lieben Gruß, Marita

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  13. Schön, dass du dich noch über die kleinen Dinge freuen kannst. So ist das Leben viel reicher.
    Logisch,hier im Dorf ist nicht so viel los wie im großen Berlin. Darum freue ich mich auch über die ganz kleinen netten Dinge, die es hier zu entdecken gibt. So gewinnt mein Umfeld ganz enorm.
    Liebe Grüße,
    Anette

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  14. Da will ich ja auch noch hin, werde mich nun beeilen müssen ...
    Schöne Impressionen! Bin gespannt, was mich dann auf der IGA erwartet.

    Spatzen gibt es bei uns aber auch noch zuhauf.

    Liebe Grüße
    Sara

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  15. Liebe Elke, ja es sind doch die Kleinigkeiten im Leben, die das Leben besonders machen ...tolle Fotos hast du mitgebracht...
    LG und ein schönes Wochenende
    Dani

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  16. oh, wo hast du die ersten dreier-Serie fotografiert :D Reizende Miniaturen.

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    1. Die Miniaturen gab es auch auf der IGA, hinter Glas.
      VG
      Elke

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