Im Botanischen Garten Bielefeld wird das Fachwerkhaus saniert. Das ist teuer und das dauert. Das gute Stück ist nämlich von 1823 und musste schon einmal umziehen, und zwar im Jahr 1920, als es woanders abgebaut und im botanischen wieder aufgebaut wurde. Jetzt ist es also schon 100 Jahre dort ansässig. In dieser Zeit hat es viel erlebt und viel ist am ihm herum gebaut worden, sodass es nun eine fröhliche Vielzahl von Materialien enthält, die man selbst im gut sortierten Baumarkt in dieser Fülle nicht findet. Daher: Das Haus ist noch gut, nur das Fachwerk muss raus. Und das Dach auch. Viel Arbeit also, das Gebäude ähnelt mittlerweile einem Gerippe in wallenden Gewändern aus diversen Folien.
Die Gefache sind ausgeräumt und werden nun mit weichgebrannten Ziegeln und weichem Mörtel wieder gefüllt.
Hier mal ein Bild, das die Baustellen-Tristesse verdeutlicht - das Wetter passt entsprechend:
Ein Stück hinter dem Haus steht eine zum Ambiente passend grün angestrichene Mulde, randvoll mit historischem Bauschutt. Die Steine dort haben ein schönes Schimmelaroma - man spürt den Zeitgeist der Jahrhunderte in diesem Müllhaufen.
Am Rand lag aber auch Lehm aus den Gefachen auf einem Häufchen, gut getrennt von den Steinen. Da dachte ich doch gleich an die Pelzbienen, die so gern im Lehm ihre Nester bauen, und an die Schornsteinwespen (Odynerus spinipes), die ich letztes Jahr im Botanischen Garten gefunden habe. Wären die nicht hocherfreut, wenn das Zeug nicht auf der Müllkippe landet?
Praktischerweise lag auch ein Stück zersplitterter Ton in der Mulde, das ich als improvisierte Schaufel benutzen konnte - und schwupps hatte ich ein Tütchen voll Lehm. Zuhause habe ich die Steine rausgepuhlt und den trockenen Baustoff mit Wasser angerührt in eine Tonschale aus dem Friedhofsmüll gefüllt. Ein Null-Euro-Projekt also!
Als der Lehm einigermaßen hart war, habe ich zur Sicherheit noch ein paar hohle Stängel hineingesteckt, falls sich für den Lehm doch keine Interessenten finden. Dann haben andere Bienen vielleicht noch Freude daran.
Da Pelzbienen schon öfter in den Gefachen von Fachwerkhäusern gefunden wurden, wie hier im Freilichtmusem Detmold, müsste der Lehm zum Nisten tauglich sein - und auch Mauerbienen wären Gäste.
Jetzt muss ich mir noch was schlaues einfallen lassen, wie ich die Schale senkrecht aufhängen kann, wenn der Lehm durchgetrocknet ist, aber dann wäre es perfekt.
Und wer hat schon so eine Nisthilfe mit historischer Füllung? Hoffentlich muss ich sie jetzt nicht unter Denkmalschutz stellen...
Guten Morgen Elke,
AntwortenLöschenjetzt musste ich wieder einmal über deinen Post von letzter Woche gehen, da dieser aktuelle merkwürdigerweise in meiner Sidebar noch nicht angezeigt wurde. Ja, wer kann schon auf so ein historisches "neues" Zuhause zurückgreifen, das werden hoffentlich Bienen, Wespen und Co. zu schätzen wissen und reges Interesse bekunden.
Viel Erfolg bei der Platzauswahl und ein feines Wochenende.
Stürmische Grüße von Marita
Da sieht man mal wieder: Man muss IMMER eine Tüte oder sonst irgendein Gefäß dabeihaben. Es könnte interessante Dinge für umme geben.
AntwortenLöschenAlso, wenn ich ein lehmliebendes Insekt wäre, würde ich sofort bei dir einziehen! :-)
LG
Centi
Haha Centi, du sagst es ;) Ich hab auch immer was zum eintüten dabei.
