Manchmal bin ich ja ein bisschen schwer von Begriff. Die riesigen Bäume mit der rötlichen, faserigen Rinde im Stanley Park in Vancouver habe ich als Arbeitstitel erstmal "Mammutbaum" genannt. Waren ja auch so schön groß, geradezu elefantös. Dann kam ein Hinweisschild an so einem Baum. "Western Red Cedar" stand darauf zu lesen. Rote Zeder, auch gut, klingt edel, wenn auch nicht mehr so gigantisch. Sieht nur nicht aus wie eine handelsübliche Zeder. Na ja. Dann schließlich stand auch mal irgendwo der lateinische Name: Thuja plicata. Ach, guck! Von wegen Zeder, von wegen Mammutbaum, ein oller Lebensbaum ist das also! Wer hätte gedacht, dass eine Thuja so beeindruckend sein kann. Sie als Heckenpflanze dicht an dicht zu setzen ist offenbar alles andere als artgerecht (wobei man dazu eher Thuja occidentalis nimmt und nicht diesen Westküstengiganten).
Vergesellschaftet ist so eine Thuja unter anderem mit Douglasie, Hemlocktanne und Weinblatt-Ahorn (Acer circinatum). Besonders die Douglasien können unglaubliche Ausmaße erreichen, wenn sie nicht gefällt werden (und das ist leider die Ausnahme).
Auf Vancouver Island dann der nächste große Irrtum. In Nanaimo am Hafen stand ein immergrüner Baum mit weißen Glöckchenblüten und großen Blättern. Wird wohl irgendwas tropisches, angepflanztes sein, dachte ich mir und habe das Thema abgehakt. Dann sah ich diesen Baum aber immer wieder am Waldrand, auch an wilden Stellen. Als dann ein Picknickplatz am Lake Cowichan ein ganzes Rudel riesiger Exemplare bereithielt, wurde ich stutzig, denn dieser Platz hieß Arbutus Park. Moment mal - Arbutus, Erdbeerbaum? Tatsächlich, es handelt sich hier um den Amerikanischen Erdbeerbaum (Arbutus menziesii). Das ist auch so ein Rekordhalter, der einzige immergrüne Laubbaum in Kanada, und auch noch der mit der größten Nord-Süd-Verbreitung in Amerika runter bis nach Mexiko. Zum Größenvergleich bin ich hier mal mit im Bild:
In jeder Hinsicht ist dieser Baum sehr exzentrisch. Obwohl immergrün, möchte er doch wie die anderen Laubbäume gern mal was loswerden, also entblättert er sich und wirft immer wieder seine Rinde ab. Zum Vorschein kommt dann eine ganz glatte, fast hautfarbene Oberfläche. Man fühlt sich also in Gegenwart mehrerer Erdbeerbäume immer wie im Nudistencamp.
Aber was ist eigentlich am Waldboden so los unter all diesen größenwahnsinnigen Veteranen? Diesen kanadischen Zauberwald kann man schließlich zuhause schlecht nachbauen. Zum Glück gibt es in der untersten Etage Beetkombinationen für den Garten auf Schritt und Tritt - und alles so schön schattenverträglich.
In jeder Hinsicht ist dieser Baum sehr exzentrisch. Obwohl immergrün, möchte er doch wie die anderen Laubbäume gern mal was loswerden, also entblättert er sich und wirft immer wieder seine Rinde ab. Zum Vorschein kommt dann eine ganz glatte, fast hautfarbene Oberfläche. Man fühlt sich also in Gegenwart mehrerer Erdbeerbäume immer wie im Nudistencamp.
Aber was ist eigentlich am Waldboden so los unter all diesen größenwahnsinnigen Veteranen? Diesen kanadischen Zauberwald kann man schließlich zuhause schlecht nachbauen. Zum Glück gibt es in der untersten Etage Beetkombinationen für den Garten auf Schritt und Tritt - und alles so schön schattenverträglich.
Hier eine gefällige Gesellschaft aus Zwerg-Herzblume (Dicentra formosa) und Sibirschem Tellerkraut (Claytonia sibirica) - alles herzallerliebst in rosa.
Die Herzblume wird gern von Hummeln angeflogen.
Claytonia sibirica ist ein geradezu zauberhaftes Wesen, das wie Schaum auf dem Waldboden wächst. Bei näherem Hinsehen zeigen sich hübsch gezeichnete rosa Blüten:
Das Tellerkraut kuschelt auch mal gern mit der Falschen Alraunwurzel (Tellima grandiflora), die ebenfalls im Wald zu finden ist.
Hier links im Bild ist die große Schwester unseres Schattenblümchens zu sehen (Maianthemum dilatatum). Daneben wieder Claytonia sibirica:
Viiiiiiiiel einfacher ist dieses Pflänzchen, das eher mit lustigen Blättern als auffälligen Blüten punktet, es ist Achlys triphylla, das Vanilleblatt, ein Berberitzengewächs, wobei die Verwandtschaftsverhältnisse auf den ersten Blick etwas dubios erscheinen. Das wächst wirklich an jeder Ecke und man sollte dann statt Trillium lieber diese Staude versuchen:
An dieser Himbeere mit den angeberhaft großen lila Blüten habe ich Hummeln entdeckt. Der Strauch ist nicht zu übersehen, nicht stachlig und in jeder Hinsicht todschick. Deshalb heißt sie auch Pracht-Himbeere (Rubus spectabilis). Wenn man Glück hat, flitzt ein Kolibri heran und besucht die roten Blüten. Sowas ist typisch - rote Blüten sind für Kolibris gemacht, die diese Farbe gut sehen können.
Farne passen immer dazu. Es gibt sie in diesen Wäldern in unglaublich vielen Arten. Manche sehen aus wie Lockenwickler, andere wie Elefantenrüssel.
Wie Elefantenohren dagegen wächst diese Pflanze hier an feuchten bis nassen Stellen im Wald, es ist Lysichiton americanum, der Amerikanische Stinktierkohl.
In Gärten sieht man ihn manchmal neben Hosta stehen.
Nun gilt er aber in Deutschland schon wieder als Neophyt, als stinkender sogar. Da bleibt er wohl besser mal in Kanada. Und ich vielleicht auch? Um einen Garten mit diesen tollen, hier heimischen Pflanzen anzulegen und im Schatten unter einer Thuja zu liegen?
In Gärten sieht man ihn manchmal neben Hosta stehen.
Nun gilt er aber in Deutschland schon wieder als Neophyt, als stinkender sogar. Da bleibt er wohl besser mal in Kanada. Und ich vielleicht auch? Um einen Garten mit diesen tollen, hier heimischen Pflanzen anzulegen und im Schatten unter einer Thuja zu liegen?