Dienstag, 30. März 2021

Rappelkiste und Buchvorstellung "Mein Garten im Wandel"

Vorher-Nachher-Bilder gehören ja immer zum Beliebtesten, das die Gartenwelt zu bieten hat. Aber nur, wenn es dadurch zu einer gut erkennbaren Verschönerung kommt. Der allgemeine Verfall von Material und Mensch ist dagegen als Thema meist weniger beliebt. Aber warum soll man immer nur den Trends folgen? Hier möchte ich einmal den Werdegang meiner Orangenkiste vom Wochenmarkt, Jahrgang 2019, aufzeigen, denn es ist doch gut zu wissen, wie lange sowas hält. Erinnert sich noch jemand an die schicke Kiste mit dem Flugzeug-Aufdruck, der die Pflanzen darin beflügeln sollte?

So sah sie mal aus, als sie noch jung und schön war, aber auch da schon weitgereist von Spanien auf den Bielefelder Wochenmarkt:

Und nun sah sie so aus. Etwas angestrengt und mürbe war sie geworden:

 

 

Der Boden war weggerottet und die Seitenwände haben sich in zwei Schichten aufgelöst, in deren Zwischenraum locker eine Heckenbraunelle passt, sie hat es nämlich demonstriert. Der Flieger musste also nun als letzte Reise in den Restmüll fliegen. Da würden übrigens auch die dünnen Obstkisten vom Wochenmarkt landen, auch wenn sie noch jung und faltenfrei sind, also darf man sie ruhig mitnehmen - aber besser vorher fragen.

Und weil das Fragen so gut klappt, habe ich am Wochenende eine neue geholt. Zur Abwechslung kommt diese Apfelsinenkiste aus Sizilien, hat zwar mehr Spalten, durch die die Erde rieseln kann, aber das Holz ist auch dicker und nicht im Zweischichtenmodell verbaut wie bei der alten. Ausgekleidet habe ich sie mit dickem Verpackungs-Papier. Die alten Pflanzen, nämlich Erisymum, Vergissmeinnicht und Purpur-Leinkraut, die sich alle selbst in die alte Kiste gesät hatten, sind mit einem mehr oder minder unfallfreien Schwung umgezogen:


Ich bin gespannt, wie lange der sizilianische Blumenkasten halten wird.


...und da freue ich mich über eine neue, kostenlose Kiste, damit ich wieder einen Bruchteil eines Quadratmeters mehr Platz zum Gärtnern habe, während Peter Janke in anderen Dimensionen denkt. Ich habe sein neues Buch Mein Garten im Wandel des Zeitgeistes und des Klimas: Ökologisch, pflegeleicht, stilbewusst gelesen und war beeindruckt, wie groß und vielfältig sein Garten in Hilden ist. Zum Glück erwähnt er auch, dass er Angestellte hat, was auch nötig ist bei so einem Anwesen. Dieser tolle Bildband ist im Becker-Joest-Volk-Verlag erschienen und vorwiegend mit Fotografien von Jürgen Becker bebildert.

Das Buch beginnt im März und Peter Janke schildert im Jahresverlauf, wie sich sein Garten entwickelt und welche Arbeiten anstehen. Es gibt immer wieder Exkurse, etwa zum Gärtnern ohne Plastik. Ich konnte direkt schon Ideen aufgreifen und habe dieses Jahr ganz akribisch mein Brandkraut und meinen Rauling (Trachystemon orientalis) von altem Laub befreit. So sieht es gleich ordentlicher aus und etliche Nacktschnecken, die unter den großen Blättern hockten, sind im Kompost gelandet.

 

Rauling


Peter Janke zeigt auch, wie man die frostempfindliche Gunnera einpackt, ohne Plastik zu verwenden - man wirft ihr einfach ihr altes Laub wie einen Regenschirm über, was ich auch schon im Botanischen Garten Hamburg so gesehen habe:


 

Auch der Klimawandel ist ein großes Thema. Peter Janke hat schon hunderte Quadratmeter Rasen in trockenheitsverträgliche Beete umgewandelt, damit er nicht monatelang auf rascheltrockenes Gras schauen muss. Bewässert wird in seinem Garten kaum, was ich sehr ressourcenschonend und sympathisch finde.  Auch in Hilden werden die Sommer trockener und der Garten wandelt sich dadurch. Nur der Kiesgarten, den er nach seiner Mentorin Beth Chatto angelegt hat, ist immer vital und summt nur so vor Insektenbesuch.