LöschenAch was war ich lang nicht mehr im botanischen Garten in BI, das Häusle kenn ich auch. Zuletzt zu einer Vogelwanderung mit Herrn Heine von der Biostation, hach das ist bestimmt schon sechs Jahre her.
Ein tolles Projekt liebe Elke!
Also ich würde mir das patentieren lassen, lach. Ich habe nur einen Holzrahmen, mit verschieden großen Löchern für die Wildbienen. Innen ist alles mit hohlen Stängeln, die zusammengebunden sind, zu kleinen Bündeln, gefüllt. Du weißt natürlich schon, was kommt. Trotz verschiedener Schutzmaßnahmen, wie Hasendraht, die Meisen lachen darüber nicht mal mehr, liegen immer wieder einzelne, sorgfältig herausgepulte Stängel am Boden. Also Du hättest da eine unangreifbare Mehrfamilien-Villa, wenn Du das in einen Holzrahmen gemörtelt und auch Stängel reingesteckt hättest. Und es wäre natürlich auch senkrecht gut an die Hauswand nach Süden aufzuhängen. Ich bin gespannt, wie lange es dauert, bis die ersten Bewohner kommen. Wünsche Dir ein schönes WoE Wurzerl
AntwortenLöschenIch weiss jetzt wieder, weshalb ich immer eine Tüte mit mir rumtrage: man weiss nie, wem oder was einem begegnet. Und da heisst es, sich alle Optionen offen zu halten und zugreifen.
AntwortenLöschenIch bin gespannt, wie du deine Probleme löst und wer sich da so einfindet...
Herzlichst
yase
Auch wir tragen ständig eine Tüte und ein Messer mit uns herum, wie schon mehrmals erwähnt, man weiss ja nie... Deine Bericht ist interessant, bei uns haben die Bienen ja reichlich Material zur Verfügung, den Löss. Ich denke auch, die neuen Bewohner werden nicht lange auf sich warten lassen, wenn es wieder wärmer wird.
AntwortenLöschenLiebe Grüße
Edith
Hallo Elke,
AntwortenLöschenwie du nur immer auf diese Ideen kommst. Herrlich. Es ist einfach nie langweilig hier bei dir auf deinem Blog. Ich schau da regelmäßig und sehr gern vorbei.
viele Grüße Achim
Hallo Elke,
AntwortenLöschenhistorisches Baumaterial muss man retten! Mal gespannt wer dort einzieht...LG, Stephanie
Das ist ja eine tolle Idee! Ich bin mir sicher, dass sich für die historische Behausung bald Interessenten finden werden.
AntwortenLöschenViele Grüße von
Margit
Oh, das Fachwerkhäuschen wird renoviert. Hab letztes Jahr hier eine Holzbiene beobachtet, wie sie in Nachbars Mauerwerk gepoolt hat. Aber sie brauchte ein Loch und nicht Lehm. Trotzdem interessant, das zu beobachten.
AntwortenLöschenVielleicht kannst du einen dicken Draht um den Tontopf legen und dann daran aufhängen?
LG Sigrun
Hallo Elke,
AntwortenLöschenvielen Dank für Dein nettes Angebot bezüglich des Blasenstrauchs. Samen zu bekommen ist kein Problem, aber meine Lebenszeit (bin 62 Jahre) läuft bald ab! Ich wollte nicht erst mit 80 den Strauch blühen sehen!
Zum Glück habe ich bei Strickler (Alzey), Pimpernuss und Blasenstrauch entdeckt. Dort werde ich Ende März einkaufen. Trotzdem nochmal vielen Dank, LG...Stephanie
Liebe Elke,
AntwortenLöschenDu kommst ja auf Ideen, einfach irre. Bin sehr gespannt, wie sich das weiter entwickelt, Du wirst uns hoffentlihc berichten.
Herzliche Grüße
von Anke
was für eine Idee ;)
AntwortenLöschendas wird bestimmt nicht lange unbewohnt bleiben
mit einem breiten Sisalband drumherum (so eine Art Schaukel)
kannst du es bestimmt aufhängen
liebe Grüße
Rosi