Mir gefällt dieses Buch sehr und ich werde es noch öfter zur Hand nehmen, um nachzuschlagen - es hat völlig zu Recht den Deutschen Gartenbuchpreis als bester Bildband gewonnen. Genial ist auch die Idee, auf einer Seite beschriebene, aber nicht abgebildete Pflanzen mit einem Seitenverweis zu einem Foto auszustatten, damit man sie auch anschauen kann.

Der Nachteil an dem Buch: Jetzt habe ich den Traum, diesen Garten einmal zu besuchen. Vielleicht lässt mich Herr Janke einmal schauen, was so alles in seinem Garten summt und brummt. Ob es ein Traum bleiben muss?

Samstag, 27. März 2021

Aussaaterde aus dem Untergrund

Wenn der Maulwurf seine Hügel aufwirft, wirft das bei den Gärtnern gleichzeitg Fragen auf. Bei den meisten wird sie lauten: "Muss das sein?" Dabei schädigt der Maulwurf als eines der wenigen unterirdischen Pelztiere noch nicht mal die Pflanzen, sondern muss sich höchstens vorwerfen lassen, den Rasen zu verunstalten oder im Gemüsebeet Wurzeln freizulegen oder Sämlinge umzuwühlen.


 

Anderswo steht zu lesen, die Erde der Maulwurfshügel sei eine fantastische Aussaaterde und womöglich noch frei von Samen, da sie schließlich von so weit unten kommt. Nun, wer schon einmal Beete tiefer umgegraben hat, wird wissen, dass da einiges an Keimlingen zu Tage kommt, deren Samen ganz unten geschlummert haben. Ich wollte es aber selbst wissen und habe mir ein bisschen Maulwurfshügelerde geholt.

Was man dem Maulwurf ja lassen muss: Locker und feinkrümelig, das kann er. An der Erde kann man erstmal nicht meckern. Statt einem großen Klumpen festgebackenem Zeug schüppt die Schaufel Erde zusammen, die auch aus der Tüte kommen könnte. Macht auf den ersten Blick einen sehr professionellen Eindruck. Und ein Profi ist der Maulwurf ja schließlich.

Während Kokosquelltabs wie Convenience-Food beim Aussäen sind, braucht die Maulwurfserde natürlich einen Behälter, oder man presst sie mit der Erdpresse. Ich habe mir für die Tomaten Paperpots gerollt und sie mit der Erde aus dem Untergrund gefüllt.


Da fiel schon auf: Das Substrat ist sehr lehmig. Während die Kokoserde locker krümelig ist, ist die Maulwurfserde schwer und pappt bei ein bisschen Druck gleich zusammen. Brauchen die Tomatensamen Hammer und Meißel zum Keimen? Die sind schließlich nicht gerade die kräftigsten. 

Den dicken Samen vom Blasenstrauch traue ich da schon mehr Kraft beim Gewichtheben zu. Die habe ich einmal in Mauwurfserde gesät und einmal in ausgelutsche normale torffreie Blumenerde. Welche Erde macht das Rennen und wird es Unterschiede bei den Pflanzenarten geben? Und wie viele blinde Passagiere werden keimen?

Tatsächlich gibt es Unterschiede, sehr gravierende sogar. In der Maulwurfserde sind deutlich weniger erwünschte Samen aufgegangen, dafür aber mehr Überraschungsgäste gekeimt.

Unten: Maulwurfserde


Links: alte Blumenerde, rechts: Maulwurfserde




In der Disziplin Blasenstrauch hat die Mannschaft "Alte Blumenerde" gewonnen. Es sind hier 6 Keimlinge erschienen, in der Maulwurfserde nur 2 und ein zerquetschter, der nur angedeutet hat zu keimen.

Nur Masse statt Klasse? Wie sehen die Wurzeln aus? Auch hier hat die alte Blumenerde die Wurzel vorn, wie die Pflanze rechts beweist, auch der Keimling selbst sieht im Vergleich kräftiger aus:

 

Bei den Tomaten ist es ähnlich gelaufen. Die Sämlinge in Kokoserde sind größer und zahlreicher als die in der Maulwurfserde, wo außerdem Gras und andere Wiesenbewohner erschienen sind (ich bin gespannt, wer sie sind!).

Links Maulwurfserde, rechts Kokosquelltopf

 

Kokosquelltopf, gut entwickelte Tomatenpflänzchen


Maulwurfserde: wenige mickrige Tomaten, mehr Beifang


Man muss Maulwurfserde wohl mit Perlite oder Sand auflockern, damit es gute Aussaaterde wird - was natürlich auch auf den Boden ankommt, in dem der Maulwurf wohnt. Beifang kann es immer geben. Vielleicht war die fette Erde auch zu nährstoffreich.

Es geht aber auch noch viel schlimmer. Eine ganz schlechte Aussaaterde ist Kaffeesatz. Darin kann man zwar gern lesen, aber nicht säen. Hier geht rein gar nichts auf. Dabei sehen die wie Eishockeypucks zusammengepressten Tresterreste aus dem Vollautomaten so schön geeignet aus, als müsste man sie nur als Dreikeksehoch stapeln und fertig ist der Aussaattopf. Was man bei dem, Versuch aber auf jeden Fall züchten wird, ist Schimmel.



Bei mir funktioniert Kokossubstrat immer noch am besten als Aussaaterde, außerdem habe ich gute Erfahrungen damit gemacht, alte Blumenerde vom letzten Jahr zu zerkrümeln und darin zu säen. Nährstoffe sind in beiden Fällen kaum welche drin, dafür ist das Substrat luftig und krümelig. Hier haben sich bis jetzt noch die meisten Keimlinge wohl gefühlt. Man muss nur rechtzeitig nachdüngen oder umtopfen in Blumenerde.

Wie sind eure Erfahrungen mit selbstgemachter Aussaaterde?

Samstag, 20. März 2021

Hortikultur im Homeoffice

Homeoffice ist toll. Ich sehe meinen Garten den ganzen Tag, 8 Stunden lang, und das die ganze Woche. Normalerweise sehe ich ihn im Winter sonst nur am Wochenende, weil ich dann im Dunklen zur Arbeit fahre und und im noch Dunkleren zurückkomme. Jetzt kann ich zur Arbeit gehen. Es ist nie glatt oder nass auf dem Weg ins Büro, da kann ich ganz sicher sein. Ich sehe den Garten aber nicht nur dauernd, ich sehe ihn auch von oben, denn das Arbeitszimmer ist im ersten Stock.

 

Das ist nicht immer schön, denn bei dieser ungewohnten Übersicht den ganzen Tag lang fallen die Mängel in ganzer Pracht auf. Schon zur ersten Kaffeepause stört es, dass der selbstgeschredderte Mulch manchmal eher wie ein Ast aussieht und es auch ist. Ein bisschen homogener wäre das Zeug augenfreundlicher. Und woher kommt diese kahle Stelle da hinten, warum wächst da nichts? Auch das Treiben der Rötelmäuse, die arbeitsam durch die Beet huschen und vermutlich so manche Blumenzwiebel oder Staude verputzen, sieht man von oben viel besser. Das ist kein seltenes Ereignis, da wird überaus viel gehuscht.

 

Wie entspannend ist dann doch das Wochenende. Da sitze ich eher auf dem Sofa herum oder begegne dem Garten mehr auf Augenhöhe, anstatt ihn nur aus der Vogelperspektive kritisch zu beurteilen.




 

Vom Sofa aus sieht etwas wohlgeordnet aus. Ich sehe die Krokusse, die aufgrund der niedrigen Perspektive eher wie ein Blütenmeer als wie ein Flickenteppich aussehen, und nehme die Blümchen generell eher wahr als den ungleichmäßigen Astschnitt, der überall herumliegt und versucht, Mulch zu sein.



 

Es fällt nicht auf, dass die hölzerne Beetbegrenzung etwas unrund ist, von hier unten ist sie perfekt und hölzern.



 

Und dann gehe ich doch in der Mittagspause hin und zerfleddere die Äste, die mich beim Blick von oben gestört haben, oder rücke die Beetbegrenzung zurecht.

 

Korsische Nieswurz neben Helleborus purpurascens


Und es wird nicht mehr lange dauern, dann haben die Stauden das Regiment übernommen und werden den ganzen Mulch überwachsen haben. Und dann schaue ich im Homeoffice kritisch auf das ganze Gewachse und sehe, was dringend zurecht gestutzt gehört. Hoffentlich ist dann bald Feierabend, damit ich nachhelfen kann.

Was für ein Stress im Homeoffice. Das geht Sebastian Lehmann anders, der muss erst von Berlin nach Mecklenburg Vorpommern fahren, um in seine Datsche zu kommen. Die hat er mit seiner Freundin gekauft.  Nach der Kindheit in der Kleinstadt wollte er mal das WAHRE Leben kennenlernen, Berlin schien die passende Wahl dafür zu sein. Mittlerweile ist er älter und möchte ein bisschen weniger WAHRES Leben, sondern lieber seine Ruhe. Der Garten auf dem Land scheint die Rettung zu sein.

Doch erst mal muss der Bungalow renoviert werden, um darin zu übernachten. In seinem Buch "Das hatte ich mir grüner vorgestellt: Mein erstes Jahr im Garten" erzählt er davon, was dabei alles schief ging. 


 

Denn zunächst fällt auf, dass es in der Datsche kaum Mobilfunk-Empfang gibt - ist so viel Stille gut oder beunruhigend? Das auf dem Boden des Bungalows verlegte Klickparkett klickt zwar ganz hervorragend, schnellt aber bei jedem Tritt auf das eine Ende am anderen wieder hoch - der Boden ist nicht eben, wer hätte das gedacht? Gartennachbar Heinz natürlich, und der ist auch fest davon überzeugt, dass das Dach ebenfalls dringend ganz neu gemacht werden muss.

Und so schaffen Sebastian und seine Freundin im ersten Jahr nicht viel. Die meisten Pflanzen vertrocknen im mecklenburgischen Sommer gleich wieder, dafür lernen sie mit Wespen im Gartenschuppen zu leben - und mit Eulen im Garten und den kauzigen Gartennachbarn.

Man lernt in diesem Buch vielleicht nicht viel über's Gärtnern, aber ich fand's witzig und streckenweise sehr philosophisch und gesellschaftkritisch. Auf jeden Fall sehr unterhaltsam!

Samstag, 13. März 2021

Die historische Nisthilfe

Im Botanischen Garten Bielefeld wird das Fachwerkhaus saniert. Das ist teuer und das dauert. Das gute Stück ist nämlich von 1823 und musste schon einmal umziehen, und zwar im Jahr 1920, als es woanders abgebaut und im botanischen wieder aufgebaut wurde. Jetzt ist es also schon 100 Jahre dort ansässig. In dieser Zeit hat es viel erlebt und viel ist am ihm herum gebaut worden, sodass es nun eine fröhliche Vielzahl von Materialien enthält, die man selbst im gut sortierten Baumarkt in dieser Fülle nicht findet. Daher: Das Haus ist noch gut, nur das Fachwerk muss raus. Und das Dach auch. Viel Arbeit also, das Gebäude ähnelt mittlerweile einem Gerippe in wallenden Gewändern aus diversen Folien.

Die Gefache sind ausgeräumt und werden nun mit weichgebrannten Ziegeln und weichem Mörtel wieder gefüllt.

Hier mal ein Bild, das die Baustellen-Tristesse verdeutlicht - das Wetter passt entsprechend:


Ein Stück hinter dem Haus steht eine zum Ambiente passend grün angestrichene Mulde, randvoll mit historischem Bauschutt. Die Steine dort haben ein schönes Schimmelaroma - man spürt den Zeitgeist der Jahrhunderte in diesem Müllhaufen.

Am Rand lag aber auch Lehm aus den Gefachen auf einem Häufchen, gut getrennt von den Steinen. Da dachte ich doch gleich an die Pelzbienen, die so gern im Lehm ihre Nester bauen, und an die Schornsteinwespen (Odynerus spinipes), die ich letztes Jahr im Botanischen Garten gefunden habe. Wären die nicht hocherfreut, wenn das Zeug nicht auf der Müllkippe landet?


 

Praktischerweise lag auch ein Stück zersplitterter Ton in der Mulde, das ich als improvisierte Schaufel benutzen konnte - und schwupps hatte ich ein Tütchen voll Lehm. Zuhause habe ich die Steine rausgepuhlt und den trockenen Baustoff mit Wasser angerührt in eine Tonschale aus dem Friedhofsmüll gefüllt. Ein Null-Euro-Projekt also!



 

Als der Lehm einigermaßen hart war, habe ich zur Sicherheit noch ein paar hohle Stängel hineingesteckt, falls sich für den Lehm doch keine Interessenten finden. Dann haben andere Bienen vielleicht noch Freude daran.


Da Pelzbienen schon öfter in den Gefachen von Fachwerkhäusern gefunden wurden, wie hier im Freilichtmusem Detmold, müsste der Lehm zum Nisten tauglich sein - und auch Mauerbienen wären Gäste.

Jetzt muss ich mir noch was schlaues einfallen lassen, wie ich die Schale senkrecht aufhängen kann, wenn der Lehm durchgetrocknet ist, aber dann wäre es perfekt.

Und wer hat schon so eine Nisthilfe mit historischer Füllung? Hoffentlich muss ich sie jetzt nicht unter Denkmalschutz stellen...

Samstag, 6. März 2021

Spaß mit Kompost

Kompost ist eine fantastische Sache. Er erhöht die Wasserspeicherfähigkeit des Bodens, bringt Mikroorganismen ein, die das Bodenleben bereichern, und ist alles in allem eine gute Möglichkeit, die Biotonne abzuschaffen und alles, was im Garten oder in der Küche anfällt, zu Gold zu machen. Und dabei stinkt er auch gar nicht.


Es ist zwar immer eine schweißtreibende Angelegenheit, das schwarze Gold aus dem Komposter zu schürfen und im Garten zu verteilen, aber es hat auch durchaus einigen Unterhaltungswert. Zum Beispiel finden sich immer Mäuseschlafsäcke im Komposter, die erstaunlich trocken sind. Da aber in unserer Region das Hanta-Virus vorkommt, das über aufgewirbelten Mäusekot übertragen wird, bin ich seit letztem Jahr dazu übergegangen, den Kompost nur noch mit Staubschutzmaske zu ernten, was für unfreiwillige Zuschauer aus der Nachbarschaft wiederum für Unterhaltung sorgt. Was Masketragen angeht, war ich also der Trendsetter letztes Jahr. Sieht zwar doof aus und alle werden denken, ich bin komplett wahnsinnig geworden, aber Hanta muss wirklich nicht sein.


Doch nicht nur, was im Komposter zu finden ist, ist unterhaltsam (diesmal war es ein Schlüsselanhänger), auch was während des Verteilens und auch danach mit dem voller Stolz verstreuten Kompost passiert, ist jedes Mal wieder so nett, dass die Arbeit ständig unterbrochen werden muss.

Das Rotkehlchen hat sich nämlich zum versierten Kompostspezialisten in meinem Garten gemausert, es ist das Maskottchen des Kompostgärtnerns. Es kennt die Anzeichen ganz genau, wann es bald losgeht, und ist zur Stelle, sobald der Komposter geöffnet wird.


Auch, wenn es gerade noch so hingebungsvoll singt wie hier, kommt es doch ganz schnell in den Garten, sobald dort gearbeitet wird: 


 


Wenn ich mit einem gefüllten Eimer im Garten herumwandere, um den Kompost zu verteilen, steht der Komposter sperrangelweit offen. Unbeaufsichtigt ist er dann natürlich nicht, denn sofort hockt das Rotkehlchen mittendrin und sucht nach Asseln oder Kompostwürmern, die nicht schnell genug flüchten.




Ist alles verteilt, kann ich den Komposter wieder zusammenbauen. Während der Zeit steht der letzte gefüllte Eimer im Garten, denn er ist für die Kübel reserviert. Natürlich nutzt das Rotkehlchen auch hier die Gunst der Stunde und schaut vom Eimerrand aus, was denn der Inhalt so hergibt.


Nachdem die ganze Aktion beendet ist, ist natürlich noch lange nicht Schluss. Jetzt kann - zusammen mit der Amsel, die sich jetzt auch in den Garten traut - der ganze verteilte Kompost genauer untersucht werden.

Hier hat das Rotkehlchen eine Fliegenmade gefunden.


Würmer werden entweder in schnabelgerechte Stücke zerteilt oder einmal in der Mitte in bewährter Origamitechnik gefaltet und im Ganzen verschluckt.


Immerhin lässt das Rotkehlchen die Kompostklumpen an Ort und Stelle, was man von der Amsel, dem alten Messie, nicht behaupten kann, die räumt alles mühsam drapierte auf die Terrasse, den Rasen oder den Weg im Vorgarten. Einmal am Tag muss alles im Garten einmal gewendet werden, als würde sie den Regenwürmern die Bettdecke aufschütteln.



Egal, so viel Spaß macht das Kompostverteilen doch nur in gefiederter Gesellschaft!